Ist man als Beamter unkündbar?

vom 25.11.2011, 09:17 Uhr

Ich habe mich neulich mit meinen Eltern über Berufswunsch und Berufsfindung unterhalten und meine Eltern meinen, dass man sehen soll, dass man beim Amt oder beim Land oder beim Bund arbeitet, damit man irgendwann verbeamtet wird und dann hätte man, wenn man nicht gerade goldene Löffel klaut, einen Job auf Lebenszeit, weil Beamte unkündbar sind. Ist das richtig? Kann ich, wenn ich mir einen Beruf aussuche, der eine Beamtenlaufbahn hat und ich mich dann irgendwann beamten lasse wirklich nicht mehr gekündigt werden? Was ist denn, wenn Stellen abgebaut werden? Muss man dann nicht fürchten gehen zu müssen?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Als Beamter kann man nicht gekündigt, in bestimmten Fällen aber entlassen werden. Das ist durch ein Disziplinarverfahren möglich, wenn man rechtskräftig verurteilt wird (ich glaube ab einer Freiheitsstrafe von einem Jahr) oder wenn man aus gesundheitlichen Gründen dienstunfähig wird. Hier gibt es dann auch Unterschiede, ob man Beamter auf Widerruf, auf Probe oder auf Lebenszeit ist.

Auch wenn man als Beamter vielleicht einige Vorteile hat, solltest du deinen Beruf nicht danach auswählen. Mein Tipp an dich: Such dir einen Beruf, der dir Spaß macht, oder willst du dich vierzig Jahre lang zur Arbeit quälen?

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wenn man als Beamter die Probezeit übersteht, kann man erst einmal nicht gekündigt werden. Es kann einem höchstens passieren, dass die Behörde die Beamtenverhältnisse in Angestelltenverhältnisse umwandelt, weil die Tätigkeit keine hoheitliche Aufgabe mehr hat, weil z.B. ein Teil privatisiert wurde. In diesem Falle ruht zwar das Beamtenverhältnis, aber man ist trotzdem unkündbar, wenn man sich eben nichts zuschulden kommen lässt.

Ich bin selbst Beamter, aber schon seit gut 15 Jahren in einem Angestelltenverhältnis, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Aber gekündigt werden kann ich ohne weiteres nicht, weil ich immer noch im Hintergrund Beamter bin.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Als Beamtin oder Beamter sollte man ja eine gewisse Loyalität gegenüber dem Dienstherren haben. Und weil diese nicht dadurch gewonnen wird, indem man Beamtinnen und Beamten unverhältnismäßig viel bezahlt, erkauft man sich diese Loyalität eben dadurch, dass man tatsächlich auf Lebenszeit (eigentlich bis zum erreichen des Pensionsalters) verbeamtet wird und damit unkündbar beschäftigt wird. Allerdings beim Dienstherren - die Sache ist nicht mit der Stelle verknüpft!

Wenn es hart auf hart kommt oder man tatsächlich Beamte los werden will, dann werden die einfach versetzt! Ist man beim Land angestellt, so kann man theoretisch im ganzen Bundesland eingesetzt werden. Ist man Bundesbeamter, so kommt eine Stelle in der ganzen Bundesrepublik in Frage. Allerdings gibt es hier auch eine Arbeitnehmervereinigung, die die schlimmsten Auswüchse in der Richtung verhindert. So werden natürlich Beamtinnen und Beamte letztlich doch nicht nach belieben versetzt bzw. es werden immer Alternativen gesucht. Und selbst wenn es keine wirklichen Alternativen gibt, gibt es soziale Auswahlkriterien, nach denen versetzt wird. Ist man Single ohne Kinder fällt es einem sicher leichter, von Köln nach Stralsund versetzt zu werden.

Sofern die eigene Stelle tatsächlich ersatzlos gestrichen wird, so bekommt man natürlich Ersatzarbeiten angeboten. Diese haben aber u.U. nichts mehr mit der eigentlichen Tätigkeit zu tun. Man muss also auch bereit sein, anderes zu machen, als das, wofür man ursprünglich eingestellt wurde. So ist es z.B. den Beamtinnen und Beamten der Post ergangen, die nicht in die freie Wirtschaft gehen wollten.

Seinen Berufswunsch nun aber nach diesem Kriterium (Verbeamtung) auszurichten, ist sicher ein ganz schlechter Weg. Denn so verbaut man sich selbst sicher eine Menge an Möglichkeiten. Zum anderen ist man auch gezwungen, Arbeiten zu machen, die man gar nicht machen will und mit denen man sich gar nicht anfreunden will. Was bringt einem eine lebenslang sichere Anstellung, wenn man tatsächlich von Montag bis Freitag nur ans Wochenende denkt, weil einen die Arbeit nicht wirklich interessiert? Anders wenn es sich ergibt, dass man in seinem Traumjob eben auch eine Beamtenstelle besetzten kann (so z.B. bei Lehrern oder ähnlichen Berufen, die man aus Berufung wird).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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