144.000 € für 5 Minuten - ethisch korrekt?

vom 14.10.2011, 19:01 Uhr

Richtlinie2 hat geschrieben:Nebenbei: Ist es nicht aktuell so, dass zig Vereine, v. a. in England und Spanien, kurz vor der Pleite stehen? Da war doch was? Irgendwas habe ich da neulich bei Sport-Inside gesehen. Schon etwas länger her, wird diese Thematik hier beleuchtet.


Ja, das ist in der Tat so. Unter anderem deswegen musste auch der FC Portsmouth von der Premier League in die 2.englische Liga zwangsabsteigen, weil sie Insolvenz anmelden mussten und ihren Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen konnte. Würde der englische Verband FA allerdings der Sache auf den Grund gehen, so würden nahezu alle englischen Teams irgendwie Sanktionen erhalten, die evtl. den Ausschluss aus internationalen Wettbewerben bedeuten könnten. Das Problem liegt aber wohl darin, dass alle Team einen privaten Investor haben. Ob in dieser Hinsicht sowohl juristische als auch wirtschaftliche Unterschiede liegen im Gegensatz zu einem Aktienunternehmen, weiß ich nicht, daher kann ich wenig dazu sagen.

Die Primera Division sieht ähnlich aus: Allein der FC Barcelona und Real Madrid zusammen haben mehr als 1 Mrd. € Schulden, sogar mehr als die gesamte Bundesliga zusammen! Das sollte jedem Fußball-Fan doch zu denken geben, wenn man bedenkt, dass der FC Barcelona in diesem Sommer Spieler für rund 60 Mio. € verpflichtet hat, obwohl sie ca. 500 Mio. € Schulden haben. Bei Real Madrid geht es mehr oder weniger genauso zu, ihre Transferaufgaben lagen diesen Sommer bei 55 Mio. €. Jeder kritisiert zwar Vereine wie Anzhi oder Manchester City, die wild um sich schmeißen mit X Millionen, aber bei den tatsächlich großen Vereinen sieht es nicht anders aus (auch ManUtd hat Transferausgaben um die 55 Mio. € gehabt!). Der FC Barcelona hat allerdings schon angekündigt, dass man langsam die Schulden abbauen möchte, denn selbst die Erfolge decken nicht mehr die Verbindlichkeiten, weil sie einfach zu hoch sind. Real Madrid allerdings vertraut weiterhin auf seinen Präsidenten Perez, der zugleich ein erfolgreicher Bauunternehmer ist. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wie viel Geld er in den letzten Jahren in den Verein investiert hat.

Das Problem bei solchen Sachen ist - es ist vor allem in der türkischen Liga sehr gut zu beobachten -, dass die Präsidenten meist ihr eigenes Kapital in den Verein investieren und das Geld wieder auf ihr Konto transferieren, sobald sie abgewählt werden. Wirklich problematisch wird es erst, wenn der Verein Jahr für Jahr Minus macht und der Präsident immer mehr investiert. Irgendwann nimmt der Präsident dann Kredit auf, überweist das gesamte Geld auf sein Konto - was er zuvor in den Verein investierte - und lässt den Verein die Schulden abbezahlen. So kommen, zumindest in der türkischen Liga, die Schulden aller Vereine zustande und der Verband leitet keine Regelungen in die Wege, um das Ganze zu unterbinden.

Jedoch soll laut Platini in den nächsten Jahren das Financial-Fair-Play in Kraft treten: Demnach dürfen die Vereine nur soviel ausgeben wie sie eingenommen haben! Unter besonderen Auflagen darf man höchstens 15 Mio. € mehr ausgeben, mehr aber auch nicht. Für mich persönlich hört sich das alles nach Schönreden der Tatsachen an, denn ich glaube kaum, dass sich die meisten Vereine darauf einlassen werden.

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meine Meinung dazu ist geteilt. Na klar ist es extrem zu hören was die Spieler verdienen. Aber auf der anderen Seite glaube ich, dass auch die Spieler ein wirklich schweres Leben haben. Wir sehen immer nur die Guten Seiten.
Diese immens hohen Beträge entschuldigt das natürlich trotzdem nicht. ;-)

» m.neumann » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,33 »


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