Kimono nähen - wie füttert man ihn?

vom 14.11.2011, 21:59 Uhr

Ich möchte mir gern einen Kimono nähen. Nun ist Nähen tatsächlich keine meiner größten Stärken, obwohl ich wünschte, dass es anders wäre. Im Thread Kimono nähen fand ich schon mal eine Anleitung und Schnittmuster, die mir etwas weiterhelfen, auch wenn ich mich bei der Anleitung tatsächlich anstrengen muss, das alles richtig zu verstehen.

Nun möchte ich eigentlich aber nicht nur einen "einfachen" Kimono nähen, sondern möchte ihn auch noch schön kuschelig und weich von Innen haben. Ich weiß, dass man Kimonos gut füttern kann - aber jetzt mal die ganze blöde Frage: Wie geht das eigentlich? Was brauche ich dafür, und wie nähe ich das dann an (oder eher ein?)? Ich meine, man kauft ja bestimmt nicht diese Plüschtier-Füll-Watte aus dem Bastelladen für sowas... Nimmt man da einfach dickeren Stoff den man innen fest näht? Oder näht man aus dem Füllstoff sozusagen einen zweiten eigenständigen Kimono, den man dann innen nur noch an den Nähten festmacht? Über Anfänger-geeignete Erklärungen oder Links wäre ich sehr dankbar.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das kommt darauf an, wie du das ganze am Ende gestalten möchtest. Denn dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, entweder du nimmst den Stoff doppelt und fütterst das ganze dazwischen mit einem anderen wärmeren Stoff, dass du am Ende drei Schichten hast quasi wie eine Tasche. Oder du nimmst nur den Stoff und ein Fütterungsmaterial welches du direkt auf der Innenseite trägst.

Schwer ist beides nicht, da eine braucht halt mehr Material. Wenn du das ganze als Tasche nähen möchtest, dann drehst du den Stoff auf links also mit der Außenseite nach innen und legst dazwischen den Stoff den du als Fütterung verwenden möchtest. Dann nähst du das soweit fertig, dass man das ganze noch auf rechts drehen kannst und nähst das letzte Stückchen von der Vorderseite zu. Somit hast du am Ende auch eine schöne versteckte Naht.

Bei nur zwei Stoffen machst du das ganze genauso, drehst beides auf Links vernähst das ganze und drehst es dann vor dem kompletten zunähen auf rechts. So dürfte es am einfachsten sein, wenn du die Fütterung jedoch herausnehmbar mache möchtest, dann kämst du nicht drum herum zwei Stücke zu fertigen die du dann miteinander am Ende befestigst.

Das Material vom Fütterungsstoff ist sehr unterschiedlich, so eignet sich Fleece sehr gut als Fütterung, dort kann man sich die Methode mit der "Tasche"sparen, da Fleece selbst eine schöne Oberfläche hat die sich auch gut auf der Haut tragen lässt. Ansonsten gibt es noch verschiedene Arten von Schaumstoff die man zum Füttern verwenden kann, oder auch einfach dickere Stoffe. Ich würde die Methode wie du das ganze am Ende machst wirklich von der Füllung abhängig machen was du du dir vorgestellt hast und es am Ende aussehen soll.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Danke schon mal für deine Antwort, das hat mir schon weitergeholfen. Ich glaube, ein weicher Stoff wie zum Beispiel Fleece kommt für mich durchaus als Füllung in Frage und die Taschen-Variante mit den drei Lagen würde ich mir dann eher sparen.

Dazu habe ich dann aber doch noch eine Verständnisfrage: Wenn ich all meine Einzelteile vom Außenstoff sowie vom Füllstoff zuschneide und die beiden auf links zusammen nähe, muss (oder sollte) ich wahrscheinlich erst danach die Einzelteile zum Kimono zusammen nähen - richtig? Sollte ich dann beim Füllmaterial auch die Nahtzugabe dabei haben und oder diese dabei eher auslassen? Sonst könnten die Nähte, wenn zwei Mal Außenstoff und Fütterung dort zusammengenäht werden, doch ziemlich dick werden, oder? Oder ist das eigentlich gar nicht so dick nachher wie ich mir das gerade vorstelle, und ich muss noch eine extra-Nachtzuagbe bei beiden Materialien einrechnen weil ich sie ja erstmal zusammennähe und erst danach die Nahtzugabe für das aneinander nähen der Einzelteile benötigt wird?

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde die Teile vorher alle einzeln nähen und am Schluss alles zusammen zu nähen. Im Prinzip solltest du auch nur auf drei Teile kommen, die Ärmel und den Torso. An den Stellen an denen zu es später zusammen nähen tust, kannst du die Füllung etwas kürzer zuschneiden, dass du nur die Stofflagen an diesen Stellen miteinander vernähst. Ich lasse an solchen Stellen immer mal 2-3 cm mehr stehen als Zugabe, denn abschneiden kann man es immer noch sollte es zu viel sein. Praktischer ist es jedenfalls, wenn du die Einzelteile vorher schon Fütterst und das ganze nicht erst hinterher im kompletten machen willst.

Wie dick es dann an den Stellen wird nach dem umdrehen, das kommt auf die dicke des Stoffes an. Aber ein Kimono besteht doch meistens aus einem sehr dünnen Stoff wie Satin oder Seide. Auch die Füllungen gibt es in unterschiedlicher stärke aber ich denke schon, dass die nähte nicht so dick werden, dass es unbequem oder unansehnlich wird. Anders sieht es aus wenn du einen Füllstoff mit 0,5 cm stärke und einen stabileren Stoff verwenden möchtest. Dann könnte es optisch schon "blöd" aussehen, und dann würde ich das ganze etwas anders gestalten, indem man das ganze nicht auf links näht sondern direkt auf rechts. Dazu brauchst du dann aber schon ein wenig mehr Erfahrung, da dort große und schiefe Stiche sofort stark ins Auge fallen.

Was auch noch eine Möglichkeit wäre wenn du der Meinung bist die nähte werden zu dick, dann kannst du auch die Taschenmethode verwenden und nur die beiden Stoffe miteinander vernähen am Außenrand, die Füllung dann nur rein stecken und entweder vernähst du diese nur an ein paar Stellen mit dem restlichen Stoff aber so kann sie auch verrutschen. Oder du gibst die Füllung rein und nähst dann einmal quer drüber mit einem Muster, wie es bei Steppwesten zum Beispiel der Fall ist. Dort wird die Füllung mit den sichtbaren Nähten fixiert.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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