Aussprache der Buchstaben in der Grundschule?

Als ich vor zehn Jahren in die Schule gekommen bin, konnte ich gerade erst meinen Namen schreiben und die Buchstaben, die mein Name enthielt aussprechen. Wir haben dann nach und nach die verschiedenen Buchstaben gelernt und auch wie man sie im Zusammenhang liest. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir die Buchstaben anfangs ganz anders ausgesprochen haben wie man es jetzt tut. Ich weiß nicht woran es lag, kann mir aber vorstellen, dass man noch etwas an der Aussprache der Buchstaben feilen wollte oder die Kinder einfach nicht überfordern wollte.

Wir sprachen die Buchstaben anfangs so aus, wie man sie auch lesen würde, wenn sich nach dem Buchstaben kein anderer befindet. Während wir im alltäglichen Sprachgebrauch ein "K" so aussprechen "Ka" oder ein "B" so aussprechen "Be" haben wir in der Grundschule immer "Kh" oder "Bh" gesagt. Ihr müsst euch das "h" als stummes H vorstellen. Wir lernten dann erst in der dritten Klasse die Aussprache der einzelnen Buchstaben, sprich A, Be, Ce, De, E, eF, Ge, Ha, I, Jot, Ka, eL, eM, eN, O, Pe usw.

Bei wem von euch war das in der Grundschule ähnlich? Habt ihr die Buchstaben auch erst ganz anders ausgesprochen und erst in der zweiten oder dritten Klasse gelernt wie man sie eigentlich ausspricht? Welchen pädagogischen Hintergrund hat es, den Kindern die Buchstaben erst anders beizubringen? Bringt das irgendwelche Vorteile beim Lesen oder allgemein bei der Betonung oder Aussprache? Ab wann habt ihr dann gelernt, die Buchstaben so auszusprechen wie man es heute auch im alltäglichen Sprachgebrauch macht? Meint ihr nicht, dass man die Schüler damit nicht sogar in gewisser Weise verwirrt, wenn man irgendwann dann lernt, dass man die Buchstaben eigentlich ganz anders ausspricht?

Als ich in der Grundschule war, wurden die Buchstaben schon so ausgesprochen, wie wir sie auch später ausgesprochen haben. Wir haben im ersten Schuljahr, ehe wir auch nur einen Buchstaben schreiben konnten erst mal das Lied gelernt "A, Be, Ce die Katze lief im Schnee" und meine Kinder, die jetzt schon erwachsen sind, haben auch die "richtige" Aussprache gelernt. Sie haben auch ein Alphabet-Lied gelernt, wo man "A, Be,Ce, De, E, usw." gesagt hat.

Ich war sehr erstaunt, als der Sohn meiner Freundin vor 3 Jahren in die Schule kam und die Buchstaben alle nur "A, B, C usw." aussprechen durfte. Vor allem fand ich das auch sehr verwirrend, weil sie im Kindergarten schon das Alphabet anders gelernt hatten, weil sie auch die Lieder lernten. Ich finde es sehr verwirrend, wenn man die Buchstaben ohne Endung ausspricht, aber das Alphabet mit der Endung lernt.

Der Grund, warum die Buchstaben in der Grundschule zunächst nur in Lautform ausgesprochen werden, ist eigentlich ein ganz einfacher. Ein Kind, das in die Schule kommt, soll dort normalerweise auch das Lesen beigebracht bekommen. Das geschieht in der Form, dass es erst verschiedene Laute und dazugehörigen Schriftzeichen beigebracht bekommt und dann lernt, diese langsam zu Wörtern zusammen zu ziehen.

Wenn das Kind beispielsweise die Buchstaben M-A-M-A zu dem ganzen Wort "Mama" zusammenfügen soll, ist es doch eher hinderlich, das M als "Em" kennenzulernen. Dann würde es zwangsläufig versuchen "Emaema" zu lesen. Kennt es das M aber als "Mh" entfällt die Schwierigkeit beim Lesenlernen. Über A,B,C-Lieder werden die kleinen Schulanfänger aber gleichzeitig an die "erwachsene" Benennung der Buchstaben heran geführt und lernen ca. ab der dritten Klasse, diese selbst anzuwenden. Dieses Erlernen der Buchstaben in Etappen war auch zu meiner Schulzeit schon so und ist meiner Meinung nach auch sinnvoll.

Für ältere Kinder, die bereits flüssig lesen können sowie für Erwachsene ist es dagegen eher hinderlich, die Lautform zu verwenden. Man stelle sich zum Beispiel einmal vor, man müsste seinen Namen bei einer telefonischen Bestellung beim Lieferservice in Lautform buchstabieren. Das gäbe wohl einige Verständnis- und Verständigungsprobleme.

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