Kinder oder Karriere?

vom 28.04.2008, 08:46 Uhr

Für mich ist die Karriere in der heutigen Zeit wesentlich wichtiger als Kinder zu haben, wobei ich großen Respekt vor den Leuten habe, die sich für ein Leben mit Kindern entscheiden und dafür sogar ihre Karrierechancen opfern. Es bleibt jedem natürlich selbst überlassen, ob er Kinder haben will oder nicht. Ich für meinen Teil will meinen Kindern, wenn ich sie schon auf die Welt bringe auch etwas bieten können. Die soziale Ungleichheit und die Kinderarmut ist ja schließlich schon groß genug!

» Pasi1990 » Beiträge: 12 » Talkpoints: 0,15 »



Ich bin für beides, warum sollte man sich denn so rigoros entscheiden müssen?

Ich habe nach meiner abgeschlossenen Ausbildung zwei Jahre im Beruf gearbeitet, dann kam mein Sohn auf die Welt. Für fast drei Jahre war ich Vollzeitmutter und Hausfrau und habe mich nur um meinen Sohn und den Haushalt gekümmert. Das war für mich und auch für ihn optimal, ich habe die Entwicklung bewusst miterlebt und war in dieser Zeit immer für ihn da.

Allerdings stand für mich auch immer fest, dass ich nicht "nur" Hausfrau bleiben möchte, sondern wieder ins Berufsleben einsteigen möchte. Als er mit knapp 3 Jahren in die Kita kam, habe ich dies auch verwirklicht und nochmals eine neue Ausbildung angefangen. Nach dem Abschluss habe ich immer in Teilzeit gearbeitet, so dass ich einerseits genug Zeit für meinen Sohn und den Haushalt hatte, aber auch meine Beschäftigung durch den Beruf. Ich finde das für mich zumindest optimal.

Ich muß auch ganz ehrlich zugeben, dass ich damals, als ich fast drei Jahre "nur" Hausfrau war, mich schon nach dem Berufsleben gesehnt habe und mich unterfordert fühlte. Deswegen war der Wiedereinstieg ins Berufsleben auch ein Muß für mich. Aber das muß jeder für sich selbst entscheiden, eine Patentlösung gibt es nicht.

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» wölfchen » Beiträge: 2280 » Talkpoints: 13,46 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich könnte mir nicht vorstellen, als Hausmann zu hause zu bleiben. Natürlich bedeutet das nicht, dass man nur zu hause herumsitzt und nichts mehr erlebt. Allerdings benötigt man für die meisten Aktivitäten ja auch Geld und dieses muss ja irgendwoher kommen. Da ich kein Vermögen geerbt habe oder erben werde, muss ich für mein Geld etwas tun. Natürlich gibt es viele Hausfrauen und Hausmänner, die dann auf Kosten des Partners leben. So etwas käme für mich definitiv nicht in Frage, da ich mich nicht in eine finanzielle Abhängigkeit von einem Partner begeben würde. Ich käme mir dann auch vor wie ein Schmarotzer und hätte es selbst ja auch nicht gerne, wenn mein Partner auf meine Kosten leben würde. Für mich käme diese Variante, dass einer alleine arbeiten geht, während der andere vielleicht nur ein bisschen was im Haushalt macht, definitiv nicht in Frage.

Kinder sind für mich kein Thema, da ich mit Kindern generell nicht so viel anfangen kann und mir auch nicht vorstellen könnte, mit einem Kind unter einem Dach zu leben. Ich möchte auch keinen Partner oder eine Partnerin haben, der/die ein Kind mitbringt. Würde ich Kinder mögen, würde ich es dennoch bevorzugen, wenn beide Partner weiterhin arbeiten gingen. Solche Modelle, in denen ein Partner (oft die Frau, zum Glück aber nicht mehr ausschließlich) zu hause bleibt, bis das Kind mindestens das Teenageralter erreicht hat, widerstreben meiner Vorstellung von einem glücklichen und befriedigenden Berufsleben. Bis jemand, der zehn oder fünfzehn Jahre bei dem Kind zu hause geblieben ist, wieder in den Beruf einsteigt, ist der Karrierezug abgefahren. Ich studiere nicht, um die damit erreichte Qualifikation anschließend in die Tonne zu werfen, sondern möchte auch in meinem Wunschberuf arbeiten. So ergeht es nicht nur mir, sondern in der Regel auch eventuellen Beziehungspartnern. Es gibt ja genug Möglichkeiten, auch Säuglinge schon fremdbetreuen zu lassen, so dass sich niemand zwischen Karriere und Kind entscheiden muss, sondern beides haben kann - sofern eben beides gewünscht ist.

Ich könnte mir übrigens auch keinen Partner vorstellen, der von sich aus gerne als Hausmann zu hause bleiben würde. Eine Beziehung mit so jemandem wäre für mich nicht vorstellbar, da ich es grundsätzlich sehr wichtig finde, dass beide Partner auf eigenen Beinen stehen und keine finanziellen Abhängigkeiten entstehen. So etwas funktioniert bei vielen Leuten, aber es kann eben auch echtes Gift für eine Beziehung sein. Wirklich anziehend fände ich es auch nicht, wenn der Partner langzeitarbeitslos ist, und ein Hausmann oder eine Hausfrau ohne ganz kleine Kinder ist für mich auch nichts anderes als ein Arbeitsloser. Ein Berufstätiger muss seinen Haushalt ja auch noch neben der Arbeit machen und so ist das für mich auch überhaupt kein adäquater Ersatz für einen richtigen Job. Arbeit bringt einem neben der finanziellen Entlohnung ja auch Bestätigung und Wertschätzung. Das ist durchaus auch wichtig.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich wollte noch nie Kinder haben und wollte dafür schon als junges Mädchen im Kindergarten Karriere machen, und zwar als Richterin. Das hat sich dann doch etwas geändert und inzwischen will ich Lehrerin werden beziehungsweise ich werde Lehrerin, denn im Studium bin ich ja schon. Kinder geben mir absolut nichts. Und jetzt kommen die Stimmen auf, die sagen, dass ich in meinem künftigen Beruf nur mit Kindern zu tun haben werde. Das ist ja auch fast richtig. Ich werde nicht direkt mit Kindern arbeiten, sondern mit Jugendlichen. und außerdem finde ich es wichtig, das die Kinder und Jugendlichen etwas lernen und ich habe sehr viel Freude daran anderen etwas bei zu bringen.

Ich selber würde also nicht freiwillig zu hause bleiben und ein Leben als Hausfrau fristen. Nun kommt es aber leider im Leben nicht immer so, wie ich es gerne hätte. Mein Freund wünscht sich gleich zwei Kinder und ich als Mathematiker habe den Mittelwert berechnet und gesagt mehr als eines gibt es auf gar keinen Fall (außer es sollten Zwillinge werden, das ist für mich das absolute worst-case-scenario). Trotzdem will ich nicht, dass mein Mann später zu einem Hausmann degradiert wird. Schon aus finanzieller Sicht bin ich doch der Meinung, dass beide Elternteile arbeiten gehen sollten. Nicht unbedingt aus dem Argument, dass man seinen Kindern etwas bieten will, aber ich will ja schließlich auch einen gewissen Lebensstandart aufrecht erhalten, auch wenn ich Kinder habe.

Ich hätte zwar kein Problem damit, meinen Mann "durchfüttern" zu müssen, aber schon alleine das Wort Hausmann beschämt mich irgendwie. Ich kann mich mit dem Gedanken, meinen Mann mit dem Haushalt und den Kindern zu belasten, einfach nicht anfreunden. Das passt einfach nicht ins (Rollen-)Bild. Ich erwarte ja von ihm auch keine steil aufsteigende Karriere, zumal er denselben Beruf ergreift wie ich. Aber er sollte schon in Brot und Arbeit stehen. Meine eigenen Karriere Erstrebungen sind zwar auch nicht mehr so sehr ambitioniert wie noch vor einigen Jahren, wo ich noch ein eigenes Internat gründen wollte, aber trotzdem sind sie mir um einiges wichtiger als nun Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich würde vermutlich die Hausfrau wählen. Ich wollte zwar durchaus nicht Hausfrau werden, als ich noch in der Phase war, mich zu entscheiden, was ich mal werden will, wenn ich groß bin, aber ich wollte auch nie "Karriere" machen. Ich wollte einfach nur arbeiten, mein Geld verdienen und glücklich sein. Und ich wollte irgendwann Kinder, in Elternzeit gehen und die auch voll ausnutzen (meine Mutter konnte das nicht, als ich klein war und bereut es bis heute) und auch danach nicht mehr Vollzeit arbeiten gehen.

Von Tag eins bin ich arbeiten gegangen, um zu leben, und habe nicht gelebt, um zu arbeiten, wie es ganz viele klassische "Karrieretypen" irgendwie können.

Nun kam es etwas anders, als ich geplant hatte. Mein Partner entschied sich nach 5 Jahren Studium, dass das nicht das war, was er machen wollte und brach ab. So weit, so gut, es spielten auch noch mehr Faktoren mit, auch gesundheitlicher Natur, die diese Entscheidung auch irgendwo unumgänglich machten, aber das führte dazu, dass er sich Gedanken machte, was denn sein Traumberuf ist und er kam zu dem Entschluss: Physiotherapeut.

Das ist natürlich nichts Schlimmes, ich finde seine Wahl sogar sehr gut, weil ich jetzt am Ende dieser Ausbildung sehe, dass es absolut richtig war, noch einmal einen neuen Weg einzuschlagen, er geht in der Sache auf. Ein bisschen beneide ich ihn darum sogar fast, weil für mich die Arbeit schon immer nur die Arbeit war. Muss man machen, ohne geht es nicht. Die Kollegen sind nett, aber wenn Feierabend ist, dann geht erst das eigentliche Leben los und die Arbeit soll bitte draußen bleiben.

Physiotherapeut ist also auch in meinen Augen ein toller und wichtiger Beruf, aber seine Entscheidung hatte für mich auch direkte Folgen. Ich konnte meinen eigenen Job nicht in die Bahnen lenken, wo ich ihn hinhaben wollte. Ich war plötzlich auf nicht mehr absehbare Zeit der Ernährer, wogegen ich vorher ein Licht am Ende Tunnels hatte, ich musste zusehen, dass ich einen wirklich stabilen Fuß in die Tür kriege. Und irgendwie bin ich dann wohl tatsächlich in eine "Karriere" gerutscht. Gerade heute hab ich erst wieder Gespräche über neue Verantwortungen, Promotionen und ähnliches geführt.

Sollten Kinder kommen, werde ich nicht diejenige sein, die in Elternzeit geht, denn wenn er nicht doch noch den Ehrgeiz entwickelt, wirklich Karriere in der Physiotherapie machen zu wollen, ist das finanziell einfach nicht machbar.

So ein bisschen fühle ich mich deshalb um etwas betrogen. Auf der einen Seite hab ich es meinem Partner liebend gerne ermöglicht, den Job für ihn zu finden, der ihn erfüllt, andererseits hab ich aber das Gefühl, ich hab wahnsinnig viel dafür geopfert. Das Gefühl geht inzwischen auch schon so weit, daß ich mir tatsächlich wünschte, ich könnte einfach nur Hausfrau sein.

Na ja, ich bin einfach mal weiter zuversichtlich, dass es doch eines Tages noch eine unerwartete Wende gibt und vielleicht doch ein gewisser Murphy auch mal Mitleid mit mir hat :lol: Oder dass ich mich wenigstens irgendwann dran gewöhne und Spaß an all dem Stress und den vielen Überstunden finde.

» kuyashinaki » Beiträge: 113 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also wenn ich es mir aussuchen könnte wäre es mir am liebsten wenn ich zum Großteil Hausfrau wäre und bei den Kindern zu Hause und nebenbei noch ganz wenig arbeiten gehe. Nur ein paar Stunden in der Woche damit ich auch mal raus komme. Das wäre mein Wunsch. Wenn ich mich zwischen beiden entscheiden müsste dann würde ich am liebsten zu Hause bei den Kindern bleiben, denn ich bin immer der Meinung dass man keine Kinder in die Welt setzen soll um sie gleich danach irgendwo abgeben zu können. Leider kenne ich mittlerweile schon viele bei denen es so ist.

Sicher ist Karriere auch etwas Schönes und ich war auf dem besten Weg nach oben und habe mich dennoch gegen den Job und für die Familie entschieden. Das ist für mich eindeutig das schönere und wichtigere im Leben. Arbeiten gehe ich damit Geld nach Hause kommt, nicht weil es mir so Spaß macht. Ok, mein Job hat Spaß gemacht aber im Vordergrund steht trotzdem das Geld das man einfach braucht.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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