Das Mittteilungsbedürfnis bei Facebook
Ob ein Thema sinnlos ist oder nicht, liegt doch im Auge des Betrachters. Ich empfinde es zum Beispiel auch relativ sinnlos über das Wetter zu diskutieren oder sich darüber aufzuregen oder dem Thema überhaupt gesteigerte Aufmerksamkeit zu widmen - aber trotzdem war mein Umfeld in den letzten Tagen voll von Leuten, die sich darüber unterhalten haben, dass es viel geschneit hat. Das hätte ich ohne diese hilfreichen Mitmenschen selber natürlich nie bemerkt.
Banal sind die Themen auf Facebook und Co. aber auf jeden Fall, was wohl nicht zuletzt an der Art und Weise, wie die Seiten gestaltet sind liegt. Wenn man bei Twitter zum Beispiel nur 140 Zeichen zur Verfügung hat, kann man keine intellektuellen Ergüsse verbreiten.
Aber gerade weil die Dinge oft so banal sind, machen sich wohl die Wenigsten Gedanken über den Schutz der Privatsphäre und ein Stück weit kann ich das auch verstehen. Wenn ich jetzt zum Beispiel auf Facebook schreiben würde, dass ich gerade meine dritte Tasse Tee trinke, würde mir kein Mensch einfallen, der das nicht wissen sollte und vor dem ich diese Information schützen sollte. Allerdings würde mir auch kein Mensch einfallen, der das wissen wollte, aber das ist ein anderes Thema.
Als ich damals bei Facebook angemeldet war, musste auch ich feststellen, dass das Mitteilungsbedürfnis einiger Menschen enorm hoch zu sein scheint. Da erfuhr man, ob gewollt oder ungewollt deren Einkäufe, deren Zeitvertreib, Streitigkeiten, Ansichten zu den unterschiedlichsten Themen und den Tagesablauf, auch wenn dieser den Toilettengang beinhaltete. Meiner Meinung nach sollte man nicht alles veröffentlichen, was man getan, gekauft oder geplant hat.
Selbstdarsteller gab es doch schon immer, und vor Facebook haben sie vielleicht in Weblogs geschrieben oder sich in öffentlichen Chats über sich selbst und ihr Leben ausgelassen und in entsprechend Szene gesetzt. Es mag sein, dass diese Selbstdarsteller vor Einführung der Social Networks dem Einzelnen nicht so sehr aufgefallen sind, aber Tatsache ist wohl, dass diejenigen, die wirklich alles posten, in der Regel ganz viel Aufmerksamkeit wollen, egal, ob in positiver oder in negativer Form. Und genau dieses Problem hatten sie auch schon vor Facebook, also verwundert es doch nicht wirklich, dass diese Plattform sich für das Heischen von Aufmerksamkeit entsprechend anbietet, oder?
Deine Frage danach, ob die Privatsphäre so wenig wert sei, würde ich persönlich sicherlich vermeiden, allerdings ist es nicht so, dass jeder, der auf Facebook seine Statusmeldungen postet und davon auch noch täglich jede Menge auf Lager hat, diese Statusmeldungen mit ihrer Veröffentlichung gleichzeitig der ganzen Welt zu lesen gibt. Es ist durchaus möglich, seine Privatsphäreeinstellungen so zu setzen, dass nur bestimmte einzelne Personen oder Gruppen diese Meldungen sehen können – und die Selbstdarsteller, die ich kenne, haben diese Einstellungen auch entsprechend vorgenommen, teilweise kann man diese Einstellung als derjenige, der die jeweilige Meldung zu sehen bekommt, sogar daran erkennen, dass unterhalb der Statusmeldung so ein kleines Rädchen eingeblendet wird, statt des Icons, das für die Freundesliste als Empfängergruppe angezeigt wird.
Wenn Dich diese Selbstdarstellung mancher Facebookuser, die Du auf Deiner Freundesliste hast, ernsthaft stört, so kannst Du diese problemlos komplett ausblenden oder Du sprichst die jeweiligen Personen einfach unter Ausschluss der Öffentlichkeit mal darauf an, dass sie vielleicht manches nicht unbedingt posten und in der Öffentlichkeit ihrer Freundesliste breittreten sollten. Im allergrößten Notfall, wenn also auch ein Ausblenden nichts hilft – was es normalerweise aber durchaus tut –, kannst Du die betreffende Person immer noch von Deiner Freundesliste entfernen.
Ich habe sehr lang gebraucht, um mich überhaupt bei Facebook anzumelden und seitdem ich es getan habe, habe ich mich auch schon oft gefragt, was es den Leuten bringt, wirklich jede Minute oder auch nur jede Stunde des Tagesablaufs zu kommentieren. Eine gewisse Neugier scheint schon vorhanden zu sein, da diese Personen auch gelesen werden, aber das Mitteilungsbedürfnis ist wohl größer und vielleicht versucht man auch, ein wenig Aufmerksamkeit zu erhalten. Vergleichen würde ich es mit Statusmeldungen, die manche Personen in ihrem Messenger nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen und um angeschrieben zu werden.
Ich nutze selbst Facebook und auch, wenn ich inzwischen alles so weit eingegrenzt habe, dass nur noch meine Freunde sehen können, was ich so von mir gebe, ist es mir lieber, da auch gar nichts mehr zu posten. Am Tag bin ich nur wenige Minuten auf Facebook, für meine Meinung vertrödelt man da zu sehr die Zeit, eben, weil man sich durchaus mit den Statusmeldungen anderer zu tun hat. Mit etwas Disziplin kann man dieses aber umgehen und kommt so auch nicht mehr, sich über die Meldungen und Aktivitäten anderer aufzuregen.
Ich würde sagen auf dieser ganzen Geschichte basiert das Erfolgskonzept von Facebook. Jeder der etwas sagen will kann das machen. Ob es anderen nun gefällt oder nicht. Ich selbst habe viele Freunde auf Facebook die ständig ihren Standort preisgeben oder Bilder uploaden. Für mich sehr interessant, für die anderen einfach schon Gewohnheit. Die Frage ist wie es sich in 5 oder 10 Jahre verhält wenn alles noch online ist und zum Beispiel der Arbeitgeber oder sogar der eine Behörde mal prüft was damals so alles los gewesen ist.
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