Bedeutung des "Rufes" einer Volks/Grundschule

vom 23.10.2011, 20:30 Uhr

Einige Freunde und Bekannte von mir haben Kinder im Alter von rund 4 Jahren und machen sich demnach bereits Gedanken über den schulischen Werdegang des Nachwuchses. Einige wohnen in einer Großstadt und da muss man sich eben bereits einige Jahre vor Schuleintritt für eine Volks-/Grundschule entscheiden, weil sie sonst keinen Platz mehr bekommen.

Wenn ich da einigen Freunden und Bekannten zuhöre, höre ich heraus, dass einige eine private Schule in Erwägung ziehen. Vor allem in größeren Städten ist die Auswahl ja um einiges größer und demnach machen sich die Eltern da noch mehr Gedanken. Vor allem eine Freundin von mir ist da sehr engagiert und pilgert von einem Tag der offen Tür zur nächsten um sich alle Volks- Grundschulen genauer anzusehen.

Die unterschiedlichen Schulen haben natürlich auch einen unterschiedlichen allgemeinen Ruf. Wie wichtig sollte dieser Ruf bei der Auswahl einer Schule sein? Besagte Freundin überlegt sich zum Beispiel eben auch eine private Schule, weil sie meint, dass ihre Tochter unter anderem danach auch größere Chancen hat, auf eine "bessere" spätere Schule zu kommen. Also sie denkt, dass wenn ihre Tochter von einer Schule mit einem besseren Ruf kommt, es danach auch leichter haben wird, in einer anderen Schule aufgenommen zu werden, die auch einen besseren Ruf hat. Also mehr oder weniger nach dem Motto: einmal eine schlechte Schule, immer eine schlechte Schule.

Kann man das wirklich so allgemein sagen? Herrschen bereits bei den Schulanfängern derartige Unterschiede? Mir sind solche Unterscheidungen und Bedenken bezüglich des Rufes eigentlich nur von höheren Schulen oder Universitäten klar, aber noch nicht von Volks- beziehungsweise eben Grundschulen. Wie würdet ihr das sehen? Welche Gedanken hattet ihr bei der Auswahl der Schule für eure Kinder?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich selbst komme jetzt nicht gerade aus einer richtigen Großstadt, aber ich selbst finde das Verhalten deiner Freunde und Bekannten, so wie du es schilderst, schon ein bisschen übertrieben. In unserer Stadt gibt es über den Daumen geschätzt etwa fünf bis sieben Grundschulen, wobei ich noch nicht einmal genau weiß, ob auch nur eine dieser Schulen eine Grundschule ist. Natürlich haben wir auch nicht so einen Ansturm, als das man sich mehrere Jahre hätte vorher dort anmelden müssen.

Aber mir ist es auch relativ neu, dass bestimmte Grundschulen einen bestimmten "Ruf" haben. Ich kenne es eigentlich nur so, dass man die Kinder auf die Schule schickt, die sich in der Nähe der eigenen Haustür befindet - Damit die Kinder unter anderen ihren Schulweg auch allein bewältigen können. Auch kenne ich es von unseren verschiedenen Grundschulen nur so, dass der Unterrichtsinhalt ja doch relativ gleich ist, zumal man immer das gleiche gelehrt bekommt und die ersten Lernerfolge in Sachen Schule dort macht. Wie kann eine Schule so gesehen dann überhaupt einen bestimmten Ruf haben? Natürlich wird jede Schule anders kompetente Lehrer haben, aber kann man wirklich so kleinlich sein und sich danach richten? Für mich ist dies nicht so ganz nachvollziehbar.

Ich glaube, dass dies ein bisschen übertrieben ist, es ist ja nicht so, als ob die Kinder dort ihren Schulabschluss machen und dies dann über ihre gesamte Zukunft sowie Beruf entscheidet. Eine Grundschule soll eben nur das "Grund"-Wissen vermitteln.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Als ich nach der Volksschule in einem eher kleinem Ort ins Gymnasium kam, lobten die Lehrer des öfteren meine Volksschule, das sie anscheinend besonders gut sei. Ich konnte jedoch bis jetzt noch keinen Unterschied feststellen, was denn nun eine gute Volksschule ausmacht. Und das aus gutem Grund: In meinem Gymnasium kommen die Schüler bunt gemischt fast aus der gesamten Region, und somit aus den unterschiedlichsten Volksschulen.

Ich würde also sagen es ist ziemlich egal, auf welcher Volksschule man gewesen ist. Es zählen mehr die Noten und der Ehrgeiz des Kindes, die dann den weiteren Schulweg beeinflussen werden.

Was das Aussuchen einer Volksschule betrifft: Ich kenne das nur so, wenn man in einem kleineren Ort wohnt, kommt man in die dortige Volksschule. In größeren Städten wird meistens die Schule ausgesucht, die in der Nähe des Wohnorts ist.

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» katzenfeex3 » Beiträge: 201 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@Damomo: Sehe ich im Prinzip genauso wie du. Ich halte es auf den ersten Blick eigentlich auch für etwas übertrieben. Vielleicht kann man es insofern etwas mehr nachvollziehen, wenn man die genaueren Überlegungen bedenkt. Meine Freundin wohnt eben in einer Hauptstadt, also schon in einer großen Stadt. Schulen gibt es dort zur Genüge zur Auswahl.

Nun gibt es eben auch Bezirke, wo es durchaus normal ist, dass sich nur zwei bis drei österreichische Kinder in einer Klasse befinden, der Rest sind Ausländer. Wobei ich hier nun gleich sagen möchte, dass ich nichts gegen Ausländer habe, aber wenn in einer Klasse nur ein paar Schüler sind, die als Muttersprache Deutsch haben, dann kann ich mir schon vorstellen, dass ich mir da auch überlegen würde, ob das dann das Richtige ist.

Dass aber eben der Ruf einer Volks-/Grundschule eben bereits so wichtig für die spätere schulische Zukunft sein soll, ist mir eben auch neu. In Anbetracht des obigen Argumentes aber vielleicht doch durchaus auch gegeben? Weiters hat sie eben gemeint, dass es auch von der Unterrichtsart her Unterschiede gibt. Da gibt es eben Schulen, die eher klassische Unterrichtsformen anbieten, bis hin zu Schulen, die diverse Schulversuche anbieten, wie zum Beispiel eben, dass alle vier Jahrgänge in einer Klasse gemischt sind und so weiter.

Der Lehrstoff müsste eigentlich einheitlich sein, da gebe ich dir schon recht, weil immerhin gibt es ja einen Lehrplan, an den man sich zumindest im Großen und Ganzen halten muss. Aber dennoch gibt es da scheinbar doch recht viele Unterschiede. Was ich mir jedoch weniger vorstellen kann ist, dass es Schulen gibt, die dafür bekannt sind, dass es dort eben mehr Raufereien oder dergleichen geben soll.

Auch dieses Argument hat meine Freundin gebracht, aber dieses Argument halte ich eher für wackelig. Gibt es wirklich Schulen, wo man sagen kann, dass es mehr Gewalt gibt als in anderen? Und wäre das dann eben zum Beispiel ein inoffizieller Ablehnungsgrund für eine spätere Schule? Also kann es sein, dass man später dann nicht in der Wunschschule aufgenommen wird, weil man eben zum Beispiel aus einer Schule kommt, die den Ruf hat, dass es hier mehr Gewalt gibt? Hier habe ich noch ein wenig meine Probleme.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Heikle Sache, wobei das in Deutschland generell ein wenig anders zu laufen scheint, als bei euch in Österreich. Hier ist es so, dass die Grundschulen nach dem Wohngebiet des Kindes gehen. Sprich hat das Kind seinen festen Wohnsitz im Stadtviertel X, gibt es dazu ein Einzugsgebiet und da muss das Kind an sich auch eingeschult werden. Sprich man kann an sich die Grundschulentscheidung mit der Wahl des Wohnortes beeinflussen.

Man kann allerdings sein Kind unter bestimmten Grundlagen auch an einer anderen Grundschule einschulen lassen. Da sind die Regelungen aber ziemlich eng. Das wird auch oft versucht zu umgehen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel sein Kind am Wohnort der Großmutter einschulen zu lassen und das damit zu begründen, das Kind würde von der Großmutter betreut werden. Ich wurde zum Beispiel auch in einer anderen Grundschule eingeschult, weil ich nach der Unterrichtszeit in einem Kinderhort war. Was aber nicht nur Vorteile mit sich brachte- also die Einschulung in einem anderen Einzugsgebiet.

Generell gibt es hier auch Grundschule die begehrter sind als andere Grundschulen. Das liegt aber nicht zwingend an den Schülern der Schule, sondern auch am Konzept der Schule. Mir persönlich wäre wahrscheinlich das Konzept der Schule wichtiger, als die Zusammensetzung der Schülerschaft. Allerdings würde ich auch bedenken, dass mein Kind ja nicht nur zur Schule geht, sondern das auch soziale Kontakte außerhalb des Unterrichts wichtig sind. Was bringt es, sein Kind am anderen Ende der Stadt einzuschulen, wenn es sich deshalb außerhalb des Unterrichts mit keinem seiner Klassenkameraden treffen kann, weil die Entfernung zu groß ist? Und der Hauptfreundeskreis setzt sich nun mal halt auch Klassenkameraden zusammen. In meinem Fall hatte ich wenig Kontakt mit Kindern, die halt nicht mit in den Hort gingen.

Auch sollte man eventuell bestehende Freundschaften aus dem Kindergarten mit bedenken. In meinem Fall war es so, dass die meisten der Kinder, die mit mir in den Kindergarten gegangen sind, an der gleichen Schule wie ich eingeschult worden sind. Eben weil der Kindergarten und die Grundschule etwa ein Einzugsgebiet waren und halt auch andere Kinder aus dem Kindergarten mit in den Hort gewechselt haben.

Hier ist es an sich später dann so, dass es für die weiterführenden Schulen keine Einzugsgebiete mehr gibt. Man hat relativ freie Schulwahl. Schwierig wird es erst, wenn man sein Kind in der Nachbarstadt zur weiterführenden Schule geben will, weil das ein anderes Bundesland ist. Da braucht man andere Anträge für. Die weiterführenden Schulen arbeiten zwar wohl ein wenig mit den Grundschulen zusammen, nehmen aber durchaus auch andere Schüler auf. Wobei man zu meiner Zeit damals drei Schulen angeben musste, an die man gerne gehen würde. In der Regel wurde man in der Schule aufgenommen, die als Erste auf der Liste stand.

Davon mal abgesehen müssen die Grundschulen eine bestimmte Schülerzahl haben und müssen auch bevorzugt aus dem Einzugsgebiet aufnehmen. Sprich wenn die Plätze alle besetzt sind, bekommt man sein Kind nur schwer an einer anderen Schule unter. Hat eine Schule zu wenig Schüler für vorhandene Plätze wird sie ungerne sehen, wenn die Eltern ihre Kinder an eine andere Grundschule geben wollen. Auch staatliche Steuermittel und städtische Zuschüsse spielen dabei ja eine Rolle.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


@littleSister: Bei uns ist das Prinzip eigentlich ähnlich. Demnach hat der Wohnort eigentlich auch einen großen Einfluss auf die Wahl der Grundschule. Also auch bei uns müsste man eigentlich in die nächstgelegene Volks-/Grundschule gehen. In einer Stadt kann es dann schon durchaus sein, dass eben zwei oder drei Schulen in der Nähe zur Auswahl stehen, am Land ist es dann eben die Schule im Dorf.

Wie du jedoch schon schön beschrieben hast, gibt es genügend Ausnahmemöglichkeiten. So ist es auch bei meiner Freundin. Die Schulen in unmittelbarer Nähe zu ihrem Wohnort dürften ihr nicht so zusagen. Dann gibt es aber eben noch die Möglichkeit die Schulwahl durch den Arbeitsort der Eltern oder eben den Wohnort der Großeltern oder dergleichen zu begründen. Wenn man da eben sagt, dass man das Kind in diese oder jene Schule geben möchte, weil es direkt neben dem Arbeitsort ist oder eben neben den Großeltern oder dergleichen, dann wird dieser Grund in der Regel toleriert.

So gibt es dann natürlich gleich mehrere Schulen zur "Auswahl". Hinzu kommt noch, dass sich meine Freundin eben auch eine private Schule überlegt. Die nehmen natürlich prinzipiell jeden, der zahlungskräftig ist um es einmal so auszudrücken. Denen ist egal, woher die Kinder kommen.

Die Überlegung mit den Freunden vom Kindergarten finde ich sehr passend oder eben treffend. Auch darauf habe ich meine Freundin hingewiesen, aber die hat dann daraufhin eben gemeint, dass die Kleine derzeit eben auch in einen privaten Kindergarten geht und demnach sind dort nicht nur Kinder aus ihrer Wohngegend. Soweit ich weiß, ist der Kindergarten auch nicht in ihrer eigenen Wohngegend sondern liegt irgendwo am Weg zur Arbeit. So gesehen, fällt für sie dieses Argument eher flach, weil die Kinder auch in ganz unterschiedliche Schulen kommen werden.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde das immer schwierig. Generell bin ich nämlich dafür, sich ein eigenes Bild von der Schule zu machen. Aber in dem Falle ist das nicht so ohne weiteres möglich. Bei einem Tag der offenen Tür oder einem persönlichen Gespräch zeigt der Vertreter der Schule oder die Schule selbst natürlich ihre beste Seite und da kann man sich noch lange kein wahres Bild davon machen. Ich würde den Tag der offenen Tür dann vielleicht nutzen um mir Eltern zu suchen, die bereits Geschwisterkinder auf der Schule haben und mir dann Auskünfte geben können.

Bei uns ist es auch so, dass und einfach gute Grundschulen fehlen. Und meine Schwester hatte vor Jahren leider ein richtiges Problem mit der Schule. In gewissen Fächern war sie einfach unterfordert und das wurde nicht wirklich erkannt. Nach einem Schulwechsel hat sich das dann gegeben. Ich muss wohl nicht dazu sagen, dass sie dann auch mit den Mitschülern der ersten Schule Probleme hatte, weil sie sich einfach für andere Sachen als für Pferde und Barbies interessiert hat. Hätte man das gleich gewusst, hätte man ihr die erste Schule ersparen können und sie wäre gleich auf die zweite gekommen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich meinte an sich weniger die Kinder die vom Kindergarten mit in die Schule wechseln. Ich meinte vor allem auch der Kontakt zu Schulkameraden, während der Schulzeit. In den weiterführenden Schulen verteilen sich die Schüler schon eher aus verschiedenen Stadtgebieten. Aber bei einer Grundschule spielen die Kinder schon eher mit den Klassenkameraden. Wenn man aber nun außerhalb des Einzugsgebietes zur Schule geht, kann sich das, je nach Entfernung, auch schwieriger gestalten. Und ist auch für die Eltern mit einem enormen Aufwand verbunden. Wobei ich den Aufwand, ein Kind in einer Schule einzuschulen, die weiter weg ist, schon recht aufwendig finde. Je nach Entfernung muss das Kind ja jeden Tag zur Schule gebracht werden, entweder mit dem Bus oder dem Auto und auch wieder abgeholt werden.

Die Fahrerei sollte man nicht unterschätzen. Klar mag es nun erscheinen, als wenn das ja nur das Hinbringen und das Abholen ist. Aber wenn das Kind dann Freunde aus der Schulklasse hat, muss es zweimal am Tag durch die Stadt kutschiert werden. Auch so Punkte wie, kann jemand das Kind mal mit nehmen, weil die Eltern nicht können, dürfte sich schwierig gestalten. Vor allem wenn die Eltern berufstätig sind. Aber gerade wegen der Freundschaften halte ich das für schwierig und kann sein Kind so ganz schnell auch zum Außenseiter machen.

Das Einschulen in einer anderen Grundschule ist hier nicht mehr so einfach. Kommt aber wohl auch auf den Wohnort an. In anderen Foren habe ich schon gelesen, dass sich die Schulleiter da quer stellen, weil sie sonst die erforderlichen Schülerzahlen nicht erreichen. Man kann den Wechsel des Schulortes ja nur beantragen, ein rechtlicher Anspruch besteht aber nicht.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich halte den Ruf einer Grundschule schon für wichtig, allerdings kann man bei der Auswahl der richtigen Schule meistens keine eigene Wahl treffen weil die Einschulungsbezirke vorgegeben sind. Es mag sein dass das in einer Großstadt mit vielen Schulen auf engstem Raum nicht so das Thema ist, in kleinen Orten aber schon.

Letztendlich ist es aber so dass eigentlich jede Schule ihre Eigenheiten hat und es immer wieder schlechte Erlebnisberichte übergreifend gibt. Ich würde mein Kind auch nicht in eine Schule einschulen wollen wo der Ausländeranteil überdurchschnittlich ist und lieber wegziehen, da bin ich ganz ehrlich. Ob nun die Lehrer etwas taugen kann man als Außenstehender sowieso schlecht einschätzen, es sei denn dass bereits einige der eigenen Kinder diese Schule durchlaufen haben. Wenn die Kinder entscheiden dürften dann würden sie garantiert in die Schule wollen wo auch die meisten ihrer Freunde gehen werden, ihnen ist der Ruf der Schule sicherlich egal.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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