Vom Vater oder Stiefvater zum Altar führen lassen?
Ich habe gerade ein Stück des Filmes "Liebe auf den zweiten Blick" gesehen. Da fliegt Dustin Hoffmann zur Hochzeit seiner Tochter. Dort ist auch seine Exfrau mit ihrem neuen Mann und Dustins Tochter eröffnet ihrem Vater, dass der neue Mann der Mutter, also ihr Stiefvater, in den letzten Jahren einen großen Teil ihres Lebens ausgemacht hat und der sie nun zum Altar führen wird und nicht Dustin, der leibliche Vater.
Mir stellt sich nun die Frage, wie man das bei einer klassischen Hochzeit, wo der Brautvater die Braut zum Altar führt, denn handhabt, wenn man einen Vater und einen Stiefvater hat. Meistens wachsen die Kinder ja doch bei der Mutter auf und somit übernimmt der Stiefvater, wenn man sich gut mit ihm versteht, doch eher die Vaterrolle. Und das kann der eigentliche Vater kaum am Wochenende aller 14 Tage wieder aufholen, oder? Habt ihr vielleicht auch einen Stiefvater und einen Vater und wen würdet ihr dann wohl bitten, euch zum Altar zu führen?
Ich denke, dass man das danach auswählen soll, inwieweit das Verhältnis zum Vater oder Stiefvater ist. Wenn das Verhältnis zum leiblichen Vater gut ist und es sich nicht nur auf 14 tägige Besuche beschränkt, was ja im Erwachsenenalter dann doch oft anders ist als wenn die Kinder noch minderjährig sind, dann ist es bestimmt was anderes, als wenn der leibliche Vater sich nicht kümmert oder gekümmert hat.
Da kann man nicht pauschal sagen, wer da am besten geeignet ist. Das sollte die Tochter / Stieftochter dann ganz alleine entscheiden und gegebenenfalls kann der Stiefvater die Stieftochter auf halben Weg dem leiblichen Vater übergeben und der bringt die Tochter dann zum Traualtar. Das sollte aber jeder dann so entscheiden, wie er sich mit dem jeweiligen Vater oder Stiefvater versteht. Auch wenn ein Stiefvater die Vaterrolle übernimmt ist nicht immer gesagt, dass das Verhältnis zwischen dem Kind und dem Stiefvater gut ist.
Sicherlich kann man das nicht pauschal sagen. Das verlangt auch keiner. Ich frage hier nach eurer Meinung und nicht, ob es dafür eine allgemeingültige Regel gibt. Problematisch ist es doch aber dann, wenn man beide gerne mag, oder? Was macht man dann in so einem Fall, wenn man nicht den Wechseln machen möchte, wie du es vorgeschlagen hast? Hat der leibliche Vater dann einfach den Vorteil, dass er der leibliche Vater ist?
Hinzu kommt ja das Problem, dass man mit gewissen Reaktionen rechnen muss. Wenn man sich mit beiden gut versteht, wird einer der beiden ja unglaublich geknickt sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass das ganz schön enttäuschend sein kann, für einen der beiden.
Wenn es so ist, dass die Tochter sich mit beiden Vätern gut versteht und auch die Väter untereinander sich gut verstehen, dann kann doch die Braut von beiden Männern gleichzeitig zum Altar geführt werden. Sowas war auch schon in meinem Bekanntenkreis. Die Braut ging einfach in der Mitte und beide Väter führten die Braut dann zum Altar, bzw. zum Bräutigam. Die beiden Väter haben dabei wie "beschützend" in den Arm der Braut gelegt.
Wenn ich mich nicht zwischen Stiefvater und Vater entscheiden könnte, dann würde ich auch beide wählen und schauen, ob es nicht möglich ist, dass mich eben beide Väter zum Altar führen. Ansonsten würde ich auch eher den Vater wählen, zu dem ich ein besseres bzw. innigeres Verhältnis habe. Manchmal ist der Vater ja eigentlich nur der Erzeuger und man sieht seinen Stiefvater als eigentlich Vater an. Da stünde dann die Entscheidung für mich schon fest.
Ich denke auch, man sollte nach dem Verhältnis gehen und nicht danach, wer wo wohnt. Man kann ja auch zu seinem leiblichen Vater einen sehr guten Kontakt haben, selbst, wenn dieser nicht mehr mit der Mutter zusammenlebt. Ich denke, ist das Verhältnis zu beiden Vätern gleich gut, sollte man in Betracht ziehen, ob man dann nicht beide Väter als Begleitung nimmt oder es in Ruhe mit beiden Vätern bespricht.
Die Reaktionen werden so oder so sicherlich merkwürdig sein, aber letztendlich muss es doch die Tochter wissen und nur sie sollte sich selbst und maximal dem eigenen Vater und auch dem Stiefvater es erklären. In diesem Film war es wohl so, wenn ich mich recht entsinne, dass der Vater aber so gut wie keinen Kontakt mehr hatte, was auch aufgrund der Entfernung nicht einfach zu gestalten war. Auch, wenn es nur ein Film war.
Ich habe sowohl einen leiblichen als auch einen Stiefvater und kann ganz klar sagen, dass mein leiblicher Vater derjenige wäre der mich zum Alltar führen soll! Es ist zwar so, dass mein Stiefvater irgendwie eine größere Rolle in meinem Leben gespielt hat weil ich ihn eben ab meinem 9. Lebensjahr täglich sah und meinen Vater nur alle 2 Wochen, aber trotzdem ist er derjenige den ich über alles liebe während mein Stiefvater einfach nur da ist und es mir auch egal wäre wenn er plötzlich weg wäre (was natürlich auch eine Sache der Sympathie ist). Ich denke die ersten Jahre der Kindheit prägen einfach enorm und dazu kommt ja immer noch, dass man im Kopf genau weiß wer nun der "richtige" Papa ist.
Würde ich mich mit meinem Stiefvater sehr gut verstehen könnte ich mir evtl auch vorstellen, dass sie mich beide begleiten, wobei die beiden dann damit wohl eher ein Problem hätten. Niemals käme aber für mich in Frage meinen leiblichen Vater gar nicht dabei zu haben.
Ich denke aber es kommt einfach nicht darauf an wer nun der leibliche Vater ist und wer nicht, es kommt darauf an wen man als Vater ansieht, und da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Und derjenige wird wohl dann auch bei der Hochzeit die Hauptrolle spielen.
Ich finde dieses Ritual hoffnungslos altmodisch! Es signalisiert, dass die Frau aus dem Besitz des Vaters in den Besitz des Ehemannes übergeht. Als moderne Frau möchte ich als gleichberechtigte Partnerin meines Mannes und nicht als Besitz gesehen werden. Deshalb wäre für mich die Antwort auf die Frage ganz klar: Ich würde mit meinem Mann zum Altar oder zum Platz im Standesamt gehen.
In dem genannten Fall wären dann möglicherweise beide Väter beleidigt. Das hängt auch damit zusammen, wie sehr die Familie in Traditionen verhaftet ist. In dem Fall sollte man vielleicht überlegen, ob einem die Tradition und damit der Familienfrieden wichtiger ist, als eine moderne Hochzeit, aber für mich würde meine Wahl klar ausfallen.
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