Lehre verkürzen

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen?! Ich mache eine Ausbildung zur Tierpflegerin. Ich habe gerade mit dem zweiten Lehrjahr begonnen und denke über eine Verkürzung nach. Ich habe Mittlere Reife und Noten im Zweier- und Dreierbereich, die ich mit etwas Mühe auch noch verbessern könnte.

Nun lautet meine Frage, ob jemand weiß, ob ich verkürzen kann. Gerne sind auch eure Erfahrungen aus anderen Berufszweigen gefragt. Ist das bei jedem Beruf gleich oder wird das jeweils unterschiedlich gehandhabt? Anfang nächsten Jahres ist die Zwischenprüfung, bis wann muss man denn wissen, ob man seine Lehre verkürzen möchte? Inwieweit spielt der Ausbildungsbetrieb bei der Entscheidung eine Rolle?

Vielleicht gibt es ja hier einen Ausbilder (im Allgemeinen) oder jemanden, der schon Erfahrungen damit gemacht hat, die Lehre zu verkürzen.

Ich kenne die Bedingungen in deinem Berufszweig nicht, da du aber auch nach anderen Erfahrungen gefragt hast, möchte ich mich dazu mal zu Wort melden. Ich selbst habe eine kaufmännische Ausbildung gemacht, aber nicht verkürzt sondern normal, allerdings haben Kollegen von mir die Ausbildung verkürzt. Wenn ich ehrlich bin, war ich damals froh, dass ich sie nicht verkürzt habe. Man konnte bei uns maximal um 6 Monate verkürzen, was aber dennoch sehr viel Arbeit bedeutete. Diejenigen, die sich dazu entschieden hatten, mussten den aktuellen Stoff lernen und dazu noch im Voraus, denn man muss ja 6 Monate früher alles wissen für die Abschlussprüfung. Mir wäre das damals viel zu viel gewesen.

An deiner Stelle würde ich mich mal bei euch entweder bei der zuständigen Kammer für die Prüfung erkundigen oder aber beim Ausbildungsbetrieb. Irgend jemand kann dir da sicherlich eine Auskunft geben, wie das in eurem Ausbildungszweig gehandhabt wird. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das für jeden Ausbildungsberuf überhaupt geht.

Da brauchst du schon direkt einen Ausbilder deines Berufszweiges. Denn Fakt ist, dass das von Ausbildung zu Ausbildung unterschiedlich ist. Bei einigen Ausbildungen geht es gar nicht. Eine Freundin von mir hat eine Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten gemacht und da hätte man um ein halbes Jahr glaube ich verkürzen können, wenn man die Zwischenprüfung mit zwei oder besser macht. Man muss aber auch nicht.

Bei anderen Ausbildungen brauchst du wenigstens ein Abitur um überhaupt verkürzen zu können und auch einen gewissen Notendurchschnitt. Interessant ist auch immer, ob du schon eine Vorausbildung hast. Zum Beispiel Sozialassistent, wenn du Erzieher werden willst oder etwas in der Richtung. Muss halt etwas damit zu tun haben. Bei der Ausbildung zum Tierpfleger weiß ich es aber wirklich nicht. Das einfachste ist doch, wenn du bei dir in der Schule nachfragst. Die können dir da doch schnell Auskunft geben und vor allem stimmt das dann auch.

So genau kenne ich mich damit nicht aus aber ich weiß, dass, je nach Ausbildung, eine Verkürzung möglich ist. Aber da du bereits im zweiten Lehrjahr bist, glaube ich nicht, dass jetzt noch eine Verkürzung möglich wäre. Die Bedingungen, die man erfüllt haben muss, müssen doch schon viel zeitiger erfüllt sein, oder? Ich glaube hier bist du etwas spät dran. So ist ist es zumindest in meinem Beruf, den ich gelernt habe. Das ist eben etwas völlig anderes und, wie bereits schon mehrfach erwähnt wurde, je nach Ausbildungsberuf eben anders.

Soweit mir bekannt ist, besteht bei jeder Ausbildung (unabhängig vom Beruf) die Möglichkeit zur Verkürzung der Ausbildungszeit. Allerdings müssen dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

Verkürzen kann, wer eine Berufsfachschule (alternativ ein Berufsgrundbildungsjahr) absolviert hat, mindestens über einen Realschulabschluss verfügt oder bereits eine Ausbildung in einem artverwandten Beruf absolviert hat. Auch eine abgebrochene Ausbildung im selben Beruf kann anerkannt werden. Im Fall eines Realschulabschlusses beträgt die maximale Verkürzungszeit sechs Monate, in den anderen Fällen kann bis zu einem ganzen Jahr verkürzt werden.

Ist eine dieser Voraussetzungen erfüllt, muss zunächst einmal nicht nur der Azubi den Wunsch äußern, die Ausbildung zu verkürzen, sondern auch der Ausbildungsbetrieb muss damit einverstanden sein. Gibt letzterer sein okay nicht, wird es auch nichts mit der verkürzten Ausbildung. Wird nicht gleich bei Ausbildungsbeginn eine Verkürzung vereinbart, muss ein später ein formloser schriftlicher Antrag bei der zuständigen Stelle (z.B. IHK) eingereicht werden, auf dem sowohl der Lehrling als auch der Lehrbetrieb ihren Willen zur Verkürzung erklären und auch begründen. Erst wenn der Ausbildungsbetrieb und der Azubi je eine schriftliche Änderungsbestätigung erhalten haben, ist die Eintragsänderung wirksam.

Die nachträgliche Verkürzung kommt im Regelfall nur bis zum Abschluss des ersten Ausbildungsjahres in Frage, spätester Zeitpunkt wäre die Zeit der Zwischenprüfung. Wird lediglich die Abschlussprüfung vorgezogen, weil beispielsweise der Ausbildungsbetrieb mit einer Festanstellung winkt, ist übrigens keine Vertragsveränderung notwendig.

Die Chancen, bei der zuständigen Stelle eine Verkürzung der Ausbildungszeit zu erwirken, sind umso größer, je besser die bis zur Antragsstellung erbrachten Leistungen in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb sind. Jemand, der sich mehr schlecht als recht durch die Ausbildung schlängelt, wird kaum eine Zustimmung erhalten.

Mal ganz abgesehen von den ganzen zu erfüllenden Bedingungen macht die Verkürzung nur dann einen Sinn, wenn man einen sicheren Arbeitsplatz in Aussicht hat. Wenn man dagegen damit rechnen muss, sich nach der Ausbildung arbeitslos melden zu müssen, sollte man sich überlegen, ob es nicht besser wäre, die Ausbildungszeit voll auszuschöpfen und damit etwas länger "untergebracht" zu sein.