Holt sich der AG Informationen über Facebook?
Ich kenne mehrere Firmen, in denen Mitarbeiter ganz gezielt nach Profilen in sozialen Netzwerken suchen. Uns wurde auch schon auf der Uni eingetrichtert, dass dies ein Faktor ist, der nicht als Ammenmärchen abgetan werden sollte. So gab es zum Beispiel einen Professor, der ganz gezielt Kommentare auf die Abendgestaltung der Studenten anließ und manches Mal klipp und klar sagte: "Sie sind nicht krank gewesen, sie haben gestern zu viel im *** gefeiert."
Das Einstellen persönlicher Informationen und wenig seriöser Fotos wird meiner Ansicht nach viel zu naiv eingesetzt. Zu denken gab mir diesbezüglich auch die Erzählung eines Freundes, der bei einer Krankenkasse arbeitet: Die Zahlung an einer Versicherte wurde rechtmäßig eingestellt, weil sie während ihrer Krankschreibung ganz eindeutig einen Urlaub in der Türkei gemacht hatte und dabei so gar nicht kränklich ausgesehen hat...
SybeX hat geschrieben:Dürfen AG wenn sie keine Informationen ohne Genehmigung erhalten über andere Mitarbeiter Informationen bekommen?
Gegenfrage: würdest Du es vielleicht illegal finden, wenn Du am schwarzen Brett Deines Supermarktes Informationen über Dich anheftest und ein künftiger Arbeitgeber das liest? Wahrscheinlich nicht! Und genauso ist es doch mit dem Internet. Gerade bei Facebook würde ich sehr genau überlegen was ich veröffentliche, denn der Datenschutz ist dort doch ständig in Bewegung und das nun mal eher nicht zum Vorteil der Nutzer.
Ich kann mir nun nicht vorstellen, dass alle Arbeitgeber nach den Hinterlassenschaften ihrer Bewerber oder auch aktueller Arbeitnehmer im Internet durchforsten. Aber es gibt diese Arbeitgeber und da sollte man dann eben auch den Maßstab setzen und einfach genau überlegen, was man schreibt und mit wem man diese Informationen teilt.
Der Arbeitgeber braucht vom zukünftigen Bewerber dazu keinerlei Erlaubnis. Jeder der im Internet etwas schreibt muss eben auch die Tragweite seiner Informationen im Netz kennen. Schließlich ist man ja voll Geschäftsfähig und weiß daher auch was man tut. Niemand wird ja zu eigenen Infos im Web gezwungen. So ist eben der reine juristische Sachverhalt.
Ich wüsste zwar nicht, dass mein aktueller Arbeitgeber sich bei Facebook vorab über mich schlau gemacht hätte, allerdings kann man meinem Profil auch zunächst nicht wirklich etwas entnehmen, solange man nicht auf meiner Freundesliste steht. Mein Arbeitgeber ist vermutlich auch kein solcher PC-Spezialist, dass er sich mit dem Umgehen von Privatsphäreeinstellungen entsprechend auskennen würde und die „Gefahr“ bestünde, dass er alles zu sehen bekommt, was ich so veröffentliche. Allerdings würde mich das nicht einmal so unglaublich stören, wenn es doch möglich wäre, denn das, was ich bei Facebook von mir gebe, ist vermutlich nichts, was mich in Ungnade fallen lassen könnte.
Allerdings fällt mir kein Gebot ein, das besagt, dass Arbeitgeber nicht im Vorfeld näher recherchieren dürfen, was ihre Bewerber so von sich geben, wieso sollte das auch verboten sein? Und wie sollte man das kontrollieren können, ob ein Arbeitgeber im Vorfeld bei Facebook oder auch einfach mal via Google nach einem gesucht hat? Das wird wohl schwerstens machbar sein, wenn nicht gar unmöglich. Außerdem denke ich, dass ein entsprechendes Verbot auch ziemlich sinnfrei wäre, denn kein Mensch wird dazu gezwungen, sich im Internet wie auch immer darzustellen. Das kann man auch einfach sein lassen oder eben entsprechend einstellen, wer was zu sehen bekommen darf.
Mein voriger Arbeitgeber hat übrigens meine private Webseite besucht, wurde mir im Vorstellungsgespräch erklärt. Es ist eigentlich recht logisch, dass alles, was ich der Öffentlichkeit im Internet zugänglich mache, auch von der Öffentlichkeit angesehen werden darf, solange ich mich nicht um entsprechende einschränkende Maßnahmen kümmere. Und da der Arbeitgeber auch zur Öffentlichkeit gehört, wird das wohl in Ordnung gehen, dass er sich vorher schon ein umfassenderes Bild von mir macht.
Ich denke schon, dass es möglich ist, dass sich ein Arbeitgeber oder auch ein potentieller Arbeitgeber Informationen über Facebook besorgen könnte. Heutzutage ist ja alles immer lockerer und offener und man findet teilweise Personen dort, von denen man überhaupt nicht erwarten würde, dass sie auf dieser Plattform angemeldet sind.
Ich habe im Radio mal eine Story gehört, bei der eine Angestellte gekündigt wurde, aufgrund ihrer Äußerungen gegen den Chef. Allerdings war diese Angestellte auch echt dumm, da sie ihren Chef in ihrer persönlichen Kontaktliste hatte. Und dann hat sie wohl so etwas wie "Mein Chef ist ein A... loch" auf ihrer Pinnwand geschrieben. Kein Wunder, dass sie dann am nächsten Tag die Kündigung hatte.
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