Anzahl der Buchstaben auf Autokennzeichen = Größe der Stadt?

Man hat mir immer gesagt, dass die Anzahl der Buchstaben auf einem Nummernschild etwas mit der Größe der Stadt zu tun haben. So erhalten einen Buchstaben meistens große Städte, zwei Buchstaben mittelgroße und drei Buchstaben eher die kleineren Städte. In den meisten Fällen trifft das sogar zu. Während Großstädte wie Berlin (B), Stuttgart (S) oder München (M) nur einen Buchstaben haben, haben kleinere Städte wie Würzburg (Wü) oder Aschaffenburg (AB) zwei Buchstaben. Meine Hauptstadt ist eine ziemlich kleine und wir haben drei Buchstaben auf dem Nummernschild.

Sicher gibt es noch ein paar Ausnahmen wie Hamburg (HH), das eigentlich auch eine Großstadt ist, wobei Hannover schon das Autokennzeichen "H" erhalten hat. Allerdings handelt es sich bei Hannover ja auch um eine Großstadt. Lässt die Anzahl der Buchstaben im Autokennzeichen also wirklich auf die Größe der jeweiligen Stadt schließen?

Also mir wurde auch immer gesagt, dass die Länge der Autokennzeichen an der Größe der Stadt liegt. Ob da hundertprozentig etwas dran ist, kann ich dir leider nicht sagen.

Allerdings wäre es wirklich plausibel. Laut Wikipedia Kfz-Kennzeichen in Deutschland sollen die Autokennzeichen ursprünglich nach der Anzahl der Einwohner vergeben worden sein. Die größten Städte (mit den meisten Einwohnern) bekamen so das kürzeste Kennzeichen.

Das stimmt, ursprünglich wurden die Kennzeichen nach der Größe der Städte (bzw. Anzahl der Einwohner) vergeben. Größere Städte haben in der Regel nur einen Buchstaben, mittelgroße Städte dann zwei Buchstaben und kleinere Städte oder Landkreise haben drei Buchstaben. Die Anzahl der Zahlen nach den Buchstaben hat aber keine Bedeutung.

Allerdings muss man sagen, dass diese Regel auch nicht immer stimmt. Ausnahmen gibt es so zum Beispiel bei den Hansestädten, das wurde ja schon angesprochen. Aber auch sonst ändern sich durch Gebietsreformen ja immer mal die Kennzeichen. Dann können neue Kennzeichen (noch) nicht vergeben werden, weil sie bereits vergeben sind oder vergeben waren und dann muss eben ein anderes Kennzeichen her. So stimmt es natürlich nicht immer ganz genau, aber meistens kommt es schon hin.

Früher, vor der Wiedervereinigung Deutschlands war es so, dass die größten Städte, mit Ausnahme der Hansestädte, einen Buchstaben auf dem Kennzeichen hatte, wie Berlin (B) oder Stuttgart (S). Die Hansestädte hatten jeweils ein H vor dem Buchstaben, der für die Stadt steht, wie Bremen (HB) oder Lübeck (HL). Als die einstelligen Buchstabenkombinationen an die größten Städte verteilt waren, wurden, bekamen die anderen Städte, beziehungsweise Landkreise, zweistellige Buchstabenkombinationen und in seltenen Fällen auch dreistellige.

Bei der Wiedervereinigung sind sehr viele neue Orte zu Deutschland dazugekommen und es wurden viele neue Kennzeichenkombinationen benötigt. Damit aber nicht alle Autohalter Deutschlands ihre Kennzeichen ändern mussten, bekamen die neu dazugekommenen Länder beziehungsweise Landkreise einfach nicht vergebene Buchstabenkombinationen auf dem Kennzeichen. Weil aber die meisten zweistelligen Kombinationen bereits vergeben waren, standen für sehr viele Orte in den neuen Bundesländern nur dreistellige Kombinationen zur Verfügung.

Einstellige Ortskennungen auf den Autokennzeichen stehen also immer noch für große Städte, allerdings in Westdeutschland. Zweistellige stehen für kleinere Städte, meistens im Westen. Dreistellige Buchstabenkombinationen stehen sehr oft für Orte in Ostdeutschland.