Dem Arzt/ der Praxis ein Präsent zukommen lassen?

vom 04.11.2011, 16:21 Uhr

Ich muss ja quartalsweise immer mal meinen Diabetologen zwecks Untersuchung aufsuchen, um eben zu schauen, ob so weit alles in Ordnung ist oder auch, um Folge- oder Nebenschäden zu vermeiden beziehungsweise, wenn es nicht anders geht, herauszuzögern. Der nächste Termin steht bereits vor der Tür und auch, wenn es noch bis zu sechs Wochen zu Weihnachten sind, überlege ich schon hin und wieder, ob es nicht angemessen wäre, der Praxis eine kleine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Bislang habe ich es noch nicht getan, weil mir da selten wirklich auch etwas einfällt und auch sechs Wochen vor Weihnachten doch für mich zu früh sind.

Habt Ihr Eurem Arzt oder der Praxis, in der Euer Arzt praktiziert, schon mal etwas zukommen lassen? Was war es? Wie wurde darauf reagiert? Habt Ihr überhaupt schon mal mit den Gedanken gespielt, da etwas als Präsent mitzunehmen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Meine Mutter hat dies früher immer getan. Sie brachte den Sprechstundenhilfen immer eine gute und teure Packung Kaffee zu Weihnachten vorbei so als kleine Geste. Ich fand es als Kind immer nur peinlich, denn für mich als Kind sah dies so aus, als würde man ihnen etwas schenken um ein Jahr wieder schneller dran zu kommen oder eben zu schleimen. Meine Mutter hatte ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu den Sprechstundenhilfen, egal bei welchem Arzt und so kamen wir auch immer sehr schnell dran.

Ich habe dies noch nie gemacht. Ich gehe auch regelmäßig zu bestimmten Ärzten, aber bislang bin ich noch nicht auf die Idee gekommen ihnen etwas zu schenken.

Ich beobachte aber immer um die Weihnachtszeit herum, das dies ältere Leute sehr sehr oft machen und Geschenke vorbei bringen, u.a. alkoholische Getränke, die an den Arzt weitergegeben werden sollen und für die Sprechstundenhilfe gebackene Weihnachtskekse oder größere Präsentkörbe für das ganze Team. Dies habe ich schon vermehrt gesehen.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe noch nie den Gedanken daran verschwendet, meinem Arzt ein Geschenk zu machen und das halte ich auch für unnötig. Auch wenn man sehr glücklich mit der Wahl seines Arztes ist, würde ich es nicht machen. Das liegt daran, dass der Arzt genügend Geld mit seinen Patienten macht und sich da eigentlich nie ein richtiges persönliches Verhältnis aufbaut.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hier würde ich auch eher zurückhaltend sein. Dem Arzt muss man kein Präsent überreichen und es ist auch noch nicht einmal üblich oder verbreitet, so dass sogar eine gewisse Verwunderung beim Arzt ausgelöst werden könnte. Was aber sicher denkbar wäre, wäre ein kleines Geschenk an das Team in der Praxis (Sprechstundenhilfen usw.). Und da kann man sich schon was ausdenken, wovon alle was haben (die klassische und nicht originelle Schachtel Süßes oder eine Gabe in die - sofern vorhanden - Kaffeekasse).

Großartig andere Dinge würden sich einfach nicht empfehlen, weil man nicht weiß, wie die Dinge dann aufgenommen werden bzw. ob man nicht sogar ein Geschenk macht, welches anschließend wegen Nichtgefallens im Müll landet. Da wäre es dann sowohl Schade um das ausgegebene Geld als auch um die verwendete Zeit.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



*steph* hat geschrieben:Habt Ihr Eurem Arzt oder der Praxis, in der Euer Arzt praktiziert, schon mal etwas zukommen lassen? Was war es? Wie wurde darauf reagiert? Habt Ihr überhaupt schon mal mit den Gedanken gespielt, da etwas als Präsent mitzunehmen?

Ich bin ja gelernte Arzthelferin und bei uns ist es damals auch eher gar nicht vorgekommen, das ein Patient uns etwas als Präsent da gelassen hat, meistens kamen die Präsente immer eher von den Vertretern, die uns ja ständig die Tür eingerannt haben. Ich denke, das ist ein Patient seinem Arzt aber auch nicht schuldig und man verlangt so etwas ja auch nicht. Was bei uns schon ab und zu mal vorkam, war, das wir Arzthelferinnen mal nen Paket Kaffee oder kleine Leckereien für uns bekommen haben, weil wir vielleicht den einen oder anderen Patienten, der regelmässig zur Infusion zu uns kam, in seinen Augen, nett behandelt haben.

Wenn ich selber als Patientin zum Arzt gehe, denke ich auch nicht daran, mal etwas als Präsent mitzunehmen, denn schließlich bezahle ich ja auch meine 10 Euro Praxisgebühr und da sowieso alles teurer geworden ist, wie zum Beispiel die Rezeptgebühren, sehe ich es auch nicht ein, dem Arzt etwas zu schenken. Wenn ich damit anfangen würde, dann müsste ich ja praktisch mehreren Leuten etwas schenken, denn der Postbote bringt mir täglich meine Post und der bekommt ja auch nichts geschenkt von mir. Man baut mit solchen Menschen ja auch nicht so eine private Basis auf, das man ihn beschenken müsste.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das würde ich von mehreren Faktoren abhängig machen. Musst du denn wirklich jedes viertel Jahr dahin? Dann bist du ja schon recht oft da und ich kann demnach davon ausgehen, dass ihr auch ein dementsprechendes Verhältnis habt, oder? Es ist ja schon ein Unterschied, ob man seinen Arzt nur einmal im Jahr sieht, wenn man die jährliche Bronchitis hat, oder 4 x fest im Jahr plus Zusatzbesuche, wenn was ist.

Wenn man den Arzt oder die Praxis insgesamt schon länger kennt, dann finde ich das ehrlich gesagt schon schön, wenn man da was kleines mitbringt. Da geht es gar nicht mal so sehr um das was, sondern einfach darum, dass man daran gedacht hat. Mit Einkratzen hat das in meinen Augen auch nichts zu tun. Man sagt da meiner Meinung nach als Patient einfach Danke, dass man das Jahr über immer gut behandelt wurde und sich wohl gefühlt hat. Selbstverständlich würde ich nur einem Arzt was schenken, wenn ich mich auch tatsächlich wohl fühle.

Die Frage ist dann auch, ob man der Praxis als solcher was schenkt und demnach etwas, wovon das Team etwas hat (wie Kaffee oder so), oder ob man den einzelnen Personen was kleines zukommen lässt. Ich persönlich würde, wenn ich einen Arzt regelmäßig aufsuchen muss und mich da wohl fühle, etwas schenken. Heutzutage einen tollen, netten und vor allem fähigen Arzt zu haben ist selten.

Wenn ich selber als Patientin zum Arzt gehe, denke ich auch nicht daran, mal etwas als Präsent mitzunehmen, denn schließlich bezahle ich ja auch meine 10 Euro Praxisgebühr und da sowieso alles teurer geworden ist, wie zum Beispiel die Rezeptgebühren, sehe ich es auch nicht ein, dem Arzt etwas zu schenken


Lustig, dass du das als gelernte Arzthelferin sagst. Dann solltest du ja wissen, dass der Arzt herzlich wenig davon hat, dass die Patienten Praxisgebühren zahlen müssen oder meinst du, der kauft sich davon dann selbst zu Weihnachten ein teures Auto? Und was die Rezeptgebühren betrifft: auch davon hat ein Arzt nichts. Ich meine, es muss doch niemand was schenken. Aber das als Begründung finde ich -vor allem wenn man Arzthelferin ist - schon schwach. Dann hätte es ein einfaches: "ich schenke nichts, weil ich kein Geld dafür ausgeben will" auch getan.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


EmskoppEL hat geschrieben:Wenn ich damit anfangen würde, dann müsste ich ja praktisch mehreren Leuten etwas schenken, denn der Postbote bringt mir täglich meine Post und der bekommt ja auch nichts geschenkt von mir. Man baut mit solchen Menschen ja auch nicht so eine private Basis auf, das man ihn beschenken müsste.

Du müsstest auch ansonsten niemanden beschenken, denn wie oft werden in der Familie Geschenke an jemanden überreicht den man nur einmal im Jahr sieht? Auch dort gibt es keine wirkliche persönliche Bindung zu der Person, aber trotzdem bekommt sie ein Geschenk? Denn dann wäre das Geschenk weit aus besser bei jemanden aufgehoben, der wirklich für einen etwas tut und sei es aus beruflichen Gründen anstatt es jemand anderem der keinen Finger krumm macht in den Hals zu werfen.

Auch finde ich das Argument, dass man dem Arzt nichts schenken sollte da er genug Geld verdient einfach nur lächerlich. Schaut man sich einmal an was ein Assistenzarzt verdient, dann landet man bei einem Gehalt von 1200 Euro Netto was kein großer Unterschied zu einem anderen Arbeiter oder Angestellten ist. Viel Geld verdienen kann man in der Medizin schon lange nicht mehr, und wenn du meinst die 10 Euro Praxisgebühr streicht sich ein Arzt in den eigenen Kittel, dann irrst du dich gewaltig. Dadurch das es immer mehr ältere Patienten gibt, aber weniger Arbeitnehmer die einzahlen steigen zum einen zwar die Beiträge für die Arbeitnehmer was den Eindruck erweckt, dass die Ärzte mehr verdienen aber das ist eben nicht der Fall. Jeder Arzt bekommt ein gewisses Budget im Quartal/Jahr zur Verfügung gestellt für alles was an Ausgaben reinkommt, hat man also viele alte Patienten oder Patienten die viele teure Medikamente brauchen dann verdient man als Arzt auch entsprechend wenig, da dafür das komplette Budget draufgeht und nicht in die eigene Tasche fließt. Dein Argument ist so etwas von aus der Luft gegriffen ohne überhaupt einmal genau durchleuchtet zu werden und ich kenne genug Ärzte die mit ihrer Praxis noch weniger verdienen, als ich als Angestellter eines kleines Unternehmens.

Zum anderen freut sich die Arzthelferin über Geschenke wenn jemand einmal kommt mit einem Päckchen Kaffee oder ähnlichem weil der Patient der Meinung ist dort in guten Händen zu sein. Genauso verhält sich das auch mit den Weihnachtsgeschenken für Arztpraxen, denn wenn sich ein Patient nicht gut aufgehoben fühlen würde, dann würde er dieser auch nichts schenken. Auch bekommen in der Regel nicht nur die Ärzte Geschenke, sondern das komplette Praxisteam oder es wird auch von Seiten des Arztes mit seinem Team geteilt. Genauso kenne ich es, und ich habe auch lange in einem Gesundheitsberuf gearbeitet.

Natürlich freut man sich über jedes Geschenk und es ist schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr wie früher, als es wirklich noch mehr Geschenken gab zu Weihnachten und man sich vor Plätzchen gar nicht mehr retten konnte. Aber wer dann nicht einmal daran denkt auch etwas an andere zu verschenken der ist in meinen Augen nichts weiter als ein Egoist. Ich für meinen Teil verschenke an meine Ärzte bzw. das Praxisteam/Krankenhausabteilung bei denen ich schon seit einiger Zeit in Behandlung bin an Weihnachten etwas, aber genauso denke ich an meinen Postboten oder auch den Müllabfuhrfahrer der zu Weihnachten auch seit Jahren von mir eine kleine Aufmerksamkeit bekommt. Natürlich erwarte ich nun nicht, dass jemand seinem Hausarzt ein Weihnachtsgeschenk macht den er alle 5 Jahre einmal sieht ich spreche hier von Menschen die regelmäßig für einen da sind und etwas tun. Ich selbst finde auch, dass ich eine weit aus persönlichere Beziehung zu meinem Postboten und Arzt habe als zu manchem Familienmitglied. Das ist alles eine Sache wie man das ganze selbst sieht, und wie oft man mit diesen Personen direkt in Kontakt kommt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



winny2311 hat geschrieben:Das würde ich von mehreren Faktoren abhängig machen. Musst du denn wirklich jedes viertel Jahr dahin? Dann bist du ja schon recht oft da und ich kann demnach davon ausgehen, dass ihr auch ein dementsprechendes Verhältnis habt, oder? Es ist ja schon ein Unterschied, ob man seinen Arzt nur einmal im Jahr sieht, wenn man die jährliche Bronchitis hat, oder 4 x fest im Jahr plus Zusatzbesuche, wenn was ist.


Ja, ich muss dort alle 3 Monate auflaufen, weil die Werte ja dokumentiert werden müssen und das geht nun mal nur über den Arzt. Es werden ja auch kurze Gespräche geführt, was man selbst besser machen könnte oder so. Das Verhältnis ist ja nun nicht ganz so persönlich, weil es sich insgesamt um eine recht große Praxis handelt, aber ich fühle mich dennoch dort wohl und habe deshalb auch schon immer mal mit dem Gedanken gespielt, etwas da zu lassen. Zumal sie auch manche Serviceleistung anbieten, die nicht unbedingt selbstverständlich ist.


winny2311 hat geschrieben:Wenn man den Arzt oder die Praxis insgesamt schon länger kennt, dann finde ich das ehrlich gesagt schon schön, wenn man da was kleines mitbringt. Da geht es gar nicht mal so sehr um das was, sondern einfach darum, dass man daran gedacht hat. Mit Einkratzen hat das in meinen Augen auch nichts zu tun. Man sagt da meiner Meinung nach als Patient einfach Danke, dass man das Jahr über immer gut behandelt wurde und sich wohl gefühlt hat. Selbstverständlich würde ich nur einem Arzt was schenken, wenn ich mich auch tatsächlich wohl fühle.


Zum Einschleimen ist es ganz und gar nicht gedacht. Die Praxismitarbeiterinnen behalten immer einen kühlen Kopf, auch, wenn es mal hoch hergeht, das sehe ich dort zu unterschiedlichen Zeiten. Aber es ist nie so gewesen, dass sie den Stress an mich persönlich als Patientin weitergegeben hätten und selbst, wenn viel zu viel los ist, muss ich nicht ewig lang warten, bis ich dran bin. Auch das ist als Kassenpatientin nicht selbstverständlich.

winny2311 hat geschrieben:Die Frage ist dann auch, ob man der Praxis als solcher was schenkt und demnach etwas, wovon das Team etwas hat (wie Kaffee oder so), oder ob man den einzelnen Personen was kleines zukommen lässt. Ich persönlich würde, wenn ich einen Arzt regelmäßig aufsuchen muss und mich da wohl fühle, etwas schenken. Heutzutage einen tollen, netten und vor allem fähigen Arzt zu haben ist selten.


Eben drum. Ich bin wahrlich keine einfache Patientin und ich weiß auch, was ich will und nicht will. Auch in solchen Fällen war der Arzt einfach gut mit der Situation umgegangen. Allerdings frage ich mich nun wirklich, was ich einem Arzt schenken könnte, der schon alles hat. Es geht ja auch nur um eine einzelne Kleinigkeit, vielleicht eine selbst gekochte Marmelade oder so für zu Hause und dem Praxisteam könnte man dann ein Paket Kaffee oder Geld für die Kaffeekasse spenden. Ich weiß es noch nicht, aber ich habe leider auch nicht mehr ganz so viel Zeit, um mir etwas anderes auszudenken oder etwas vorzubereiten.

Zu dem Thema der Praxis- und Rezeptgebühren, die gehen doch an die Krankenkasse. Ich kann auch nicht nachvollziehen, wieso man alles in einen Topf hereinwirft. Man sollte es doch inzwischen mitbekommen haben, dass die Praxisgebühr eine zusätzliche Einnahme für die Krankenkasse ist. Eine Praxis hat nichts davon, genauso wenig verdient ein Arzt wohl an einem Kassenpatienten. Ich weiß nicht, was die Pauschale ist und wie sie zwischen einem Allgemeinmediziner und einem Spezialisten aussieht, aber das ist ja auch egal. Das Präsent dient ja nicht dazu, um dem Arzt oder den Mitarbeiter/innen ein Leben zu finanzieren, sondern einfach nur, um Danke zu sagen. Ich als Zustellerin freue mich halt auch über kleine Aufmerksamkeiten, aber sie sind kein Muss. Das Thema wurde ja schon an anderer Stelle besprochen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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