"Bauer sucht Frau" verfremdet?
Es war sogar mal eine ganze Staffel nur mit schwulen Bauern geplant. Allerdings scheinen sich da wohl zu wenige Männer gemeldet haben, die sich nun vor der ganzen Nation outen müssten. Daher finde ich das nicht weiter schlimm, wenn nun ein Bauer einen Mann sucht. Denn auch schon vor zwei Jahren war eine Bäuerin dabei, welche nun eben keine Frau suchte, sondern den passenden männlichen Partner.
Wenn man diese Leute direkt ablehnen würde, würden sich wieder Leute hinstellen und behaupten, das der Sender nun diskriminierend handelt. Daher halte ich es für das Beste, wenn eben schwule Bauern oder suchende Bäuerinnen mit integriert werden, da sie mit Sicherheit die Minderheit ausmachen.
Die Sendung heißt zwar "Bauer sucht Frau", aber ich finde nicht, dass sie dadurch verfremdet wird, dass nun ein schwuler Bauer dabei ist, der einen Mann sucht oder schon mal eine Bäuerin mitgemacht hat. Ursprünglich war das Konzept sicherlich anders ausgelegt, aber damit die Sendung interessant bleibt, muss es ja auch mal Neuerungen geben. Und ich glaube, dass viele Leute die jetzige Staffel hauptsächlich wegen dem schwulen Bauern schauen. Warum sollte man nicht auch diesen Leuten die Chance geben, einen Partner zu finden?
Inka Bause hat doch glaube ich erklärt, wieso man das macht. Man möchte gerne zeigen, dass rtl oder das deutsche Fernsehen allgemein tolerant auch homosexuellen Menschen gegenüber ist. Das Problem was ich da habe ist, dass wenn man das so lange anpreist, es irgendwie gar nicht mehr so tolerant wirkt, sondern eben schon signalisiert, dass es sich um einen Ausnahmefall handelt. Ich denke schon, dass man damit natürlich auch noch mehr Einschaltquoten möchte und darauf spekuliert, dass natürlich dann auch homosexuelle Menschen einschalten.
Ich muss aber sagen, dass der Pferdewirt doch ein ganz sympathischer Mensch ist - unabhängig von seiner sexuellen Orientierung. Ich finde, da hätte man gar nicht so ein Trara drauß machen müssen. Mit Verfremdung hat das meiner Meinung nach aber nicht wirklich viel zu tun. Oder möchtest du eine ganze Sendung nur für Bauern, die Männer suchen? Nicht, das ich was dagegen hätte - im Gegenteil, wenn die alle so putzig sind wie der hier - aber da werden sich wohl kaum genug homosexuelle Bauern finden und irgendwo würde man sie dann ja auch wieder extra einordnen, was diskriminierend rüber kommen könnte.
iCandy hat geschrieben:Solche "Ausnahmefälle", nenne ich sie einfach mal, passen ja eigentlich garnicht so richtig in die Reihe und der eigentliche Sinn der Sendung, war es ja Landwirten die Chance auf eine Lebensgefährtin zu geben. Das war in den ersten Sendungen auch immer so. Wieso glaubt ihr, hat RTL jetzt seine "Grenzen" etwas gelockert und es dürfen nun auch Bäuerinnen teilnehmen und Bauern, die einen Mann suchen?
Eben, die Sendung soll ja Landwirten oder auch Bauern genannt, die Chance geben einen Partner für sich zu finden und da es ja unter Landwirten auch Frauen gibt oder wie in dieser Sendung auch einen schwulen Bauern, sollte man über den Titel der Sendung vielleicht generell mal nachdenken. Besser würde es ja passen, das man sie "Bauer/in sucht Partner" oder so nennt, denn dann würde es ja auch bei solchen "Ausnahmefällen", wie du sie so schön nennst, keine Diskussionen darüber geben. Ich finde es aber nicht schlimm, wenn die Sendung ihren eigentlichen Namen behält und dennoch schwule Bauern oder auch Bäuerinnen sich dort anmelden, um einen Partner fürs Leben zu finden.
Grade in der heutigen Zeit sollte man doch etwas mehr auf die Toleranz der Mitmenschen hoffen können und ich bin der Meinung, das Schwule und Lesben genauso dazu gehören, wie heterosexuelle Menschen auch. Es sollte also auch kein Tabu Thema mehr sein, wenn ein schwuler Bauer auf diesem Wege, einen Mann fürs Leben sucht. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, das grade Leute, die in der Landwirtschaft tätig sind, nicht genügend Freizeit zur Verfügung haben, wie andere, also können sie sich nicht mal eben so Bekanntschaften in Gaststätten oder Diskotheken machen, wie manch anderer, der täglich seine acht Stunden auf der Arbeit verbringt, aber dann Feierabend hat. Landwirte haben ihre Arbeit ja praktisch im Haus und müssen somit 24 Stunden dafür da sein.
Ich finde es nicht verfremdet und bin der Meinung, dass man den Titel Bauer sucht Frau stehen lassen sollte. Denn RTL wird schon seine Gründe haben, warum die nicht für jede Gruppe einen eigenen Titel gegeben haben. Denn würde man für jeden Teil eine neue Sendung starten würde die Quote nicht so hoch ausfallen und die Leute schauen diese Sendung nicht an. Deshalb hat man sich bei RTL entschieden alles unter den Namen Bauer sucht Frau zu werfen. Dieser Name ist sehr bekannt und lässt natürlich die Quoten höher steigen, als wenn man jeden Teil einzeln senden würde und diese dann nicht so erfolgreich sind wie Bauer sucht Frau selber.
Wer sagt denn, dass RTL jemals die von dir angenommen "Grenzen" hatte? Nur weil die Sendung "Bauer sucht Frau" heißt? Die meisten Landwirte, die an der Sendung teilnehmen werden sicher auch keine Frau im übertragenen Sinne suchen sondern erst mal eine Freundin, die dann irgendwann vielleicht zu ihrer Frau wird, oder auch nicht. Das ist ja total "verfremdet", denn "Landwirt sucht Lebensabschnittsgefährtin" wäre doch ein wesentlich passenderer Titel, oder?
RTL wird die Leute nehmen, die gut in die Sendung passen und gute Quoten versprechen. Naturgemäß sind das oft Männer und naturgemäß sind die meisten davon heterosexuell, weil das dem statistischen Durchschnitt entspricht, aber die Fernsehmacher währen ziemlich dumm, wenn sie alle anderen Kandidaten von vorne herein ausschließen würden.
Ich verstehe dein Problem nicht. Im Grunde genommen schreibst du ja, dass der Sinn der Sendung verfehlt wurde, was in der Konsequenz bedeutet, dass es einen Unterschied macht, ob ein schwuler Bauer einen Freund sucht oder ob ein heterosexueller Landwirt auf die Suche nach einer geeigneten Partnerin geht. Ich sehe diesen Unterschied nun überhaupt nicht, da es für mich dasselbe ist, ob ein Schwuler, eine Lesbe oder ein Hetero jemanden sucht. Warum siehst du hier einen Unterschied, beziehungsweise wo siehst du ihn?
Wie sollte man die Sendung deiner Meinung nach benennen, um damit auch abzudecken, dass dort nicht nur heterosexuelle, männliche Bauern nach einem weiblichen, ebenfalls heterosexuellen Gegenstück suchen? Sollte man die Sendung vielleicht "Hetero- und homsexuelle Bauern und Bäuerinnen suchen ebensolche Frauen und Männer" nennen? Das könnte man sich dann zurechtdrehen wie man will, also es wäre für Männer-, Frauen- und gemischte Paare passend. Allerdings gäbe es vermutlich selbst dann noch jemanden, der sich daran stören würde. Solche Sendungen tragen einen prägnanten Titel, der beim Publikum im Gedächtnis bleibt. Es gibt nun einmal statistisch betrachtet mehr Menschen, die heterosexuell leben, als welche, die homosexuell orientiert sind. Dazu kommt noch die Tatsache, dass es mehr männliche als weibliche Landwirte gibt. Daraus ergibt sich, dass es viel häufiger vorkommt, dass ein männlicher Bauer eine weibliche Partnerin sucht als dass zum Beispiel eine lesbische Bäuerin auf die Suche nach einer Lebensgefährtin geht. Dieser Titel "Bauer sucht Frau" steht daher repräsentativ für die Mehrzahl der Leute, die diese Kuppelshow überhaupt betrifft.
Ich schaue mir so einen Schrott nicht an, allerdings hätte ich dabei auch nicht das Gefühl, dass die Sendung durch einen schwulen Bauern verfremdet wird. RTL zeigt solche Bauern ja auch nicht aus Nächstenliebe, sondern weil sich gerade das RTL-Stammpublikum herrlich amüsiert, wenn irgendwo ein Quotenschwuler auftaucht. Das bringt noch einmal zusätzliche Interessenten vor die Glotze, schon allein weil es genug Leute gibt, die mal schauen wollen, ob der schwule Bauer denn auch richtig anpacken kann, oder ob er in rosa Gummistiefeln in den Stall geht und sich dort die Nägel feilt.
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