Onlinesüchtige bald ein Fall für den Drogenbeauftragten?

vom 13.10.2011, 20:11 Uhr

Am Tag surfe ich schon so an die 7 Stunden im Internet und selbst würde ich mich selbst schon ein wenig Internetverrückt halten. Von daher habe ich momentan auch ein wenig Zoff mit meiner Freundin, die da meint:
Ich sei ja völlig Internetsüchtig und ein absoluter Fall für den Drogenbeauftragten.

Was meint ihr dazu, kann einen das Internet wahrhaft Suchtkrank machen und gibt es tatsächlich beratende Hilfe wenn man sie denn bräuchte? Ich habe ja bisher noch nichts davon gehört dass, das exzessive Internetsurfen eine anerkannte Suchtkrankheit wäre. Eine kleine Vereinnahmung ist ja unverkennbar, meint ihr aber auch das es mitunter drogenartige Ausmaße annehmen und letztendlich krank machen kann?

» linksaussen » Beiträge: 386 » Talkpoints: 201,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



7 Stunden ist, meiner Meinung nach, schon eine ganze Menge an Zeit, die man in das Internet investiert. Was machst du denn die ganze Zeit im Netz? Ich denke mal wir reden hier vom "normalem" surfen im Browser? Ich denke mal, wenn du zocken würdest, dann hättest du das ausdrücklich erwähnt. Das Internet kann auf jeden Fall zur Sucht werden. Diese Gefahr besteht nicht nur für Leute, die online zocken, sondern eben auch für die "normalen" Internetnutzer. Psychologische Hilfe wird es sicherlich geben wenn man sie denn auch gewillt ist anzunehmen. Direkt zum Drogenbeauftragen würde ich jetzt zunächst keinen schicken. Aber hier kenne ich mich nicht aus, deswegen sage ich das mal so frei aus dem Bauch heraus.

Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich auch viel und auch gerne im Internet unterwegs bin. Wäre man aber süchtig, dann würde man auch bei anderen Aktivitäten an das Internet denken und will so schnell wie möglich wieder dahin. Wenn dies nicht der Fall ist, dann besteht auch kein Grund zur Sorge. Aber du solltest dennoch deine Freundin ein wenig verstehen. Wenn du wirklich 7 Stunden am PC sitzt verpasst du wirklich einiges. Ihr könntet so viel zusammen machen oder du könntest mit im Haushalt anpacken. Das soll kein Vorwurf sein sondern ein gut gemeinter Rat.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Stoffliche sind grundsätzlich von nichtstofflichen Süchten zu unterscheiden. Stoffliche Süchte wären beispielsweise Alkoholabhängigkeit, Rauchen, oder Heroinabhängigkeit. Nichtstoffliche Süchte wie z.B. Glücksspielsucht werden auch durch den/die Drogenbeautragte(n) verwaltet. Insofern fällt auch Internetsucht in das Geschäftsfeld der Drogenbeauftragen. Momenten hält Frau Dyckmans von der FDP das Amt. Solltest du also Internetsüchtig sein, würdest du ein Fall für die Drogenbeauftragte sein, ja.

Aus verschiedenen Gründen ist es aber unwahrscheinlich, dass diese etwas dagegen unternimmt:

1. Bist du offenbar volljährig und somit nicht die Zielgruppe. Die meisten "Internetsüchtigen" sind wohl kleine Kinder (10-14 Jahre) die den ganzen Tag WoW zocken und auch immer wieder in den Medien kritisiert werden. Daher würde Frau Dyckmanns eher etwas für diese Altersgruppe tun.

2. Schadet Internetsucht nur wenigen Leuten "wirklich": 1. verliert man kein Geld, 2. schadet man seiner körperlichen Gesundheit nicht.

3. Gegen missbräuchliches Nutzungsverhalten bei TV und PC hilft nur Eigeninitiative. Meiner Meinung nach sind das Langeweilesüchte. Geh aus dem Haus und du bist geheilt. So einfach ist das. Ich bin am Tag circa 16 Stunden außer Haus, da KANN ich das gar nicht ;)

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Internet, Computer und ähnliches machen auch süchtig! Hab darüber schon einmal eine Reportage gesehen, in der haben sie das Thema Computerabhängigkeit etwas ausführlicher behandelt. 7 Onlinestunden jeden Tag könnten zwar ein Anzeichen von Sucht sein, müssen aber nicht. Es gibt durchaus Menschen, die jeden Tag von früh bis spät vor dem Kasten sitzen, aber (noch?) nicht abhängig davon geworden sind. Andererseits gibt es auch Menschen, die süchtig nach Computer/Internet sind, obwohl sie nur eine Stunde oder so am Tag damit verbringen.

Falls es dich interessiert, ob du Internetsüchtig bist, dann kannst du das ganz einfach feststellen: Tu dir und deiner Freundin was Gutes und halte Abstand zu deinem Gerät. Wenn du es eine Woche oder so ohne große Probleme aushältst, kannst du dir sicher sein, dass du nicht abhängig bist. Wenn du nach einem Tag schon nervös wirst, würde ich mir Sorgen machen. Da wäre es am Besten, wenn du Eigeninitiative ergreifst und deine Onlinestunden drastisch senkst. ;)

» computer0410 » Beiträge: 71 » Talkpoints: 26,98 »



TuDios hat geschrieben:1. Bist du offenbar volljährig und somit nicht die Zielgruppe. Die meisten "Internetsüchtigen" sind wohl kleine Kinder (10-14 Jahre) die den ganzen Tag WoW zocken und auch immer wieder in den Medien kritisiert werden. Daher würde Frau Dyckmanns eher etwas für diese Altersgruppe tun.

2. Schadet Internetsucht nur wenigen Leuten "wirklich": 1. verliert man kein Geld, 2. schadet man seiner körperlichen Gesundheit nicht.

3. Gegen missbräuchliches Nutzungsverhalten bei TV und PC hilft nur Eigeninitiative. Meiner Meinung nach sind das Langeweilesüchte. Geh aus dem Haus und du bist geheilt. So einfach ist das. Ich bin am Tag circa 16 Stunden außer Haus, da KANN ich das gar nicht ;)

Zum einen spielen nicht nur kleine Kinder World of Warcraft und zum anderen wird es von den Medien immer als der Übeltäter schlechthin hergezogen, da es zum einen die meisten Spieler hat und wohl auch eines der bekanntesten Spiele schlechthin. Natürlich hat wohl nahezu jeder auch das Spiel einmal gespielt, und somit wird es natürlich immer als das aggressiv machende, Egoshooter nur aufs töten ausgelegte Spiel hingestellt. Das ist eben nicht so der Fall, in dem Spiel geht es viel mehr um Strategie als um das pure Töten. Und wirklich assoziieren kann man auch nicht, wenn man dort ein Schwein verkloppt, hinterher dann auf die Idee kommt einen Menschen in den Kopf zu schießen. Das in ganz anderen Spielen vor, die jedoch selten bis gar nicht vor so etwas hergezogen werden. Denken wir mal an Counterstike, Quake, Battlefield und Co... wann hört man davon schon in den Medien, und diese Spiele sind Teilweise auch schon ab 12 Jahren freigegeben und gehören einer ganz anderen Klasse Spiele an, als World of Warcraft das nach wie vor ein Rollenspiel darstellt.

Internetsucht schadet den Leuten eben schon, zum einen gehen sie dadurch nicht Arbeiten und nicht zur Schule, können sich davon nicht mehr lösen und somit ein Sozialfall. Wer bezahlt das, natürlich die Allgemeinheit mit ihren Sozialabgaben und Pflichtversicherungen. Dem einzelnen selbst schadet es auch insoweit, dass er durch diese Sucht selbst nicht arbeiten gehen kann und seinen Lebensunterhalt mit allem Notwendigen nicht selbst bestreitet und vom dem Sozialgeld kann man auch keine weiten Sprünge machen wenn man sich einmal vor Augen hält wie "viel" das in Wirklichkeit ist. Auch schadet man seiner Gesundheit, denn die Süchtigen sitzen nahezu 24 Stunden vor dem Rechner was zum einen die Augen sehr belastet, dann auch das Körpergewicht da diese sich nicht bewegen und psychisch sowieso, da man sich nicht mehr davon trennen kann. Es gibt sogar Fälle, in denen sich die Süchtigen Windeln anziehen oder in Flaschen pinkeln, um eben nicht die paar Minuten sich von ihrem Rechner trennen zu müssen. Dann kannst du dir auch vorstellen, wie die restliche Körperliche Hygiene ablaufen wird.

Und auch schön wenn man sich so einfach selbst Therapieren könnte, wenn man wirklich von der extremsten Sorte ist. Dann ist es mit einem geh raus, nicht mehr getan da diese Leute das einfach nicht mehr können. Die meisten sind jedoch noch nicht so hochgradig davon betroffen, dass es bei ihnen selbst noch funktionieren könnte, trotzdem haben diese immer das Gefühl etwas an Informationen zu verpassen und zeigen auch entsprechende körperliche Entzugserscheinungen wie Beispielsweise ein Alkoholiker. Das fängt mit der Sucht schon damit an, dass man nicht einmal einen Tag offline bleiben kann, ständig an den Rechner schauen oder auf das Smartphone wenn man doch zwangsweise einmal raus muss. Schön für dich wenn du 16 Stunden aus dem Haus bist, hast du ein Smartphone und benutzt das auch wenn du draußen unterwegs bist? Denn das zählt ebenfalls zur Onlinezeit mit rein.

Im übrigen ist die Zielgruppe die als potentiell Süchtig gilt, nicht die 10-14 Jährigen wie du sie hier hinstellst. Die Zielgruppe die davon betroffen ist, sind die 14-25 jährigen, die die meiste Zeit vor dem Internet sitzen und das oftmals überhaupt nicht sinnvoll nutzen. Dazu hatte ich auch schon einmal einen Beitrag erstellt, Mehr als 4h Internet pro Tag - Onlinesüchtig als Krankheit?, dort wurde auch schon angesprochen, dass es immer darauf ankommt wofür man das Internet nutzt und es mit einer bloßen Zeitangabe nicht getan ist um die unkontrollierte Sucht vom Rest zu differenzieren.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finde ebenfalls, dass 7 Stunden am Tag schon einiges ist. Aber wenn man so etwas noch unter Kontrolle hat und nicht jedes Mal am Computer sitzt, würde ich dies nicht unbedingt als süchtig bezeichnen. Denn der Computer ist in der heutigen Zeit ein sehr wichtiges Medium geworden und sind nicht mehr wegzudenken. Diese werden ständig genutzt, um sich Infos zu holen oder auszutauschen.

Denn das Medium Internet ist eigentlich harmlos außer man übertreibt es. Man muss auch wissen das, wenn man viel im Netz unterwegs ist, sich eigene Grenzen setzen muss, damit so etwas erst gar nicht geschieht.

Meiner Meinung nach würde demnach auch dort kein Drogenbeauftragter helfen, da dieser sich mit so etwas gar nicht auskennt. Da muss man schon wirklich zum einen Spezialisten, der davon Ahnung hat.

» GI KA » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 62,28 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin auch täglich viele Stunden im Internet, würde mich aber nicht als internet-süchtig beschreiben. Aus dem einfachen Grund, es kommt immer drauf an, WAS man im Internet macht und WARUM. Ich zum Beispiel schreibe Produktberichte für Verbraucherportale wie Ciao oder Dooyoo und poste hier auch Beiträge. Allerdings habe ich auch etwas davon, bei Dooyoo sammle ich Meilen, die ich z.B. in Gutscheine oder auch Prämien eintauschen kann und bei Ciao verdient man damit ein kleines Taschengeld.

Und das würde ich aber nicht als Sucht bezeichnen, für mich ist es fast so, wie ein Nebenjob. Natürlich wird man damit nicht reich, aber es macht Spaß und wenn man es regelmäßig tut, hat man sogar noch etwas davon. Klar sagt mein Freund auch, ich wäre süchtig und ist manchmal genervt, wenn ich so viel am PC sitze. Aber ganz ehrlich, was soll man auch sonst am Wochenende machen?! Auf sportliche Aktivitäten habe ich als Bewegungsmuffel keine Lust und putzen nimmt auch nicht einen ganzen Tag in Anspruch.

Eine Sucht wäre es für mich, wenn jemand wirklich aus Langeweile im Internet surft und schon überlegen muss, was er als nächstes bei Google in die Suchzeile eingibt. :lol: Oder so was in der Art eben. Also ich denke, es kommt immer drauf an, was man macht und wofür. Jemand, der nebenbei arbeitet und am PC sitzt, ist ja auch nicht süchtig nach dem Internet, auch wenn er es für seine Arbeit braucht!

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Meiner Meinung nach ist völlig egal, was man im Internet macht und zu welchem Zweck. Wenn man an die 7 Stunden oder mehr damit täglich verbringt, dann ist das schon eine Art Sucht. Sucht beginnt für mich dort, wo ich etwas tun muss und es nicht lassen kann. Wenn also jemand zum Beispiel mal länger nicht ins Internet kann oder mal einen Tag gar nicht rein kann und dann ein komisches Gefühl bekommt oder nervös wird, dann ist diese Person aus meiner Sicht süchtig danach. Denn der Entzug der Dinge, die einen süchtig machen, führt ja zumeist zu Symptomen. Dabei ist dann egal, zu welchem Zweck man das Internet aufsucht, es geht einzig und allein um die Tatsache, ob man auch ohne auskommen könnte.

Klar sagt mein Freund auch, ich wäre süchtig und ist manchmal genervt, wenn ich so viel am PC sitze. Aber ganz ehrlich, was soll man auch sonst am Wochenende machen?!


Ich finde es ganz schön traurig, dass du keine andere Beschäftigung am Wochenende kennst außer Internet oder PC. Es gibt ja nicht nur sportliche Aktivitäten, die man stattdessen machen kann. Für mich grenzt dein Verhalten auch schon an Sucht, denn du scheinst ja auch ohne nicht auszukommen.[/quote]

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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