Ist ein Krankenhaus fast ohne Schmerzen möglich?
Viele in Krankenhäusern liegende kranke Menschen müssen große Schmerzen erdulden. Warum ist das so und nicht anders? In manchen Kliniken werden Kranke vernachlässigt. Sie müssen eben die nicht akzeptablen Schmerzen aushalten.
Eine Studie von Professor Maier, Uni-Klinik Bergmannsheil, Bochum, ergab, dass es sehr wohl möglich ist, den Patienten einen fast schmerzfreien Krankenhausaufenthalt zu bieten. Es wurden mehr als 4.000 Patienten in mehreren Krankenhäusern befragt. 56% der Befragten hatte große Schmerzen, die nicht sein mußten. Leichtere Schmerzen hatten nur diejenigen, die in solchen Krankenhäusern lagen, die eine Schmerztherapie anwandten. Bei manchen Krankheiten und vor allem nach Operationen sind die Schmerzen oft unerträglich, die der Kranke nicht aushalten müßte.
Sicher ist es möglich im Krankenhaus fast ohne Schmerzen zu liegen, auch wenn man eine schwere Operation hinter sich hat. Aber dazu muss der Patient ziemlich zugedröhnt werden mit Schmerzmitteln. Es gibt auch Patienten, wo die Schmerzmittel nicht anschlagen. Sei es durch Medikamentenmißbrauch oder Alkoholmißbrauch. Wenn diese Leute mit in die Studie eingeflossen sind, dann kann ich mir vorstellen, dass so ein Ergebnis zustande gekommen ist, dass man im Krankenhaus Schmerzen erleiden muss.
Ich habe zwei Operationen hinter mir und ich brauchte keine Schmerzen erleiden. Ich habe nach Wunsch auch Schmerzmittel bekommen. Man muss sich eben auch nur melden. Wenn jemand dann schüchtern ist und nichts sagt und diese Ergebnisse dann auch in die Studie eingeflossen sind, dann ist diese wieder ein wenig schwammig.
Bei all den Menschen, die ich im Laufe meines Lebens im Krankenhaus besucht habe und bei allen Angehörigen, die ich durch schwere Krankheit verloren habe, habe ich nie erlebt, dass sie in irgendeinem Krankenhaus große Schmerzen erleiden mussten. Alle diese Patienten wurden mit Schmerzmitteln versorgt. Zumindest die, die sich gemeldet haben und gesagt haben, dass sie Schmerzen haben. Wenn die Patienten sich nicht mehr äußern konnten, dann wurde Schmerzmittel vorbeugend gegeben. Aber diese Leute können sich zu der Studie ja kaum geäußert haben.
Ich frage mich ehrlich, welche Patienten da gejammert haben, dass sie im Krankenhaus Schmerzen erleiden mussten. ich kann mir nicht vorstellen, dass es das heutzutage noch gibt. Denn die Schmerzmittel sind heutzutage schnell verabreicht und dadurch hat das Pflegepersonal ja auch weniger zu tun, als wenn ständig Leute klingeln, weil sie Schmerzen haben.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es heutzutage noch oft vorkommt, dass man Patienten unnötig leiden lässt. Es wird denke ich sehr oft abgewogen und ein Mittelweg zwischen zu viel Schmerzmittel und Schmerzen gewählt. Es ist auch nicht besonders gesund für einen Körper, wenn er mit Schmerzmittel zugeschüttet wird. Auch Schmerzmittel sind eine große Belastung für den Körper.
Natürlich gibt es auch andere Methoden der Schmerzbekämpfung. Du hast ja auch die Krankenhäuser mit Schmerztherapie angesprochen. Dazu braucht man oft aber auch ausgebildete Therapeuten die eben nicht in jedem Spital vorhanden sind. Ich glaube aber auch nicht, dass jeder Patient nach jeder Operation oder sonstigem Eingriff gleich eine Schmerztherapie braucht.
Natürlich haben viele Patienten nach Operationen und dergleichen im Krankenhaus oft Schmerzen. Ganz wird man das nicht verhindern können. Aber ich glaube trotzdem, dass die Patienten in der Regel in Spitälern gut behandelt werden und kein Patient unnötig Schmerzen erleiden muss. Man kann im Zweifelsfall ja auch durchaus nach Schmerzmitteln fragen. Dann wird ein Arzt entscheiden ob es in Ordnung ist oder nicht.
tournesol hat geschrieben:Natürlich gibt es auch andere Methoden der Schmerzbekämpfung. Du hast ja auch die Krankenhäuser mit Schmerztherapie angesprochen. Dazu braucht man oft aber auch ausgebildete Therapeuten die eben nicht in jedem Spital vorhanden sind. Ich glaube aber auch nicht, dass jeder Patient nach jeder Operation oder sonstigem Eingriff gleich eine Schmerztherapie braucht.
Nunja eigentlich schon. Eine OP ist nunmal ein Eingriff der zwangsläufig mit einem gewissen Maß an Schmerzen verbunden ist und der eine adäquate Schmerztherapie nötig macht. Man muss dann aber eben auch die Schmerztherapie anpassen und der Patient muss genauso mitmachen.
Schmerztherapie heißt ja nicht gleich, dass Patienten mit starken Schmerzmitteln zugedröhnt werden. Da gibt es Stufenschemen für an die man sich halten kann, es gibt viele Ko-Medikamente, die eigentlich keine richtigen Schmerzmittel sind, aber auch über verschiedene Wege das Schmerzempfinden beeinflussen können. Da muss man eben zusammen mit den Patienten einen Weg finden, der einerseits die Schmerzen nimmt, anderseits aber auch mit möglichst wenig Medikamenten auskommt. Gibt ja auch Wege die ohne Medikamente auskommen, sei es Elektrobehandlungen oder Wärmekissen und solche Sachen. Die gehören genauso zu einer Schmerztherapie.
Wichtig ist dann aber eben auch, dass sich Patienten melden, wenn sie Schmerzen haben und nicht versuchen, diese krampfhaft auszuhalten oder dann immer sagen, der Schmerz lässt sich ertragen. Das ist der falsche Weg. Wenn die Schmerzen erstmal da sind und anfangen chronisch zu werden, wird es schwer sie wieder in den Griff zu kriegen.
Ich kenne das so eigentlich überhaupt nicht, sondern eher das Gegenteil. Als ich in diesem Jahr mehrere Wochen im Krankenhaus lag, unter anderem auch wegen größerer Schmerzen, wurde alles dafür getan, dass ich keine Schmerzen leiden muss. Und auch bei meinen Mitpatientinnen ging es so, dass sie nur sagen mussten, dass sie Schmerzen hätten und es wurde alles getan, damit sie aufhören. Es gab dort sogar eine spezielle Schmerzambulanz, die sich nur mit diesem Thema befasste. Hatte man eine komplexere Schmerzsymptomatik, wurde dort ein Kollege gerufen der sich dann um die Angelegenheit gekümmert hat. Aber Schmerzen leiden musste keiner.
Ich finde solche Berichte immer etwas einseitig, denn sie erwecken den Anschein, es sei überall so, dabei ist das gar nicht der Fall. Es kommt sicher auf das Krankenhaus an und auch auf die Ärzte, aber ich bin der Meinung, dass die meisten Ärzte sicherlich nicht wollen, dass ihre Patienten Schmerzen leiden. Je nach Erkrankung können die Schmerzen ja auch ziemlich stark sein und es dient nicht gerade der Genesung des Patienten, wenn man ihn dauerhaft Schmerzen aussetzt. Ich halte das also für einseitig und bin der Meinung, dass das so nicht stimmt.
Zudem muss ein Patient auch in Krankenhäusern, die keine Schmerztherapie anwenden, sicherlich keine Schmerzen erleiden. Es gibt immerhin auch Schmerzmittel, die man unabhängig von einer Schmerztherapie anwenden kann und das wurde zumindest bei meinem Aufenthalt durchaus gemacht. Ich habe an keiner Therapie diesbezüglich teilgenommen und trotzdem wurde sich darum gekümmert, dass ich keine Schmerzen habe.
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