Wanderzirkus: Gibt es den bei euch noch? Wo gibt es ihn?
Hier gastiert ab und an mal ein kleiner Zirkus, der aber schneller wieder eingepackt hat, als man ihn entdeckt hat. Viel Werbung wird da nicht mehr gemacht. In meiner alten Heimat ist das noch öfters, dass dort ein kleiner Wanderzirkus gastiert. Aber es gibt auch Gegenden, wo es nicht mehr so üblich ist, dass die Stadt einen Wanderzirkus überhaupt erlaubt. Geht ihr in den Wanderzirkus, wenn er bei euch in der Nähe ist?
Ich bin, als meine Kinder klein waren, einmal in einem so kleinen Zirkus gewesen und ich muss sagen, dass ich nie wieder so einen Wanderzirkus unterstützen werde. Die Tiere taten mir einfach nur Leid. Große Elefanten in kleinen Gehegen. Löwen und Tieger in kleinen Wagen. Die Pferde hatten es noch am besten, obwohl man da auch nur weinen konnte. Warum tut man das den Tieren an?
Bei einem Wanderzirkus, der nur Menschen zeigt würde ich auch gerne noch mal hingehen, aber das ist leider noch seltener geworden. Auch wird sich das kaum lohnen, weil da noch weniger Leute hingehen. Oder geht ihr auch in einen Wanderzirkus ohne Tiere? Wie steht ihr zu dieser Art Unterhaltung?
Hier im Umkreis gastieren öfter mal kleinere und auch große Wanderzirkusse. Vor etwa zwei Monaten ist einer davon groß in die örtlichen Zeitungen gekommen, da einer der Zirkusleute einen Rentner brutal zusammen geschlagen hat und es mehrere Überfälle gab, die letztlich auch mit dem Zirkus in Verbindung gebracht wurden. Der Zirkus wurde selbstverständlich sofort des Platzes verwiesen.
Ganz ungeachtet davon sind die Haltungsbedingungen der Tiere bei solchen Wanderzirkussen aber meisten wirklich sehr schlecht und schon alleine deswegen bin ich schon als Kind kein Freund dieser Vorstellungen gewesen. Auch meine Eltern sind deswegen nicht mit mir zu diesen Zirkusvorstellungen gegangen, ich war nur einmal mit meiner Mutter im Zirkus Krone. Aber auch dort ist die Tierhaltung natürlich ganz und gar nicht artgerecht. Tiger und andere exotische Tiere gibt es in den meisten der kleineren Betriebe ja auch nicht, aber schon die heruntergekommenen Ponys und Lamas schrecken schon sehr ab. Letztes Jahr gastierte in einem Nachbarort aber ein kleiner Zirkus, dem ein Panther entlaufen ist. Der wurde witziger weise an einem Altglascontainer von einer älteren Dame eingefangen, die hatte wirklich Glück und hat sich nur an das Tier heran getraut, weil sie es für eine Dogge hielt. Aber da sieht man einmal, dass die Käfige oft in schlechtem Zustand sind und die Pfleger nicht unbedingt auch Sicherheit bedacht sind, denn das ausgebrochene Tier wurde nicht einmal der Polizei gemeldet und es kam schon öfter vor, dass irgendwelche Zirkustiere ausgebrochen sind.
Ich halte nicht viel von diesen Zirkussen. Es gibt sicherlich auch Ausnahmen, die ihre Tiere einigermaßen gut halten und auch eine vernünftige Vorstellung abliefern, aber generell besuche ich keine Vorstellungen solcher Wanderbetriebe.
Diamante hat geschrieben:Bei einem Wanderzirkus, der nur Menschen zeigt würde ich auch gerne noch mal hingehen, aber das ist leider noch seltener geworden. Auch wird sich das kaum lohnen, weil da noch weniger Leute hingehen. Oder geht ihr auch in einen Wanderzirkus ohne Tiere? Wie steht ihr zu dieser Art Unterhaltung?
Bei uns gibt es ab und zu mal so einen kleinen Wanderzirkus, bei dem eigentlich nur Akrobaten tätig sind oder mal ne Schlange oder so, aber nie mit Kamelen, Pferden, Löwen oder sonstigen außergewöhnlichen Tieren. Wir habe so einen Zirkus mal mit den Kids besucht und ich muss sagen, das ich das, trotz das keine wilden Tiere dort waren, total interessant fand und auch die Kids fanden es wirklich spannend, denn sie waren total von der Leistung der Akrobaten fasziniert. Also es müssen nicht immer Tiere mit dabei sein, damit ein Wanderzirkus auch interessant sein kann. Außerdem ist es ja auch oft so, das die Tierhaltung in solch einem Wanderzirkus nicht grade artgerecht ist und wenn keine Tiere vorhanden sind, dann braucht man sich da auch keine Gedanken drüber machen.
Was große Zirkusse haben – viel Personal, Zubehör und eine Menge Tiere – das können sich die kleinen Zirkus-Familienunternehmen nicht leisten. Die wenigen Tiere, die sie auf ihrer Reise durch das Land mit sich führen, haben ein hartes und schweres Leben. Oftmals gibt es nicht einmal das nötige Futter für die Tiere und die Leute gehen betteln für die Tiere. Sie leben in engen Verschlägen und können sich kaum rühren. Meist sind es Pferde, Ponys, Tauben, Ziegen, Äffchen. Andere Exoten sind selten dabei, weil alles eben zu eng und zu klein ist.
Die ganze Familie arbeitet mit in der kleinen Arena als Clowns, Jongleure, Akrobaten, Zauberkünstler oder Dresseure, neben einigen Angestellten als Künstler. Sie geben alles, doch der heutige Mensch ist so verwöhnt, dass das oft nicht genug ist. Hinzu kommt der teure Eintritt, da gehen viele Menschen erst gar nicht hin. Früher waren die Attraktionen für hauptsächlich Kinder interessant. Ich habe hier schon seit ewigen Zeiten keinen kleinen Wanderzirkus mehr gesehen. Ob die Stadt das ablehnt oder es sich nicht mehr lohnt, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber es kann auch durchaus sein, dass sich die Vorstellungen nicht lohnen, weil zu wenig Menschen kommen und Die Platzgebühr dafür zu teuer ist.
Um die Weihnachtszeit ist in der Stadt immer ein kleiner, zeltartiger Aufbau mit Lamas oder anderen Tieren zu bestaunen, wo Geld eingesammelt wird für die Tiere. Ich nehme an, dass in der Nähe ein Zirkus sein Winterquartier aufgebaut hat. Vor ein paar Jahren habe ich mir nur die Tierschau vor der Vorstellung angesehen. Schon da taten mir die Tiere leid. Es kann kein Zuckerschlecken für diese Kreaturen sein.
@Cid: Soviel Personal haben die großen Unternehmen auch nicht mehr. Immerhin durfte ich beim Ostdeutschen Zirkus Probst in diesem Frühjahr hinter die Kulissen schauen. Und da müssen auch Akrobaten, welche eigentlich die Vorstellung mitmachen, andere Aufgaben mit übernehmen. Das geht von der Einlasskontrolle, über den Verkauf bis hin zur Versorgung der Tiere. Auch wenn sie eigentlich sonst mit den Tieren nichts zu tun haben. Zelt auf- und abbau gehört dann genauso zu ihren Aufgaben, wie bei den Leuten, welche nur dafür angestellt sind.
Das kleine Unternehmen gastieren kenne ich auch nur von kleineren Städten und auch Dörfern. Hier in Plauen dürfen pro Jahr nur zwei Zirkusunternehmen auf den stadteigenen Festplatz. Wobei man da auch entsprechend plant und einen Zirkus auf das Frühjahr nimmt und einen im Herbst. Alle anderen Unternehmen dieser Art müssen sich halt auch andere Spielplätze, teilweise in privaten Besitz suchen.
Allerdings kann ich auch nicht behaupten, das alle kleinen Unternehmen schlecht sind. Auch wenn die Vielzahl wirklich den schlechten Ruf bestätigen. In meiner alten Heimat kam auch alle zwei bis drei Jahre ein recht kleiner Zirkus, wo aber die Tiere sehr gut gehalten wurden. Exoten, wie Raubtiere oder Elefanten gab es dort gar nicht. Alle anderen, wie Pferde oder Kamele hatten neben ihren Zelt auch einen großen Auslauf mit schattigen Plätzen unter Bäumen.
Auch bei uns gibt es den Wanderzirkus immer noch. Dabei handelt es sich um den Wanderzirkus Roncalli, welcher seine Zelte in unserer Stadt einmal jährlich aufstellt. Dennoch würde ich persönlich nie eine Vorstellung besuchen, auch wenn ich immer wieder Freikarten bekommen könnte. Der Grund liegt darin, dass ich es als Tierquälerei ansehe. Die armen Tiere sind ständig auf der Reise, müssen immer mit einem Minimum auskommen und können gar nicht artgerecht gehalten werden. Ich verstehe nicht, obwohl Deutschland doch als Tiergerechtes Land schlechthin angesehen wird, warum dies überhaupt erlaubt ist und warum kein Verbot ausgesprochen wird, obwohl es sich doch offensichtlich um Tierquälerei handelt. Ich würde mir wünschen, dass Wanderzirkusse boykottiert werden und bald ihre Zelte abbrechen müssten, damit diese Tierquälerei nicht weiterhin fortgesetzt werden kann.
Auch in unsere Stadt kommt noch ab und zu ein Wanderzirkus, was schon ein paar Wochen vorher durch Plakate in der ganzen Stadt angekündigt wird. Jedoch ist es im Gegensatz zu früher viel seltener geworden, man sieht solch einen Wanderzirkus hier bei uns nur noch eher selten, im Moment ist auch wieder einer da.
Besuchen werde ich ihn jedoch nicht, obwohl ich Zirkus eigentlich mag. Aber ich kann es nicht sehen, in welch einem beengendem Zustand die Tiere in den Gehegen leben müssen. Vielleicht ist das ja auch bald anders, denn ich denke nicht das noch viele Leute den Zirkus besuchen, da man das ja alles schon mal gesehen hat.
Trotzdem finde ich es toll von den Zirkusleuten, dass sie sich die Mühe geben und von Stadt zu Stadt reisen, denn das ist sicher kein einfaches Leben und sollte schon irgendwie belohnt werden, denn schließlich leben diese Menschen davon.
Obwohl hier doch ab und an mal ein Zirkus vorbeikommt, wie z.B. auch der Zirkus Krone und ich noch nie in einem Zirkus gewesen bin, gehe ich nicht hin. Erst vor kurzem war hier wieder ein Zirkus und ich habe mich da auch nochmal selbst ein wenig mit der Thematik beschäftigt, obwohl ich mich noch an Berichte aus Jugendzeitschriften erinnern kann, wie furchtbar z.B. Bären das "Tanzen" beigebracht wurde und so etwas.
Ich war auch verwundert, was für Tiere der Zirkus an sich dabei hat und habe dann auch konkret im Internet nach Informationen von verschiedenen Zirkussen gesucht, wobei mir dann sogar eine Art Schwindel ins Auge fiel. Es ging da um so eine Art Empfehlung über die "tolle" Haltung in dem einen Zirkus, wozu es sogar dann auch ein passendes Video gibt vom ARD, glaube ich. In diesem Video wird angefragt, ob der Zirkus wirklich für die Haltung der Tiere ausgezeichnet worden ist und dann sagt einer des Münchner Tierschutz-
vereins, dass die Auszeichnung personenbezogen gewesen ist für deren Mitgliedschaft oder so ähnlich, aber nicht für deren Tierhaltung, jedenfalls wollte man sich um eine Richtigstellung auf deren Homepage bemühen. So wie ich das sehe, hat sich bis heute da nichts getan.
In dem Video, welches ich dazu gesehen habe, wurden Sachen gezeigt, die mag man eigentlich gar nicht wiedergeben. Man sieht Elefanten, die dauerhaft mit den Rüsseln hin- und her schwingen, was man als weben bezeichnet, es handelt sich dabei um eine tiefer gehende Verhaltensstörung. Wer selber einmal den kurzen Bericht dazu sehen möchte, kann das unter /www.ardmediathek.de. Ich werde keinen Zirkus besuchen, egal, um was für einen es sich handelt. Das ist für mich persönlich einfach nicht vertretbar.
Der typische Wanderzirkus schlägt bei uns eigentlich mit schöner Regelmäßigkeit seine Zelte auf, aber vielleicht liegt es daran dass er sich in der Provinz größere Zuschauerzahlen verspricht oder die Standmieten hier nicht so hoch sind. Über die Qualität kann man streiten, ich war schon mindestens zehn Jahre nicht mehr in so einem kleinen Zirkus und war damals maßlos enttäuscht. Pro Jahr kommen so in der Regel vier bis fünf dieser Unternehmen, aber wirklich immer nur die kleinen Anbieter, die großen Anbieter wie Probst frequentieren doch eher die Großstädte und Urlaubsgebiete wo sie auch gleich ein paar Wochen bleiben können weil der Einzugsbereich der Zuschauer einfach höher ist.
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