Fahrzeit - Hinreise länger als Rückreise?

Also laut dem Artikel Der Rückreise-Effekt - Warum sie ihr Ziel nicht zu früh erwarten sollten sollte die Länge der Hinreise unterbewusst länger dauern, als die (von der Kilometerzahl gleiche Strecke wohlgemerkt) Heimreise. Denn laut der Studie werden Hinreisen deutlich länger eingeschätzt, als die Rückreisen.

Hab ihr dass auch schon einmal erlebt, das die Zeit zum Flughafen oder zum Wochenendausflug immer deutlich langsamer vergeht, als nach dem Urlaub oder dem Wochenende? Also ich bin absoluter Befürworter dieser Theorie, da es mich wirklich oft so geht?

Mir geht es generell auf längeren Fahrten so, dass mir die Hinfahrt länger vor kommt als die Rückfahrt. Ich weiß nicht, woran das liegt aber aufgefallen ist mir das schon sehr häufig. Vielleicht ist es so, weil man sich einfach auf die Rückfahrt freut oder weil man die Fahrt ja schon einmal hinter sich hatte und deshalb wirkt die Rückfahrt einfach kürzer. Wenn man irgendwo hin fährt, dann weiß man ja oftmals nicht wie lange man unterwegs sein wird und deshalb zieht es sich. Auf der Rückfahrt aber kennt man die Strecke schon und dadurch wirkt es dann kürzer.

Ich glaube, das es immer darauf ankommt, wohin man fährt. Bei Urlaub oder anderen schönen Dingen ist bestimmt die Hinreise schneller wegen der Vorfreude. Aber muß man einen weiten Weg zur Arbeit fahren, ist die Heimreise garantiert gefühlt schneller, da man sich schon auf den Feierabend freut.

Ich habe bei Flügen auch grundsätzlich mehr Angst bei der Hinreise. Es liegt sicherlich daran, dass man nicht weiß, was einen erwartet. Auf der Rückreise sieht das dann anders aus und man weiß auch ganz genau, wie viel Zeit man in etwa benötigen wird. Den Überraschungseffekt gibt es dann also eher nicht mehr.

Ich habe auch schon festgestellt, dass ich auf der Heimreise meistens schneller bin. Nicht von der Geschwindigkeit her (denn das würde erklären, wieso man eher da ist), sondern wirklich von der Zeit her. Erklären kann ich mir dieses Phänomen allerdings auch nicht. Klar, wenn man auf der Heimreise im Stau steht ist es nicht so, aber wenn man in etwas die gleichen Rahmenbedingungen hat schon. Vielleicht kommt einem das auch wirklich nur so vor und der Unterschied ist minimal (obwohl ich auch wirklich bestätigen kann, dass man eher da ist) - die Zeit scheint bei Hinreisen meistens einfach nicht zu vergehen.

Vielleicht will man nicht, dass der Urlaub zu Ende ist und man wieder heim muss und dann noch ewig Koffer auspacken und Ordnung machen muss. Und ich habe generell festgestellt, dass die Zeit in manchen Augenblicken einfach schneller und in manchen Augenblicken langsamer zu vergehen scheint.

Ich empfand dieses Jahr genauso, als wir in den Urlaub nach Fuerteventura geflogen sind. Die Hinreise war schier unendlich lange, wir flogen an die viereinhalb Stunden, es war auch ein ziemlich früher Flug, wir fuhren am Abend um elf Uhr zuhause los und unser Flug ging dann irgendwann nachts um halb vier. Wie ich es auch versuchte - ich bekam im Flugzeug kein Auge zu. Dazu kam dann noch, dass ich bei der Hinfahrt von meinen Eltern getrennt saß. Jeder von uns bekam einen anderen Sitzplatz und so musste ich die Reihe mit zwei älteren fremden Herrschaften verbringen. Es gab nicht großartig etwas zum reden.

Die Heimreise empfand ich dagegen als viel kürzer, wir flogen wieder genauso lang, aber für mich war es ein Meilenweiter Unterschied. Diesmal saß ich mit meiner Familie zusammen und ich habe mir auch solche Kopfhörer gekauft und mir Ice Age 3 angeguckt. Vielleicht lag es ja wirklich daran, dass die Hinreise zu einer anderen Tageszeit stattfand als die Heimreise und man den Flug im Dunkeln als viel länger empfindet als den in Tageslicht.

Bei Autofahrten geht es mir ehrlich gesagt nicht so. Ich kann nicht sagen, dass mir die Heimreise deswegen kürzer vorkommt. Sicherlich hat es auch etwas mit dem Fahrtempo zu tun. Bestimmt kennt jeder den Spruch mit den Kühen, die man von der Weide wegtreibt. Geht es nach hause in den Stall, dann rennen sie angeblich immer schneller. Vielleicht ist das Phänomen hier das gleiche und man fährt einfach schneller. Wenn es sich beispielsweise um einen Tagesausflug handelt und man fährt am frühen Nachmittag los, dann wird da sicherlich noch mehr auf der Autobahn los sein als am Abend. Deswegen kommt man zu dieser Tageszeit sicherlich auch schneller voran.

Ich kenne das Gefühl auch. Meistens kommt es mir extrem lange vor, wenn ich irgendetwas erledigen muss. Meistens fahren wir mit dem Auto. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es an der unterschiedlichen Uhrzeit zusammenhängt. Warum einem das Gefühl beschleicht, dass die Heimfahrt viel kürzer (Zeit) ist. Denn wenn wir irgendwo hin fahren, ist es meistens Vormittag. Da sind dann auch meistens viele andere Leute unterwegs. Bei der Heimfahrt ist es aber so, dass da dann die meisten Leute schon zuhause sind.

Natürlich habe ich die Zeit nicht wirklich gestoppt. Aber es kann auch sein, dass die Vorfreude auf zuhause auch den Effekt hat, dass einem die Zeit viel schneller vergeht, für die gleiche Kilometeranzahl.

Ich denke, dass es reine Kopfsache ist. Wenn man zum Beispiel in den Urlaub fliegt oder fährt, dann macht man sich im vornherein Gedanken, ob denn auch an alles gedacht wurde und man hat entsprechende Erwartungen, von denen man hofft, dass diese auch erfüllt werden. Wenn man wieder nach Hause kommt, dann denkt man die schöne Zeit, die man hatte und erinnert sich an bestimmte Sachen. So vergeht die Zeit wieder um einiges schneller. Beim Auto fahren kann ich mir gut vorstellen, dass man auch mal die eine oder andere Pause weg lässt, weil man dann doch eigentlich nur noch zügig nach Hause will. Der Fuß liegt dann auch gerne mal ein wenig stärker auf dem Gaspedal. Auch wenn es nur ein wenig ist, kann es sich zeitlich schon arg bemerkbar machen.