Mörder mit Hilfe von Bürgern suchen lassen?
Vielleicht habt Ihr es Anfang der Woche mitbekommen, dass in einer kleinen niedersächsischen Stadt ein dreizehn Jahre altes Mädchen von ihrem eigenen Vater auf offener Straße erschossen wurde. Bislang wurde der Täter nicht gefasst und auch die Erstürmung eines Hauses, zu dem ein Spürhund geführt hatte, war erfolglos. Nun möchte die zuständige Polizei doch ein Fahndungsfotos des Mörders veröffentlichen, um somit ihn leichter fassen zu können und vielleicht auch, um die Bevölkerung zu warnen. Immerhin heißt es, der 35jährige Ali B. sei noch bewaffnet. Ich frage mich wirklich, wie man so krank sein kann und sein eigenes Kind oder überhaupt einen Menschen erschießen kann.
In einem anderen Mordfall, bei dem eine 20jährige junge Mutter in Hannover auf offener Straße erstochen wurde, versucht man nun auch mithilfe der Bürger eine heiße Spur zu erhalten. Sogar bei Facebook hat man dieses Fahndungszeichnung eingestellt, und hofft dadurch auf hilfreiche Hinweise, die zum Mörder führen. Diese Veröffentlichung wird wohl kritisch betrachtet, aber andererseits kann so vielleicht auch schneller ein Mord aufgeklärt werden.
Beide Fälle sind schon sehr heftig und mir fehlen dafür echt die Worte. Aber meint Ihr, es macht Sinn, ein Fahndungsfoto bei Facebook zu veröffentlichen, wenn es um Mord geht? Würdet Ihr es gut heißen? Würdet Ihr lieber wollen, dass man nicht weiß, wer einen Mord begangen hat? Ist die Aufklärungsrate durch eine Hilfe seitens der Bevölkerung wirklich wesentlich besser? Wie verhält man sich, wenn man den vermeintlichen Täter beispielsweise in der Stadt sieht, ohne Aufmerksamkeit zu erregen?
Ich habe das Fahndungsfoto des Mannes bei Facebook gesehen, der die Frau erstochen hat in Hannover, da Freunde von mir das Foto geteilt haben. Ich muss sagen, dass ich dieser Art der Fahndung mit gemischten Gefühlen gegenüber stehe. Natürlich erreicht man so viel mehr Menschen, denn die Facebookgemeinde scheint hier zusammen zu halten und will helfen. Allerdings bezweifle ich, dass dieser Mann aus Hannover raus kommt, wenn man dann das Bild überall teilt, bringt es meiner Meinung nach nichts. Das lockt nur Trittbrettfahrer auf die Bildfläche und das bringt nichts. Es gehen dann zahlreiche Hinweise ein, die möglicherweise gar nichts Wert sind, deshalb habe ich das Bild auch nicht geteilt, denn ich glaube nicht, dass der Täter herum reist und überall zu sehen ist.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht glaube, dass sie ihn so schneller bekommen werden. Natürlich haben jetzt viele Tausende das Fahndungsfoto gesehen, aber wie viele davon tatsächlich in der Umgebung, wo er sich aufhält? Und ob man jemanden in Natura erkennt, denn man mal auf einem Fahndungsfoto im Internet gesehen hat, das weiß ich nicht. Ich hätte es besser und effektiver gefunden, wenn man das Foto nur in Hannover und direkter Umgebung verteilt hätte, aber nicht über Facebook, wo das ganze Land dann mit von der Partie ist. Ich bezweifle hier den Erfolg und finde es zudem noch ineffektiv.
Ehrlich gesagt wüsste ich auch gar nicht, wie ich mich verhalten würde, würde ich den Mann auf dem Foto in echt sehen oder hätte zumindest das Gefühl, dass er es ist. Ich würde vermutlich die Polizei anrufen und ihnen dies mitteilen, aber mehr auch nicht. Meine Angst, dass er mir etwas antun könnte, wäre einfach zu groß.
Vampirin hat geschrieben:[...]Allerdings bezweifle ich, dass dieser Mann aus Hannover raus kommt, wenn man dann das Bild überall teilt, bringt es meiner Meinung nach nichts. Das lockt nur Trittbrettfahrer auf die Bildfläche und das bringt nichts.
Wie meinst du das denn? Wie kommen denn Trittbrettfahrer auf die Idee jetzt das selbe zu tun, weil sie ein Bild vom vermutlichen Täter gesehen haben? Meinst du, die verkleiden sich jetzt absichtlich so wie der aussieht? Das wäre ja totaler Schwachsinn sowas zu tun als Krimineller, am Ende werden einem deshalb mehr Verbrechen zur Last gelegt als man überhaupt begangen hat.
Vampirin hat geschrieben:Es gehen dann zahlreiche Hinweise ein, die möglicherweise gar nichts Wert sind, deshalb habe ich das Bild auch nicht geteilt, denn ich glaube nicht, dass der Täter herum reist und überall zu sehen ist.
Das ist allerdings wahr, und genau deshalb macht die Polizei sowas ja auch nicht mit jedem Fahndungsfoto sondern nur in den Fällen, in denen sie glauben, dass mehr nützliche als falsche Hinweise eingehen könnten.
Prinzipiell sehe ich bei der Verbreitung eines Fahndungsbildes auf Facebook keinen Grund, der dagegen spräche. Früher und auch sonst öfter werden ja beispielsweise Fahndungsfotos auch in der Tagesschau gezeigt, damit möglichst viele Menschen bundesweit das Foto oder die Zeichnung sehen können und gegebenenfalls Hinweise geben. Über Facebook erreicht man über einen zusätzlichen Kanal Menschen, und viele von denen (zum Beispiel die jüngeren Leute) schauen nicht sonderlich oft die Tagesschau oder ähnliche Nachrichtensendungen, weshalb sie in diesen Fällen das Bild des vermeintlichen Täters gar nicht zu Gesicht bekommen. Wenn also schon mit einem Bild an die Öffentlichkeit gegangen wird, warum dann nicht auf mehreren Kanälen?
Immer wenn man bei Verbrechen die Öffentlichkeit um Hilfe bittet, gehen auch Hinweise ein, welche nicht weiterhelfen. Das ist einfach so und damit kann die Polizei auch umgehen. Wenn man nun aber auch das Internet zur Fahndung mit nutzt, dann erreicht man wesentlich mehr Leute.
Denn wenn man allein von Jugendlichen mal ausgeht, wie viele davon die Tageszeitung lesen oder die Nachrichten im Fernsehen anschauen, wo man sonst solche Bilder eben auch zeigt, dann erreicht man damit nur einen recht geringen Prozentsatz. Auch Leute, welche dem Teeniealter schon lange entwachsen sind, lesen kaum noch die Tageszeitung. Auch diese erreicht man eher über das Internet.
Daher ist es schon recht sinnvoll diese Medien auch zu nutzen, um eben wesentlich mehr Menschen zu erreichen. Das damit auch die Quote der falschen Hinweise steigt, ist klar. Allerdings steigt auch die Chance, das man eben die gesuchten Menschen wesentlich schneller finden kann.
Es ist immer ein zweischneidiges Schwert, wenn die Bevölkerung "um Mithilfe" bei der "Verbrecherjagd" gebeten wird. Schließlich ist das schon eine Vorverurteilung, denn es wird öffentlich gemacht, dass die gesuchten Personen eben Verbrecher sind! Das mag natürlich im Falle von geflohenen Häftlingen richtig sein. Aber wenn das Verbrechen noch gar nicht gerichtsfest aufgeklärt wurde und nur von Mutmaßungen ausgegangen werden kann, ist so eine öffentliche Fahndung meiner Ansicht nach ein schlechter Weg. Das war übrigens schon so, als die "RAF-Poster" in allen Postämtern aushingen. Schließlich wurde hier nicht differenziert zwischen Sympatisanten und "Mördern", sondern es wurden alle gesuchten Personen gleichgesetzt.
Wenn man als Bürger dann einer solchen, öffentlich gesuchten Person begegnet (die unter Umständen als bewaffnet und gefährlich und skrupellos beschrieben wurde), bleibt einem nicht viel übrig, als sich an die Polizei zu wenden. Hier wirklich einzugreifen und die Person am Weglaufen oder Weggehen zu hindern, ist sicher keine gute Idee. Zum Einen ist nicht sicher das die Person wirklich die gesuchte Person ist (man kann sich schließlich irren). Zum Anderen ist es ja letztlich wirklich Lebensgefährlich, hier einem Täter gegenüber zu stehen, der sich in einer Situation sieht, in der er nichts mehr zu verlieren hat und daher bereit ist, auch zufällige Opfer in Kauf zu nehmen.
Natürlich, derpunkt, ist es zweischneidig zu betrachten, aber gerade was den Mord an der dreizehnjährigen Souzan B. betrifft, ist die Schuldfrage wohl eindeutig. Der Vater ist derjenige, der die Schüsse abgegeben hat und man hat heute Mittag in der Tat ein Bild des Vaters veröffentlicht. Dazu hat die Polizei auch geschrieben oder gesagt, dass man bei einem Verdacht unauffällig den Notruf der Polizei wählen soll und sich schon nicht auffällig verhalten soll. Es ist ja so auch am Logischsten, wie ich finde, aber das mag jeder anders sehen.
Ich wäre auch jemand, der dann wohl eher einen Verdacht zu wenig, als zu viel äußert, um keine unschuldige Person einer Straftat zu beschuldigen. Vor allem, wenn es vielleicht jemand ist, der zum Einen eher sehr sympathisch aussieht und zum Anderen, weil das Äußere vielleicht gewöhnlich ist und es nahezu jeder sein könnte.
Gerade bei den beiden genannten Fällen, die im Eingangsposting stehen, hoffe ich, dass dort bald die Täter geschnappt werden, ob mit oder ohne Hilfe der Bevölkerung.
Ich finde es gut, dass es heutzutage diese Möglichkeit gibt, dass man Fahndungsfotos im Internet oder sogar bei Facebook veröffentlichen kann. Man konnte so schon an sehr viele Hinweise gelangen, die wahrscheinlich auch zu der Überführung des Mörders führen werden. Es ist eben nur eine Frage der Zeit. Ob man nun die Fotos auf den Internetseiten der Polizei veröffentlicht, wo sie aber nicht jeder sieht, oder man sie direkt bei Facebook veröffentlicht, wo es Millionen User sehen können. Ich finde, dass ein Verbrecher, oder sogar Mörder, da nicht geschont werden sollte, dass man vielleicht seine Persönlichkeitsrechte verletzt. Ich finde es gut so, und wieso sollte man diese Möglichkeit nicht ausnutzen?
Ich habe gestern einen Bericht gesehen, warum es auf Facebook veröffentlicht worden ist. Es geht darum, auch die Leute anzusprechen, die vom Alter her passen. Was nützt es, wenn sie es bei XY ungelöst zeigen, was sich fast nur Rentner anschauen.
Es kommt doch auch immer wieder vor, das Fotos von gesuchten Mördern im Fernsehen oder Zeitungen verbreitet werden, damit er schneller gefasst wird. Meistens ist es hilfreich, denn oft kommen hilfreiche Tipps aus der Öffentlichkeit.
Und auch wenn manche meinen, entweder bei Facebook oder auch am Telefon falsche Tipps und Hinweise zu geben, die Polizei kann es schon unterscheiden und hilfreiche von unnützen Tipps trennen.
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