Hunde mit Gehbehinderung - Leben noch lebenswert?
Gestern habe ich im Fernsehen einen Hund gesehen, der nur drei Beine hatte. Er kam damit anscheinend ganz gut zurecht und konnte damit auch laufen. Ihm fehlte ein Vorderbein und hüpfte eben eher, als das er lief. Ein anderer Hund hatte nur ein halbes Hinterbein und bekam eine Prothese, damit ihm das Gehen leichter fällt. Der Hund musste sich zwar daran gewöhnen, aber er lief gleich aufrechter und die Prothese schien ihn auch zu entlasten.
Der härteste Fall war ein Hund, dem beide Hinterbeine abgehackt worden waren. Dieser Hund kam aus dem Ausland und wurde dort misshandelt. Er hing mit dem Hinterteil in einem Gestell, unter dem Räder befestigt waren. Damit konnte er wirklich durch die Gegend flitzen und machte auch einen fröhlichen Eindruck. Ich denke, dass so etwas nur bei Hunden geht, die eben eine Beinverletzung haben und nicht etwa ab Hüfte an gelähmt sind. Der früherer Hund meiner Eltern, ist damals über den Gartenzaun gesprungen und auf die Straße gerannt, dort wurde er dann von einem Auto erfasst. Leider konnte man ihm nicht mehr helfen, da er ab Hüfte an gelähmt war. Er hätte nicht mal mehr selbst Kot und Urin absetzen können. Ich frage mich, wo bei diesen Hilfen wie Prothesen und diesem Baggy die Hilfe aufhört und die Quälerei anfängt. Wenn so etwas gar nicht klappt, wird der dann doch noch eingeschläfert?
Ich habe getsern etwas ähnliches gesehen: Es ging um einen kleinen Hund - ein Chihuahua, glaube ich - der einen "Auswuchs" an der einen Vorderpfote hatte und and der anderen eine Zehe zuviel. Dazu kam noch ein, wohl zuchtbedingter, Wasserkopf. Mit dem Laufen hatte der Kleine nicht wirklich Probleme. Er machte so auch einen ganz munteren Eindruck.
Generell finde ich muss man Gehhilfen bei Tieren vom Gesamtzustand abhängig machen. Wenn die Tiere ansonsten munter sind, finde ich persönlich auch diese "Rollstühle" für Hunde super. Gegen eine Amputation und/oder Protese habe ich auch nichts. Menschen können ja auch relativ normal mit nur einem Bein oder Arm weiterleben. Man kann ja auch immer eine Zeit lang gucken, wie die Tiere ohne bein oder mit Protese / Rolli klarkommen und sich ansonsten notfalls immer noch für den letzten Schritt entscheiden.
Ich habe Freundinnen, die immer wieder Tiere vom Tierschutz zu sich holen. Eine hat eine dreibeinige Hündin, die absolut keine Probleme mit ihrem fehlenden Bein hat - zumindest erweckt sie den Anschein - reingucken kann man ja leider nicht, aber sie ist munter, freundlich und verspielt - wie ein "normaler" Hund. Dagegen hat meine andere Freundin einen normal vierbeinigen Hund, der aber furchtbar ängstlich ist und sich immer nur verstecken möchte. Daran kann man erkennen - finde ich - dass verminderte Lebensqualität nicht unbedingt mit einem fehlenden Bein zu tun haben muss, denn dem vierbeinigen Hund geht es definitiv schlechter.
Für den Hund deiner Eltern wäre es wahrscheinlich kein tolles Leben mehr gewesen - wenn du schreibst, dass er nicht mal mehr sein Geschäft hätte verrichten können. Aber wie gesagt, ich finde man muss solche Entscheidungen immer vom Befinden und der Persönlichkeit des Hundes abhängig machen.
Vielleicht ist es falsch einen solchen Vergleich anzustellen, aber meiner Ansicht nach kann man das durchaus machen: Menschen die ein Bein oder gar beide verloren haben, werde doch auch nicht gleich abgeschrieben oder? Dann bekommen sie eben einen Rollstuhl und gut ist. Man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles und genauso wird es auch bei den Hunden sein. Keiner hat es leicht, wenn ihm plötzlich ein Bein fehlt und durch was anderes ersetzt wird. Aber man kann damit leben, wenn man denn will und Hunde sind dazu wohl noch eher bereit, als Menschen.
Ich hatte mal einen Hamster mit nur drei Beinen, der kam aber auch bestens zurecht. Ich hatte damals einen Wurf Roborovski vom Züchter haben wollen, allerdings kam es in den ersten Wochen zu Gezanke, so dass ich einen bekam, dem das Bein abgenommen werden musste. er hat dann eben ein bisschen gehinkt, machte aber einen munteren Eindruck, also wieso sollte man ihn einschläfern lassen? Ich finde das ist wirklich nur dann nötig, wenn man ganz eindeutig den Eindruck hat, dass es dem Tier nicht gut geht und es unter der Behinderung leidet, gereizt ist und keinen Spaß mehr am Leben hat. Und das ist bei Tieren irgendwie noch relativ selten der Fall.
Ich habe auch schon mal einen Bericht gesehen über misshandelte Tiere. Dort wurde dann auch ein Hund gezeigt, dem auch beide Hinterbeine fehlten. Auch er hatte ein Gestell mit Rollen darunter. Es wurde berichtet, dass der Hund sich wirklich wohl damit fühlt und er sich nicht beeinträchtigt fühlt. Er habe immer noch Spaß am Leben. Und der Hund machte vor der Kamera auch einen sehr lebendigen Eindruck.
Wieso, sollte man dann also ein solches Tier erlösen, dass mit seiner Behinderung gut umgehen kann? Wie oben schon erwähnt, muss man es davon abhängig machen, wie sich der Hund damit fühlt. Viele Tiere können mit einer solchen Behinderung nicht umgehen und verlieren den Mut zum Leben. Diese Tiere sollte man dann lieber einschläfern und sie von den Qualen erlösen. Aber wenn es Tiere so super meistern, dann soll man ihnen das Leben nicht weg nehmen. Man kann es ähnlich vergleichen, wie beim Menschen, wenn er im Rollstuhl sitzt. Auch hier können viele nicht wirklich damit leben, versuchen es aber zu schaffen. Und andere Menschen, den scheint es nichts aus zu machen und machen einfach das Beste aus ihrer Behinderung. So ist es auch bei den Tieren.
Ich sehe das auch so, warum soll das Leben mit einem Bein weniger für ein Tier nicht weiterhin lebenswert sein? Ich glaube sogar, dass Tiere mit dem Verlust eines Beines besser zurecht kommen als Menschen, die da zunächst ja einmal psychische Probleme bekommen. Ist das Schicksal aber jedoch dann akzeptiert und die Depression überwunden, haben auch Menschen denen ein Bein fehlt eine gute Lebensqualität. Umso mehr dann doch Hunde oder Katzen, die nicht darüber nachdenken, was sie verloren haben oder nicht mehr können, sondern sich in die neue Situation ergeben und nach den Möglichkeiten weiter leben.
Man merkt einem Tier auch sehr schnell an, ob es sich gut fühlt oder leidet und dementsprechend kann man handeln. Auf dem Bauernhof meines Onkels gab es früher viele Katzen und einige davon hatten nur noch drei Beine, wenn sie nämlich unglücklicherweise auf dem Feld in den Mähdrescher geraten sind. So etwas ließ sich nicht vermeiden, die Tiere waren aber in ihrem Verhalten nicht anders wie ihre vierbeinigen Artgenossen. Ich habe sogar dreibeinige Katzen gesehen, die in der Mäusejagd absolut erfolgreich waren. Beim Hund deiner Eltern ist es etwas anderes, da er ja nicht nur nicht mehr laufen konnte, sondern auch die lebensnotwendige Funktion der Ausscheidung gestört war.
Ich nehme mal an, der Arme hat dadurch wirklich gelitten und man hat ihm das auch angemerkt. In dem Fall ist Erlösung für das Tier der bessere Weg. Ich hatte mal eine Katze, die blind wurde. Da sie schon relativ alt war, kam sie damit nicht mehr zurecht, auch hier war dann das Einschläfern die humanste Lösung. Junge Katzen können mit einer Erblindung dagegen durchaus klar kommen. Man muss wohl immer den Einzelfall betrachten und danach im Sinne des Tiers handeln.
Ich denke, dass es immer auf die Situation ankommt. Man kann auch nicht Mensch und Tier miteinander vergleichen. Ein Mensch muss irgendwie damit klar kommen, weil er nicht erlöst werden darf. Auch kann ein Mensch sich äußern und sagen, was ihn stört und was ihm weh tut. Deswegen kann man es mit einem Hund nicht vergleichen.
Ich habe die Sendung auch gesehen und ich muss sagen, dass mir dieser Hund in dem Gestell unheimlich Leid tat. Der Hund kann nicht das Bein heben und seine Duftmarke versprühen. Er kann sich nicht hinhocken wenn er mal muss. Er muss dann aus dem Gestell und man muss ihm quasi helfen. Oder wie soll er seinen Bedürfnissen nachgehen?
Meiner Meinung nach gehören Prothesen und auch solche Gestelle nicht an Hunde. Auch wenn das jetzt vielleicht nicht nach Tierliebe klingt, ist es gerade meine Tierliebe, die sagt, dass man hier aufhören muss. Denn ein Hund muss Hund bleiben und man darf ihn dazu nicht zwingen. Es ist meines Erachtens eine Quälerei, auch wenn der Hund glücklich aussieht. Was ist denn zu hause? Trägt er da immer die Prothese oder das Gestell? Was macht er, wenn er nicht das Gestell an hat? Er kann nichts machen und nur liegen. Was macht er, wenn er das Gestell anhat? Er kann sich nicht alleine hinsetzen und sagen, dass er sich ausruht.
Jeder Hund rennt gerne und legt sich zwischendurch auch immer mal wieder hin oder setzt sich. Das ist diesem Hund verwehrt und ich finde, dass man das einem Hund nicht antun sollte. Meiner Meinung nach ist das einfach egoistisch von einem Menschen und dieser Mensch will die Aufmerksamkeit auf sich und den Hund ziehen. Es ist etwas, was man einfach nicht machen sollte.
Ich habe den kleinen Hund mit dem Gestell auch schon einige Male in Berichten gesehen. Warum soll es ihm den schlecht gehen, oder wo leidet er? Er macht einen total munteren und aufgeweckten Eindruck. Er spielt und erfreut sich seines Lebens. Wenn ihm das mit dem Rolli nicht gefallen würde, würde er sich meines Erachtens ganz anders verhalten. Tiere gewöhnen und arrangieren sich meist ganz schnell mit einer Behinderung.
Warum sollte ein Hund mit drei Beinen nicht mehr leben dürfen? Ihm gehts doch trotzdem gut, auch wenn sie hinken. Was anderes ist es, wenn sie wegen einer Querschnittslähmung selbst nicht mehr merken, wenn sie ein Geschäft verrichten müssen, das wäre ein Grund für mich, das Tier einschläfern zu lassen.
Ich denke, dass die Quälerei für das Tier erst dann anfängt, wenn das Tier selbst keine Lust mehr zum Leben hat. Ich finde auch, dass man dies ganz deutlich merken kann. Wenn das Tier zum Beispiel wirklich nur noch irgendwo in der Gegend liegt und auch nicht mehr frisst oder trinkt und sein Verhalten eben komplett geändert hat. Kurz zusammengefasst: Die Quälerei beginnt, wenn das Tier den Lebenswillen verloren hat und durch den Menschen zum Weiterleben gezwungen wird. Jedoch ist das auch wiederum eine Sache der Interpretation.
Ich kann, für solche Tiere, selbst zwei gute Beispiele nennen, jedoch sind es beides Katzen. Das erste Beispiel ist meine eigene Katze. Vor ein paar Jahren haben die Nachbarn die Enden von dem Drahtzaun hoch gebogen, weil meine Katze angeblich immer rübergesprungen ist und dort Vögel gefangen hat (was totaler Quatsch ist, dafür ist sie viel zu klein). Jedenfalls waren die hoch gebogenen Enden sehr spitz und meine Katze wusste das nicht und sprang in alter Gewohnheit rüber. Das Ergebnis war, dass sie sich die Hauptsehne in ihrem rechten Hinterbein durchgerissen hat und es infrage stand ob sie je wieder laufen kann. Nach Wochen von Quälerei und eingipsen des Beines ging es aber wieder bergauf und sie kann nun wieder normal laufen und auch Mäuse fangen. Aber dank meiner Nachbarn wurden ihr ein paar Jahre ihres Lebens einfach weggenommen.
Das zweite Beispiel ist die Katze von meinen neuen Nachbarn. Sie haben die Katze selbst aus ihrer früheren Katze gezogen und die Katze ist somit auch bei ihnen aufgewachsen. Jedenfalls lebten die Katzen vorher im Stall und da gab es sehr große Ratten. Das Ende vom Lied war, dass eine der Ratten der Katze ein Drittel ihres Beines abgefressen hat. Das stimmt wirklich! Die Katze, die noch keine Woche alt war, hat aber gelernt damit umzugehen und sie läuft fast normal auf drei Beinen und einem drittel Bein. Es geht ihr gut, sie springt über Zäune und fängt auch Mäuse. Jedoch wird auch ihr Leben aufgrund der viel stärkeren und falschen Belastung der Wirbelsäule viel zu schnell vorbei sein.
So pauschal kann ich diese Frage nicht beantworten. Hier kommt es immer auf das Tier an. Ein kleinerer Hund wird eine Behinderung mit nur drei Beinen besser verkraften können, als ein größerer. Ganz bestimmt werden solche Tiere zurecht kommen. Und ich denke, dass sie sich auch ihres Lebens freuen und fröhliche Tiere sind. Wie es einem Hund mit einer Teilprothese gehen wird, wenn er sich setzen oder legen möchte, da habe ich keine Ahnung. Denn ich weiß nicht, bis wo das Hinterbein fehlt und ob nun durch die Prothese das ganze Bein steif ist.
Bei dem Hund mit zwei fehlenden Hinterbeinen bin ich mir nicht ganz sicher. Bestimmt wird er froh sein, überhaupt noch zu leben und herumlaufen zu können, aber was ist mit ihm, wenn er nur noch auf Hilfe angewiesen ist, so wie Diamante das detailliert beschrieben hat? Wird dann der Mensch, der ihn versorgen muss und ihm helfend zur Seite steht, nicht auch mal ungeduldig? Und vielleicht muss das arme Tier das dann ausbaden. Bevor ich da eine bestimmte Meinung habe, müsste ich den Hund in seiner Umgebung erleben, ob er wirklich trotz der großen Behinderung sein Leben meistern kann.
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