Kostenlose Übersetzungen von medizinischen Befunden

vom 30.10.2011, 08:50 Uhr

Auf der Seite Was hab ich kann man eine Übersetzung seines Befundes erhalten. Die Seite wurde von zwei Studenten der Medizin ins Leben gerufen, deren Bekannte und Verwandte immer wieder Rat wollten, weil sie das Deutsch des Mediziners nicht verstanden haben und dieser ihnen auch keine Erklärung mitgegeben hat. Als Patient kann man den Befund auf dieser Seite einreichen und man erhält dann eine verständliche Diagnose ohne Fremdwörter.

Möchte man selbst an dieser Seite mitwirken, so muss man mindestens im achten Semester der Humanmedizin sich befinden. Das gibt auch eine Sicherheit an den Patienten, der dann sicher gehen kann, dass die Diagnose nur in ein klar verständliches Deutsch übersetzt wird und sonst nichts. Es werden keine Therapieempfehlungen ausgesprochen und genauso wenig werden Diagnosen in Fragen gestellt. Diese Seite dient ausschließlich als Hilfe zum Verstehen.

Der Befund kann abgetippt werden, als Scan oder auch als Foto oder sogar per Fax eingeschickt werden. Die Stellen, welche besonders interessant sind, sollten markiert werden und Daten wie e-Mail-Adresse, Geschlecht und Geburtsjahr müssen angegeben werden. Alles andere bleibt anonym. Nach Bearbeitung erhält man an die hinterlassene e-Mail-Adresse einen Link, mit dem man auf die Übersetzung des Befundes zugreifen kann. Nach Erhalt kann man wohl die übersetzte Diagnose beziehungsweise deren Bearbeitung bewerten.

Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Seite kostenlos ist. Die Medizinstudenten und Ärzte, die an dieser Seite beteiligt sind, sind ehrenamtlich tätig. Finanziert wird Was hab ich über Spenden und natürlich auch Werbung, als auch über Partner, die die Seite unterstützen. Wenn man möchte, kann man als Patient auch eine kleine Spende abgeben.

Diesen Service, die die Studenten der Humanmedizin Johannes Bittner, Ansgar Joniet und Anja Kersten ins Leben gerufen haben, erfreut sich inzwischen größter Beliebtheit. Gerade für Menschen, die nun nicht auf eigene Faust eine Übersetzung auf diversen medizinischen Seiten suchen wollen, ist der Service unschlagbar. Ich habe nun erst gestern etwas davon gehört und habe davon abgesehen auch selten das Problem gehabt, eine Diagnose nicht zu verstehen. Aber ich finde diese Seite einfach klasse. Derzeit sind die Mitarbeiter leider überlastet und es ist mit Wartezeit zu rechnen, aber ist man an der Reihe, erhält man binnen weniger Tage eine Rückmeldung.

Habt Ihr schon etwas von dieser Art der medizinischen Hilfe mitbekommen? Würdet Ihr sie vielleicht auch selbst in Anspruch nehmen, habt Ihr sie vielleicht schon in Anspruch genommen? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Wie findet Ihr dieses Projekt an sich, vor allem dass es kostenlos für den Patienten ist?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich finde das ehrlich gesagt schon gut nur frage ich mich schon, wieso man als Patient nicht einfach den Arzt fragen kann, was die Diagnose nun bedeutet, der diese gestellt hat? Das wäre doch viel einfacher und schämen muss man sich dafür doch auch nicht, wenn man eben medizinischer Laie ist. Für die, die also scheinbar ihren Mund beim Arzt nicht aufbekommen, ist das schon eine Möglichkeit, doch noch zu erfahren, was sie eigentlich haben.

Ich finde es aber sehr bewundernswert, dass die Medizinstundenten und PJ'ler sich die Zeit dafür nehmen und den Menschen da helfen. Mit so einem Studium ist man an und für sich ja schon ausgelastet. Umso netter und sozialer finde ich es, wenn sie Menschen da nun beim "übersetzen" helfen. Ich persönlich würde die Seite aber sicherlich nicht in Anspruch nehmen. Zum einen würde ich wirklich immer direkt fragen, was die Diagnose nun bedeutet und wie weiter zu verfahren ist und zum anderen sitze ich quasi an der Quelle und brauchen so etwas zum Glück nicht. Wäre das aber nicht so und ich würde den Arzt auch nicht fragen wollen, würde ich sicherlich mal darüber nachdenken. Datenschutztechnisch würde ich mir da eher keine Gedanken machen - und das soll schon was heißen, weil ich da sonst sehr vorsichtig bin.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Klar könnte man auch selbst nachfragen, aber ich weiß auch von Fachärzten aus der Umgebung, die ihren Befund dann einfach per Post zustellen. Der Patient soll damit dann zum Hausarzt gehen und dieser darf sich dann damit auseinandersetzen. Auch kenne ich es, dass manche Ärzte gar nicht so auf die Fragen eingehen und vielleicht sogar den Bericht gar nicht erklären wollen, weil sie es einfach so klasse und intelligent finden, wenn sie nur noch mit Fachbegriffen um sich herum werfen. Manche Ärzte stehen unter Zeitdruck und haben da auch nicht die Geduld, sich an so etwas aufzuhalten. Gründe, um diese Seite in Anspruch zu nehmen, gibt es also genügend.

Man kann sich die Studenten und die Ärzte oder angehenden Ärzte auch ansehen und teilweise deren Lebensläufe in Stichworten erfolgen. So ist die Anonymität auch nicht ganz so hemmend, man selbst hingegen muss ja außer Geschlecht, Geburtsjahr und e-Mail-Adresse nichts angeben. Der Datenschutz wird schon gewährt, da eine Übersendung der Diagnose und dieser Daten über einen Sicherheitsserver stattfindet. Die Patientendaten im Ärztebrief kann man schwärzen oder sonst wie unkenntlich machen. Bei der e-Mail-Adresse schaut man eben, dass man eine anonyme e-Mail-Adresse verwendet.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Naja, ich kenne keinen Arzt, der es klasse findet, wenn er mit medizinischen Fachbegriffen um sich wirft. Das ist bei denen einfach so drin. Da kann man ihnen genauso wenig einen Vorwurf machen, wie man den Laien, weil sie es nicht verstehen. Und wenn es um die eigene Gesundheit geht, sollte man dann schon aufdringlich werden, wenn der Arzt keine Anstalten macht, einem das ordentlich zu erklären. Da sollte man sich wirklich nicht einschüchtern lassen.

Viele Ärzte bekommen das nämlich gar nicht mit, dass sie dem Patienten einfach noch eine Erklärung schulden und sind zum Teil sogar dankbar, wenn da mal jemand nachfragt, wenn sie es vergessen haben. Unsere Studenten sind da ja auch noch anders, aber wenn man schon länger Arzt ist, geht das irgendwann leider automatisch verloren und Erklärungen gibt es eben nur noch auf Nachfrage. Und da erklären die meisten Ärzte dann doch aber schon gerne und sind nicht genervt oder ähnliches.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Für Ärzte ist es nun mal völlig normal und eben Alltag, wenn sie einen Befund ausstellen und die entsprechenden Diagnosen und lateinischen Begriffe verwenden. Ihr habt es bereits schön ausgedrückt, es steckt einfach in den Ärzten drin. Da ich selber im Gesundheitswesen arbeite, bekomme ich so etwas immer mal mit. Einen Teil kann ich selber auch schon deuten und weiß auch was genau damit gemeint ist und mit was es noch zusammenhängt. Aber das ganze ist verdammt viel und zum Teil sehr kompliziert, zumindest in meinen Augen. Aber ich habe ja auch keine Medizin studiert und brauche mir deswegen auch keine Sorgen machen. So eine Internetseite ist natürlich klasse aber der Arzt selber sollte doch immer noch die beste Anlaufstelle sein. Natürlich hat nicht jeder Arzt die Zeit um sich mit einem hinzusetzten und dem Patienten alles genau und in Ruhe zu erklären. Das sollte zwar so sein, ist es aber nicht. Das macht das ganze leider etwas irritierend und bringt Aufwand mit sich.

Ein guter Ansprechpartner, wenn nicht sogar der beste, ist wohl immer noch der Hausarzt des Vertrauens. Er wird schon die Zeit nehmen um den Patienten genau zu erklären was Sache ist. Er ist ja ohnehin mit der Weiterbehandlung des Patienten bemüht, da gehört so ein Gespräch meiner Meinung nach auch dazu.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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