Merchandising / Weitervermarktung

vom 01.12.2008, 16:28 Uhr

Unter Merchandising versteht man, grob betrachtet, die Weitervermarktung bestehender Produkte mit vielerlei teuer zum Verkauf stehenden, lizensierten, "Kleinartikeln". Bei dem Hauptprodukt kann es sich beispielsweise um ein Buch, einen Film, eine Fernsehserie, eine Comicreihe, oder aber auch einen Sportverein, eine beliebige Institution oder eine Gruppe von Musikern handeln. Die Spanne der Merchandising-Produkte reicht von Textilien über Pins, Anstecknadeln und Buttons bis hin zu reinen Sammelartikeln wie Sammelkarten oder irgendwelche Figurinen. Man könnte also auch von Fan-Artikeln sprechen.

Was haltet ihr von der totalen Vermarktung von bestimmten Produkten? Betrachtet ihr das als negative Kommerzialisierung oder findet ihr es ganz normal, Fan-Artikel zu sammeln? Oft erscheinen ja auch zu Disney-Filmen oder diversen Kinderserien Merchandising-Artikel. Findet ihr es schlimm, dass da gerade Kinder angesprochen werden, noch mehr Geld auszugeben?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Überwiegend halte ich von dieser extremen Vermarktung nichts. Meistens handelt es sich um minderwertige Ware, die mit einem guten Namen bedruckt wird und dadurch eine enorme Aufwertung erfährt. Markenware trägt in der Regel auch das Herstellerlogo, jedoch steckt dahinter eine Eigenwerbung, die ich völlig in Ordnung finde, ganz gleich, ob es sich dabei um Kleidung oder Fernseher handelt.

Diese sogenannten Fan-Artikel finde ich jedoch nicht schön, da mich meistens weder das Design noch die Qualität anspricht. Mein einziger Merchandise-Artikel ist ein T-Shirt, bedruckt mit dem Namen meiner Universität. Diese Sachen werden bei uns im Buchladen auf dem Campus angeboten und das ist auch etwas, womit ich mich identifizieren kann. Einen Coca-Cola-Eisbär im Regal oder einen Marlboro-Sonnenschirm brauche ich einfach nicht.

Sammelfiguren und ähnlichen Krimskrams finde ich schlichtweg absolut überflüssig und ich verstehe nicht, warum so etwas gekauft wird.

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die Weitervermarktung von bestimmten Filmen oder Büchern finde ich teilweise wirklich einfach nur noch grauenvoll. Wenn es beispielsweise für eine bestimmte Fußballmannschaft oder dergleichen Fanartikel gibt, finde ich das noch in Ordnung, obwohl man es dabei auch nicht übertreiben sollte. Denn ich verstehe es wirklich, wenn man wirklich als großer Fan hinter einer bestimmten Mannschaft steht. Aber gerade bei solchen Medien wie Filmen und Büchern ist es oft einfach nur noch unangebracht und fast schon lächerlich. Dazu fällt mir auch ein gutes, aktuelles Beispiel ein: Twilight.

Ich habe die Bücher gelesen und auch, obwohl ich auch nicht unbedingt maßlos begeistert war, allenfalls angetan, entschloss ich mich, mir auch den Film im Kino anzuschauen. Der Film an sich war gar nicht einmal so schlecht. Danach hatte ich eigentlich damit abgeschlossen und machte mir darüber erst einmal keine Gedanken, denn bis der nächste Film in die Kinos kommen sollte, würde es noch einige Zeit dauern. Aber der Kinostart war offensichtlich wirklich erst der Anfang der maßlosen Weitervermarktung dieser Buchreihe. Um dies Twilight-Serie entstand in kürzester Zeit ein solcher Hype, dass man wirklich kaum noch auf die Straße gehen konnte, ohne irgendwie unweigerlich damit in Kontakt zu kommen. So gibt es inzwischen die unterschiedlichsten Sachen von Twilight: Pflaster, Bettwäsche, Kissen, lebensgroße Figuren, Comic, zahlreiche Bücher, Biographien der Darsteller im Film, T-Shirts, Schreibutensilien, Poster usw..

Das ist in meinen Augen wirklich einfach nur noch lächerlich und ich finde das auch eigentlich ziemlich traurig, da es auch meine Freude an der Serie kaputt macht. Zwar war ich wie gesagt nicht der größte Fan, habe mir die Bücher aber doch gerne gelesen, nun habe ich nach langem Zögern doch noch den zweiten Teil im Kino angesehen, obwohl ich inzwischen mit Twilight eigentlich nur noch diesen fürchterlichen Hype verbinde. Diese Vermarktung hat mich nur dazu gebracht, dass ich irgendwann einfach kein Twilight mehr sehen konnte und mir wohl auch den dritten Teil nicht im Kino anschauen werde, einfach, weil ich wirklich nicht Teil dieser ganzen Aufregung sein will und mich dadurch nur noch genervt fühle. Das war einfach zu viel des Guten.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich selbst bin ja der Meinung, dass jeder Mensch selbst entscheiden darf, was er haben mag. Wenn jemand sich gerne massenhaft irgendwelche Sammelfiguren in eine Vitrine stellen möchte, ist das seine Sache. Wenn einer so Twilight-fanatisch ist, dass er meint, er bräuchte auch Twilight-Bettwäsche, einen Twilight-Toaster oder Twilight-Zahnstocher, übertrieben ausgedrückt, dann ist das aus meiner Sichtweise zwar bizarr, aber es ist ja nicht mein Problem. Ich habe auch einige seltsame Dinge zuhause (wenn auch kein Merchandise, in diesem Fall), und da lasse ich mir auch von niemandem hinein reden.

Was mir Leid tut, sind lediglich die Eltern merchandisingsüchtiger Kinder und Jugendlicher. ;) Diese können manchmal ganz schön quängeln, wenn sie solche Artikel haben wollen. Das ist sicher manchmal etwas ärgerlich, zumal Merchandise-Artikel meist ja auch noch vollkommen überteuert sind. Aber natürlich ist das auch Erziehungssache, und als Elternteil hat man sicher auch so manchmal das Problem, dass das eigene Kind irgendetwas haben möchte, was man ihm aber nicht kaufen will. Also auch ohne die Existenz von Merchandise gäbe es manchmal solche Konflikte, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das Vorhandensein von Merchandise es nicht vielleicht ein wenig schwieriger macht.

Aus meiner Kindheit weiß ich noch, wie schlimm das gerade bei einigen Mädchen war, was Disney-Filme anbelangte. Da gab es Mädchen, die wollten dann eben nicht nur den Film im Kino sehen, und dann nicht nur noch zusätzlich die passende Video-Kassette, sondern die wollten dann auch Bettwäsche mit den Motiven des Films, T-Shirts, Rucksäcke, Actionfiguren oder Plüschpuppen, Schreibmäppchen, Kalender, Deko-Kissen, Kindergeschirr, Sammelkarten, und was weiß ich noch. Dieselben Ausmaße nahm es bei vielen Jungen an, wenn es um deren favorisierten Fußballverein ging. Das war Anfang der 1990er Jahre, da gab es das also auch schon. Ein neues Phänomen ist es also nicht.

Wobei ich sagen würde, in einem gewissen geringeren Ausmaß könnten manche Formen von Merchandising schon auch mehr oder weniger sinnvoll sein. Natürlich nicht für den Händler, für den ist auch sinnloser Überkonsum lohnenswert. ;) Aber wenn ich beispielsweise an Aufnäher zu bestimmten Musikern denke, dann können die Dinger schon Kontakt zwischen Gleichgesinnten aufbauen. Jedenfalls habe ich es schon mehrfach gesehen, dass sich in der Bahn wegen eines sichtbar auf einer Tasche platzierten Aufnähers mehrere Leute angesprochen haben. So finden sich Gleichgesinnte und es können sicherlich auch Freundschaften entstehen. Dann finde ich das auch schon in Ordnung. Aber dazu braucht man keine Vielzahl an Merchandising-Artikel, von der Bettwäsche über Möbel bis hin zum Klodeckel.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Idee, Merchandising-Artikel anzubieten, finde ich nicht so schlecht. Heute läuft ja vieles über Facebook und "Gefällt mir" ab, aber warum sollte man nicht zum Konzert oder in der Freizeit ein Shirt seiner Lieblingsband anziehen oder auch zeigen, dass man ein Harry Potter-Fan ist? Auch, wenn ich selbst so etwas nicht anziehe, was aber andere Gründe hat, finde ich es nicht schlecht, dass es für die Fans etwas gibt, womit sie ihre Begeisterung ausdrücken können. Solange sich da nicht jemand von oben bis unten ausschließlich mit Fan-Bekleidung schmückt, finde ich es gar nicht mal so schlimm.

Kleinteile wie Pins oder Becher/ Tassen, Kugelschreiber und Schlüsselbänder halte ich auch nicht für unsinnig. Die kosten nicht die Welt und man kann auch ohne Bekleidung zeigen, zu wem oder was man steht. Ein Kugelschreiber im Büro seiner Lieblingsmannschaft ist ja nun nicht ganz so auffällig, wie ein Trikot. Somit ist schon ein Kriterium von mir auch erfüllt.

Natürlich versucht man gerade bei speziellen Kinderfilmen Kapital daraus zu schlagen, aber auch bei Musikern, Fußballmannschaften und so weiter findet man das vor. Da werden dann auch eher die Erwachsenen, als die Kinder angesprochen und die werden dann noch mehr abgezockt, wenn man es so ausdrücken will. Bei Kindern haben ja noch immer eher die Eltern das Sagen und wenn es eben keine Bettwäsche von Prinzessin Lillifee geben soll, gibt es sie nicht. Dafür kauft der Filmfan dann seine dritte Bettwäschegarnitur von "Star Wars" - also ich sehe eher da der Versuch, erwachsenen Personen, die über ihr Geld selbst bestimmen können, da einfach noch mehr herauszuziehen.

Ich bin ja nun auch Fan und ich "sammle" nicht im Sinne von "ich muss das alles haben". Ich schaue schon, ob ich etwas gebrauchen kann, wie ein Kugelschreiber oder auch Pins/ Schlüsselanhänger, aber es bleibt eben beim Kleinkram. Alles andere wäre nun nicht mehr so meines, würde mir aber beispielsweise auch eine Umhängetasche oder so mit einem Merkmal, weniger mit dem Konterfei, der entsprechenden Personen zulegen. Denn so etwas nutze ich des öfteren gern einmal.

Was für mich aber gar nicht geht, sind beispielsweise Hand- oder Badetücher mit Coca Cola-Schriftzug drauf, Bettwäsche mit Werbelogos und so etwas. Dafür wird auch nicht gerade wenig Geld verlangt, obwohl man ja selbst mehr oder minder dafür Werbung macht. Und ich sehe es nicht ein, dass ich dann für so etwas noch einmal einen nicht unbeträchtlichen Batzen an Geld ausgebe.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich kann gegen Merchandising relativ wenig sagen. Beispielsweise ist mein Kleiderschrank voll von Fan- Artikeln von Musikbands. Die Künstler profitieren nicht unerheblich von dem Verkauf der Merchandise- Produkte. Das Geld kommt also bei "den Richtigen" an und es macht es in meinem Augen irgendwie schon zu einer guten Sache.

Außerdem kann man durch bestimmte Merchandise- Produkte auch seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Unterstützung für eine Sache ausdrücken. In meinem Fall zum Beispiel für Vegetarismus. Das Geld für die Produkte geht in diesem Fall auch an vegetarische Aktivisten bzw. sogar direkt an eine gemeinnützige Organisation.

Natürlich gibt es auf dem Markt einen Haufen Schwachsinn zu kaufen. Aber das liegt irgendwie ja auch im Auge des Betrachters. Wenn die Produkte nicht irgendjemandem gefallen würden, würden sie nicht angeboten. Und solange es Konsumenten gibt, denen die Produkte gefallen, kann ich daran nichts Schlechtes finden. Das ist eben das Prinzip von Angebot und Nachfrage.

Wenn es um die Manipulation von Kindern geht ist das natürlich eine andere Sache. Zunächst ist es aber in der Regel so, dass Kinder nicht alleine Geschäfte abschließen dürfen und die Eltern letztendlich darüber entscheiden was gekauft wird und was nicht. Daher sehe ich diese Problematik nicht zu eng.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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