Reaktion bei Todesfall während Prüfung

vom 28.05.2011, 16:46 Uhr

Das ist sicher eine schwierige Situation in der ich nicht stecken möchte. Natürlich möchte man sofort jedem mitteilen das etwas passiert ist und gemeinsam trauern doch ich denke in diesem Fall wäre es sicher besser dem Prüfling die traurige Wahrheit erst nach der Prüfung mit zu teilen. Er hat gelernt und auf diesen Termin hin gezittert und dann soll er die Prüfung erst schreiben und dann die Wahrheit erfahren.

Es geht doch um die weitere Zukunft des Prüflings und je schneller er alle Prüfungen geschafft hat um so besser. Sicher ist es dem Prüfling dann egal ob die Prüfung geschafft wurde oder nicht, zumindest in dem Augenblick wo er es erfährt, aber ich denke hinterher ist man ganz froh das die Prüfung schon geschafft wurde. Ich persönlich würde es erst gerne hinter der Prüfung erfahren, allerdings bin ich mir auch sicher das meine erste Reaktion sein würde das ich mich beschwere warum es mir nicht gleich gesagt wurde.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Irgendwie glaube ich, dass du dir zu viele Gedanken machst. Immerhin ist es ja nur ein Film und hier unterlaufen bekanntlich auch Filmfehler. Natürlich würde niemand mitten in einer Prüfung jemandem sagen, dass ein Angehöriger gestorben ist, das scheint mir sehr unplausibel. Ich hoffe, dass du nun wieder ruhig schlafen kannst. Ansonsten solltest du dir die Filmauswahl demnächst besonders gut überlegen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 14.08.2011, 21:58, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

wirreszeug hat geschrieben:Irgendwie glaube ich, dass du dir zu viele Gedanken machst. Immerhin ist es ja nur ein Film und hier unterlaufen bekanntlich auch Filmfehler. Natürlich würde niemand mitten in einer Prüfung jemandem sagen, dass ein Angehöriger gestorben ist, das scheint mir sehr unplausibel. Ich hoffe, dass du nun wieder ruhig schlafen kannst. Ansonsten solltest du dir die Filmauswahl demnächst besonders gut überlegen.


Vielleicht solltest du dir zunächst mal überlegen, was du da schreibst. Was ist denn nun bitte an dem Film falsch, er ist um einiges besser als den Schrott den sich manch anderer täglich im Fernsehen antut. Wieso sollte es ein Fehler sein, hältst du es denn nicht für möglich, dass man einen Prüfling unterbricht, um ihm eine solche Botschaft zu übermitteln? Es ist sicherlich manch einem Polizisten total egal, was diese Prüfung für diesen Menschen bedeutet, so dass er keine Lust hat fünf Stunden auf das Ende zu warten.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Irgendwie blicke ich jetzt nicht mehr durch, ob du der Meinung bist, dass man bis Prüfungsende hätte warten sollen, oder ob du findest, dass es schon gepasst hat, dass man das gemacht hat. Im Eingansposting kommt es mir so heraus, als ob du es unmöglich finden würdest, nun bei deinem Post, der sich auf meinen bezog, scheint es mir wieder, als wäre das Gegenteil der Fall.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man jemanden eine Prüfung zu Ende schreiben lassen sollte. Denn ob die betreffende Person jetzt mitten in der Prüfung erfährt, ob ein nahestehender Mensch gestorben ist oder erst am Ende der Prüfung spielt aus moralischer Sicht keine Rolle, sehr wohl aber aus der psychologischen. Das Ergebnis ist unbeeinflusst und die betreffende Person hat es trotzdem erfahren, vielleicht erst eine Stunde später, das macht ja eigentlich nichts.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke in der Realität würde derjenige, der die schlechte Nachricht überbringt doch so lange warten bis der Betroffene diese Prüfung o.Ä. fertig geschrieben hat. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der Überbringer der Nachricht dann mehr oder weniger die Schuld daran sein möchte, wenn der Betroffene sein Studium nicht fertig abschließen konnte. Und das "nur", weil er die schlechte Nachricht nicht für einen kurzen Zeitraum zurückhalten konnte.

Ich persönlich würde mit der Überbringung einer solchen Nachricht auf jeden Fall warten, da es für die Person selbst keinen Unterschied macht, ob sie es während oder vor der Prüfung erfährt oder danach. Den Unterschied den es macht ist der, dass die betroffene Person die Prüfung noch ganz normal abschließen kann und somit noch eine Chance auf den Abschluss des Studiums hat, die im anderen Fall nicht gegeben wäre (zumindest nicht unmittelbar nach Überbringung der Nachricht).

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» Windhauch » Beiträge: 134 » Talkpoints: 35,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde, dass es eine sehr schwierige Frage ist. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich, denke ich, dem Angehörigen auch umgehend Bescheid geben würde, wenn so was passiert wäre. Aus dem einfachen Grund, weil ich auch umgehend informiert werden wollte. Ich denke, dass ich denjenigen, die mir nicht Bescheid gegeben haben doch ziemliche Vorwürfe machen würde, dass ich nicht sofort Bescheid bekommen habe. Klar sind Vorwürfe da fehl am Platz. Aber in der Trauer reagiert man bestimmt so, dass man sofort Bescheid geben will.

Ich kann das jetzt mit Abstand so sagen, ob ich es in Wirklichkeit so machen würde, weiß ich nicht. Ich finde es aber nicht ganz so dramatisch, dass man dem angehenden Tierarzt sofort Bescheid gegeben hat. Eine Prüfung kann man nachholen und ich denke sogar, dass man unter diesen Umständen einen Wiederholungstermin bekommt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Das ist sicherlich eine schwierige Sache und es kommt sicherlich auch auf die Situation an und auf der Verhältnis zu der Person, die gestorben ist. Auch wenn es hart klingt, ich würde es lieber haben, wenn mir nach der Prüfung jemand erzählen würde, was passiert ist und nicht davor oder mittendrin. Dann wäre die Prüfung nämlich gelaufen und wenn man die dann nicht wiederholen kann, hat man vielleicht jahrelang umsonst studiert und kann nicht mehr den Traumberuf ausüben oder so.Und wenn ich jemanden erzählen müsste, dass jemand gestorben ist, würde ich auch eine solche Prüfung abwarten. Denn die dauert ja in der Regel maximal fünf Stunden und wenn die Person sowieso schon tot ist, kann man eh nichts mehr tun.

Was anderes wäre es jedoch, wenn jemand vielleicht einen schweren Unfall oder gehabt hätte und noch lebt, aber man nicht mehr weiß, wie lange noch. Dann würde ich alles dafür geben, diese Person noch einmal lebend zu sehen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde auch, dass das wirklich eine sehr schwierig zu beurteilende Situation ist, die man vermutlich nur im jeweiligen Eintrittsfall beantworten kann, sonst bleibt die Antwort rein theoretisch. Mein erster Gedanke ist, dass man als Betroffener immer dann, wenn es einem um etwas geht, das einem wichtig ist, also auch einem selbst nahe stehende Menschen, doch automatisch sagt, dass man den Ausgang eines Ereignisses, sofern er wichtig ist, sofort erfahren will. Wenn ich also weiß, dass mein Vater operiert wird, also selbst entscheiden kann, wann ich über den Ausgang informiert werden will, weil mich dieser Vorgang natürlich im Vorfeld beschäftigt, bis ich das Ergebnis kenne, dann entscheide ich doch, dass ich sofort bei Vorliegen irgendwelcher Erkenntnisse informiert werden will. Vielleicht geht man deshalb auch eher davon aus, dass jemand, der eine schlechte Nachricht erhalten wird, diese ebenfalls ohne Zeitverzögerung erfahren möchte, obwohl das nicht zwingend stimmen muss, jedenfalls nicht objektiv betrachtet – und subjektiv im Nachhinein auch nicht unbedingt.

Darüber hinaus fällt mir etwas ein, das sich zwar im Hinblick auf die Bindung unterscheidet, aber für mich doch als Situation einen ähnlichen Charakter hat, nämlich, dass ich Anfang des Jahres meine IHK-Abschlussprüfung geschrieben habe, die insgesamt über sechs Stunden ging und drei kurze Pausen beinhaltete. Damals hatte sich bei einem unserer Haustiere ein gesundheitlicher Zustand entwickelt, der mit sehr viel Mühe und Angst für uns verbunden war, das Tier war quasi ein Pflegefall und dieses Thema beschäftigte mich natürlich schon seit geraumer Zeit und hat mich auch mürbe gemacht. Als ich vor meinem letzten schriftlichen Prüfungsteil stand, habe ich in der Pause meinen Partner angerufen, der mir die neuesten Neuigkeiten erzählte, allerdings war er dabei sehr zögerlich. Ich wusste, dass er mit der Tierärztin telefoniert hatte, die unser absolutes Vertrauen genoss und merkte, dass er mir irgendetwas nicht so richtig sagen wollte. Das war der Moment, in dem ich meine, dass es eine Parallele zur von Dir erwähnten Filmszene gibt, denn auch er meinte wohl, mich nicht bei meiner Prüfung belasten zu wollen, weshalb er mir diese Informationen lieber vorenthalten wollte.

Der Unterschied zur Filmszene ist wohl, dass ich schon eine Vermutung hatte und es einfach wissen wollte, also mitentscheiden konnte, ob ich die Neuigkeiten erfahre oder nicht – anhand des Zögerns meines Partners konnte ich auch schon erahnen, in welche Richtung diese Neuigkeiten gehen würden. Jedenfalls habe ich damals verlangt, aufgeklärt zu werden und erfahren, dass unsere Tierärztin uns nahegelegt hat, das Tier zu erlösen. Ich wusste also, bevor ich wieder in meine Prüfung ging, um den letzten Prüfungsteil zu schreiben, dass ich am Abend den letzten Gang zum Tierarzt machen würde und mich etwas für mich wirklich Schreckliches erwarten würde, das mit eben dieser Trauer zu tun haben würde, weil mein Tier am selben Abend sterben würde.

In dieser Situation gab es also zwei Entscheidende, und mein Partner hat hier dieses Verhalten gezeigt, das Du – objektiv – als üblich ansiehst, womit Du wohl nicht ganz falsch liegst. Ich als Betroffene habe es aber wissen wollen, weil meine subjektive Sicht eine ganz andere ist. Dennoch wollte ich gleich aufgeklärt werden, und vielleicht hat die im Film dargestellte Szene abgesehen davon, dass sie auf einen bestimmten Handlungsablauf abgezielt hat, eben diesen Verlauf, indem statt der objektiv richtigen Handlung die subjektiv vermutlich erwünschte praktiziert wurde, ja sogar zum Hintergrund gehabt, dass einer der Drehbuchautoren selbst eine ähnliche Situation erlebt hat und das Szenario eben quasi „andersrum“ darstellen wollte, nämlich in dem Verlauf, den es genommen hätte, wäre derjenige doch gleich aufgeklärt worden.

Gut, das ist vermutlich eine weit hergeholte Theorie von mir und wird sicherlich nicht stimmen. Ich selbst würde vermutlich auch mit dem Überbringen einer schlechten Nachricht warten, bis der Prüfling seine Arbeit beendet hat, weil ich mich in diesem Fall mitverantwortlich für ihn fühlen würde und mich meiner Verantwortung meiner Auffassung nach nur dann nicht entzöge, wenn ich ihn nicht daran hindern würde, den Grundstein für sein berufliches Leben zu legen, also in diesem Fall seine Prüfung unbelastet fertigzustellen. Zeit für Trauerarbeit ist danach sicherlich noch ausreichend, nicht aber unbedingt nach einer nicht geschriebenen Prüfung und vorgezogener Aufklärung über einen solchen Todesfall dafür, diesen Grundstein auch gezielt zu setzen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin auch der Meinung, das man solche Nachrichten erst dann jemanden mitteilen sollte, wenn derjenige seine Prüfung oder so hinter sich gebracht hat, denn jedem sollte wohl klar sein, das man sich nach so einer Nachricht, sicherlich nicht mehr auf irgendeine Prüfung konzentrieren kann. Was ja auch vollkommen verständlich ist, denn die Nachricht, das die eigenen Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, haut einen ja regelrecht den Boden unter den Füssen weg und ich bezweifle, das sich dann überhaupt noch jemand auf etwas konzentrieren kann. Auch wenn man dann wie in einer Art Trance ist, kann man nur von Glück sagen, das sie die Prüfung dennoch geschafft haben. Aber vielleicht wusste die Person, die die Nachricht übermittelt hat, auch gar nicht, das grade eine Prüfung ansteht oder der Übermittler hat das in der Situation total vergessen, was ja auch menschlich wäre.

Wenn ich in so einer Situation gewesen wäre, das ich jemanden so eine schlechte Nachricht übermitteln müsste und ich wüsste, da würde aber grade ein Prüfung geschrieben werden, dann würde ich womöglich erstmal warten und falls es machbar ist, diese Nachricht auch persönlich und nicht per Telefon übermitteln, denn dann kann man vielleicht noch denjenigen tröstend in den Arm nehmen, so das derjenige merkt, da ist aber noch jemand, der nun einem beiseite steht. Aber ich war zum Glück noch nie in so einer Situation und kann von daher auch nicht mit Gewissheit sagen, wie ich das händeln würde, wenn es soweit wäre.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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