Doppelt- und Dreifachschichten im verantwortungsvollen Beruf
Wie hier in dem Thread schon angedeutet Operationsgegenstände im Körper vergessen?! , müssen gerade Ärzte, die einen sehr verantwortungsvollen Beruf arbeiten oft mehrere Schichten hintereinander arbeiten und keiner fragt danach, wie müde Ärzte sind. Gerade in Pflegeberufen ist es so, dass man mehrere Schichten hintereinander macht und dann eventuell mal einen Tag frei hat.
Wie Cid in diesem Thread, den ich verlinkt habe schon geschrieben hat, ist es fraglich, warum man davon ausgeht, dass Ärzten sowas zugemutet werden kann. Warum schafft man da nicht mal Abhilfe, indem man einfach mehr Ärzte einstellt oder versucht eine andere Lösung zu finden. Was haltet ihr davon, dass gerade Ärzte so viel arbeiten müssen und stundenlang Operationen durchführen müssen und kaum zeit haben sich auszuruhen? Kennt ihr auch noch andere Berufe, wo es so schlimm ist?
Gerade Ärzte verdienen aber auch sehr gut und sind unter den Akademikern eine der bestverdienensten Berufsgruppen, die zudem ein hohes Ansehen genießen. Da muss man eben auch mal etwas mehr arbeiten, wenn man dafür 5000 EUR netto bekommt. Immer das Gejammer der Ärzte, sie würden ach so viel arbeiten müssen, nervt da schon etwas.
Zudem sind Doppelschichten eine Ausnahme. Es mag zutreffen, dass Ärzte 12 h am Stück arbeiten müssen, aber dass jemand wirklich einen ganzen Tag (also 24 h) durcharbeitet, das sind Ausnahmen. Wer unbedingt Arzt werden möchte, weiß doch vorher, auf was er sich einlässt und wem es dann im Krankenhaus zuviel wird, der kann sich ja auch mit einer Praxis niederlassen.
Habe einen guten Freund, der im Security Dienst arbeitet und dies volle 12 Stunden durch, d.h. bei Frühschicht von 7 - 19 Uhr und bei Spätschicht demnach 19 - 7 Uhr morgens. Es gab auch schon Ausnahmen, da arbeitete er 24 Stunden fast am Stück, weil keine Ablöse kam. Da er jedoch einen sehr lockeren Job hat und nur Kontrollgänge machen muss, plagte ihn nur die Müdigkeit, denn nach 12 Stunden wird man auch irgendwann mal müde.
Jedoch bei dem Berufsfeld "Arzt" sollte man im Vorfeld schon wissen, worauf man sich einlässt. Dies ist kein einfacher und leichter Beruf und erfordert eben volle Konzentration und Freizeit. Da man auch in diesem Beruf ein sehr gutes Gehalt bekommt, erwartet man eben auch sehr viel davon. Jedoch sind Ärzte auch nur Menschen und können demnach Fehler machen, auch im Operationssaal. Menschen sind immer noch keine Maschinen und werden auch nie welche werden, sodass man eben nach 12 Stunden keinen klaren Kopf irgendwann mehr hat.
Zitronengras hat geschrieben:Gerade Ärzte verdienen aber auch sehr gut und sind unter den Akademikern eine der bestverdienensten Berufsgruppen, die zudem ein hohes Ansehen genießen. Da muss man eben auch mal etwas mehr arbeiten, wenn man dafür 5000 EUR netto bekommt. Immer das Gejammer der Ärzte, sie würden ach so viel arbeiten müssen, nervt da schon etwas.
Also erst mal verdient nicht jeder Arzt 5000 Euro netto! Es kommt zum Beispiel auch darauf an, ob man Facharzt ist (welche Richtung?) und ob man im Krankenhaus arbeitet oder eine eigene Praxis hat. Dann gibt es aber noch weitere Faktoren, die zu beachten sind. Viele Ärzte haben während des Medizinstudiums hohe Studienkredite aufgenommen, die zurückgezahlt werden müssen. Außerdem fangen sie im Vergleich mit anderen Berufsgruppen erst recht spät an, Geld zu verdienen. Eben weil das Studium so lange dauert. Wenn man dann noch mal überlegt, welch hohe Verantwortung Ärzte übernehmen, finde ich es durchaus angebracht, dass Ärzte gut verdienen.
Dennoch stimme ich dir zu, wer Arzt wird, weiß vorher, worauf er sich einlässt. Trotzdem darf sich meiner Meinung nach keiner wundern, wenn dann bei einer OP ein Fehler passiert, weil der Arzt schon seit 20 Stunden im Dienst ist. Und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass manch ein Arzt lieber weniger verdienen würde, wenn er dann solche Doppelschichten nicht mehr machen müsste. Und solche Doppelschichten kommen durchaus vor und sind nicht so selten.
Aber es gibt noch andere Berufsgruppen, die Schichten haben, die länger als zwölf Stunden dauern. Mir ist das zum Beispiel von der Polizei bekannt. Bei einigen Einsätzen dauert so ein Arbeitstag durchaus mal 16, 20 oder auch 30 Stunden. Das kommt zwar auch nicht häufig vor, aber es kann eben schon passieren. Und wenn man sich dann noch die Arbeitsbedingungen anguckt, wird es noch schlimmer. Wen es interessiert, kann sich ja hier mal das Tagebuch einer Castor-Polizistin durchlesen.
Ich kenne keinen anderen Beruf, wo es so schlimm ist wie bei den Medizinern. Sicherlich kommt hier und da in anderen Berufen mal im Ausnahmefall eine Doppelschicht vor, aber bei Ärzten sind sie an der Tagesordnung. Das ist der Unterschied. Sie leisten mehr, als das, was sie dafür an Geld bekommen. Wenn man die Stunden rechnet, kann man nicht mehr von hohem Einkommen sprechen.
@Zitronengras, du meinst, für das Einkommen müssen Ärzte eben mehr arbeiten, was sie ja wohl vorher gewusst hätten. Das Mehrarbeiten kann aber bei Ärzten mit einem hohen Risiko für Patienten verbunden sein. Eben dann, wenn die zwanzigste Arbeitsstunde anfängt und es kommt ein Unfallpatient zu dem überarbeiteten Arzt. Oft ist das Leben des Patienten von der Geschicklichkeit des Arztes abhängig. Wenn er was falsch macht, kann man das nicht schnell kleben oder überstreichen, wie das ein Maler macht. Machst du dir darüber auch Gedanken? Ich möchte nicht wissen, wie viel Fehler da schon gemacht wurden, aufgrund von Müdigkeit und Überarbeitung.
Also erst mal verdient nicht jeder Arzt 5000 Euro netto! Es kommt zum Beispiel auch darauf an, ob man Facharzt ist (welche Richtung?) und ob man im Krankenhaus arbeitet oder eine eigene Praxis hat. Dann gibt es aber noch weitere Faktoren, die zu beachten sind.
Vielleicht verdient nicht jeder Arzt soviel, aber der Anteil derjenigen, die auf solche Summen kommen, dürfte deutlich höher sein als in anderen akademischen Berufen. Für die meisten ist dieses Gehalt völlig illusorisch und sie werden nie im Leben auch nur ansatzweise derartig hohe Löhne erzielen, für Ärzte hingegen ist es keine extreme Ausnahme.
Viele Ärzte haben während des Medizinstudiums hohe Studienkredite aufgenommen, die zurückgezahlt werden müssen. Außerdem fangen sie im Vergleich mit anderen Berufsgruppen erst recht spät an, Geld zu verdienen. Eben weil das Studium so lange dauert.
Ein Medizinstudium dauert 12 Semester, also gerade einmal ein Jahr länger als die meisten anderen Fächer erfordern würden. Zudem sind Studienkredite etwas, dass nur wenige in Anspruch nehmen – es gibt ja Bafög, Eltern, Nebenjobs – und selbst dann betreffen Studienkredite und die daraus resultierenden Schulden alle Studenten und nicht nur angehende Ärzte. Das finde ich ist kein Grund, Mediziner später besonders zu hätscheln.
Die nachfolgende Facharztausbildung erfolgt ja dann im Job, so dass der Arzt dabei ja schon richtig arbeitet und bezahlt wird und keine externe Finanzierung mehr benötigt.
Wenn man dann noch mal überlegt, welch hohe Verantwortung Ärzte übernehmen, finde ich es durchaus angebracht, dass Ärzte gut verdienen.
Eine hohe Verantwortung haben auch Feuerwehrmänner, Krankenschwestern und viele andere Berufsgruppen; die bekommen trotzdem nicht so viel.
@Zitronengras, du meinst, für das Einkommen müssen Ärzte eben mehr arbeiten, was sie ja wohl vorher gewusst hätten. Das Mehrarbeiten kann aber bei Ärzten mit einem hohen Risiko für Patienten verbunden sein. Eben dann, wenn die zwanzigste Arbeitsstunde anfängt und es kommt ein Unfallpatient zu dem überarbeiteten Arzt. Oft ist das Leben des Patienten von der Geschicklichkeit des Arztes abhängig.
Du gehst hier nur von Chirurgen aus, es gibt aber auch noch andere Ärzte, die ein weit weniger stressiges Leben haben. Internisten etwa – die schreiben eigentlich nur Befunde, schleppen Akten hin und her, führen Visiten durch und verordnen Tabletten. Wenn da mal einer etwas müde ist, ist mit keinen schlimmen Folgen zu rechnen, außer dass vielleicht ein Komma im Bericht falsch gesetzt wird.
Letztendlich gibt es sicher Menschen, die mit so langen Arbeitszeiten mehr oder weniger gut klarkommen und normalerweise weiß man ja mit 18, wenn man sich übers Studium Gedanken macht, wie die eigene Reaktion auf Stress ist. Wer es nicht verkraftet, aber trotzdem den Weg als Mediziner wählt, der hat auch etwas falsch gemacht.
Und darüber hinaus können alle niedergelassenen Ärzte ja frei entscheiden, wie lange sie arbeiten möchten, welche Ruhezeiten sie möchten, also ihren Dienst frei gestalten, da muss man also kein besonderes Mitleid haben.
Man könnte genauso gut das Honorar der Ärzte halbieren und dafür doppelt so viele Mediziner mit besseren Arbeitszeiten anstellen. Warum wird das nicht getan? Weil man dann nicht genug Ärzte findet, die das mitmachen. Schon heute müssen viele Kliniken ja auf Mediziner aus dem Ausland zurückgreifen, weil sich die deutschen Ärzte nach Abschluss ihrer Zeit als Assistenzarzt lieber niederlassen, denn da können sie noch mehr verdienen.
@Zitronengras, hier geht es nicht um niedergelassene Ärzte, die arbeiten im Durchschnitt nicht so lange. Aber auf den Schultern der Ärzte im Krankenhaus liegt die Last der Arbeitsmehrbelastung. Du meinst, dass sie 5.000 Euro netto verdienen. Bitte bedenke, dass es nicht alle Ober- und Chefärzte sind. Ich habe jetzt gehört, dass ein junger Assistenzarzt gerade mal 1.700 Euro verdient. Ist das deiner Meinung nach auch zu viel? Zu viel für die Verantwortung, die er hat? Wenn du das nun auch noch halbieren willst, bist du auf Hartz4-Niveau angelangt. Du kannst auch nicht erwarten, dass alle Ärzte sich niederlassen sollen. Erstens würde das niemals genehmigt werden und zweitens musst du dich dann im Krankenhaus selbst behandeln, da kein Assistenzarzt mehr dort arbeitet. Es geht hier nicht darum, Mitleid mit den Ärzten zu haben, es geht nur um Realität.
Ich habe jetzt gehört, dass ein junger Assistenzarzt gerade mal 1.700 Euro verdient.
Aber netto, d.h. brutto hat der dann etwa 2800 wenn er Steuerklasse I hat. Bedenke mal, wie viele nach dem Studium erst einmal keinen Job haben oder unter ihrem eigentlichen Qualifikationsniveau arbeiten müssten. Die würden sich freuen, gleich nach Studienabschluss einen sicheren Arbeitsplatz mit 2800 brutto zu bekommen.
Zitronengras hat geschrieben:Ich habe jetzt gehört, dass ein junger Assistenzarzt gerade mal 1.700 Euro verdient.
Aber netto, d.h. brutto hat der dann etwa 2800 wenn er Steuerklasse I hat. Bedenke mal, wie viele nach dem Studium erst einmal keinen Job haben oder unter ihrem eigentlichen Qualifikationsniveau arbeiten müssten. Die würden sich freuen, gleich nach Studienabschluss einen sicheren Arbeitsplatz mit 2800 brutto zu bekommen.
Und was bringen einem 2800 Euro brutto, wenn davon nur 1700 Euro netto übrig bleiben? Um noch mal auf die langen Arbeitszeiten zurückzukommen: Es sind übrigens meistens die Assistenzärzte, die 24-Stunden Schichten haben und nicht die Chefärzte mit ihren 5000 Euro netto.
Ärzte werden nun mal gebraucht, in einigen anderen Berufen ist das vielleicht nicht so. Aber da kannst du dann ja auch wieder argumentieren, dass man das vorher weiß. Wenn du also der Meinung bist, dass ein Arzt sich nicht beschweren darf, wenn er Doppelschichten arbeitet, weil er das ja wusste und sich trotzdem für den Beruf entschieden hat, dann darf sich auch keiner beschweren, der etwas anderes studiert und hinterher keinen Arbeitsplatz findet. Denn man weiß ja in etwa auch, in welchem Bereich Leute gesucht werden.
Mir fällt übrigens noch ein Beruf ein, in dem man sehr viel verdient und eine sehr hohe Verantwortung hat: Fluglotsen. Die verdienen nicht schlecht, was ich auch in Ordnung finde, da sie eine große Verantwortung haben, aber man würde einen Fluglotsen niemals 24 Stunden am Stück arbeiten lassen.
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