Welche Krankenversicherung in Gründungsphase vorteilhaft?

Kennt sich jemand mit den Vor- und Nachteilen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung aus? Meine Frage dazu wäre, welche Versicherungsart für mich während der ersten Zeit meiner Unternehmensneugründung von Vorteil wäre. Ich bin verheiratet, habe keine Kinder und mache mich demnächst selbstständig.

Bisher sehen die Angebote von den privaten Versicherungsunternehmen deutlich kostengünstiger aus. Aber was muss ich dabei beachten? Gibt es irgendwelche Besonderheiten, welche die Kosten ansteigen lassen? Sind diese günstigen Einstiegstarife vielleicht auch meinem Alter von 27 Jahren geschuldet?

Beachten muss man dabei nur, das man im Fall der Fälle erst mal nicht so schnell aus der privaten Krankenversicherung rauskommt und diese von Jahr zu Jahr teurer wird. Die günstigen Beiträge sind ja leider nur für junge Leute richtig attraktiv und je älter man wird, desto höher werden die Beiträge.

Dazu musst du auch erst mal jede Rechnung beim Arzt selbst bezahlen, dann bei der Versicherungsgesellschaft einreichen und warten, das sie dir das Geld überweisen. Wenn du noch eine Selbstbeteiligung dabei hast, dann zahlst du bis zum Wert X sowieso erst mal alles selbst und das zusätzlich zu den monatlichen Beiträgen.

Bei der gesetzlichen Krankenkasse gibt es auch für Unternehmer Sondertarife, welche günstiger sind. Muss man nur einen Antrag stellen als geringfügig verdienender Selbständiger und du hast eben nur deine Praxisgebühr und die normalen Zuzahlungen bei Apotheken und Therapeuten, welche dann aber auch teilweise steuerlich wieder anrechenbar sind.

Ich habe mich als Freiberufler für die private Krankenversicherung entschieden. Das lag vor allen Dingen daran, dass ich jung und gesund genug war, um einen derartigen günstigen Tarif angeboten zu bekommen. Zudem muss ich Niemanden mitversichern, da meine Frau durch ihre Beschäftigung selbst krankenversichert ist. Bei der Wahl der Krankenkasse sollte beachtet werden, ob noch Jemand mitversichert werden muss. Wenn Frau und Kinder versichert werden müssen, dann kann sich die Familienversicherung der GKV lohnen.

Wenn Du allerdings derzeit nur Dich versichern musst, dann ist es häufig in der PKV günstiger. Zudem sind die Leistungen der privaten Krankenversicherung meist auch deutlich besser. Der Wechsel von der PKV in die GKV ist anschließend nicht mehr ohne Weiteres möglich, sodass möglichst vorher gut überlegt werden sollte, ob zum Beispiel irgendwann die Kinder mitversichert werden müssen. Die dir angebotenen Tarife sind natürlich aufgrund deines noch jungen Alters so günstig, in 20 Jahren wirst du wohl sicher das doppelte der jetzigen Kassenbeiträge zahlen können.

Gerade in der Gründungsphase kann es sinnvoll sein, in der gesetzlichen Versicherung zu bleiben. Für Existenzgründer haben alle Krankenkassen einen "Einsteigertarif", der normalerweise nur etwa die Hälfte des Regelsatzes kostet.

Unter Umständen kann es sich auch lohnen, direkt in die private Krankenversicherung zu wechseln, da gerade mit einem jungen Eintrittsalter eine entsprechende Kostenersparnis zu sehen ist. Allerdings ist hier wieder die Gefahr gegeben, dass die private Krankenversicherung ein wenig teurer werden kann, allerdings musst du hier genau abwägen, wieviel Geld du im Moment einsparen kannst.

Ist die Konstellation so, dass du zum Beispiel in der Privaten jetzt 200 Euro bezahlen sollst und in der gesetzlichen zum Beispiel 400, dann kann der Beitrag ruhig einige Jahre lang ansteigen, bis du auch hier bei den 400 Euro ankommst. Ich selber habe noch etwa 200 Euro Luft, bis ich den Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung eingeholt habe. Das wird aber in den nächsten 10 Jahren eher nicht passieren.