Mitglieder von gesetzlichen Krankenkassen warten länger
Diese Erkenntnis ist nicht neu und wird der eine User von hier selbst schon festgestellt haben. Doch seit gestern ist es amtlich, dass eben gesetzliche Krankenkassenmitglieder in der Regel länger auf einen Termin warten müssen, als es bei privaten Krankenkassenmitgliedern der Fall ist. So muss laut der Forschungsgruppe Wahlen aus Mannheim jeder fünfte gesetzlich Versicherte mehrere Wochen auf einen Arzttermin haben, bei elf Prozent beträgt die Wartezeit schon mehr als drei Wochen, aber bei weiteren elf Prozent erhält man innerhalb von drei Wochen einen Arzttermin. Leider kann ich nicht entnehmen, ob es hier um Allgemeinmediziner oder um Fachärzte geht. Benötigen hingegen Mitglieder einer privaten Krankenversicherung einen Arzttermin, so müssen sich dabei eben mal vier Prozent länger auf einen Arzttermin warten.
Die Studie wurde von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Auftrag gegeben. Der Vorsitzender dieser Vereinigung gab zu, dass manche Patienten viel zu lang warten müssen und dass für diese lang wartenden Patienten etwas getan werden müsse. Wie konkret dies aussehen sollte, wurde vom Vorsitzenden der Vereinigung, Andreas Köhler, nicht näher beleuchtet.
Meint Ihr, dass es nun aufgrund dieser Umfrageergebnisse es zu einer Umdenke bei Patienten und auch bei Praxen kommt? Würdet Ihr Euch diese wünschen? Welche Lösungen hättet Ihr bereits parat oder findet Ihr es schon richtig, dass Privatpatienten bevorzugt behandelt werden und schneller einen Termin erhalten?
Ich bin selber nicht privat versichert und muss natürlich auch den privat versicherten Patienten den Vortritt gewähren. Das ist natürlich auch für mich nicht neu, dass die Privatversicherten bevorzugt werden. Sie müssen ja auch irgendeinen Vorteil haben, wenn sie sich privat versichern lassen. Aber ich finde, dass man da keinen Unterschied machen sollte, wenn es darum geht, einen Termin zu vergeben.
Denn ich habe doch auch Beschwerden, die vielleicht nicht 3 Wochen warten können. Und ich soll dann zurück stecken, nur weil die privat versicherten Patienten bevorzugt werden. Das finde ich auch nicht gut. Ich finde, dass man da die Unterschiede machen kann, ob ein Patient ein Einzel- oder Mehrbettzimmer bekommt. Das wäre nur gerecht, denn ich kann doch nicht nur deswegen so lange auf einen Termin warten. Und wahrscheinlich sind auch noch zu diesem Zeitpunkt, noch viele Termine zu vergeben, die aber freigehalten werden, falls Privatpatienten einen Termin möchten.
Das ist wirklich nichts Neues, dass Privatpatienten bevorzugt einen Termin erhalten. Ich wollte Anfang Oktober dieses Jahres bei meinem bisherigen Augenarzt einen Termin haben, da ist folgendes passiert: In den drei Jahren, wo ich nicht zur Untersuchung war, hat die Tochter die Praxis übernommen. Mir wurde gesagt, dass sie erst im Januar nächsten Jahres einen Termin haben. In diesem Jahr würden keine „neuen“ Patienten mehr angenommen. Auf meinen Einwand, dass ich seit Jahren Patientin sei, sagte man, ich sei nicht im Computer und somit auch keine Patientin. Das war´s.
Hier wird es zu keinem Umdenken kommen. Das was hier passiert entspricht leider der Normalität und ist eigentlich auch aus Sicht der Ärzte völlig verständlich. Ein Arzt ist nichts anderes als der Chef eines Unternehmens, das betriebswirtschaftlich arbeiten muss um am Ende des Monats ein bisschen Geld eingenommen zu haben, damit die Praxis alle Kosten tragen kann. Diese Kosten beginnen beim Lohn und Gehalt der Sprechstundenhilfen und gehen weiter über Leasing oder auch Kreditraten für die Praxisausstattung. Weiterhin möchte auch der Arzt am Ende des Monats ein bisschen Geld auf dem Konto sehen, denn auch er kann nicht nur von Luft und Liebe und den Bazillen seiner Patienten leben.
Vor diesem Hintergrund muss man sich fragen, was ist eigentlich bei einem Privatpatienten anders als bei einem Kassenpatienten? Ganz einfach: Der Arzt kann bei einem Privatpatienten deutlich mehr abrechnen, als bei einem Kassenpatienten. Nehmen wir einfach mal das Beispiel einer simplen Untersuchung aufgrund einer kleinen Erkältung. Der Arzt bekommt hier von der Krankenkasse einen Betrag zwischen 5 und 10 Euro (auch hier schwanken die Erstattungen je nach Krankenkasse). Vom Privatpatienten verlangt der Arzt nun einen Betrag von 35 Euro, da er ja bis zum 3,5 fachen Satz der Gebührenordnung abrechnen darf. Wenn ihr nun an seiner Stelle sitzen würdet, welchen Patienten würdet ihr zuerst in das Sprechzimmer rufen? Der, der dir 5 Euro gibt, oder den, der dir 35 gibt? Die Wahl fällt nicht schwer oder?
Allerdings ist dieses Phänomen nicht nur zwischen Privat- und Kassenpatienten zu beobachten. Wenn man mal ganz genau hinschaut, dann fragen die Sprechstundenhilfen mittlerweile ganz genau nach bei welcher Krankenkasse jemand versichert ist, bevor sie überhaupt einen Terminvorschlag geben. Dieses Verhalten ist auch wieder ganz einfach zu erklären: es gibt dort draußen Krankenkassen die brauchen sehr lange, um eine Abrechnung durchzuführen und dem Arzt sein Geld zu überweisen und dazu zahlen diese Kassen auch noch weniger als Fallpauschale, als manch andere Kassen. Es ist immer wieder schön zu beobachten, wie Kunden einzelner gesetzlicher Kassen fast genauso bevorzugt werden, wie die Privatpatienten.
Am Ende ist alles nur die Frage des Geldes. Wer zahlt das meiste Geld und vor allem bei den gesetzlichen Kassen, wer zahlt es am schnellsten. Der bekommt auch ganz schnell einen Termin bei den Ärzten. Wäre ich Arzt, ich glaube ich würde es gerade aus der betriebswirtschaftlichen Sicht heraus ganz genauso machen.
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