Bis wann spricht man von Babyspeck?

vom 06.11.2011, 20:12 Uhr

Ich habe gestern mit einer Freundin diskutiert, bis zu welchem Alter man von einem Babyspeck sprechen kann. Es gibt ja durchaus Kinder, die schon sehr stämmig auf die Welt kommen. Ich kenne auch Babys, die eben in den ersten Monaten wirklich sehr dick waren. Da sagen ja auch viele, dass das eben der Babyspeck ist und sich das schon verlaufen wird.

Aber ab wann kann man eigentlich sagen, dass es sich nicht mehr um Babyspeck sondern um ein übergewichtiges Kind handelt? Ich hätte es bisher so gesehen, dass man im ersten Jahr vom Babyspeck spricht. In der Regel sollte aber dieser Babyspeck im Krabbelalter beziehungsweise spätestens dann wenn das Kind zum Laufen anfängt verschwinden oder sich zumindest verringern.

Eine Freundin kennt nun aber eben ein Kind, wo das nicht so zu sein scheint. Das Kind kam wie gesagt schon mit einem stolzen Kampfgewicht auf die Welt. Nicht krankhaft viel, aber eben schon 4500 Gramm und hat dann auch von Anfang an sehr brav und fleißig an Mamas Brust genuckelt. Vorsichtig ausgedrückt, war es also nie unterernährt. Nun ist das Kind 1,5 Jahre alt. Wie schwer und groß es ist, weiß ich nicht, weil ich das Kind wie gesagt nicht persönlich kenne, aber laut Aussage von meiner Freundin ist es schon sehr dick.

Kann man da noch von Babyspeck sprechen oder von einem übergewichtigen Kind? Und was kann man in dem Fall machen? Das Kind wurde lange gestillt, und hat zumindest laut Aussage meiner Freundin keine ungesunde Ernährung. Es ist viel Gemüse und Obst, bekommt wenig ungesunde Lebensmittel, nur isst es eben sehr gerne sehr viel. Wobei ich nun nicht sagen möchte, dass das Kind keine Süßigkeiten oder dergleichen bekommt, nur eben angeblich im normalen Rahmen.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In den ersten drei Lebensjahren ist es für ein Kind normal, pummelig auszusehen. In der frühkindlichen Entwicklung braucht das menschliche Gehirn große Energiemengen, um sich richtig entfalten zu können. Der sogenannte Babyspeck sichert nämlich einen Teil der Reserven, die das Hirn benötigt. Meist relativiert sich das sehr dicke Aussehen des Kindes, sobald es aktiv anfängt zu laufen und sich zu bewegen. Allerdings darf man hier keine wundersame Verwandlung erwarten und denken, dass der Babyspeck sich innerhalb weniger Wochen verliert. Auch Zweijährige haben oft noch stämmige Beinchen und Ärmchen und ein eher rundes Gesicht.

Natürlich ist das kein Freibrief für die Eltern, ihr Kind zu mästen. Denn wer sein Baby beim kleinsten Quengeln füttert, ohne darauf zu achten, ob es lediglich eine volle Windel hat oder Aufmerksamkeit haben will, der schadet dem Kleinen. Dadurch verlernt das Kind das natürliche Sättingungsgefühl schon sehr früh und wird sich auch im späteren Leben wahrscheinlich gern mit Essen trösten.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge


So lange man ein Kind voll stillt, kann man es nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung nicht überfüttern. Wenn also voll gestillte Kind sehr dick sind, ist das nicht weiter tragisch. Mit dem Moment aber, ab dem das Kind Beikost bekommt, sollte man da ein Auge darauf haben und das ganz unabhängig davon, ob das Kind gestillt wurde oder nicht.

Um zu beurteilen, ob das Kind einfach nur rundlich oder zu dick ist gibt es spezielle Kurven. Alle Eltern, die mit ihren Kindern regelmäßig zu den U-Untersuchungen gehen haben so ein gelbes Vorsorgeheft für die Kinder. Dort hinein oder in seinem Computer in der Praxis trägt der Arzt dann die Werte ein und kann ablesen, wie es um das Kind bestellt ist. Zum Einen kann man daraus ablesen, ob das Kind leichter oder schwerer als seine Altersgenossen ist. Dann kann man aus anderen Kurven auch ablesen, wie das Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße bei diesem Kind im Vergleich mit anderen Kindern ausfällt. Außerdem kann man mit diesen Kurven auch nachvollziehen, wie sich das Gewicht über die Zeit entwickelt. Wenn das Kind irgendwann plötzlich ungewöhnlich schnell zunimmt, dann erkennt das der Arzt.

Deshalb würde ich mich immer auf den Rat des Kinderarztes Verlassen, denn der hat die nötige Erfahrung um die Entwicklung jedes Kindes in Abhängigkeit von den ganzen Variablen abschätzen zu können. Wenn dann dabei heraus kommt, dass das Kind wirklich zu schwer ist oder zu schnell zunimmt, dann kann man sich zum Beispiel über eine Ernährungsberatung helfen lassen, damit das Kind durch eine ausgewogene Kinderernährung normal zunimmt und das Übergewicht sich verwachsen kann. Eine Hungerkur sollte man Kinder nämlich nicht machen lassen.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^