Sexline vom Arbeitsamt vermittelt?

Mal eine ganz doofe Frage, kann mich das Arbeitsamt zwingen bei einer Sexline zu arbeiten? Also ich bin Call Center Agent und seit drei Monaten arbeitslos. Vor ein paar Tagen bekam ich einen Brief, ich soll mich in einem Call Center vorstellen, Festanstellung und Stundenlohn. Ich freute mich riesig und bin dann auch sofort am nächsten Tag dort hin.

Alles nett und schön und dann kam es, ich soll Flirtgespräche führen, denn das Call Center betreut mehrere 0900er Nummern und das wäre ja sicher kein Problem. Doch ist es für mich, aber das Schlimme, die wollen mich einstellen. Ich habe bei meinem Betreuer nachgefragt und der meinte, wenn ich keine Sperre will, dann muss ich den Job annehmen.

Können die mich wirklich zu so einem Job zwingen?

Ich habe mich ja auch einmal Arbeitsuchend gemeldet, weil ich damals nur einen befristeten Vertrag hatte. Da kamen wir auch darauf zu sprechen, wie man denn nun mit Vermittlungsvorschlägen umgehen sollte, die man so gar nicht annehmen möchte. Dort wurde mir dann gesagt, dass ich solche Angebote bitte unbedingt melden sollte, damit künftig solche schwarzen Schafe keine Chance mehr haben.

Die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit, die diese Angebote in das Angebot aufnehmen, haben dann auch nicht mehr Informationen erhalten als Du in dem ersten Anschreiben bekommen hast. Sie konnten also nicht wissen, was sich konkret hinter dem Angebot verbirgt.

Du darfst solche Angebote aber auch ohne eine unabhängige Meldung ablehnen, ohne dass Du mit Sanktionen zu rechnen hast. Du solltest dann aber erklären können, dass es für Dich eben nicht in Frage kommt bei einer Sexline zu arbeiten. Was Dein Betreuer gesagt hat, stimmt also nicht und ich würde in einem solchen Fall sofort den Vorgesetzten verlangen. Ein Bekannter meinte mal, falls das nicht klappt auf den Flur gehen und brüllen, damit erreicht man dann wohl auch die Gruppenleiter.

Natürlich musst du die Stelle nicht annehmen! und falls du doch Sanktionen bekommst: Sofort zum Anwalt! Denn die Agentur für Arbeit kann dich zu nichts zwingen, was für dich nicht zumutbar ist. Und, wenn du nicht für eine Flirtline arbeiten möchtest (was ich nur zu gut verstehen kann) ist dieser Job für dich nicht zumutbar.

Vielleicht gibt es hier auch einige, die sich wundern, warum ich direkt den Vorschlag mit dem Anwalt mache: Ich hab genug Stress mit denen gehabt, wo es um die Diskussion zumutbar oder nicht zumutbar ging und dabei habe ich festgestellt, dass es einfach schneller geht, wenn die Anwaltspost bekommen, als wenn du selber Widerspruch gegen Sanktionen einlegst. Und einen Anwalt zu beauftragen ist dein gutes Recht. Den musst du nicht einmal selber zahlen.