Scheidung als Katholike
In der katholischen Kirche ist die Ehe eines von sieben Sakramenten. Ist sie einmal vollzogen, bleibt derjenige verheiratet. Eine Scheidung ist nur möglich, wenn zum Beispiel ein Ehepartner nicht getauft ist oder der Papst die Ehe auflöst oder annulliert. In besonderen Härtefällen gesteht die Kirche den Eheleuten eine Trennung zu, aber keine Scheidung. Es heißt nicht umsonst, dass nur der Tode eine Ehe scheiden kann in der Liturgischen Formel. Selbst wenn ein zivil geschiedener Mensch von der Sünde der Scheidung losgesprochen wird, heißt das nicht, dass er von dem Eheversprechen entbunden wird.
Was ist mit denjenigen, die katholisch sind, kirchlich geheiratet haben und sich scheiden ließen. Nach einer gewissen Zeit heiraten sie das zweite oder sogar dritte mal standesamtlich. Für die Kirche sind sie noch in erster Ehe verheiratet und haben sich nur getrennt. Diese Menschen gehen teilweise weiterhin in die Kirche oder gehören ihr nur an. Warum sind sie so inkonsequent und akzeptieren nur den angenehmeren Teil des katholischen Glaubens, anstatt die Konsequenzen zu ziehen? Ich kenne selbst solche Leute, die ich nicht verstehe. Wie seht ihr das?
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Tja, es gibt Leute, die meinen, dass sie dem umgehen können. Meine Schwester beispielsweise ist so ein Exemplar. Sie ist fromm katholisch (immer gewesen) und hat auch katholisch geheiratet. Heuchlerisch wie sie war, hat sie Ehebruch begangen und ist ihrem mann fremd gegangen. Sie hat sich von dem Mann getrennt und lebt nun mit einem anderen Mann zusammen. Von ihrem ersten Mann gesetzlich geschieden hat sie den anderen Mann standesamtlich geheiratet und ist in die evangelische Kirche übergetreten. Sie ist nun automatisch auch katholisch geschieden, weil sie ja nicht mehr katholisch ist und heiratet nun evangelisch, damit sie heuchlerisch auch vor Gott verheiratet ist.
Die meisten kirchlichen Trauungen finden doch nur aus diesem Grunde statt kirchlich heiraten nur, weil es festlicher ist? . Die meisten sind mit der Kirche gar nicht so verbunden wie sie es tun. Ich bin auch zum dritten Mal verheiratet. Aber ich habe nie kirchlich geheiratet. Da ich mit dem Bodenpersonal des lieben Gottes nichts am Hut habe, habe ich nicht kirchlich geheiratet.
Mir gefällt der Ausspruch von Diamante sehr gut. Ich mag das Bodenpersonal von Gott auch nichts besonders und wir haben deshalb auch nur standesamtlich geheiratet. Ich denke das viele Leute die kirchlich heiraten nicht wirklich etwas mit der Kirche am Hut haben. Wirklich streng katholische Leute würden sich den Schritt gut überlegen, weil sie ja wissen dass es für immer ist. Aber das ist den meisten Egal.
Für viele gehört es einfach dazu das man kirchlich heiratet, egal welche Konsequenzen es hat. Ich kenne einige die kirchlich geheiratet haben und sich dann getrennt und wieder neu geheiratet haben. Ihnen ist es egal was jetzt mit der Kirchlichen Seite ist, denn vom Gesetz her gilt das ja eh nicht. Also ist es egal.
Es gibt auch Leute die so argumentieren, dass diese Regel nicht unbedingt von Gott kommt, sondern von denen, die Diamante als Bodenpersonal bezeichnet. Bei den Juden, die ja die Ursprungsreligion sind ist eine Ehescheidung unter bestimmten Voraussetzungen noch möglich. Diese Praxis, Ehen nicht zu scheiden begründet sich also nicht auf das alte Testment. Auch Jesus hat meines Wissens nichts gesagt, was diese Praxis begründen könnte. Er hat sogar einmal verhindern lassen, dass eine Ehebrecherin in alttestamentarischer Art und Weise gesteinigt wird. Daraus kann man ableiten, dass vom Himmelspersonal ein ganz anderer Stil angedacht ist.
Ob das nun inkonsequent ist oder nicht, darüber können sich jetzt die Religionswissenschaftler schlagen. Ich persönlich bin auch gläubiger Katholik und sehe auch nicht alles unkritisch, was zu den Gepflogenheiten gehört. Zu der Ehefrage habe ich einen ganz einfachen Standpunkt: Niemand sollte durch egal wen gezwungen werden können mit einem Partner zusammen zu bleiben, der ihn leiden lässt. Da ist es ganz egal, ob das nun Staat oder Religion ist. Wenn ein Partner den anderen leiden lässt, zum Beispiel durch körperliche oder psychische Gewalt oder Ehebruch darf der andere nicht gezwungen werden die Treue zu halten, sonst macht man Menschen zwangsläufig zu Opfern und das widerspricht auch der Nächstenliebe.
Man darf auch nicht vergessen dass auch diese Lebensregel (so ich nicht falsch informiert bin) aus einer Zeit kommt zu der die Menschen im Normalfall höchstens dreißig Jahre alt wurden und sich mit vierzig oder fünfzig schon als Greise sehen konnten. Wenn die zu erwartende Lebensspanne so überschaubar ist, dann ist es auch wahrscheinlicher, dass die Ehe bis zum Lebensende hält. Also finde ich eine Möglichkeit der Trennung durchaus legitim.
Ob man sich unbedingt wieder verheiraten muss, das sei dahin gestellt. Ohnehin heiraten viele Paare einfach auch wegen der günstigeren Steuerklassen als wegen romantischer Gedanken. Und wenn ich recht informiert bin, wird die standesamtliche Hochzeit von der Kirche eigentlich gar nicht anerkannt. So weit ich informiert bin ist eine standesamtliche Trauung lediglich eine juristische Voraussetzung dafür, dass die Kirche eine Trauung vollziehen darf. Diese Regel stammt aber so weit ich weiß von staatlicher Seite und nicht von kirchlicher Seite. Es ist zwar ziemlich spitzfindig, es wäre aber interessant zu wissen, ob die katholische Kirche eine standesamtliche Trauung überhaupt als gültig betrachtet. Wenn sie das nicht tut, dann wäre es erklärbar, warum es häufig ist, dass nach einer Kirchlichen Trauung und einer weltlichen Scheidung viele wieder weltlich heiraten.
Ich finde es ganz gut und vor allem sehr zutreffend, was trüffelsucher sagt und kann diese Meinung auch durchaus teilen. Auch ich meine, dass man sich auch als Kirchenangehöriger durchaus als Mensch mit freiem Willen und freiem Geist seine Gedanken über den Ursprung der einzelnen Gebote machen darf und sicherlich nicht alles blind für richtig halten und umsetzen muss, was einem die katholische Kirche oder der katholische Glaube vorgeben will. Das wäre sicherlich einfach nur unpassend, nicht nur in der heutigen Zeit, sondern auch schon zur Generation meiner Eltern. Da, allerdings, war man noch eher so erzogen worden, dass man keine Rückfragen stellt, sondern gehorsam das tut, was einem gewiesen wird. Heutzutage ist das zum Glück doch etwas anderes und ich denke, dass man sehr wohl prüfen und auch irgendwann einmal kritisch in Frage stellen dürfen und wollen sollte, was man vertreten will.
Egal, ob ich nun also Mitglied einer Partei bin oder Mitglied der Kirche, um die es in diesem Fall geht – es ist doch in beiden Fällen so, dass ich nicht mit allem einverstanden sein muss, was mir innerhalb dieser Gemeinschaft vorgelebt und vielleicht sogar vorgeschrieben wird, oder? Wer wäre ich, wenn ich einfach blindlings dem allem folgen würde? Wäre ich dann ein eigenständiger Mensch, der frei leben kann und sich insofern auch das Recht herausnehmen darf, seine Meinung irgendwann einmal grundlegend zu ändern, vielleicht also sogar gegen das, wovon er bisher überzeugt war? Darf ich nicht unzufrieden mit dem Papst und seiner altbackenen Sicht auf die Dinge sein, die in der heutigen Zeit einfach überhaupt nicht mehr angemessen scheint? Doch, das darf ich wohl. Und ich darf dieser Gemeinschaft auch überdrüssig werden und mich anderweitig orientieren. Vielleicht hin zur evangelischen Kirche, die ich schon immer als die deutlich offenere und fortschrittlichere angesehen habe.
Insofern denke ich aber auch, dass diese Sache der Eheschließung eine Ansicht der Kirche ist, die ich nicht teilen muss, auch, wenn ich dieser Kirche angehöre, weil meine Eltern mich zu einer Zeit haben taufen lassen, in der ich nicht einmal „Mama“ sagen konnte. Ich habe es mir nicht ausgesucht, dieser Religion anzugehören und entsprechend erzogen zu werden, aber ich kann auch nicht behaupten, dass ich nicht einiges an der Glaubensgemeinschaft ganz gut finden kann. Letzten Endes gehöre ich aber einfach nicht zu den Menschen, die sagen, dass alles, was die katholische Kirche macht, grundsätzlich falsch ist, egal, ob es sich dabei um den Grundsatz handelt, der hier diskutiert wird, dass also Ehepaare, die einmal kirchlich geheiratet haben, für immer verheiratet sind, sofern nicht einer von beiden stirbt, oder eben um irgendetwas anderes, das von der katholischen Kirche thematisiert wird.
Was mich selbst angeht, so kann ich nur sagen, dass ich nicht kirchlich geheiratet habe. Ich hätte das zwar gerne tun wollen, aber es ließ sich damals nicht machen, weil wir nicht die finanziellen Rahmenbedingungen hatten, um eine kirchliche Eheschließung auch noch auszurichten. So richtig unzufrieden war ich aber auch nicht damit, dass ich nicht kirchlich verheiratet bin, weil ich mich dennoch als verheiratet betrachte und es nun einmal auch bin, egal, wie die Kirche das sieht, das ist mir doch in diesem Fall wirklich reichlich zweitrangig und dabei habe ich auch kein schlechtes Gewissen. Sofern eine Ehescheidung von beiden Seiten einvernehmlich geschlossen wird und niemand dadurch zu Schaden gebracht wird, kann ich mir auch ehrlich gesagt keinen Grund vor Augen halten, der mich einsehen lässt, dass ich mein Leben lang in einer Ehe verbringen muss, in der beide Teilnehmer kreuzunglücklich werden. Nicht einmal aus Sicht der Kirche.
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