Tod von Verwandten wird erst Monate später im Traum bewusst
Die Schwester meiner Oma ist Ende Juli gestorben. Sie hatte vorher schon sehr starkes Wasser in den Beinen und ist dann als sie alleine in ihrer Wohnung war ausgerutscht und blöd gefallen. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, aber der Sturz hatte ihr zu viel Kraft geraubt. Wenige Tage später lag sie dann im Sterben. Anfang August war dann die Beerdigung, zu der wir alle eingeladen waren.
Sie lebte in der Nähe von Frankfurt, also nicht gerade um die Ecke. Deshalb war auch jeder Besuch immer etwas besonderes. Als ich noch jünger war, freute ich mich schon immer auf ihr Ankommen. Sie hatte immer etwas für mich dabei - Spielsachen, Bücher oder Süßigkeiten, irgendetwas brachte sie mir immer als Geschenk mit und ich freute mich darüber. Ich war immer sehr traurig, wenn sie am nächsten Tag dann schon immer wieder aufgebrochen ist. An Weihnachten und zu meinem Geburtstag dachte sie auch an mich und schickte mir immer Geld, worauf ich mich durch einen weiteren Brief bedankt habe. In den letzten Jahren war es dann schlechter mit dem Besuchen geworden, ihr Mann hatte gesundheitliche Probleme und kann sich auch nicht mehr allzu gut auf den Verkehr konzentrieren. Deshalb fuhr daraufhin immer deren Sohn. Weil dieser aber auch nicht großartig Zeit hat wegen seiner Arbeit, besuchten sie uns immer weniger.
Als ich erfahren hatte, dass sie bald sterben würde konnte ich aber nicht weinen. Ich verspürte auch keinen Schmerz. Einerseits lebte sie 200 Kilometer oder mehr von mir entfernt und ich sah sie wenn es hoch kam zweimal im Jahr und andererseits war doch jeder Besuch von ihr etwas besonderes und sie war wie eine zweite Oma für mich. Nur am Grab, als ich die ganzen trauernden Menschen sah, kamen mir dann auch die Tränen. Aber so richtig losweinen konnte ich eigentlich nicht.
Heute Nacht habe ich dann geträumt, dass sie uns wieder besuchen kam. Ich habe ihr im Traum meine Katzen gezeigt, sie wünschte sich schon immer eine Katze, aber ihr Mann hatte etwas dagegen. Sie meinte immer, wenn ihr Mann einmal nicht mehr da wäre, würde sie sich eine Katze anschaffen. Keiner hatte gewusst, dass sie eher gehen würde als ihr Mann, der bereits früher Krebs und dergleichen hatte, aber alles meistern konnte. Jedenfalls wollte sie sich meine beiden Katzen ansehen, die eine hatte sie bei ihrem letzten Besuch bereits gesehen und damals wollte sich die jüngere von den beiden einfach nicht blicken lassen. Nun bekam sie also endlich beide zu Gesicht - allerdings nur im Traum, die jüngere Katze würde sie nie mehr sehen können.
Beim aufwachen ist mir dann erst einmal bewusst geworden, dass es nie mehr so sein wird. Die Schwester meiner Oma wird nie wieder zu uns zu Besuch kommen und meine kleine Katze wird sie auch nie zu Gesicht bekommen. Ich hätte ihr gerne den Wunsch erfüllt und ihr irgendwann in ihren alten Tagen eine Katze aus dem Tierheim besorgt, immerhin hat sie mir auch schon so viel geschenkt. Ich verspürte allerdings auch heute keine Trauer, es war vielmehr ein plötzlicher Stich in meinem Herzen und mir wurde bewusst, dass diese Frau, die ich nur eins- oder zweimal im Jahr zu Gesicht bekam nie wieder sehen würde.
Ui, das ist aber eine wichtige Erfahrung! Ich bin der Meinung, dass der Tod in unserer Gesellschaft oft tabuisiert wird, wohingegen er in anderen Gesellschaften sogar gefeiert wird! Eigentlich verwunderlich, da doch jeder von uns seid der Geburt weiß, dass es irgendwann zu ende ist mit dem eigenen Leben. Du schreibst selbst, dass es dich wundert, dass deine Gefühle nicht so stark sind. Gleichzeitig, scheinst du den Tod durch eigene Träume zu verarbeiten. Sicherlich ist ein Faktor deiner geringeren Trauer die weite räumliche Distanz und die großen zeitlichen Abstände eures Wiedersehens.
Aber ist das denn so falsch? Was bringt es denn objektiv gesehen, wenn du trauerst? Viel schöner ist es doch, dass du die alte Dame in schöner Erinnerung behältst und sie vielleicht in deinen Erzählungen weiterlebt? Desto mehr ich drüber nachdenke, desto eher denke ich, dass die Trauer dazu dient, einen Abnabelungsprozess einzuleiten und zwar auf eine hart und schmerzhafte Tour. Uns wird klar, dass dieser Mensch nicht mehr in unserem Leben ist (was eher traurig für uns als für ihn ist). Ich denke, das ist wichtig, um einen Tod zu bewältigen und bei Abschluss dieser Trauerphase wieder glücklich weiter leben zu können.
Ich denke, dass dir ihr Tod zwar nahe geht, aber eben nicht so nahe, dass du stark trauern musst. Auch dass dir dieser Stich ins Herz, von dem du schreibst, erst durch den Traum kam, ist verständlich, da das eigene Unterbewusstsein manche Dinge einfach verdrängt und sie diese somit nicht so nah an uns herankommen wie Andere.
Zu den Katzen denke ich, dass sie sie vielleicht doch gesehen hat, weil niemand weiß, wo die Toten jetzt sind. Die Ansichten hierzu gehen weit auseinander, aber ich habe mal gehört, dass man durch Träume Anschied und Trost von den Toten bekommen kann. Vielleicht hat sie sich die Katzenbabys in deinem Traum angesehen? Ich weiß es natürlich nicht sicher und man kann solches auch als Trugbild der Sinne / der eigenen Wahrnehmung auffassen, aber vielleicht hilft es dir.
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