Weitfahrende Pendler

vom 27.05.2011, 19:49 Uhr

Ich bemühe mich gerade um einen Ausbildungsplatz. Da die richtig großen Industriestädte Deutschlands ca. 90-120 km Entfernung liegen, bewerbe ich mich auch nach da. Ich hab es bis jetzt auf die leichte Schulter genommen. Für einen guten Arbeitsplatz in einem führenden Unternehmen wird denke ich mal jeder etwas weiter fahren. Mein Vater ist absolut dagegen. Er ist der Meinung, dass eben diese 90-120 km schon viel zu weit wären. Ich müsste ja noch Staus (die in dieser Umgebung an der Tagesordnung sind) berücksichtigen und und.

Daher kommt es bei mir wohl mehr auf die Stelle an, die mir angeboten wird. Für eine ganz normale Klein-/mittelständische Firma brauche ich denke ich nicht zu Pendeln, in meiner näheren Umgebung gibt es schon einige davon. Für ein großes Unternehmen, eine qualitative Ausbildung mit optimaler Förderung würde ich es aber in Kauf nehmen, täglich ca. 2 Stunden früher aufzustehen und die Strecke abends wieder zurück zu fahren.

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» n8hawk4u » Beiträge: 208 » Talkpoints: 28,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Während meiner Ausbildung bin ich auch gependelt. Die einfache Strecke betrug knapp 75 Kilometer, für die ich mit dem Auto je nach Verkehrsaufkommen eine halbe bis über zwei Stunden gebraucht habe. Da ich um acht Uhr da sein musste, bin ich meistens schon um halb sieben losgefahren. Stockender Verkehr war an der Tagesordnung. Morgens ging es noch einigermaßen, auf dem Rückweg stand ich allerdings sehr oft lange im Stau. Auf die Landstraßen konnte ich auch nicht wirklich ausweichen, da diese ebenfalls grundsätzlich verstopft waren. Die Bahn war auch keine echte Alternative, da ich zunächst zum Bahnhof fahren musste, dort keinen Parkplatz finden konnte und Verspätungen der Bahn an der Tagesordnung waren. Ich habe meine Gesellenprüfung ein halbes Jahr vorgezogen und nach zweieinhalb Jahren abgelegt.

Von dieser Zeit bin ich ungefähr ein dreiviertel Jahr lang fast regelmäßig mit der Bahn gefahren, den Rest der Zeit mit dem Auto. Ich fand diese Pendelei ganz schrecklich. Zum einen bin ich kein Frühaufsteher und fand es schrecklich, morgens so früh aufzustehen. Auf der anderen Seite schlaucht es einfach, so viel Zeit allein mit der Fahrt zu verbringen. Wenn man acht bis zehn Stunden arbeitet und dann noch vier Stunden für die Hin- und Rückfahrt aufwendet, ist das einfach eine Menge verlorener Zeit. Ich bin abends meistens direkt ins Bett gegangen und morgens ging es wieder los. Ich war dauernd müde und kaputt und würde daher nie mehr in dieser Form pendeln.

Zur Universität pendele ich mittlerweile allerdings auch. Dabei kann ich aber eine Autobahn nutzen, die immer frei ist. Selbst die Landstraße ist nie so voll, dass sie keine Alternative darstellen würde. Die einfache Strecke beträgt zudem auch weniger als 30 Kilometer, für die ich dank guter Anbindung zu hause und auch an der Uni immer zwischen 20 und 30 Minuten von Tür zu Tür brauche. Vor 07:30 Uhr muss ich auch nie das Haus verlassen, da die Veranstaltungen frühestens um 08:00 Uhr oder 08:15 Uhr, meistens aber ein oder zwei Stunden später beginnen. In dem Fall finde ich das Pendeln auch überhaupt nicht anstrengend, obwohl es natürlich bessere Alternativen gibt.

In absehbarer Zeit will ich meine Hochschule wechseln und würde dann eine Wohnlage bevorzugen, die in der Universitätsstadt sehr zentral liegt, so dass ich sowohl schnell in der Innenstadt als auch an der Uni bin. Ich möchte einfach nicht mehr pendeln und mag es auch, möglichst zentral zu wohnen. Nach dem Studium würde ich schauen, wo ich eine Arbeitsstelle finde und dann abwägen, wo ich dann hinziehe. Ich möchte mitten in der Stadt wohnen und je größer die Stadt ist, desto eher kommt mir das entgegen. Bei einem Arbeitsplatz in der Stadt würde ich wohl versuchen, so nah an dem jeweiligen Krankenhaus zu wohnen, dass ich zu Fuß zur Arbeit gehen kann. Ich würde auch (mehrfach) bei einem Arbeitsplatzwechsel umziehen.

Ich hänge nicht an bestimmten Wohnungen. Da ich keine Familie habe und auch keine möchte, bin ich diesbezüglich flexibel und würde mir einfach den Ort aussuchen, der für mich am besten ist und mir alleine gut gefällt. Für eine normale Partnerschaft bringt so etwas ja keine Einschränkungen mit sich, da der Partner ja ohnehin meistens noch eine eigene Wohnung und auch ein Auto besitzt. Besuchen kann man sich ja auch, selbst wenn man dann fünf Kilometer weiter voneinander entfernt wohnt. Pendeln würde ich wohl nur noch, wenn ich außerhalb der Stadt einen ganz tollen Job finden würde. Dann würde ich lieber weiterhin in der Innenstadt wohnen und dann eben zum Dorf pendeln.

Eine Zweitwohnung fände ich alleine für den Job unsinnig. So etwas ist einfach eine unnütze Geldausgabe. Für Familien, die sehr unflexibel sind, mag sich so etwas lohnen, weil tägliches Pendeln über weite Strecken oft teurer ist. Ich würde aber lieber meinen kompletten Lebensmittelpunkt verlegen, solange die Stadt eben groß genug und schön ist.

Am Pendeln an sich stört mich eigentlich nur die ganze Zeit, die dabei draufgeht. Auch das Geld ist natürlich ein Faktor. In meiner Ausbildung habe ich jeden Monat etwa für 350 Euro getankt, was noch wenig war. Bei den aktuellen Spritpreisen und meinem aktuellen Auto, das deutlich mehr Sprit benötigt, würde ich vermutlich noch mindestens zweihundert Euro mehr benötigen. Die Fahrt selbst mochte ich eigentlich, solange ich mit dem Auto gefahren bin. Bahnfahren finde ich schrecklich, weil mich die anderen Menschen nerven. Ich bin lieber alleine und ich fahre vor allem wahnsinnig gerne Auto, so dass es mir nichts ausmacht, täglich zu fahren.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bisher musste ich maximal 1 1/2 Stunden pendeln, damals war meine Arbeitsstelle ungefähr 40 Kilometer von meinem zu Hause entfernt und ich hatte kein Auto. Das hat mir nur bedingt etwas ausgemacht, denn ich habe die Zeit mit Lesen vertrieben, so ging das relativ gut für mich. Ich würde auch heute noch so weit pendeln, wenn es nötig wäre. Aber sobald die Arbeitsstelle 100 km oder mehr weg ist, müsste ich überlegen, wie ich das mache. Die Zeit des Pendelns erhöht sich dann deutlich und ob sich das immer so lohnt, ist halt die Frage. Je nachdem, ob man es sich leisten kann mit dem Auto zu fahren oder nicht, kommt ja auch nochmal dazu, dass man sehr lange unterwegs ist. Wenn man dann schon lange arbeiten muss und hat dann noch so einen weiten weg, kann das gerade mit dem PKW auch gefährlich werden.

Generell würde ich eine Arbeitsstelle bevorzugen, die ich in relativ kurzer Zeit mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann. Meine derzeitige Stelle ist ca. 20 Minuten mit dem Auto von meinem zu Hause entfernt und damit komme ich gut klar. Da bin ich schnell hin und auch wieder zurück gefahren und das geht noch. Ich würde auch eine längere Fahrt in Kauf nehmen, aber mehr als 1 Stunde würde ich nicht fahren wollen. Dazu müsste es sich dann schon um eine absolute Notsituation handeln, so dass ich die Arbeitsstelle eben dringend brauche und nichts anderes finde und mich dann mit der Entfernung abfinden muss. Andererseits wäre ich schon dankbar, wenn ich nicht so weit pendeln müsste.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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