Erwachsene, die Spielzeug sammeln
Ich habe noch so gut wie alle meine Spielsachen und Kuscheltiere aus meiner Kindheit und kann mich einfach nicht von ihnen trennen. Ich würde nicht sagen, dass ich Spielzeug sammle, denn ich kaufe mir ja nicht in regelmäßigen Abständen oder nach bestimmten Gesichtspunkten weiteres Spielzeug für mich. Nun gibt es aber schon Menschen, die behaupten, ich wäre ein Spielzeugsammler und es wäre schon komisch, wenn man als Erwachsener noch so viel Spielzeug besitzt und es nicht weg gibt.
Ich muss zugeben, dass ich mir schon ab und an Spielzeug kaufe. Zum Beispiel habe ich mir im letzten Jahr zu Weihnachten einen Lego technic Bausatz gekauft, den ich als Kind auch schon hatte. Ich hing sehr an diesem Lego Kasten und habe ihn an einen damals schon erwachsenen Bekannten meiner Eltern verliehen, der auch einmal diese damals neuartige Technik ausprobieren wollte. Leider habe ich das Lego niemals wieder gesehen und habe es mir dann aus sentimentalen Gründen selber zu Weihnachten geschenkt. Es war der erste Gegenstand, den ich mir jemals gekauft habe, mit Ausnahme von Süßigkeiten.
Ich habe gar kein Problem mit Leuten, die als Erwachsene noch Spielzeug sammeln und ich habe auch kein Problem damit, wenn andere behaupten, ich würde Spielzeug sammeln. Wie sieht es mit euch aus? Sammelt ihr selber oder findet ihr es merkwürdig wenn man als Erwachsener Spielzeuge sammelt?
Ich finde es nicht schlimm, wenn man als Erwachsener Spielzeug sammelt. Ich persönlich verbinde mit Spielzeug (sehr alte Video-Spiele, Super-Nintendo, Nintendo 64) immer schöne Kindheitserinnerungen und es macht immer wieder Spaß, sich mit ihnen zu beschäftigen. Dennoch kaufe ich mir kein Spielzeug mehr, da der nostalgische Charakter bei den heutigen modernen Spielsachen einfach nicht mehr vorhanden ist und ich heute keine Zeit dafür finde. Das entspricht etwa dem Spruch "Früher war alles besser".
Aber wenn man beispielsweise Vater oder Mutter wird oder im Kindergarten arbeitet (habe auch vor Jahren in der Schule ein Praktikum im Kindergarten gemacht und die Spielzeit mit den Kindern genossen), hat man ja wieder die Möglichkeit, sich mit Spielwaren aller Art zu beschäftigen. Der Spaßfaktor ist in der Gruppe viel größer. Viele Menschen sammeln auch hobbymäßig Spielsachen. Eine Freundin von mir sammelt beispielsweise Figuren aus Überraschungseiern.
Ich könnte mich auch als Spielzeugsammler bezeichnen. Ich habe noch haufenweise alte Computerspiele und kaufe diese auch gerne nach. Auch sammle ich momentan wieder Playmobil, weil ich wieder eine irrsinnige Idee ausbrüte, wo ich halt diese Plastikfiguren brauche. Jedoch habe ich das Spielzeug so gelagert, dass niemand es direkt sieht und krame es nur hervor, wenn ich es zum Beispiel für ein Projekt benötige. Ich finde absolut nichts Schlimmes dabei, wenn man als Erwachsener Spielzeug sammelt oder damit spielt. In jedem steckt doch irgendwie ein Kind.
Ich bin irgendwie letztes Jahr auf die Idee gekommen meinem Sohn eine Legostadt zu bauen. Mein persönlicher Anstoß war seine Lego Duplo Eisenbahnstrecke und sein "Bergwerk". Nachdem ich bei Google auf ein paar tolle Bilder einer Legostadt gesehen habe, war die Idee geboren. Da mein Kleiner noch nicht im "Normal Legoalter" ist, habe ich für die Umsetzung noch ein bisschen Zeit. Allerdings hab ich soviel Freude daran gefunden, dass ich schon einiges an Geld investiert habe und nun alle Lego CC-Häuser hier zu stehen habe. So habe ich einen kompletten Straßenzug bereits fertig.
Ein weiteres, älteres Exklusivset baue ich selbst zusammen. Nach Anleitung. Da es mir im Handel zu teuer ist (ca. 800 Euro) kaufe ich die Steine einzeln. Wer sich fragt wie der Preis zu Stande kommt. Die Lego Exklusivsets gibt es nur ein Jahr lang. Danach nimmt Lego sie vom Markt. Bisher haben alle Sets eine enorme Wertsteigerung hingelegt. Zur Anschauung, der normale Preis liegt bei 149,99 Euro. Bis mein Sohn also in dem Alter ist, wo er mit den kleinen Legosteilen gut umgehen kann, steht der Straßenzug bei uns im Schlafzimmer. Dank Lego-Leuchtsteine und Power Functions sind die Geschäfte und Wohnräume von Innen beleuchtet. Ein wahrlicher Hingucker. Freunde und Familie haben im ersten Moment den Kopf geschüttelt. Schließlich stehen nun in unserem Schlafzimmer fast 1000 Euro, angelegt in Legosteinen. Aber einmal gesehen fanden sie es auch gar nicht so schlecht. Ein Teil der Kosten hab ich mit Paid4 finanziert. Das hat sich gut bewährt. Allerdings fängt nun mein Mann an sich für die Lego Technic Modelle zu interessieren. Unimog fahren mit dem Kleinen usw. So schön wie Lego ist, aber es geht ins Geld.
Ich kann daran aber nicht schlimmes sehen, wenn gestandene Leute z.B. mit Lego bauen. Gerade auf diesem Gebiet gibt es wirklich tolle Sachen für Erwachsene. Oder wenn man halt einer anderen Spielzeug Leidenschaft nachgeht. Jeder Mensch hat doch irgendein Steckenpferd. Die einen könnten Stundenlang Sims zocken, andere bauen Stundenlang Lego und wieder andere erfreuen sich an ihrer Puppen - oder Bärensammlung. Ist doch immer wieder schön, dass wir Menschen so unterschiedlich sind.
Spielsachen sammle ich direkt nicht, ich habe ein Faible für Gesellschaftsspiele. Allerdings habe ich das letzte Gesellschaftsspiel vor mehr als einem Jahr gekauft und in der Zwischenzeit auch keine neue Spiele mehr gefunden, die mich jetzt direkt ansprechen würden. Zugegebenermaßen habe ich mich auch nicht großartig darüber informiert, welche Spiele denn reizvoll wären oder was es so grundsätzlich auf dem Markt gibt. Ich muss auch sagen, dass ich wirklich überlege, ob so ein Spiel auch gespielt wird. Nur zum Anschauen sind mir die auch zu teuer. Ansonsten sammle ich jetzt nichts mehr, was mit Spielzeug zu tun hätte.
Jeder mag sicherlich so seinen Spleen haben, aber ich kann nicht verstehen, wie sich manche erwachsene Personen so immens von etwas eingenommen werden. Ich meine damit Frauen, die ein einzelnes Zimmer als Puppenzimmer eingerichtet haben und da alles mit Puppen sammeln und sich auch so benehmen, sich selbst sehr kindlich noch anziehen oder auch so sprechen. Das Gleiche gilt auch für Männer, die meinen, sie müssten Kuscheltiere sammeln. Ich hätte ehrlich gesagt mit beiden Varianten so meine Probleme, wobei es auch auf das restliche Verhalten und Auftreten ankommt. Aber gerade bei Damen, die scheinbar für ihre Puppen leben, wirken auf mich realitätsfremd und doch sehr naiv.
Ich kann aber verstehen, wenn man als Erwachsener sich noch für so etwas wie Lego oder Playmobil begeistern kann. An sich spricht auch nichts dagegen, solange man sich trotz dieser Leidenschaft auch noch in der Welt zurecht findet und nicht nur diesen einen Fokus wie manche Puppenmutti es hat. Die Balance muss stimmen, denke ich. Sicherlich ziehe ich da nun keine Grenze, weil sie es mir selbst auch schwerfällt, aber wenn man beispielsweise als erwachsene Person ein ganzes Spielzimmer hat, obwohl man weder selbst Kinder hat noch vielleicht Kinder betreut, finde ich das in erster Linie durchaus bedenklich, würde aber auch auf andere Umstände ankommen.
Als wenn man das Spielzeug von seiner Kindheit behält, ist das ja kein Sammeln, sondern nur horten und behalten. Und das du dir ein Spielzeug dazu gekauft hast, welches du als Kind besaßest ist auch kein sammeln, weil es irgendwie ja nur eine Ausnahme war, mehr hast du doch nicht gekauft oder etwa doch?
Unter Spielzeug sammeln bei Erwachsenen verstehe ich allerdings nicht so zeug wie Lego und Playmobil. Ich habe von Leuten gehört die sammeln beispielsweise diese hochwertigen Teddybären von CLEMENS, HERMANN, Einzelstücke von Künstlern wie Renate Hoffmann oder meinetwegen Porzelanpüppchen und so weiter sammeln. Aber das ist kein Spielzeug in dem Sinne, es gilt zwar als solches, aber gespielt wird damit nicht großartig, weil das einfach Liebhaberstücke sind, die man schätzt, weil sie handgefertigt sind und eine gute Qualität aufweisen, es sind einfach Sammlerstücke. Lego und Co. gibt es im Überfluss, was will man da sammeln.
Als Sammler bezeichnen würde ich dich daher nicht, auch nicht als Messie oder so, sondern einfach nur als sentimental. Ich selbst habe mich von meinem Spielzeug schon längst getrennt, viel ging an meine kleinen Cousinen, drei oder vier Plüschtiere stehen bei mir noch als Dekoration herum, genauso wie meine Babysocken, aber das war es auch schon. Meine Kindheit war eine schöne Zeit und ich habe sie genoßen, aber nun bin ich erwachsen und meine Kindheit ist vorbei, also brauche ich den Ballast alter Zeiten nicht mit mit herum zu schleppen. So recht kann ich es auch nicht verstehen, wieso du dir Kindspielzeug kaufst, welches du früher mal besessen hast, aber jedem das seine. Irgendwo scheinst du dich noch nicht so recht von der Kindheit lösen zu können.
Crispin hat geschrieben:Irgendwo scheinst du dich noch nicht so recht von der Kindheit lösen zu können.
Ich weiß, habe ich in den nächsten sieben Jahrzehnten auch nicht vor. Meine Kindheit war schon nicht die schönste, hatte aber ein sehr abruptes Ende. Erster Selbstmordversuch mit elf, der zweite mit zwölf und irgendwann mit 15 oder so habe ich dann meinem besten Freund versprochen, dass ich es nie wieder versuchen würde. Ironischer Weise starb er knapp ein Jahr später bei einem Unfall. Ich vermisse ihn, bin aber auch sehr neidisch, denn er hat schon immer alles bekommen, was ich wollte. Nur dieses mal ist es echt nicht fair. In meiner Kindheit war halt alles noch irgendwie schön, wenn man es im richtigen Licht betrachtet. Ich hatte noch Dinge, die mir etwas bedeutet haben und habe anderen vertraut. Ich war zwar nicht glücklich, aber zumindest fröhlich. Das kann ich jetzt nicht mehr wirklich behaupten, wenn man jetzt mal meine Pferde außen vor lässt. Und alles, was mich daran erinnert, wie das alles damals geendet hat, ist mir sehr wichtig.Und mein Spielzeug war schon immer bei mir und ist ein Teil von dieser guten Zeit. Immer, wenn ich einen Schrank öffne und darin etwas aus meiner Kindheit finde, erinnert es mich an etwas. Auch, wenn es eigentlich nur meinen Haß auf bestimmte Menschen schürt und mir jeden Tag von Neuem zeigt, was für mich auf der Welt noch wichtig ist und was ich nie wieder sehen werde.
@olisykes
Also mit 11 hast du sicher nicht mehr mit Lego gespielt oder doch? Also für mich ist das keine Kindheit mehr, dass ist Kindergarten und Grundschulzeit. Und die Jugend ist für keinen leicht, ich selbst bin eh der Meinung, dass Selbstmordversuche nichts anderes sind, als eben das, Versuche, aber weniger nach einem richtigen Selbstmord, sondern eher der Versuch Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, denn sich umzubringen ist in meinen Augen verdammt einfach, die meisten die dran scheitern, scheitern dran weil sie es nie wirklich vorhatten. Aber bitte, wie viele können schon von sich sagen, dass ihnen diese Zeit gefallen hat, ich finde wir sind da eh alle ein bisschen verwöhnt, heute verzweifeln wir schon weil uns ein Elternteil wegstirbt und wir nicht genug Beachtung bekommen, auf anderen Teilen der Erde bringen sich Kinder gegenseitig um, um an ein bisschen was zu Essen zu kommen.
An einem Spielzeug zu hängen, nur weil es eine schöne Zeit war, hilft dir aber meiner Meinung nach eh nicht weiter. Solange du dich derart daran fixierst, wirst du nur schwerlich dazu in der Lage sein, deine Situation zu ändern und dich nach etwas besserem umzusehen. Wenn du solche Schwierigkeiten hatten, solltest du wirklich mal in Betracht ziehen, mit einem Psychiater zu reden und das ganze zu verarbeiten, denn nur so kannst du weitermachen, wenn du daran festhältst, bleibst du stecken und entwickelst dich auch geistig nicht vernünftig weiter, so dass du endest wie der Mann in diesem Thread hier: Über 40 Jähriger benimmt sie wie 20!
Ich muss zugeben, dass ich mir schon ab und an Spielzeug kaufe. Zum Beispiel habe ich mir im letzten Jahr zu Weihnachten einen Lego technic Bausatz gekauft, den ich als Kind auch schon hatte. Ich hing sehr an diesem Lego Kasten und habe ihn an einen damals schon erwachsenen Bekannten meiner Eltern verliehen, der auch einmal diese damals neuartige Technik ausprobieren wollte. Leider habe ich das Lego niemals wieder gesehen und habe es mir dann aus sentimentalen Gründen selber zu Weihnachten geschenkt. Es war der erste Gegenstand, den ich mir jemals gekauft habe, mit Ausnahme von Süßigkeiten.
Ich wollte z.B. als Kind immer eine Frisbee haben, gab es aber damals nicht. Als Erwachsene habe ich mir dann so ein Spielzeug organisiert. Auch wollte ich immer ein Trampolin besitzen, gab es ebenfalls nicht, nun habe ich eines
Zudem habe ich noch Kuscheltiere, zwar eher als Deko, aber ich mag mich auch nicht von ihnen trennen. Ein Freund von mir hat sogar mehrere Plüschtiere im Bett, das fand ich total putzig, als ich das mal gesehen habe, denn er ist ja schon lange aus dem Alter heraus. Aber dann dachte ich mir: "Wer Plüschtiere neben dem Kopfkissen sitzen hat, kann kein schlechter Mensch sein.".
Und ich habe auch mit 20 noch auf einem Schaukeltier gesessen, einfach nur so aus Spaß, um mal das innere Kind herauszulassen. Geschadet hat mir das nicht, ich bin beruflich erfolgreich, ich komme mit den meisten Menschen gut klar, ich habe also keine Spätschäden von zu viel Spielzeug.
Spielen hat je eine wichtige Funktion für Kinder - Neugierde, Freude, etwas Entdecken. Und wer dann als Erwachsener auch noch spielt - akzeptiert sind ja etwa Modelleisenbahnen für gestandene Männer oder auch kleine ferngesteuerte Flugzeuge etc. - der lässt eben auch mal den Alltag hinter sich und tut etwas, was entspannend ist und Freude macht. Daran sehe ich nichts Falsches.
Zu Crispins Beitrag muss ich aber auch noch etwas loswerden:
Also mit 11 hast du sicher nicht mehr mit Lego gespielt oder doch? Also für mich ist das keine Kindheit mehr, dass ist Kindergarten und Grundschulzeit. Und die Jugend ist für keinen leicht, ich selbst bin eh der Meinung, dass Selbstmordversuche nichts anderes sind, als eben das, Versuche, aber weniger nach einem richtigen Selbstmord, sondern eher der Versuch Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, denn sich umzubringen ist in meinen Augen verdammt einfach, die meisten die dran scheitern, scheitern dran weil sie es nie wirklich vorhatten.
Ich finde es erschreckend, wenn jemand in dem Alter versucht, sich umzubringen. Selbst wenn das nur dazu dienen sollte, Aufmerksamkeit zu erhalten, dann spricht die Tatsache, dass jemand solche Mittel wählt, dafür, dass es ihm wirklich nicht gut gegangen sein kann und zwar über die allgemeinen Schwierigkeiten eines Heranwachsenden hinaus. Das dann so abzuwerten, nach dem Motto "Ach, hab Dich nicht so", ist recht unsensibel und gefühllos.
heute verzweifeln wir schon weil uns ein Elternteil wegstirbt und wir nicht genug Beachtung bekommen, auf anderen Teilen der Erde bringen sich Kinder gegenseitig um, um an ein bisschen was zu Essen zu kommen.
Dass es in einigen Ländern Afrikas viel schlimmer zugeht, berechtigt aber nicht dazu, alle Probleme, die junge Menschen hier haben, als Kleinkram abzutun. Es ist sicherlich ein dramatisches Erlebnis, in jungen Jahren ein Elternteil zu verlieren oder sich als Kind nicht geliebt zu fühlen. Ich kann froh sein, dass meine Kindheit schön war, aber ich würde mich nie über jemanden so herablassend äußern, der dieses Glück nicht hatte.
An einem Spielzeug zu hängen, nur weil es eine schöne Zeit war, hilft dir aber meiner Meinung nach eh nicht weiter. Solange du dich derart daran fixierst, wirst du nur schwerlich dazu in der Lage sein, deine Situation zu ändern und dich nach etwas besserem umzusehen. Wenn du solche Schwierigkeiten hatten, solltest du wirklich mal in Betracht ziehen, mit einem Psychiater zu reden und das ganze zu verarbeiten, denn nur so kannst du weitermachen, wenn du daran festhältst, bleibst du stecken und entwickelst dich auch geistig nicht vernünftig weiter, so dass du endest wie der Mann in diesem Thread hier: Über 40 Jähriger benimmt sie wie 20!
Eigentlich wirkt das auf mich eher so, als hättest Du irgendetwas in Deinem Leben nicht richtig verarbeitet. Wer so gefühllos und harsch über andere urteilt, der hat meiner Meinung nach eher ein Problem und nicht derjenige, der sich ein paar Erinnerungen bewahren will oder als Erwachsener mal einen Spielbausatz kauft.
Crispin hat geschrieben:@olisykes
Also mit 11 hast du sicher nicht mehr mit Lego gespielt oder doch? Also für mich ist das keine Kindheit mehr, dass ist Kindergarten und Grundschulzeit. Und die Jugend ist für keinen leicht, ich selbst bin eh der Meinung, dass Selbstmordversuche nichts anderes sind, als eben das, Versuche, aber weniger nach einem richtigen Selbstmord, sondern eher der Versuch Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, denn sich umzubringen ist in meinen Augen verdammt einfach, die meisten die dran scheitern, scheitern dran weil sie es nie wirklich vorhatten.[/url]
Und bei mir bin ich eben daran gescheitert, dass mein Vater von der Arbeit gekommen ist, mich gefunden hat und der Notarzt binnen weniger Minuten da war und mir mein Leben "gerettet" hat. Und schneide dir mal als junges Kind die Adern durch, das tut weh und da kommst du immer wieder ins zögern. Und bevor du es richtig gemacht hast, hast du schon so viel Blut durch kleinere Wunden verloren, dass du bewusstlos wirst. Und dann kommt irgendein Passant an die gottverlassene Ecke, die du dir für dein Ableben ausgesucht hast, und du wachst plötzlich im Krankenhaus auf. Für ein Kind ist es eben nicht so einfach, sich umzubringen, wie für einen Jugendlichen, der über mehr Willen und Wissen verfügt, oder gar einen Erwachsenen. Die kommen ja auch an ganz andere Mittel ran.
Meine Jugend war toll! Ist sie eigentlich immer noch. Ich konnte diese ganzen unzufriedenen Teenager noch nie verstehen. Ich bin unabhängig und konnte endlich meine Ziele ganz aus meiner eigenen Kraft verwirklichen. Ich war nicht mehr auf meine Eltern angewiesen und habe mich ihnen gegenüber durchgesetzt. Dabei habe ich so manche Fehlentscheidung getroffen, dazu stehe ich aber immer noch. Ich habe es damals so gewollt, also ziehe ich es auch heute noch, mittlerweile acht Jahre später, durch und verteidige meine Entscheidung bis auf das Blut.
Beim Psychiater war ich bis zu meinem neunzehnten Lebensjahr, also bis zu diesem Januar. Als der dann gesagt hat, er kann nichts für mich tun, solange ich ihm immer wieder alles schlecht rede und auch nicht bereit bin, meine eigene Einstellung zu ändern, habe ich nur gesagt, dass mir das eh klar ist und ich nur bei ihm bin, weil meine Eltern es sich so wünschen und ich ihnen ja auch nicht alles abschlagen kann. Ein Psychiater oder Psychologe, der mir genau das erzählt, was ich ohnehin schon weiß, den brauche ich nicht. Dass ich mir meiner Probleme bewusst bin, dass war ihm auch klar. Nur er wollte daran arbeiten und wollte, dass ich gewisse Dinge einfach akzeptiere und die Vergangenheit auf mich beruhen lasse. Ich hingegen bin mit zu viel Stolz gesegnet, um mich den Vorkommnissen derart zu ergeben und werde sie immer in Erinnerung behalten und nie vergeben, vergessen oder verzeihen. Und dazu wollte er mich bringen, also habe ich mich gesperrt.
Er hat übrigens gemeint, dass ich meine Kindheit benötige, um meine negativen Emotionen mit den schönen aus der Kindheit zu kompensieren. Dazu kam er, als ich von meinen Träumen berichten musste und dann erzählt habe, dass ich ein Modellauto selber gefahren bin und damit einen Unfall hatte. Diesen Traum hatte ich immer wieder und er hat witziger Weise erst aufgehört, als ich mir dieses Modell, welches ich als Kind schon hatte, auf einem Flohmarkt wieder gekauft habe. Der Doktor meinte, dass jeglicher Verlust meiner Kindheit meine negativen Emotionen verstärkt und mich zu einem Wrack verkommen lassen würde. Ich solle also ruhig meine ganzen Sachen um mich scharen und mich nur dann von etwas trennen, wenn ich keine Emotionen mit diesem Gegenstand verbinde. Und dafür haben meine Eltern teures Geld bezahlt, das hätte ich denen auch selber sagen können!
Und ich glaube nicht, dass ich irgendwann mal als ewig Jugendlicher enden werde. Mit fünfzehn haben schon alle gesagt, ich soll mich nicht wie deren Mütter benehmen und mal etwas locker sein und Spaß haben. Brauche ich nicht, ich kann auch in meiner steifen Welt Spaß haben.
@Zitronengras: das kenne ich Mein Freund wollte als Kind immer einen Paddle-Ball haben, den er im Urlaub gesehen hat und den er in Deutschland nirgendwo gefunden hat. Seine Mutter hat es ihm aber nicht erlaubt, sich den Paddle im Urlaub zu kaufen. Da habe ich ihm gesagt, er soll sich doch jetzt endlich seinen Paddle kaufen, weil er wirklich oft davon erzählt hat. Jetzt hat er einen und hat vielleicht drei mal damit gespielt, aber er ist glücklich.
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