Bettnässen und Medikamente

vom 06.11.2011, 18:09 Uhr

Eine Freundin von mir hat eine Tochter, die inzwischen 6 Jahre alt ist. Am Tag ist die Kleine schon seit langem trocken, da war sie sogar recht früh trocken, zumindest im Vergleich zu anderen Kindern. Allerdings ist sie noch immer in der Nacht nicht trocken und nässt regelmäßig ein. Meine Freundin war mit ihr deswegen schon bei unterschiedlichen Ärzten.

Organisch dürfte alles in Ordnung sein. Die Blase entleert sich beim Klogehen komplett und die Blase kann prinzipiell auch genügend Urin sammeln. Diesbezüglich gibt es also keine Probleme. Die Kleine wird nur eben einfach nicht munter, wenn sie auf die Toilette muss und schläft tief und fest weiter. Sie haben auch schon Klingelwindeln oder dergleichen probiert, aber selbst da schläft die Kleine weiter. Die haben also auch nichts geholfen.

Nun meinte ein Arzt, dass sie es medikamentös probieren sollen. Habt ihr diesbezüglich schon Erfahrungen gesammelt? Ist es wirklich notwendig, eine medikamentöse Therapie beim Bettnässen zu machen? Oder würdet ihr lieber einfach abwarten und hoffen, dass sich das Problem von alleine löst. Organisch gibt es ja wie gesagt keine Probleme, was bewirken dann diese Medikamente? Der Kinderarzt hat sie scheinbar nicht ausführlich aufgeklärt, beziehungsweise hat meine Freundin leider nicht gleich nachgefragt.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also in dem Alter sollte man nicht so einfach gleich auf Medikamente setzen, denn es sollten wirklich erst alle möglichen Faktoren genau untersucht werden. Hier wäre es sogar sehr ratsam, dass man sich nach einer zweiten qualifizierten Meinung zu dem Problem umhört. Das kann nämlich in keinem Fall schaden und der Tochter unter Umständen auch die Lösung des Problems bringen finde ich.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also wenn organische Schäden und alles ausgeschlossen werden kann, spricht nichts gegen die Medikamente. Ich kenne auch so einen Fall, die Ursache war die Trennung der Eltern. Das Kind hat die Trennung nicht so schnell verarbeitet, und nachts halt auch eingenässt. Es wurden auch diese Klingelwindel und anderes ausprobiert. Nichts half.

Dann gab der Arzt auch Tabletten , und das Kind nässte nachts nicht mehr ein. Das Kind hatte dann auch nicht mehr den psychischen Druck, denn das einnässen hat sie doch schon sehr belastet. Lange dauerte die Behandlung mit den Tabletten auch nicht. Das Kind bekam auch therapeutische Begleitung , um die Trennung zu verarbeiten.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine Trennung oder eine sonstige bekannte psychische Belastung liegt meines Wissens nach in diesem Fall nicht vor. Allerdings frage ich mich, was denn dann die Medikamente bewirken, also auf welchem Prinzip sie ansetzen, damit das Kind dann nicht bettnässt.

@wenni4: in dem von dir geschilderten Fall klingt es ja fast so, dass die Medikamente im psychischen Bereich angesetzt haben, weil in dem Fall dürfte das Kind ja eben aufgrund der Trennung eine psychische Belastung gehabt haben. Du hast auch geschrieben, dass das Kind eine Therapie bekommen hat, aber trotzdem frage ich mich, ob man bereits bei einem Kind ein Psychopharmaka einsetzen soll - falls es denn so etwas gewesen sein sollte. Aber wenn organisch alles ausgeschlossen wurde, werden denke ich die Medikamente eher im psychischen Bereich eingesetzt werden, oder täusche ich mich da?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nein,es waren rein Tabletten gegen das einnässen. Zur Unterstützung das die Blase sich nicht unwillkürlich nachts entleeren kann. Die Kleine wurde nachts dann wach wenn sie auf Toilette musste. Psychopharmaka bekam die Kleine keine, da war die Mutter strikt gegen, denn das Kind sollte nicht so harte Chemiebomben bekommen. Die Tabletten unterstützen das Kind nur, das sie nachts den Harndrang kontrollieren kann.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In Fällen nächtlichen Einnässens bei älteren Kindern ist es sehr häufig so, dass das noch unreife Gehirn und damit verbunden die unreife Hormonproduktion die Hauptursache sind. Unser Gehirn schüttet ein Hormon aus, dass gewährleistet, dass nachts der Urin stärker konzentriert wird und außerdem ein Wecksignal gesandt wird, wenn die Blase voll ist. Wenn dieses Hormon noch nicht in ausreichendem Maße gebildet wird, wird die Blase schneller voll und gleichzeitig schläft man dennoch ruhig weiter, bis es eben zu spät ist.

In vielen Fällen verwächst sich das von alleine mit entsprechender Gehirnreifung. Medikamentös könnte man etwas unternehmen in der Form, dass das fehlende Hormon von außen künstlich zugeführt wird, z.B. in Form von einem Nasenspray. Diese Therapie wird dann solange fortgeführt, bis das Gehirn von allein die ausreichende Hormonmenge bildet. In der Regel ist es oft so, dass dieses Hormonspray auf die Hormonproduktion im Hirn wie ein kleiner Anschubser wirkt und bald wieder abgesetzt werden kann.

An psychische Ursachen für das Einnässen ist meist eigentlich erst dann zu denken, wenn das Kind vorher bereits eine Zeit lang nachts trocken war und dann wieder begonnen hat, einzunässen.

» claupau » Beiträge: 208 » Talkpoints: 5,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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