Animal hording - eine weitverbreitete Krankheit
Ich kenne da Gott sei Dank keine Person, kannte aber mal jemanden, bei dem mir das in kleinerem Ausmaße auch irgendwie so vor kam. Das war eine Familie und die hatten in ihrem Garten 30 Kaninchen. Diese haben sich auch immer weiter vermehrt, da sie nicht kastriert wurden und das war dann schon krass. Die Familie hat sich zwar auch um die Tiere gekümmert und sie regelmäßig gesäubert, trotzdem war das Gehege für so viele Tiere viel zu klein und es war auch eher eine Art Sammlung geworden. Begonnen hatte das Ganze mit zwei Kaninchen, dann kamen noch drei von einem Bekannten dazu, die sich dann vermehrt hatten. Irgendwie haben dann immer mehr Bekannte dort ihre Kaninchen abgegeben und so bekam diese Familie immer mehr Tiere.
Es nahm aber dann auch Überhand und durch eine Freundin ist die Familie dann auch dazu gekommen, dass die Tiere abgegeben worden. Zwar war die Haltung noch nicht so extrem schlecht, wie man sich das von wirklichen "Messis" vorstellt, aber auch nicht mehr in Ordnung für die Tiere und daher hat diese Freundin dann auch eingegriffen und mit dem Veterinäramt gedroht, sollte das nicht ein Ende haben und die Zahl der Tiere sich drastisch reduzieren.
Ich finde das auch ziemlich bedenklich, das ist eben falsch verstandene Tierliebe. Oftmals und so war es auch bei der Familie der Fall, werden die Tiere eben aufgenommen mit dem Gedanken, dass es ihnen dort gut geht. Aber das ist ja nun nicht wirklich der Fall und man schadet den Tieren viel mehr, wenn sie auf so kleinem Raum schlecht versorgt werden, als wenn man sie einfach ins Tierheim geben würde oder eben schaut, dass sie anderweitig gut unter kommen.
Aber es ist eben auch schwer das Ganze zu kontrollieren. Als Außenstehender bekommt man so etwas ja nur schwer mit, außer in wirklich extremen Fällen und die Halter selber sehen ihre Fehler oft einfach nicht ein. Und Tiere gibt es ja nun leider zu Hauf, die alle einfach so abgegeben werden, ohne dass man sich über den Halter und die Bedingungen informiert, daher ist es dann oft auch naheliegend, dass solche Leute rückfällig werden.
Dieses Animal-Hording finde ich auch absolut heftig. Aber diese Menschen versuchen wenigstens noch sich um die Tiere zu kümmern. Aber was ist mit den Menschen die ihre Tiere einfach verwahrlosen lassen, nicht füttern oder sich sonst darum kümmern? Wie oft sieht man verlassene Wohnungen oder Höfe, wo noch Tiere sind? Fast verdurstet und verhungert, bis auf die Knochen abgemagert.
Ich selbst habe mal ein absolut verwahrlostes und abgemagertes Pferd freigekauft. Die Besitzerin des Hofes wollte nur Geld mit den Tieren machen. Nachdem ich dieses Pferd bei ihr gekauft habe ( hat sich zum Glück wieder komplett erholt) , habe ich den Tierschutzbund dort hingeschickt , und die haben sie restlichen Pferde dort abgeholt die in einem genauso desolaten Zustand waren.
Aber was nützt so was? Solche Menschen schaffen sich immer wieder Tiere an, aus welchen Gründen auch immer, ob aus Einsamkeit , Profitgier oder was auch immer.
Ich kenne glücklicherweise niemanden persönlich, der Tiere regelrecht anhäuft, sondern nur Menschen, die verantwortungsvoll mit den Tieren umgehen, die sich bei sich aufnehmen und die auch, wenn sie wirklich mehrere Tiere halten, noch nicht in diesen Bereich, der als nicht mehr normal gilt, hineinreichen.
Allerdings ist eines unserer Zwergkaninchen aus einer dieser Massenzüchtungen, in denen es auch diverse Fälle von Inzucht gab, die sich natürlich schwer vermeiden lassen. Ich habe das Tier von einer jungen Frau übernommen, die es zusammen mit einem weiblichen Kaninchen hielt, das irgendwann in die Obhut einer bestimmten Tierhilfestelle gekommen ist, weil es an einem hartnäckigen Abszess erkrankte und sie sich außerstande sah, diesen zu behandeln, nachdem sie zwei erfolglose Behandlungen bei einem Tierarzt hat durchführen lassen, der in ihrer Gegend der einzige war, der überhaupt etwas mit Zwergkaninchen am Hut hatte. Durch diese Weggabe wurden beide Kaninchen allerdings aber getrennt und das Männchen blieb allein übrig, weswegen sie für ihn ein neues Zuhause suchte. Nachdem hier ebenfalls ein einzelner Rammler nach dem Todesfall seiner Partnerin saß und wir dringend einen neuen Gefährten aufnehmen wollten, kam es also zu diesem Kontakt.
Ich habe dann erfahren, dass Shai, so heißt das betreffende Zwergkaninchen, eigentlich aus Nordrhein-Westfalen kommt, wo er mit etwa 150 anderen Zwergkaninchen zusammen von einem Mann in einer kleinen Wohnung gehalten wurde. Es standen wohl nicht viele Käfige zur Verfügung und alles war genau so wie Du es hier beschrieben hast: übelst verdreckt und absolut verantwortungslos von Seiten des Tierhalters, der wohl ebenfalls mit sich selbst und seinem gesamten Leben sowie dieser Ausnahmesituation überfordert war. Die Tiere wurden wohl nach einer Anzeige bei der Polizei entdeckt und von irgendeiner Tierhilfsorganisation mitgenommen, die sie dann weitergegeben hat. Shai kam also aus einer solchen Haltung zunächst zu seiner vorigen Halterin, bei der er etwa ein Jahr lebte, und nun ist er hier bei uns mit zwei anderen Zwergkaninchen.
Diese Geschichte ist die erste solche, mit der ich überhaupt in Berührung komme und ich kenne ähnlich gelagerte Fälle nicht. Es war für mich wirklich merkwürdig, damit überhaupt konfrontiert zu werden, weil diese Thematik der Massentierhaltung im eigenen Zuhause für mich bisher immer etwas gewesen war, das total weit weg stattgefunden hat. Ich kannte einen solchen Fall bisher eben nie selbst, sondern habe immer nur die entsprechende Berichterstattung mitbekommen. Nicht selten habe ich mir gedacht, dass ich sehr gerne ein solches Tier aufnehmen würde – je nachdem, um was für ein Tier es sich handelt, auch mehrere davon. Insofern bin ich wirklich froh, dass ich einem solchen Tier im Endeffekt weiterhelfen kann, wenngleich er die Ersthilfe wohl nicht durch mich erfahren hat, aber das spielt für mich auch weniger eine Rolle. Wichtig ist wohl hauptsächlich, dass die Tiere überhaupt einigermaßen unbeschadet aus dieser Sache herauskommen, und ich kann bisher auch überhaupt nicht feststellen, dass Shai irgendwelche Auffälligkeiten zeigen würde. Er hat wohl bei seiner vorherigen Besitzerin mal geschrien, was bei Zwergkaninchen immer ein Zeichen von Todesangst ist und auf einen Haltungsfehler ihrerseits hindeuten kann, allerdings ist er hier die absolute Ruhe selbst und fühlt sich offensichtlich pudelwohl.
Was ich von diesem Animal Hording halte, sollte eigentlich klar geworden sein. Als Tierhalter aus Leidenschaft kann ich damit wirklich nichts anfangen und finde das einfach nur verantwortungslos und grauenvoll. Solche Zustände sind definitiv Tierquälerei und dabei ist es mir auch erst einmal egal, aus welchen Gründen es jeweils zu dieser Anhäufung gekommen ist, denn es ist nun mal doch so, dass ein Tierhalter sich Hilfe holen kann, wenn er überfordert ist und es soweit nicht kommen lassen muss. Ich gehe also davon aus, dass Menschen, die nicht auf fremde Hilfe von außen zurückgreifen, entsprechende psychische Probleme haben, die sich in dieser Form auswirken. Was man dagegen tun kann, ist allerdings schwierig zu sagen, denn eine Patentlösung gibt es wohl nicht. Wichtig ist sicherlich weiterhin, dass derjenige, der eine entsprechende Beobachtung macht, sich nicht sagt, dass ihn das alles nichts angeht. Sich aus solchen Dingen herauszuhalten, kommt meiner Meinung nach auf jeden Fall einer Mitschuld gleich und ich denke, dass man in diesen Fällen durchaus die Polizei und das Veterinäramt verständigen muss. Wenn sich bei einer Überprüfung herausstellt, dass alles in Ordnung ist, ist das sicherlich tausendmal besser als eine nicht erstattete Anzeige, die mehrere zig oder gar hundert Tiere unter qualvollen Zuständen leben und sterben lässt.
Ich finde Animal Hording einfach nur schrecklich. Die Tiere können einem nur leid tun, weil die Tiere die schlechten Lebensbedingungen aushalten müssen und sich nicht dagegen wehren können. Oftmals werden die Tiere, wie du bereits schon gesagt hast, krank, weil man unter anderem den Dreck nicht mehr unter Kontrolle hat.
Ich kenne zum Glück keine Leute, die so was machen. Auch wenn ich mit den Leuten befreundet wäre, würde ich, denke ich, zum Tierschutzamt gehen und die Leute anzeigen, alleine damit es den Tieren danach besser geht und die Tiere eine Chance auf ein besseres Leben haben.
Die Frage ist auch, wie man das ganze immer definiert. Denn für mich zählen ebenfalls Menschen die 5 Katzen in einer 1 Zimmer Wohnung halten bereits zu dieser Gattung Tiermessis. Denn ich gehe kaum davon aus, dass fünf Katzen auf diesem Raum genug Platz für sich haben wenn nebenbei noch ein Mensch dort mit wohnt. Wenn dann noch zusätzlich jedes herrenlose Tier aufgenommen wird, dann erst recht und meistens halten die Menschen dann nicht nur eine Tierart sondern haben viele unterschiedliche zusammen.
Das Beispiel mit den 1400 Wellensittichen mag schon ein sehr extremes Beispiel sein aber gehört wohl eher nicht zum Alltag. Hält sich hingegen jemand seine 5-10 Katzen, dann ist das schon eher der Fall und wenn man einmal genauer nachdenkt dann hat wohl jeder in seinem Umkreis einen solchen Tiermessi. Auch das Beispiel mit den Kaninchen ist auch immer einer der Gründe, warum Menschen auf einmal zu Tiermessis werden. Gerade von Zoofachhandlungen werden die Tiere meistens als gemischt geschlechtliches Paar abgegeben, und die neuen Tierbesitzer sind dann überrascht das der Nachwuchs kommt.
Da der Nachwuchs immer so niedlich und süß ist, werden diese Tiere behalten. Werden dann keine weiteren Maßnahmen eingeleitet um die weitere Fortpflanzung zu verhindern dann hat man binnen weniger Monate bereits einen Zoo von 20-30 Tieren. Dazu wird es auch immer schwieriger Tiere zu vermitteln da die Zoohandlungen mit ihren Preisdumpings die Schutzgebühren unterbieten, die Tierheime sind sowieso schon voll mit ausgesetzten Tieren und nehmen deswegen oftmals auch nichts mehr an und was soll man als Tierhalter dann machen außer die Tiere weiter zu behalten. So geht das dann immer so weiter, denn wer hat schon das Geld übrig um auf einen Schlag 10 Tiere kastrieren zu lassen oder gar die Möglichkeit es dann nach Geschlechtern zu trennen. So vermehren sich die Tiere munter weiter und am Ende stößt man auf solche Wohnungen in denen 500 Tiere und mehr beheimatet sind. Manchmal steckt kein Krankhaftes Verhalten dahinter unbedingt jedes Tier haben zu müssen, sondern auch einfach die Dummheit und Unwissenheit wie man mit einer solchen Situation umgehen soll. Dazu schämen sich solche Menschen auch oftmals jemand anderen um Hilfe zu bitten wenn es doch einmal soweit gekommen ist da man selbst schnell als Asozial abgestempelt wird.
Ich habe auch schon eine Wohnung gesehen in der 300 Degus gelebt haben, auch dort hat es mit einem Paar angefangen welches dann 10 Junge bekommen hat. Nachdem die Tierhalter die Jungtiere nicht vermittelt bekommen haben aber auch zu spät die Weibchen von den Männchen getrennt haben, waren die Jungtiere und das Muttertier bereits gedeckt worden und so hatten sie bereits nach 2 Monaten 50 Degus bei sich in der Wohnung. Da die Halter anfangs gemeint haben der Situation noch Herr werden zu können haben sie zwar einige Tiere vermittelt bekommen aber auch in diesem Wurf wurden einige Weibchen nachgedeckt, dass es am Ende über 300 Stück waren die unzählige kleine Käfige gepfercht waren und sich auch angefangen haben gegenseitig zu essen. Sicherlich ein schreckliches Bild, dennoch muss man immer die Hintergründe hinterfragen wieso es zu so etwas gekommen ist. Auch hört man hinterher immer von Nachbarn wenn man Tiere aus einer Wohnung holt, dass sie das ganze schon länger gewusst haben aber seltsamerweise meldet sich kaum jemand von diesen Nachbarn und organisiert Hilfe für die Tiere und auch die Halter sondern es wird stillschweigend zugesehen und hinterher eine dicke Lippe riskiert. Solch ein geheucheltes Verhalten finde ich mindestens genauso abstoßend da sich doch sehr viele als Tierliebhaber ausgeben aber selbst nichts unternehmen in solchen Fällen.
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