Plakate "Gib Aids keine Chance" und Kinder?!
Solche Eltern kann ich selbst nicht verstehen. Kinder werden scheinbar doch generell immer reifer und ich denke und habe schon erfahren, dass Kinder sowieso immer mehr auch in Bezug auf die Sexualität wissen oder wissen wollen. Dass nun Eltern gibt, die sich über ein paar Plakate mit einer Kondomwerbung aufregen, kann ich mir nur mit irgendwelchen Ängsten oder auch mit einer gewissen Verklemmtheit von Erwachsenen verstehen. Sicherlich mag es angenehmere Themen geben, aber früher oder später werden Kinder sowieso aufgeklärt und wenn sie nun diesbezüglich bei der Kondomwerbung nachfragen, so kann man dies auch kindgerecht erklären.
Es gibt auch ausreichend Literatur, die das Thema Sexualität und Verhütung kindgerecht aufbereitet hat und wenn man selbst eigene Worte nicht findet, so kann man das Gespräch unter Einbindung dieser Literatur zumindest vorbereiten. Aber eine Forderung, die Plakate abzuhängen, halte ich absolut für übertrieben und schwachsinnig. Man sollte die Eltern mal fragen, ob sie wissen, was ihre Sprösslinge beispielsweise vor dem Fernseher oder im Internet treiben.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ich im ersten Moment auch nicht sonderlich begeistert gewesen wäre, wenn urplötzlich an einem Morgen gegenüber der Kita ein solches Plakat auftauchen würde und mein Sohn dann sofort eine Erklärung haben wollte. Denn solche Gespräche brauchen meines Erachtens doch ein wenig Zeit und sollten nicht zwischen Tür und Angel stattfinden, was am Morgen bei uns der Fall wäre.
Allerdings gehört Verhütung zur Sexualität hinzu und die Sexualerziehung fängt doch auch schon im Grundschulalter an. Zwar sehe ich bei meinen Kindern aktuell noch keinen Handlungsbedarf sie in die Handhabung von Kondomen einzuweihen. Aber dass es diese Verhütungsmittel gibt und weswegen deren Einsatz durchaus sinnvoll ist, das dürfen sie auch jetzt schon wissen. Da finde ich es doch wesentlich sinnvoller wegen eines solchen Plakates ins Gespräch zu kommen als wenn es dann irgendwann ein erzwungenes und damit auch peinliches Gespräch wird.
Dass Eltern mit der Sexualerziehung ihrer Kinder ein Problem haben, das kenne ich auch aus der Klasse meines Jüngsten, obwohl in diesem Alter wirklich absolut sinnvolle Themen dran sind, wie beispielsweise die Tatsache, dass die Kinder sich nicht von beliebigen Personen anfassen lassen müssen, dass sie selbst über so etwas entscheiden dürfen; mit kleinen sinnvollen Ausnahmen natürlich. Allerdings finde ich es absolut lebensfremd zu fordern, dass die Plakate nichts auf dem Schulweg zu suchen haben. Wie viele Schulwege gibt es denn, müsste dann nicht das gesamte Einzugsgebiet im Sinne eines Radius um die Schule betroffen sein? Und wenn das nicht die gesamte Republik abdeckt, müssten dann nicht weitere Gebiete definiert werden, die ja von Grundschulkindern passiert werden könnten?
@JotJot: In erster Linie wird gefordert, dass ein Plakat wegkommt, was ziemlich direkt neben der Schule ist und vom Schulhof einsehbar ist und auch erst seit kurzer Zeit dort geklebt wurde. Es zeigt diesen Teddybär, der aus Kondomen gelegt wurde und daneben steht dann auch "Gib Aids keine Chance" und irgendwas steht dann auch noch dabei.
Die Kinder ab der zweiten Klasse oder wenn sie anfangen zu lesen versuchen ja dann auch alles zu lesen, was Buchstaben hat und deswegen wird da gefordert, dass dieses Plakat auf jeden Fall wegkommt. Und dann sollen eben auch die Plakate weg, die sich eben auf dem direkten Schulweg von der Kirche bis zur Schule befinden. Die Kirche hat sich wohl schon eingeschaltet. (katholische Kirche eben)
Ich habe mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt, auch wenn ich nicht so erzkonservativ bin, dann würde ich im ersten Moment auch denken, ob das denn sein müsste. Denn mein Kleiner würde garantiert auch sofort lesen und fragen. Und gerade am Morgen hätte ich da wie üblich keine Zeit, da wirklich ein kindgerechtes Gespräch zu führen. Zwar lassen sich meine Kinder inzwischen damit vertrösten, dass ein Gespräch später statt findet. Aber in einer Woche wie dieser, wo ich mehrere Tage täglich gut 3 Stunden Überstunden gemacht habe, hätte ich auch am Abend nicht unbedingt Lust auf so tiefgründige Gespräche. Allerdings würde ich mir sicher später die Zeit für so ein Gespräch nehmen, da die Plakate ja allgegenwärtig sind und die Entfernung auf dem Schulweg nur Symptombekämpfung ist.
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