Erfahrungen mit Stoffwindeln
Mich würden Erfahrungen von Müttern und Vätern interessieren, die ihre Kinder (vorwiegend) mit Stoffwindeln wickeln. Ich habe zwar noch keine Kinder, möchte mich jedoch frühzeitig mit dem Thema auseinander setzen, da ich es für die Umwelt- und kinderfreundlichste sowie preiswerteste Alternative halte. Mich würde interessieren, wieviele Stoffwindeln man für den Anfang haben sollte, wie ihr die dreckigen aufbewahrt, wascht und natürlich auch die Vor- bzw. Nachteile von Stoffwindeln.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Stoffwindeln eine wirklich kostengünstige Alternative sein sollen. Zwar wirft man die gebrauchten Windeln nicht weg, aber man sollte die Kosten für den Wasserverbrauch und das Waschmittel nicht unterschätzen. Dazu kommt auch noch, dass diese Windeln dann separat gewaschen werden denn wer möchte schon seine eigenen Kleidungsstücke zusammen mit Windeln die voll Kot und Urin sind zusammen waschen? Zwar gibt es in einigen Städten bereits Unternehmen die sich darauf spezialisiert haben und die dreckigen Windeln abholen kommen, waschen und dann zeitgleich neue liefern aber diese dürften auch einen stolzen Preis für diesen Aufwand verlangen zudem gibt es das nicht in jeder Stadt.
Die Kinderfreundlichkeit erschließt sich mir auch nicht wirklich, denn die Stoffwindeln lassen doch einmal eher etwas durch als eine handelsübliche Pampers. Somit denke ich mir eher, dass es für das Kind sogar unangenehmer sein dürfte wenn der Urin und Kot dort durchsickert und am Ende noch der Strampler damit voll steht. Vom Tragekomfort kann ich selbst nichts sagen da ich keine Windeln selbst trage. Die Windeln die mein Patenkind jedoch angezogen bekommt, diese sind von der Auflage her auch weich und dürften somit einem normalen Stoff in nichts nachstehen.
Den Vorteil den ich in den Stoffwindeln jedoch sehe, dass man dadurch doch einiges an Müll sparen kann und sich somit die Mülltonne dafür bedanken. Gerade nachdem in vielen Regionen die Mülltonne nicht mehr wöchentlich geleert wird, kann es dadurch schon vorkommen, dass nicht mehr genug Platz für den restlichen Müll wäre und man dadurch entweder eine größere Tonne ordern muss oder mehr Leerungen bezahlt. Für den Anfang solltest du jedoch viele Stoffwindeln einplanen, da man diese wohl auch nicht jeden Tag wäscht sondern erst einmal etwas "sammelt" bis es sich für eine Waschmaschinenladung lohnt. Dann muss man noch die Zeit mit einkalkulieren die die Windeln trocken und ein wenig Reserve und Ersatz sollte man auch immer haben.
Ich habe meine Kinder auch mit Stoff gewickelt. Es ist etwas anders, aber ich fand es nicht unpraktisch. Am Anfang, wenn die Kinder noch voll gestillt werden, ist der Geruch ohnehin noch sehr dezent. So lange kann man die Windeln auch mit Handtüchern oder Bettwäsche gemeinsam waschen, denn wenn man die Windeln ohnehin mit Vorwäsche bei sechzig bis neunzig Grad wäscht, werden sie nahezu keimfrei und sauber. Das geht aber nur, wenn man wirklich eine gute Waschmaschine hat, die gut reinigt. Mit einer billigen Waschmaschine mit schlechter Schleuderleistung werden auch die Windeln nicht so extrem sauber und das Trochnen dauert deutlich länger.
Später, wenn das Kind Breie isst, wird der Kot schon so weit eklig, dass man nicht mehr unbedingt die Windeln mit der Familienwäsche kombinieren möchte. Aber auch da ist das alles halb so wild. Stillkinderstuhl ist eher flüssig und sickert in die Windel ein, was bedeutet, dass die Windeln auch stärker verunreinigt sind. Bei Stillstuhl helfen auch diese Vlieseinlagen nicht so viel, da das Ausscheidungsprodukt da weitgehend durchgeht. Wenn das Kind schon Breie isst, wird der Stuhl auch etwas geformter und bleibt, wenn man das Kind unmittelbar nach dem Geschäft wickelt, an Ort und Stelle. Man kann den Stuhl dann mit dem Papiereinlagevlies aus der Windel heben und in der Toilette entsorgen. Wer dann eventuell noch vorhandene Stuhlreste schlimm findet, spült diese in einer nur für diesen Zweck reservierten Waschschüssel aus.
Die vom Stuhlgang befreiten Windeln sammelt man in einer so genannten Oskar-Tonne. Das sind solche runden Plastiktonnen, deren Deckel man fest klemmen kann. So tritt auch nicht so viel Geruch aus. Ich persönlich habe die Tonne mit einem entsprechend großen Müllbeutel ausgekleidet und die Windeln dort immer so grob vorgereinigt trocken gesammelt. Andere füllen die Tonne Teilweise mit Essigwasser oder mit einer Wasser-Bleichsoda-Lösung auf. Das bekämpft etwas den Kotgeruch und weicht den Schmutz schon etwas vor. Allerdings ist dann meiner Meinung nach die Sauerei größer, wenn man die Windeln tropfnass in die Waschmaschine füllt. Außerdem finde ich die Kombination vom Babywindelgeruch mit Essig auch nicht angenehmer, als purer Babywindelgeruch. Soda ist geruchsneutral und empfehlenswert, sobald die Kinder schon Breie essen. Man kann das aber auch zur Vorwäsche in die Einspülkammer der Waschmaschine geben.
Lediglich, wenn man unterwegs oder auf Reisen war, haben die Kleinen Wegwerfwindeln bekommen, denn wer möchte schon einen ganzen Beutel mit verschmutzten Stoffwindeln mit sich herum tragen? Mir war das zu umständlich, aber auch da gibt es Eltern, die das so machen und gut damit klar kommen. Auch wenn die Kinder später Nachts durchschlafen, ist eine Wegwerfwindel für die Nacht überlegenswert, denn sie hält länger trocken. Wenn man die Kinder aber wickelt, wenn man selbst zu Bett geht, reichen auch bei älteren Kindern die Stoffwindeln mit einer extra Saugeinlage für die Nacht.
Wenn man mehr Windeln kauft, sind die Ausgaben natürlich größer. Aber unter dem Strich rentiert es sich doch, weil man dann öfter wickeln kann und die Maschine bei jedem Waschgang ausgelasteter ist. Außerdem hat man da nicht so einen Stress, wenn die Windeln langsam ausgehen. Die normalen Stoffwindeln von Früher, also die Mullwindeltücher trocknen sehr schnell. Allerdings ist die Saugkraft recht beschränkt. Die Stoffwindeln in Höschenform, zum Beispiel von Popolini, Mother Ease oder Imse Vimse und anderen Hersteller benötigen deutlich mehr Trockenzeit, auch wenn man sie mit 1200 Umdrehungen schleudert. Zwei Tage bei Raumtemperatur sollte man locker einkalkulieren, im Winter eher mehr, wenn man sie nicht direkt auf dem Heizkörper trocknen will. Wenn man davon ausgeht, dass ein normales Baby an einem durchschnittlichen Tag etwa sechs Windeln benötigt, die Windeln drei Tage trocknen, man deshalb jeden dritten Tag wäscht, dann reichen sechsundreißig Windeln gerade so aus, besser sind vierzig Windeln. Die oft empfohlenen vierundzwanzig Windeln finde ich persönlich sehr wenig. Da artet das Stoffwickeln leicht in Stress aus. Mehr als vierzig Windeln zahlen sich auch nicht aus, da man wegen der Hygiene und der Geruchsentwicklung die benutzten Windeln regelmäßig waschen sollte.
Bei Vierzig Windeln sind die Anschaffungskosten ein ganz schöner Brocken. Ich habe nach der Nutzung meine Stoffwindeln gebraucht bei Ebay verkauft und für einen ganzen Karton voll damals noch etwas über einhundert Euro bekommen. Damit relativiert sich der Anschaffungspreis schon wieder. Oder aber man kauft sich gleich die Windeln gebraucht und kocht sie vor der Verwendung in sprudelnd heißem Wasser einige Minuten aus. Dann sind sie auch hygienisch. Oder man nimmt einen Windeldienst in Anspruch, hat keine Anschaffungskosten, dafür höhere laufende Kosten. Wenn man gut nähen kann, findet man im Netz inzwischen auch schon Nähanleitungen für Stoffwindeln und Überhosen. Das spart dann auch noch mal Geld.
Hier findest du zum Beispiel einen Rechner, der dir deine individuelle Kostenrechnung erstellen kann. Du gibst einfach ein, was die von Dir favorisierten Wegwerfwindeln pro Stück kosten und was die von dir bevorzugten Stoffwindeln, denn auch die kosten je nach Modell und Hersteller unterschiedlich viel. Dann kannst du berechnen, wie deine Kosten wären. Es gibt im Netz auch noch andere Rechner für die Kosten für den Waschgang. Auf jeden Fall sollte man in diese Rechner realistische Verbrauchszahlen für die Windeln eingeben. In den ersten Wochen machen Kinder oft bis zu zehn mal am Tag einen kleinen Klecks in die Windel. Auch wenn die Windel eigentlich nicht richtig voll ist, muss man doch wickeln um kein Wundsein zu riskieren. Gerade die Windeln für neugeborene Babys sind besonders teuer. Bei meinen Kindern waren nach den ersten Wochen circa sechs Windeln am Tag normal, aber sie waren allesamt gute Futterverwerter mit gesegnetem Appetit. Es mag durchaus kleinere und zierlichere Babys geben, die mit weniger auskommen, das dürfte aber nicht der Normalfall sein.
Auch sollte man in die Kalkulation aufnehmen, dass je nach Wohngebiet auch noch die Müllversorger den Restmüll nicht pauschal abrechnen. Manchmal muss man eine größere Mülltonne mieten oder andere Müllentsorger rechnen jede geleerte Mülltonne einzeln ab. Auch das sind Kosten die bei Wegwerfwindeln schnell vergessen werden und die nicht unerheblich sind.
Wenn du noch Fragen zum Wickeln mit Stoff hast, stelle einfach mal konkretere Fragen. Dann kann ich Dir auch gezielter antworten.
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