Schleichwerbung in renomierten Zeitungen

Ich habe heute einen Bericht der Sendung ZAPP aus dem NDR gesehen. Hier hat sich ein Redakteur der TAZ unter falschem Namen eine Werbeagentur aufgebaut (also Sekretärin, Briefkasten für die Post ect. eingerichtet), um anderen Verlagen in Sachen Schleichwerbung auf die Schliche zu kommen.

Er ist also undercover in die Verlagshäuser gegangen und hat Ihnen erzählt, er würde gerne für die Stiftung/das Unternehmen XY eine Anzeige schalten, die aber nicht gleich als solche erkennbar sein sollte. Hier hatten erstaunlich viele Verlage sofort die passende Lösung parat. Hierunter war zum Beispiel "Die Zeit", "FAZ" und die "Frankfurter Rundschau". Die "Bild" und das "Handelsblatt" hingegen lehnten sofort ab. Sehr löblich!

Als Otto-Normal-Verbraucher kennt man die Floskeln, mit denen Anzeigen gekennzeichnet sein müssen, oft gar nicht (bspw. "Sonderveröffentlichung"), so dass man nicht unterscheiden kann, ob das nun eine Anzeige ist oder journalistisch wertvoll. Gerade bei so renommierten Verlagshäusern hätte ich das nicht gedacht! Wie seht ihr das? Ist auch das schon mal bewusst aufgefallen?

Die Möglichkeit solche pseudo-redaktionelle Beiträge zu veröffentlichen bietet soweit ich weiß jede Zeitung. Da jedoch selbst die regulären redaktionellen Beiträge oftmals von den Meinungen der Redakteure, der Zeitung selbst (also des Verlegers) und teilweise sogar von Lobbyisten gesteuert sind finde ich das nicht weiter tragisch. Oftmals geben diese Beiträge einfach mehr Informationsgehalt her als eine reguläre Anzeige, da hierbei oftmals auf das Ganze eingegangen wird und nicht nur auf ein "Artikel".

Es gibt ja sogar viele Kostenlose Zeitungen, die neben einem Veranstaltungskalender und einigen regionalen Themen fast ausschließlich aus solchen pseudo-redaktionellen Beiträgen und Werbung bestehen. Diese lese ich in der Regel recht gerne, sofern es sich um interessante Themen handelt. Einen direkten Kaufanreiz schaffen diese bei mir jedoch nicht, sondern ich Informiere mich einfach. Und während der Inhalt des Beitrags oftmals bei mir hängen bleiben, so kann ich im Nachhinein meist nicht einmal sagen, von wem der Beitrag stammt, also welche Firma da wirbt.