England in der EU

vom 13.12.2011, 00:59 Uhr

Im Moment ist die Finanzkrise ein großes Thema. Die Oberhäupter der EU Länder sind verzweifelt auf der suche nach Möglichkeiten dieses Problem in den Griff zu kriegen. Die Länder Versuchen an einem Strang zu ziehen, nur England macht wie es scheint mal wieder nicht mit. So entschied sich England gegen die neuen Pläne zur Rettung des Euros und Fordern Sonderrechte für ihre Insel. Teilweise natürlich verständlich, den schließlich haben sie keinen Euro. Auf der anderen Seite, sollten sie sich in den Ruin Wirtschaften (rein theoretisch) wäre es an der EU ihnen mit ihrem Euro zu helfen, schließlich sind sie Mitglied. Die anderen 9 EU Länder ohne Euro haben noch nicht entschieden, ob sie mitziehen werden oder nicht.

Meine Frage an euch wäre jetzt, wie ihr dazu steht. Findet ihr, dass alle innerhalb der EU sich an solchen Euro Rettungsplänen Beteiligen sollten, unabhängig ihrer Währung? Oder findet ihr es okay, wenn sich diese Länder dazu entscheiden ihr eigenes Ding zu machen?

Auch würde mich eure Meinung dazu interessieren, inwieweit eine Gemeinschaft wie die EU eurer Meinung nach Sinn macht, wenn es immer wieder Länder gibt, die sich bei bestimmten Themen ausklinken, weil sie der Meinung sind, es gehe sie nichts an. Ich bin sehr gespannt wie ihr es seht.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das Verhalten Großbritanniens in Bezug auf die Eurokrise ist verständlich. Wir würden nicht anders reagieren an ihrer Stelle.

Das übrige Verhalten Großbritanniens in Fragen Europas (der EU) halte ich hingegen für außerordentlich unakzeptabel. Die Engländer müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, Schmarotzer der EU zu sein: die Regularien, die für sie förderlich sind, nutzen sie (fast schon schamlos) aus, andere wiederum die mit ihren nationalen Interessen in Konflikt geraten, boykottieren sie.

Als Beispiele seien genannt: die Reise-, Aufenthalts- und Arbeits-Freiheiten innerhalb der EU. Dadurch bilden sich regelrechte "Ghettos" von Engländern hier in Spanien, wo sie unter sich verweilen, in ihren eigenen Supermärkten, bei ihren Autohändlern, Immobilienmaklern usw. einkaufen, in ihren Restaurants essen gehen, etc.

Der Engländer pflegt - egal wo er sich aufhält - das Verhalten von Kolonialherren: sie besetzen und bleiben unter sich, schotten sich gegen andere ab. Das tun sie zuhause, wie auch im Ausland.

Ein solcher Staat hat in einer Gemeinschaft wie der EU eigentlich nichts verloren und ein Ausscheiden Englands wäre sicherlich kein großer Verlust für Europa, eher ein Zugewinn.

» claudioricardo » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,76 »


Man sollte sich aber fragen dürfen, wie du darauf kommst, dass die "Oberhäupter" ein Interesse daran haben, das "Problem" in den Griff zu bekommen. Wir haben es ja hier nicht mit einem gottgegebenen Problem zu tun und es ist nicht vergleichbar mit einem Unwetterschaden. Vielmehr haben wir hier ein systembedingtes Thema. Und es geht, nachdem dieses niemand so benennt, keinem um die "Lösung des Problems" sondern um die Eindämmung der Folgen. Das es zu diesen Turbulenzen kommt, ist jedem klar und keiner will daran im Grundsatz was ändern - man möchte aber die Folgen besser kontrollieren.

Ob im Zuge dessen "alle an einem Strang" ziehen, ist dann auch so eine Sache. Mag ja ein Strang sein - aber hier versucht jeder diesen den anderen um den Hals zu legen. Oder aber man zieht halt in unterschiedliche Richtungen. Wieso man den Briten unterstellt, sie würden ihr "nationales Interesse" in den Vordergrund stellen, bei einer "Nation" wie Deutschland hingegen Uneigennützigkeit bis zur Selbstverleugnung zu sehen, ist doch etwas "einseitig" oder "fern der Realität".

Wenn man sie die sog. Rettungspläne anschaut, dann verlangt Großbritannien für sich keine "Sonderrechte". Viel mehr geht es darum, dass man die Risiken gerne anders verteilt sehen möchte. Schließlich ist auch im Erfolgsfall die Verteilung der Vorteile eher zu Gunsten der Euro-Staaten.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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