Krawatte binden: Wer kann es noch.....?

vom 03.11.2011, 00:02 Uhr

Ich habe leider nie gelernt, wie man eine Krawatte bindet. Meine Oma kann das und hat das immer für ihren Mann und ihre Söhne gemacht. Ich habe irgendwie immer versäumt, es mir mal von ihr zeigen zu lassen. Mein Partner muss regelmäßig durch seinen Beruf Anzüge und Krawatten tragen. Diese bindet ihm dann seine Mutter, weil sie das durch ihren Beruf mal lernen musste.

Ich habe aber auch schon gesehen, dass man sich bei Youtube auch Videos über das Binden von Krawatten ansehen kann. Dort wird dann alles Schritt für Schritt erklärt. Vielleicht schaue ich da mal und versuche einfach mal mein Glück. Mein Partner selbst kann auch keine Krawatten binden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Als kleines Kind hatte ich ein paar kleine Kinderkrawatten, die mit einem Gummizug versehen waren oder einen Haken hatten, damit man diese vorne in den Kragen einstecken konnte. Zu festlichen Anlässen sollte ich dann immer eine von diesen anziehen. Selber gekauft hatten meine Eltern die meines Wissens nach nicht, sondern von meiner Tante bekommen, da mein Neffe leider mit 17 Jahren verstorben war.

Meine erste richtige Krawatte habe ich mir mit 13 oder 14 Jahren gekauft, glaube ich. Das war eine Dunkelblaue mit einem Donald-Duck-Motiv drauf, wenn ich mich recht entsinne. Solche Motivkrawatten waren eben damals Anfang der 90er Jahre modern. :lol: Damals habe ich mir die immer von meinem Vater binden lassen, wenn ich sie anziehen wollte.

Dann kam die Bundeswehrzeit und da ich nicht in einer kämpfenden Truppe war, musste ich jeden Tag den kleinen Dienstanzug anziehen, wozu bei einem langärmeligen Hemd eben auch eine Krawatte gehörte. Alle Krawatten hingen mehrere Monate fertig gebunden in meinem Spind, da ich sie mir einmal alle von einem Kameraden habe binden lassen, da ich es eben selber nicht so gut konnte. Dann allerdings kam mein Stubenkamerad irgendwann mal auf die lustige Idee, mir alle geknoteten Krawatten aufzumachen, und danach habe ich dann endlich auch gelernt die Krawatten selber zu binden.

Heute trage ich nur noch zu Feiertagen oder festlichen Anlässen eine Krawatte, aber die binde ich dann auch immer erst zum Tragen selbst, fertig gebunden habe ich heute keine Krawatte mehr im Schrank liegen und ich kann auch nur empfehlen, dass man das nicht macht. Denn je nach Material nehmen die Krawatten sehr schnell die Form des Knotens an und lassen sich dann, wenn man sie mal aufmacht, nicht mehr vernünftig binden, ohne dass man sie vorher bügelt. Einen Spiegel brauche ich nicht zwingend zum Binden, aber ist natürlich schon von Vorteil. An einer anderen Person eine Krawatte binden, kann ich gar nicht: ich muss sie immer um den eigenen Hals haben zum Binden.

Obwohl mein Vater mir ja ursprünglich vor vielen Jahren mal gezeigt hatte, wie man eine Krawatte bindet, ist es heute so, dass ich ihm die Krawatte binden muss, wenn er denn mal zu Weihnachten wirklich eine anzieht. Meist hängen sie dann aber auch bei ihm schon gebunden im Schrank für einige Zeit. Problem ist allerdings, dass mein Vater einen relativ dicken Kopf hat und ich die Krawatte dementsprechend weit binden muss, dass er sie über seinen Kopf kriegt. Dann ist die Krawatte aber wiederum recht kurz und geht eben nicht immer bis zur Gürtelschnalle, wie es ja eigentlich richtig ist.

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe das als jugendliches Mädchen von meinem Vater gelernt, weil ich da einen pubertären Anfall hatte und das lernen wollte. Damals habe ich in den schlimmen Neunziger Jahren bei der Unisex-Welle mitmachen wollen und zum Leidwesen meiner Mutter eine Zeit lang Anzug mit Krawatte getragen. Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist das der Windsor-Knoten. Als mein damaliger Freund in Jugendjahren eine Ausbildung bei einer Bank absolvierte, habe ich ihm auch dauernd die Krawatten binden müssen. Das hat mir viel Übung gebracht. Meine Knoten waren anscheinend so in Ordnung, dass seine Chefs nie eine Kritik geäußert haben. Ich brauche zwar inzwischen zwei bis drei Anläufe, bis die Länge und die Proportionen stimmen, aber dafür, dass ich den Knoten selten binde geht es noch ganz gut.

Mein jetziger Partner ist meine erste Beziehung, der Krawatten binden kann. Alle anderen früher waren dazu nicht in der Lage. Ich finde das aber nicht peinlich. Sicher, ein Dandy müsste das schon können und am Besten noch sämtliche andere Textilien an seinem Hals anbringen können, mit denen ein Mann sich so schmückt. Aber so einen lackierten Mann will ich gar nicht. Ich finde, dass es weit schlimmere Fehler an Männern gibt. Wenn ein Mann allerdings täglich im Dienst Krawatte tragen muss, dann sollte er es wirklich irgendwann mal lernen, schon allein deshalb um seine Partnerin etwas zu entlasten.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



trüffelsucher hat geschrieben:Das hat mir viel Übung gebracht. Meine Knoten waren anscheinend so in Ordnung, dass seine Chefs nie eine Kritik geäußert haben. Ich brauche zwar inzwischen zwei bis drei Anläufe, bis die Länge und die Proportionen stimmen, aber dafür, dass ich den Knoten selten binde geht es noch ganz gut.

Man sagt ja sicherlich auch nicht umsonst "Übung macht den Meister" und warum sollte das nicht auch für das Krawattebinden gelten.

Ansonsten habe ich mittlerweile einen Trick gefunden, der bei meinen Krawatten meistens so klappt, dass ich im ersten Anlauf die richtige Länge habe, vielleicht hilft das ja auch Anderen weiter: beim ersten Übereinanderlegen der beiden Enden nehme ich als Kreuzungspunkt meist die Naht am dünneren Ende, die es ja bei jeder Krawatte geben sollte, als Anhaltspunkt. Dass der Knoten dann auch perfekt wird, wenn denn die Länge stimmt, ist damit natürlich auch nicht garantiert. :wink:

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Gibt es das wirklich? Männer, die zum Krawatte binden zu Mutti rennen? Das ist ja genauso peinlich wie wenn man als Mensch mit zwei gesunden Händen Hilfe beim Schuhe binden braucht. Mir wäre das als Mann ja total peinlich und ich würde glaube ich so lange im stillen Kämmerchen üben, bis ich den Knoten auch richtig hin bekommen würde. Ein Mann, der keine Krawatte binden kann, geht gar nicht. Und mit "Dandy" und "lackiert" hat das nun wirklich rein gar nichts zu tun. Das gehört einfach dazu, genau wie man ab einem gewissen Alter auch in der Lage sein sollte selber seine Schuhe zu binden.

Ich als Frau kann übrigens Krawatten binden und zwar nicht, weil ich so ein unselbständiges Kerlchen zu Hause sitzen habe. Ein Zeit lang waren Krawatten ja auch für Frauen sehr angesagt und ich habe mir damals einfach im Internet eine schön bebilderte Anleitung gesucht und geübt. Ich habe den Knoten schon beim ersten mal hin bekommen und den Trick, wie man die Krawatte auf die richtige Länge bekommt, hatte ich auch schnell raus. Ich stand dafür jedenfalls nicht Stunden im Bad. Für einen Mann sollte das auch zu schaffen sein und zur Not druckt man sich die Anleitung eben aus und klebt sie sich in den Schrank.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich denke es kommt immer darauf an, ob man regelmäßig eine Krawatte trägt oder diese nur einmal bis zweimal in seinem Leben anzieht zu einer Beerdigung oder zur eigenen Hochzeit. Deswegen finde ich es ehrlich gesagt auch nicht verwerflich, wenn ein Mann der nie eine Krawatte tragen musste diese nicht selbst binden kann. Immerhin gibt es genug Alternativen für Männer sich aus der Affäre zu ziehen, zum Beispiel indem man sie sich von jemand anderen binden lässt der es kann oder auch die Krawatten mit dem Gummizug. Auch dort gibt es gute Modelle, denen man es hinterher nicht ansieht und ich finde das auch nicht Stillos. Im Gegenteil, wenn jemand absolut keinen Krawattenknoten binden kann dann sieht so etwas um einiges besser als als etwas dahin gepfuschtes was am Ende noch schief sitzt.

Ich selbst bin zwar kein Mann, trage aber inzwischen auch regelmäßig eine Damenkrawatte. Das binden habe ich mir früher als Kind bereits bei meinem Vater abgeschaut, der jeden Tag im Büro eine Krawatte tragen musste und somit diese auch jeden morgen gebunden hat. Später hatte ich dann einen Freund der auch jeden Tag einen Anzug mit Krawatte auf der Arbeit getragen hat und dieser hat das binden selbst ganz gut hin bekommen aber gerade bei wichtigen Geschäftsterminen sollte ich doch noch einmal nachhelfen, dass es am Ende auch perfekt aussieht. Ich muss ebenfalls sagen, dass es wesentlich einfacher ist wenn jemand anderes die Krawatte bindet wenn man sie bereits am Hals hat da es wenn man es selbst macht doch immer wieder etwas schief wird da man nicht so gut heran kommt. Deswegen lasse ich mir bei wichtigen Terminen auch meine Krawatte nochmals von jemand anderem richten auch wenn ich es selbst wirklich gut kann.

Für diejenigen die es absolut nicht selbst hin bekommen, neben den Anleitungen im Internet gibt es auch fertige Krawattenschablonen in denen man die Krawatte nur einlegen muss, und dann den Plastik oder Pappeschieber durchzieht und hinterher hat man eine perfekt gebundene Krawatte. So etwas habe ich einmal in einem Geschäft gefunden, welches ausschließlich Anzüge und Kostüme verkauft. Gekostet hat so etwas auch nicht viel und funktionieren tut es einwandfrei. Geschenkt habe ich das ganze meinem Bruder da er es selbst auch nicht wirklich gut kann, aber auch gelegentlich einen Anzug mit Krawatte tragen muss. Falls es gar nicht klappen will auch mit viel üben, dann würde ich mich nach so etwas einmal umsehen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich kann es nicht, habe mich aber auch noch nie damit befasst. Eine Krawatte trage ich nur zu Beerdigungen und Hochzeiten sowie besonders festlichen Anlässen, deshalb vielleicht auch meine besondere Abneigung dafür und der feste Wille es nicht zu lernen.

Die Gelegenheiten sind also wirklich gezählt, ich denke mal so alle zwei bis drei Jahre binde ich wirklich nur eine Krawatte um. Bisher habe ich auch immer die Krawatte beim Ausziehen so gelassen dass ich sie über den Kopf streifen kann und der Knoten dabei erhalten bleibt. Notfalls würde ich auch die Schwiegermutter fragen die so einen Knoten noch beherrscht. Bei mir besteht also kein Bedarf, deshalb hat es auch keinen Zweck die Handgriffe dafür zu trainieren und auswendig zu lernen weil ich sie sowieso wieder vergessen würde. Den Tipp mit der Anleitung im Internet werde ich mir aber merken.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Sorae hat geschrieben:Ich muss ebenfalls sagen, dass es wesentlich einfacher ist wenn jemand anderes die Krawatte bindet wenn man sie bereits am Hals hat da es wenn man es selbst macht doch immer wieder etwas schief wird da man nicht so gut heran kommt. Deswegen lasse ich mir bei wichtigen Terminen auch meine Krawatte nochmals von jemand anderem richten auch wenn ich es selbst wirklich gut kann.

Dem kann ich mich absolut nicht anschließen: ich könnte nie eine Krawatte binden, die jemand anderes bereits um seinen Hals hängen hat, also quasi an seinem Hals binden. Das ginge eventuell nur, wenn ich quasi hinter ihm stehe und es so binden könnte, wie wenn es an meinem eigenen Hals wäre. Ansonsten kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wo man denn bei einer Krawatte nicht herankommen soll selber? Okay, den Kragen vernünftig wieder herunterzumachen, dass die Krawatte auch hinten nicht rausschaut, ist nicht so einfach, aber auch machbar. Allerdings würde ich mir dabei auch eventuell helfen lasen.

Sorae hat geschrieben:Für diejenigen die es absolut nicht selbst hin bekommen, neben den Anleitungen im Internet gibt es auch fertige Krawattenschablonen in denen man die Krawatte nur einlegen muss, und dann den Plastik oder Pappeschieber durchzieht und hinterher hat man eine perfekt gebundene Krawatte. So etwas habe ich einmal in einem Geschäft gefunden, welches ausschließlich Anzüge und Kostüme verkauft. Gekostet hat so etwas auch nicht viel und funktionieren tut es einwandfrei. Geschenkt habe ich das ganze meinem Bruder da er es selbst auch nicht wirklich gut kann, aber auch gelegentlich einen Anzug mit Krawatte tragen muss. Falls es gar nicht klappen will auch mit viel üben, dann würde ich mich nach so etwas einmal umsehen.

Wie muss ich mir denn solch eine Krawattenschablone vorstellen? Ich habe gerade absolut keine Ahnung, wie das funktionieren soll, weil man ja immer wieder durch eine Schlaufe durch muss, ein Ende um das andere herumlegen etc. Kannst du das eventuell etwas näher erläutern, wie solch eine Schablone aussieht und funktioniert?

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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