Mit Tonputz verputzen: Erfahrungen gesucht

vom 27.11.2011, 22:19 Uhr

Meine Freundin hat ein älteres Haus gekauft und sie und ihr Mann möchten das Haus nun von innen komplett neu verputzen. Der Mann hat was von Tonputz gehört und dass es sich leicht verarbeiten lässt. Er hat sich im Baumarkt auch erkundigt, doch dort konnte man ihm nicht den Unterschied zu "normalem" Putz vernünftig erklären. Dort sagte man ihm nur, dass es gut ist und dass er es einfach probieren sollte.

Wer hat hier schon Erfahrung mit dem Verputzen mit Tonputz gemacht und wer kann mir erklären, wie das zu verarbeiten ist und ob es besser ist als normaler Putz. Welchen gravierenden Unterschied kann man beim Verputzen feststellen? Wie lässt sich Tonputz verarbeiten?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe mein Terrarium für meine Tiere einmal mit Tonputz verputzt gehabt, um hinterher auch den klassischen Felseneffekt zu bekommen. Ich kann davon aus eigener Erfahrung nur abraten und finde nicht, dass dieser Putz einfach zu verarbeiten ist. Ist er zu fest angerührt, dann haftet er nicht an der Wand ist er zu flüssig, dann sieht das Endergebnis bescheiden aus.

Dazu hält der normale Tonputz auch nicht von sich aus auf jeder Oberfläche wenn man ihn nur mit Wasser einrührt, sondern man sollte dabei immer noch ein chemisches Bindungsmittel einsetzen. Mir wurde damals zu Wasserglas geraten, welches in Kontakt mit der Haut auch zu Ätzungen und Rötungen geführt hat. Ohne dieses Zusatzmittel hätte der Putz gar nicht an den glatten Flächen gehalten, obwohl diese angeraut waren. Dazu ist der Putz dadurch farblich auch etwas dunkler geworden, jedoch hatte er beim trocknen einen sehr unangenehmen Geruch entwickelt.

Der Unterschied ist vor allem die stärke der Körner, Tonputz ist sehr fein und hat kleine Körner wohin gegen normaler Putz doch um einiges gröber ist und sich dadurch auch besser an der Wand haftet. Das Verputzen funktioniert (theoretisch) wie mit normalen Putz, aber wie gesagt man sollte wirklich stark auf die Konsistenz achten und auch mit bedenken, dass der Zusatz von Wasserglas etc. auch die Farbe verändert und es hinterher nicht einheitlich aussieht wenn man das ganze nicht gleichmäßig vermischt. Ich habe meinen Putz am Ende nicht mit einem Spachtel an die Wand gebracht, sondern diesen mehr aufgepinselt da er sonst immer von der Wand gerutscht ist. Das ganze in mehreren Lagen damit es am Ende auch gedeckt hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


@ Diamante,wir hatten die Nagelwurzen von chemischen Putzen einfach satt und haben auf baubiologisch einwandfreie Produkte umgestellt.

Hab bis jetzt bestimmt 20 verschiedene Lehmputze ausprobiert - einige wenige sind echt gut, aber viel zu aufwendig. Kalkputze sind toll und alkalisch - spätestens nach 5 Jahren ist die Wirkung jedoch pfusch ( weshalb der Bauer auch alle paar Jahre den Stall neu mit Kalk ausgepinselt hat). Andere Putze die chemisch abbinden wie, Gips- oder Zementputz und deren Derevate kommen bei mir nichtmehr in Frage.

Von der Verarbeitung ist Tonputz so wie Lehmputz wenn Du den Vorspritzer oder die Lehmschlemme und den cm Grobputz weglässt und gleich mit dem Feinputz beginnst.

Vorteile gegenüber "normalem Putz": schafft ein tolles Raumklima - regelt die Luftfeuchtigkeit auf ein gesundes Maß - filtert Schadstoffe aus der Luft - filtert Gerüche - das beste für Allergiker - Null Chemie - ist von popoglatt bis extrem Grob zu verarbeiten - sieht warm und behaglich aus - benötigt nur die Hälfte bis 1/3 Material gegenüber Lehmputz - keine Schadstoffe die ausgasen - leicht auszubessern - nach dem verarbeiten bekommst Du statt Nagelwurzen Palmolivehände...

Eigentlich wollte ich Jänner Februar und März mal ausspannen und der Firma, meinen Mitarbeitern und natürlich mir selbst einen langen Winterurlaub gönnen :lol: keine Chance! Das Zeug ist hier in Österreich derart der Renner, daß ich für nächstes Jahr schon einige Aufträge mangels Zeit ablehnen musste.

Der gravierendste Unterschied beim verarbeiten ist - Du hast ewig Zeit, weil es immer wieder angefeuchtet und somit plastisch gemacht werden kann. Wenn Deine Freunde neu putzen wollen, sollten Sie sich beim Hersteller vorab beraten lassen - es gibt nämlich auch Sanierputz aus Ton.


@Sorae, wenn Du Ton im Terrarium verwendest wird das schon seinen Grund haben. Was Du beschreibst mit "Spachtel aufbringen" ist nicht nur technisch falsch, sondern Du hast das falsche Material gewählt. Putz wird entweder gespritzt oder mit einer Kelle angeworfen. Der Druck mit dem das Material an den Untergrund geschleudert wird ist für die Haftung nicht minder maßgeblich. Tonputz ist nicht gleich Tonputz und für verschiedene Untergründe und

Anwendungen gibt es auch die speziellen Produkte. Für Dich wäre Tonputz Color das richtige Produkt gewesen, verarbeitet hast Du den Putz jedoch wie eine Spachtelmasse, welche er nicht ist. Die von Dir angesprochene Körnung hat mit der Haftung an Deiner Wand auch nichts zu tun. Von der Beimengung von Wasserglas oder anderen chemischen Zusätzen würde ich abraten - das Zeug funktioniert eh einfach wie es ist.

» LEHMPUTZer » Beiträge: 1 » Talkpoints: 1,57 »



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