"Seite an Seite", was würdet ihr tun?

vom 06.11.2011, 23:36 Uhr

Ich habe mir gerade einen Film angesehen indem es um ein Paar geht, welches zwei Kinder hat. Die beiden trennen sich und der Mann findet eine neue Frau, während seine Expartnerin an Krebs erkrankt. Zuerst möchte die Frau es nicht wahr haben, dass die Neue ihr so quasi die Kinder weg nimmt und Ersatzmutter spielt, zumal sie ja weiß, dass sie sterben wird. Nach und nach gelingt es den beiden aber, sich zu arrangieren und die Mutter teilt ihre Rolle mit der neuen Partnerin.

Nun meine Frage an euch: Was würdet ihr tun, wenn ihr mit einem Partner verheiratet wärt und dieser euch dann verlassen würde, für eine andere Frau, ihr dann Krebs bekommen würdet und wüsstet, dass ihr sterben werdet? Würdet ihr euch da auch so schwer tun oder würdet ihr euch denken, dass es um die Kinder geht und euch den Kindern zu Liebe arrangieren?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe mir den Film zwar gerade nicht angesehen, kenne ihn aber von früher. Ich finde den Film auch echt traurig, da man auch wirklich denkt, was man selber in einer solchen Situation machen würde. Doch irgendwo finde ich den Film auch wieder schön, da man sehen kann, wie sich eben alle arrangieren können. Den Kindern geht es in dem Film wohl gut, mit der neuen Frau an der Seite des Vaters. Solche Situationen gibt es zu genüge, dass sich die Kinder an eine neue Frau oder Mann an der Seite des Elternteils gewöhnen müssen.

Dazu kommt dann aber auch noch, dass die Mutter im Film an Krebs erkrankt, was die Sache nochmals heikler macht. Wenn ich an der Stelle der neuen Partnerin wäre, würde ich mich etwas zurückhalten. Die Kinder sollen noch so viel, wie nur möglich mit der Mutter unternehmen können. Auch wenn sich dann mein Partner noch um die Exfrau kümmert, würde ich das voll und ganz unterstützen. Ich würde ich niemals eifersüchtig reagieren. Ich würde es auch in Kauf nehmen, wenn ich vielleicht eine kleine Auszeit nehmen muss, damit die Familie für sich alleine ist.

In dem Film, finde ich es aber gut, dass eben alle beteiligt sind. Natürlich ist es für die kranke Mutter nicht so toll, wenn sie mit ansehen muss, dass sich nun eine neue Frau an der Seite ihres Mannes und ihren Kindern befindet. Aber wenn sich die Kinder und die neue Frau gut verstehen, wüsste ich, dass sie dort gut aufgehoben sind. Ich würde mir trotzdem nichts anmerken lassen und sogar noch versuchen, dass die Bindung noch besser wird.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wahrscheinlich würde ich mich erstmal die ersten paar Monate komplett raushalten und mich einfach freuen, dass mein Mann die Kinder vorerst bei sich unter bringt. Denn ich hätte Krebs und damit ginge es mir mit Sicherheit nicht gut. Dazu würde die Belastung der Chemo-Therapie kommen. Nach geraumer Zeit hätte ich dann wahrscheinlich wieder den Mut gefasst und würde versuchen, mich mit meinem Mann zu unterhalten und alles zu klären, wie es die nächsten Monate oder Jahre weiter geht. Ich würde mich aber wahrscheinlich darauf einigen, dass er die Kinder mitnimmt, denn ich wäre wahrscheinlich von vorne bis hinten überfordert, da es mit der Therapie und den Kindern glaube einfach viel zu schwer geworden wäre. Danach würde ich eher selten was mit den Kindern machen und mich zurückziehen und auf einen guten Tod hoffen.

» PrayForSpray » Beiträge: 65 » Talkpoints: 1,25 »



ich habe den Film auch nicht gesehen, aber ich denke mir, dass ich mich da wohl arrangieren müsste. Immerhin geht es um das Wohl der Kinder, darum müsste ich schweren Herzens akzeptieren, dass nach meinem Tod eine andere Frau die Mutterrolle übernehmen würde. Obwohl ich mir sicher bin, dass ich es der anderen Frau sicher nicht leicht machen würde.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe den Film ebenfalls nicht gesehen und kenne demnach auch nicht den Inhalt. Die Beschreibung des Filminhalts hat mich aber ein wenig an eine schwere Zeit meiner Eltern erinnert. Ich habe noch zwei weitere Geschwister. Insgesamt sind wir also drei Kinder. Bei uns war es so, dass meine Mama zu Hause geblieben ist und mein Papa sehr viel und intensiv gearbeitet hat.

Meine Mama hat dann eines Tages auch eine schwere Diagnose bekommen und sie musste eine Operation machen, wo ihr gleich klar gemacht wurde, dass sie diese Operation unter Umständen nicht überleben wird. Zumindest war das Risiko diesbezüglich sehr hoch. Das war natürlich eine extrem schwere Zeit für die ganze Familie, insbesondere für meine Eltern. Ich selber war noch ziemlich jung und erst ein paar Jahre alt. So kann ich mich nicht so konkret daran erinnern.

Ich kenne diese Zeit in erster Linie von Erzählungen und meine Mama belastet diese Zeit gerade derzeit auch noch rückwirkend. Sie hat mir erst unlängst durch einen anderen Anlass erzählt, wie schrecklich das für sie war und sie meinen Papa kurz vor der Operation noch nie so intensiv und vom Herzen heraus weinen gesehen hat. Er hatte unendliche Angst, dass die Operation schief gehen würde und er dann alleine mit drei Kindern da stehen würde.

Ich kann mir vorstellen, dass das einfach furchtbar gewesen sein muss. Und die Situation ist zumindest ähnlich wie in dem Film, auch wenn meine Eltern nicht getrennt waren. Dennoch mussten sie zumindest mit der Situation klar kommen, dass meine Mama die Operation eventuell nicht überleben würde und dann hätte man natürlich auch eine Lösung für uns drei Kinder finden müssen. Wie die dann gewesen wäre, weiß ich jedoch ehrlich gesagt nicht.

Ich kann nur sagen, dass meine Mama bis zum letzten Atemzug für uns gekämpft hätte! Sie hätte es glaube ich nicht so einfach akzeptieren können, dass sich dann plötzlich wer anderer um uns Kinder kümmert. Das mag für einige nun egoistisch aus Sicht meiner Mama klingen, aber ich sehe das nicht so. Es ist einfach pure Mutterliebe und da kann man nicht einfach nur vernünftig denken.

Aus meiner Sicht kann ich sagen, dass ich es wohl auch nicht so einfach zugelassen hätte, eine andere Bezugsperson als Mamaersatz zu haben. Ich hätte eine andere "Mama" nicht akzeptiert. Nicht einmal meine eigene Oma, obwohl ich ein richtiges "Omakind" war. Eine liebevolle Mama kann man eben nicht einfach so einmal ersetzen und die Vorstellung, dass die leibliche Mama stirbt und dann eben die Ersatzmama da ist und man die Kinder im Vorhinein bereits darauf vorbereitet, klingt zwar sehr harmonisch und logisch. In der Praxis aber wohl nicht so wirklich realisierbar.

Ich glaube, dass man sich so eine Situation wohl nicht ernsthaft vorstellen kann, wenn man so eine Situation noch nicht selber erlebt hat. Natürlich sagt der Verstand und die Logik, dass die Mutter den Kindern zuliebe die andere Bezugsperson zulassen muss. Die Realität, das Herz und die Mutterliebe werden das in der Realität jedoch nicht unbedingt sein.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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