Alkohol meist nicht so gefährlich angesehen wie Nikotin
Wie bereits in einigen Themen, wie zum Beispiel Das Thema des Rauchens wie kindgerecht aufbereiten beschrieben wurde, sollte man die Kinder bereits im jungen Alter über die Folgen des Rauchens aufklären, natürlich auf eine schonende Art und Weise, ohne ihnen Angst zu machen.
Aber stellen wir nich oftmals den Alkoholmissbrauch hinten an? Neben der Nikotinsucht durch Zigaretten kann man nämlich auch alkoholsüchtig werden. Dennoch würden einige Eltern wohl mehr ausrasten, wenn sie ihren Teenager mit einer Kippe im Mund erwischen würden, als wenn er sich eine Flasche Vodka gönnt.
Viele Jugendliche kennen ja kein Ende und dann wird auf einer Feier eben solange gesoffen, bis jemand bewusstlos unter dem Tisch liegt oder zum Klo rennt. Das Thema des Komasaufens ist hochaktuell. Und doch beschäftigt es uns mehr, ob unsere Kinder rauchen oder nicht. Alkohol trinken tut fast jeder, rauchen dagegen wird immer als gefährliche Droge dahingestellt und fast missachtet.
Woran könnte das liegen? Wird man von Nikotin einfach schneller abhängig als durch Alkohol? Denn das Komasaufen macht die meisten Jugendlichen ja noch lange nicht zu Alkoholsüchtigen, aber schon die ersten paar Zigaretten lassen eine körperliche Abhängigkeit feststellen. Oder liegt es daran, dass uns die Lunge viel wichtiger erscheint als die Leber, da sie direkt mit dem Atmen und so mit unserer Lebensgrundlage verbunden ist? Macht es uns weniger aus, die Leber zu schädigen als unsere Lunge? Sollte man den Kindern nicht auch die Folgen des Alkoholkonsums spielerisch näher bringen, statt nur denen des Zigarettenkonsums?
Ich hänge beides gleichermaßen auf eine Wellenlänge. Mein Ex Freund rauchte und trinkte regelmäßig in meinen Augen. Er qualmte 1 Big Pack Marlboro am Tag und wenn er auf Feiern eingeladen war, wurden es auch schon 1,5-2 Big Packs. Ich finde dies eindeutig zuviel. Er ist erst 29 Jahre und hat schon enorme Probleme mit dem Atmen. Nachts dachte ich immer, das er mir abnippelt, denn er bekam ganz schwer Luft. Er ging auch deswegen 1x zum Arzt, der ihm ein bestimmtes Spray verschrieb. Das nahm er auch regelmäßig, jedoch fand ich keine Verbesserung. Er sollte auch danach wieder zum Arzt, doch anhand seiner Faulheit ließ er den Termin einfach verstreichen. Er nutzte die Zeit lieber um auf der Couch zu liegen, TV zu schauen und eine nach der anderen zu qualmen.
Auch trank er regelmäßig Schnäppse, Bier und das alles gemischt ineinander bis es nicht mehr geht und er nichts mehr mitbekommt. Einmal landete er in einer Ausnüchterungszelle. Sowas würde mir nie in den Sinn kommen. Sein Arzt meinte auch, das er dringendst aufhören soll mit dem Alkohol und dem Rauchen, denn er macht sich damit vollkommen kaputt, doch der Alkohol gehört zu seinen Freunden und die Freunde zu ihm. Er ist ein Beispiel, wie man es niemals in seinem Leben handhaben sollte: Nur weil andere trinken, mittrinken.
Er hat auch schon einmal versucht mit dem Rauchen aufzuhören, doch das hielt nur wenige Stunden an und solange die Zigaretten noch bezahlbar sind, wird er damit wohl nie aufhören. Laut ihm selbst, habe er mit 14/15 angefangen mit dem Rauchen.
Mein Sohn bekam dies mit und meinte nach Trennung zu mir: Mama, ich bin froh, das du nicht rauchst und trinkst. Sonst wirst du irgendwann auch mal so krank wie er. Und damit hat er vollkommen Recht. Ich rauche und trinke nicht. Ich brauche dies auch nicht, weder um meine Langeweile zu besiegen, noch den Alkohol um mit anderen mit zu trinken.
Hier kann ich dir nur widersprechen und bin fest davon überzeugt, dass die Reaktionen von Eltern heftiger ausfallen würden, wenn das eigene Kind mit einer Flasche Wodka aufgefunden werden würde, als mit einer Zigarette. Wie du darauf kommst, dass Alkohol eher toleriert wird, ist mir nämlich schleierhaft und ist - da wiederhole ich mich - so nicht richtig!
Ansonsten ist es natürlich richtig, dass Kindern und Jugendlichen die Folgen von Alkoholkonsum näher gebracht werden sollten. Das fällt aber in einer Gesellschaft sehr schwer, in der Alkoholkonsum einen hohen Stellenwert hat und man sich der Illusion hingibt, dass eben nur der sog. Missbrauch unklug wäre. Dabei stellt sich die Frage, wie man ein Körpergift richtig Gebrauchen kann (mal vom desinfizieren oder Fensterreinigen abgesehen). Und vor allem sollte man sich überlegen, warum man es Gebrauchen soll!
Beim Rauchen ist das Suchtpotenzial wesentlich größer. Man sieht an Schulen kaum Kinder und Jugendliche, die Alkohol trinken. Das Rauchen wird zudem sehr teuer. Alkohol wird bei Jugendlichen oft rituell vor dem Feiern konsumiert. Ich halte das Suchtpotenzial von Alkohol für nicht so groß. Eine wirkliche Abhängigkeit entwickelt sich beim Alkohol jedenfalls selten in Jugend-Alter.
Ein weiterer Aspekt sind die gesundheitlichen Folgen. Da Rauchen das Krebsrisiko eines Menschen stark erhöht, wird es oftmals als bedenklicher eingestuft. Da das Suchtpotenzial vom Alkohol meiner Meinung nach relativ gering ist, sehe ich die gesundheitlichen Konsequenzen auch nicht so dramatisch. Meistens schreckt der "dicke Kopf" nach dem Trinken doch sehr ab.
Warum eine Person wirklich abhängig wird oder genauer gesagt süchtig ist noch nicht in jeden Punkt genau wissenschaftlich belegt. Nicht alle Theorien treffen nämlich genau dabei ins Schwarze. Man kann auch nicht sagen welcher Stoff und viel gefährlicher ist, denn es kommt dabei auch immer auf die körperliche Verfassung der betreffenden Person an. Weiterhin müssen auch sämtliche Erkrankungen oder auch Vorerkrankungen dabei betrachtet werden. Man sollte es sich dabei nicht so einfach mit einer allgemein gültigen Aussage machen finde ich.
Rauchen macht süchtig, Alkohol trinken auch. In dem Punkt gibt es eigentlich nicht viel zu streiten. Wie groß das Suchtpotential der einzelnen Dinge wirklich ist, das hängt immer von jedem selber ab. Je nachdem warum geraucht wird und getrunken wird und vor allem wie oft, kann es für jeden einzelnen das gleiche Schicksal bedeuten. Sucht.
Ich selbst trinke ganz selten mal ein Glas Wein oder auch mal zu einer Familienfeier einen Schnaps nach dem Essen. Ich habe mich mit 16 einmal so derb weg geschüsselt, dass ich kaum noch was mit bekommen habe. Seit dem habe ich nie wieder viel Alkohol getrunken. Das Problem bei der Jugend ist sowohl beim Alkohol als auch beim Rauchen der Gruppenzwang. Raucht die Mehrzahl der "Freunde" raucht unter Umständen auch der letzte irgendwann mit. Trinkt die ganze Gruppe jedes Wochenende bis zum Koma, trinkt irgendwann auch der letzte bis zum Koma mit.
Wie ich in einem der anderen Beiträge schon geschrieben habe müssen Kinder und Jugendlich so früh wie möglich über Drogen und deren Folgen aufgeklärt werden. Dazu zählen eben auch die legalen Drogen wie Alkohol und Zigaretten. Eigentlich ist auch Kaffee eine Droge. Ich kann zum Beispiel ohne meinen morgendlichen Kaffee gar nicht klar kommen. Der gehört genauso zu meinen morgendlichen Ritualen wie die Dusche nach dem Aufstehen.
Ich habe früher, bevor sich ein wenig Reife erkennen ließ, auch des öfteren mal ordentlich einen gehoben und vor allem an Wochenenden die ganze Nacht durchgetrunken und das regelmäßig und ohne Ende in Sicht. Dazu wurde auch geraucht und je langweiliger die Party, desto mehr wurde auch geraucht und getrunken. So schaffte man es mal eben auf über 2,5 Promille und ein bis zwei Packungen Zigaretten pro Abend. Hochgerechnet war das ein Schadensfaktor, den man aus Kostengründen schon gar nicht tragen müssen sollte.
Mit meiner Ausbildung zum Physiotherapeuten hörte ich dann auch auf zu Rauchen, das Trinken wurde weniger und kontrollierter, was zum einen daran lag, dass man in der Ausbildung alles über die Folgen kennen lernte und auch das Angebot an Saufparties rapide abnahm, da auch der Rest des Jahrgangs studierte, ausgebildet wurde oder arbeitete. Überwiegend möchte ich jedoch den ersten Grund als Ursache für den plötzlichen Lebenswandel ansehen, denn Rauchen tat ich tatsächlich von dem einen auf den anderen Tag nicht mehr (bis heute übrigens anhaltend) und Alkohol kommt mal ganz selten am Wochenende auf den Tisch und dann höchstens mal ein Bier oder Wein oder zwei.
Während der Zeit meiner diversen Krankenhauspraktika hatte ich viele Patienten mit Leberzirrhose und auch viele Patienten mit durch Zigaretten begünstigten Lungentumoren oder anderen Lungenerkrankungen. In persönlichen Gesprächen mit ihnen durfte ich mir vielfach anhören, wie schwer es doch war, mit dem Rauchen und/oder Trinken aufzuhören. Dass Rauchen ungesund ist, war vielen klar, durch die unmittelbar auftretenden und sichtbaren Schädigungen. Raucherhusten, Sekret und allgemein der Rauch der Zigaretten machten jedem klar, dass es eigentlich schädlich war was man gerade tat. Vom Alkohol hingegen bekam man weniger mit. Man wurde heiterer und irgendwann schlief man glücklich ein. Es ist also einfach vielen gar nicht so klar, wie schädlich Alkohol wirklich ist, viele denken, er richtet einen momentanen Schaden in Form von Trunkenheit an. Sie wissen gar nicht, dass Alkohol an sämtlichen Gefäßen und vielen Organen, gerade an der Leber einen degenerativen Schaden anrichten kann. Beim Rauchen ist es jedem schnell klar, da die kleiner werdenden Atemvolumina und der Raucherhusten einem vermitteln, dass das Böse enden kann.
Es ist also eher ein Ding der Unwissenheit, weil viele die langzeitschädigende Wirkung von Alkohol erst wahrnehmen, wenn sie betroffen sind und die negative Wirkung von Rauchen schnell sichtbar wird. Ich habe beidem abgeschworen, weil ich zu viel gesehen hab, was daraus alles entstehen kann. Es ist keine Garantie, aber eine Risikoreduzierung.
Ich finde nicht, dass die beiden Sucht-Arten unterschiedlich dargestellt werden. Als ich noch 16 war, durfte man in meinem Alter schon rauchen. Die Zigaretten konnte ich mir also noch ganz legal kaufen. Aber als meine Eltern die erste Packung Zigaretten fanden, gab es ein kleines Theater. Dieses Stück konnte ich jedoch unterbrechen, da meine Eltern damals beide selber noch rauchten. Sie hatten also kein gewichtiges Argument im Ärmel, warum ich nun aufhören sollte zu rauchen. Damit war das Thema auch erledigt. Nicht großartig anders bei Alkohol: Bei Bier und Sekt war es nicht ganz so schlimm, aber bei härteren Sachen gingen meine Eltern schon die Decke hoch. Mein Mutter hatte mir Vorträge gehalten über die Erziehung und die anderen Jugendlichen, die Alkoholabhängige wären. Ich habe das damals nur nicht so ernst genommen.
Ich habe mir einfach nicht vorstellen können, dass manch einer schon mit 16 oder 17 dem Alkohol verfallen sein könnte. Ich war das etwas Naiv und viel zu Gutgläubig. Ich hatte schon immer eine gesunde Beziehung zu der Sucht Alkohol. Ich brauchte ihn nicht unbedingt, wenn ich auf eine Feier ging, ich fand es aber schon lustig, mich auch mal abzuschießen. Leider hatten aber nicht alle diese Einstellung. Viele waren wirklich schon abhängig und meine Eltern hatten versucht mir dieses beizubringen. Sie nahmen beide Themen sehr ernst, konnten aber nicht verhindern, dass ich diese Art Drogen ausprobierte. Das gehört nun mal (meiner Ansicht nach) auch zum Erwachsen-werden dazu. Eltern habe hier meistens nur selten bzw. wenig Einfluss.
Ich denke daher nicht, dass diese Süchte unterschätzt werden. Ich glaube einfach, dir fällt das mit dem Rauchen stärken auf, da die Gesetzte sich nun dahingehend geändert haben, dass Zigaretten erst ab 18 Jahren gekauft werden dürfen. Des Weiteren trägt auch das Gesetzt über den Nicht-Raucherbereich in Restaurants etc. dazu bei, dass die Bevölkerung einen Raucher als schlimm erachtet. Dazu kommt auch noch, dass es Statistisch weniger junge Raucher gibt. Die wenigen Raucher werden also richtig in die Mangel genommen. Und wenn nun jemand auch noch wie 16 aussieht, aber eigentlich schon 20 ist, dann wird der natürlich auch "ausgeschimpft".
Eigentlich wird in der Gesellschaft der Nichtraucher immer mehr hervorgehoben. Daher wird rauchen im allgemeinen nicht mehr so gern gesehen (zumindest bei den Nichtrauchern). Daher könnte ich mir vorstellen, dass der Gedanke bei dir daher fruchtet, dass wir uns in eine Nichtraucher-Gesellschaft entwickeln. Der Alkohol wird aber auch noch sein "Fett weg" kriegen - nur da sind wir ja noch nicht. Hier spielen dann leider auch noch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle und die Sucht mit diesem Mittel ist nicht zu unterschätzen. In diesem Sinne: Beide Süchte sind gleichermaßen schlimm und nur weil die Medien gerade das Thema Rauchen hat, heißt dass noch lange nicht, dass das Thema Alkohol nicht noch kommen wird.
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