Weihnachtsrituale bei offenem Wohnzimmer

vom 18.11.2011, 21:22 Uhr

Ich werde heuer mit meinem Sohn und meinen Eltern zum ersten Mal bei uns zu Hause Weihnachten feiern. Mein Sohn wird heuer drei Jahre alt und die letzten beiden Jahre waren wir zu Weihnachten bei meiner Schwester. Mir ist es aber sehr wichtig, dass das Christkind auch zu uns nach Hause kommt. Das heißt, ich möchte es gerne so regeln, dass wir einmal bei uns zu Hause feiern und einmal bei meiner Schwester.

Heuer wird es eben zum ersten Mal bei uns zu Hause sein. Meine Wohnung ist zwar nicht besonders klein, aber sie ist sehr offen. Das heißt, das Wohnzimmer ist von der Küche und dem Vorraum eigentlich kaum bis gar nicht abgetrennt. Das schätze ich prinzipiell auch sehr, aber für den Weihnachtstag ist es doch ein wenig ungünstig.

Ich kenne es von meiner Kindheit so, dass der Christbaum eben im Wohnzimmer war, welches am 24. Dezember versperrt war, weil das Christkind da eben darin gewerkt hat. Diese Variante fällt bei mir aber irgendwie flach. Ich habe mir überlegt, irgendwie ein großes Leintuch quer durch den Raum zu spannen, aber das wäre schon auch irgendwie nicht so leicht umzusetzen und außerdem ist eben das Wohnzimmer der Hauptaufenthaltsraum.

Wenn ich den abtrenne, bleibt eigentlich nur noch das Schlafzimmer, das Kinderzimmer, welches aber derzeit in Umbauarbeiten ist, das WC, das Bad und eben die Küche. Davon einmal abgesehen, habe ich auch ein organisatorisches Problem: Ich bin alleinerziehend, so kann ich den Papa nicht mit Sohnemann wegschicken. Meine Eltern kommen zwar im Laufe des Tages, aber sie wohnen rund 170km von mir entfernt, das heißt ich kann Sohnemann auch kaum zu ihnen schicken. Ich weiß ja auch nicht wie das Wetter wird, so kann ich nicht sagen, dass ich sie länger bei Schnee und Sturm raus schicke.

Ich wohne sehr ländlich, eine Indoorvariante wird hier nicht wirklich geboten, zumindest keine wo sich mein Sohn länger als ein paar Minuten wohl fühlen würde. Andere Verwandte fallen auch weg, weil die eben alle sehr weit von mir entfernt wohnen. Zu Freunden möchte ich meinen Sohn am 24. Dezember auch nicht schicken.

Am 23. am Abend den Baum zu schmücken, wenn mein Sohn schlafen gegangen ist, ist auch kaum bis gar nicht möglich, weil er einerseits einen sehr leichten Schlaf hat. Das heißt, wenn ich da im Wohnzimmer werken würde, würde er aufwachen. Einmal davon abgesehen, schläft er Krankheitbedingt nicht länger als maximal eine Stunde, dann müsste ich wieder rein und so weiter. Geht also auch nicht wirklich.

Nun frage ich mich, wie das andere in so einer Situation lösen. Ich bin derzeit am Überlegen, ob ich nicht auf diesen Wow-Effekt verzichte und mit ihm gemeinsam einen gemütlichen Weihnachtstag mit netter Musik, gutem Essen und so weiter verbringe und wir den Baum dabei gemeinsam schmücken. Ich könnte mir vorstellen, das mein Sohn daran selbst mit drei Jahren Gefallen findet, weil er es auch sehr mag, wenn wir gemeinsam die Wohnung der Jahreszeit entsprechend dekorieren.

Beim Finale könnte ich ja durchaus meine Eltern dann mit Sohnemann für eine halbe Stunde spazieren gehen schicken, eben auch wenn das Wetter nicht so prickelnd ist und in dieser Zeit könnte ich dann ja die Geschenke unter den Baum legen, Kerzen, Wunderkerzen und dergleichen herrichten und wenn sie dann zurück kommen, ist eben gerade das Christkind da gewesen mit den Geschenken und so weiter.

Ein kleine Wow-Effekt wäre ja denke ich dann trotzdem da, weil ein Baum mit Lichter und dergleichen ja doch nochmal anders aussieht. Wäre halt ein ganz ein anderes Weihnachten als ich es aus meiner eigenen Kindheit her kenne, aber ich könnte es mir durchaus vorstellen.

Nun würde mich interessieren, ob es hier auch User gibt, die mit ihren Kindern gemeinsam den Baum schmücken, beziehungsweise wie es bei einem offenen Wohnzimmer gelöst wird, beziehungsweise welche Rituale es da dann eben gibt. Wie kommt es bei euch und den Kindern an?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kenne es aus meiner Kindheit so, dass wir den Baum immer alle gemeinsam geschmückt haben, auch als wir früher noch an den Weihnachtsmann glaubten (das Christkind kam bei uns nicht). Das war immer ein sehr schönes Ritual, und ist es übrigens auch heute noch. Als wir noch klein waren lief es dann so weiter, dass wir Kinder mit unserer Mutter in die Kirche gingen, und unser Vater in der Zeit die Geschenke drapierte. Mein Vater war sowieso aus der Kirche ausgetreten, deshalb wollte er da auch nicht mit hin. Und wenn wir dann wieder nach Hause kamen war eben der Weihnachtsmann da gewesen und die Überraschung war für uns Kinder natürlich groß. Mittlerweile fällt natürlich das Weihnachtsmann-Getue und auch der Kirchgang weg.

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass du mit deinem Sohn auch gemeinsam den Baum schmücken kannst. Besonders, wenn er sonst an ähnlichen Aktivitäten auch Gefallen findet, dann passt das doch super zusammen. Und um die Geschenke vorzubereiten kannst du ihn dann ja mit deinen Eltern entweder raus schicken, oder, falls das Wetter das wirklich nicht zulässt, ihn vielleicht überreden, dass er seinen Großeltern in seinem Kinderzimmer etwas zeigen oder vorführen soll, oder sonst einfach mit ihnen dort spielt. Deine Eltern weihst du natürlich ein, damit sie ihn nicht so leicht wieder raus lassen.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Seit ich denken kann, haben meine Schwester und ich, auch immer mitgeholfen den Baum zu schmücken. Später haben wir den Weihnachtsbaum dann alleine geschmückte. Wir hatten immer sehr viel Spaß dabei und für uns gehörte es als Ritual an Heilig Abend dazu. Trotzdem waren wir dann immer begeistert, wenn abends die Lichter des Baumes angingen und wir die Geschenke darunter fanden.

An deiner Stelle würde ich es dann wirklich so machen, dass dein Sohn dir beim Schmücken des Baumes hilft. Er wird sicher Spaß dabei haben und sich freuen, dass er seiner Mama helfen darf. Der Wow Effekt wird sicherlich trotzdem nicht ausbleiben, wenn er dann Abend den hell erleuchteten Baum sieht und seine Geschenke darunter findet. Ich würde ihn am Schmücken teil haben lassen und ihn dann abends kurz mit seinen Großeltern weg schicken, damit das Christkind eben die Geschenke unter den Baum legen kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kenne es leider nicht so, dass wir als Kinder den Baum mitgeschmückt haben, lediglich mein älterer Bruder durfte wohl mal Hand anlegen, aber wir zwei anderen haben da nichts zu suchen gehabt. Das fand ich schon schade und ich denke, es spricht doch nichts dagegen, wenn Du Deinen Sohn beim Schmücken mithelfen lässt. Schaden kann es ja nicht und ich kann mir vorstellen, dass es ihm auch Spaß machen würde. Etwas anderes käme mir auch wie ein Ausschluss vor und das muss ja nun nicht sein, zumal es keine andere Person gibt, die den Kleinen ablenken kann und sich mit ihm beschäftigt.

Man muss ja nicht zwangsläufig die Tradition seiner Eltern übernehmen, sondern kann sich eine andere Tradition überlegen. Immerhin sind die Umstände ja auch ganz andere und daher finde ich es wirklich nett, wenn Du Deinen Sohn mitschmücken lässt und bei den letzten Vorbereitungen kannst Du ja wirklich Deine Eltern einspannen, dass sie ihn dann ablenken und sich vielleicht auch nach draußen begeben. Gibt es bei Euch im Ort denn einen Kindergottesdienst für die Weihnachtszeit? Eventuell könnten, sofern Du Deinen Sohn auch gläubig erziehst, Deine Eltern ja auch in den Kindergottesdienst am heiligen Abend gehen, wenn es draußen zu kalt ist.

Bei meinen Tageskindern war es übrigens so, dass sie zum größten Teil ihren Weihnachtsbaum allein geschmückt haben und darauf waren sie auch sehr stolz. Sie haben es nicht als lästige Aufgabe empfunden, sondern als freudige Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Ich denke, es gibt kaum ein Kind, was solch eine Aufgabe nicht gern macht und da Dein Sohn ja auch sonst Spaß bei der Dekoration der Wohnung hat, würde ich ihn da auch einfach mit integrieren und ihn machen lassen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



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