Altbau - hohe Decken - Heizkosten?
Wenn ich mir die Wohnungsanzeigen ansehe stehen oft Altbauwohnungen in der Zeitung oder im Internet, die wirklich hohe Decken von fast 3 Meter oder höher haben. Mein Mann blockt dann sofort ab, weil die Heizkosten enorm sein sollen. Er meint, warme Luft steigt erst mal nach oben und ehe der ganze Raum geheizt ist, wird erst mal unnütz die hohe Decke geheizt.
Ist da was dran und inwieweit wirken sich die Heizkosten wirklich auf die hohen Decken in den Altbauten aus?
Das man bei hohen Räumen mehr Energie zum Heizen braucht, ist doch an sich logisch. Der Rauminhalt ist höher und der muss ja irgendwie erwärmt werden. Wenn zwei Räume die gleiche Grundfläche haben, aber der eine Raum nur zwei Meter hoch ist und der andere vier Meter hoch ist, braucht man auch mehr Energie, um die Luft in dem Raum zu erwärmen.
Ich selbst wohne in einer Altbauwohnung. Meine Deckenhöhe liegt bei etwas über drei Metern. Auch die elterliche Wohnung war ein Altbau, ebenfalls mit einer Deckenhöhe von etwa drei Meter. Die elterliche Wohnung war immer warm und wurde auch ruck zuck warm. Meine Wohnung muss ich ewig beheizen, bis sie mal ein wenig warm ist. In beiden Wohnungen ist eine Gasetagenheizung vorhanden. Also von den Geräten her ist der Zustand ähnlich. Ok ich habe wesentlich weniger Heizkörper, zumindest im Vergleich zur elterlichen Wohnung, in der auch im Flur ein Heizkörper war. Mein Flur hat keinen Heizkörper und auch in der Toilette ist kein Heizkörper. So bin ich darauf angewiesen, die Zimmertüren geöffnet zu lassen, wenn ich nicht auf der Toilette frieren mag.
Der Unterschied bei den beiden Wohnungen liegt an der Isolierung. Ich habe nur alte, nicht isolierte Fenster. Auch die Fensternischen, in denen die Heizkörper angebracht sind, sind in meiner Wohnung nicht isoliert. In der elterlichen Wohnung sind doppelverglaste Fenster drin gewesen und auch die Nischen in denen die Heizkörper waren, waren gut isoliert. Auch die Bausubstanz des Hauses ist generell besser, als die Bausubstanz des Hauses in dem ich lebe. Und ich denke die Punkte machen einiges aus.
Alleine an hohen Decken muss also ein höherer Heizbedarf nicht liegen. Eine Wohnung mit niedrigen Decken, aber schlechten Fenstern und keiner wirklichen Isolierung, wird man auch schwer warm bekommen, weil die Wärme durch die Wände und Fenster entweicht. Wenn aber eine Wohnung mit hohen Decken gut isoliert ist, macht sich das auch bei den Heizkosten bemerkbar.
Es kommt dabei nicht nur auf den baulichen Zustand des Gebäudes an, sondern auch darauf wo die Wohnung liegt. Die Wohnung von meinem Freund ist drunter und drüber je eine Wohnung und jeweils an den Seiten. Dazu hat er zwei Räume in Richtung Süden, so das selbst im Winter die Sonne einiges an Wärme reinbringt. Seine Heizkosten sind wirklich gering, obwohl es hohe Räume sind.
Bei mir sieht das wieder anders aus. Zwar ist das Haus auch saniert und damit isoliert, aber ich habe eine Eckwohnung, so das ich nur drunter, drüber und an einer Seite andere Wohnungen habe. Entsprechend sind bei mir auch die Heizkosten höher, obwohl damals bei der Sanierung die Decken auch abgehangen wurden.
Allerdings sind die dicken Wände bei Altbauten auch noch Wärmespeicher. Wenn also die Fassade ordentlich isoliert ist, dann bleibt die Wärme in den Wänden und belastet die Heizkosten wesentlich weniger. Die anderen Punkte, wie eben Fenster, wurden ja von LittleSister schon erklärt.
Ich hatte auch erst Bedenken vor einer Altbauwohnung. Unsere Decken sind auch ca. drei Meter hoch und wir haben wirklich enorme Heizkosten. Das ist ganz schön ärgerlich, aber wie LittleSister schon erwähnt hat, muss das nicht nur an den hohen Decken liegen. Meine Schwester wohnt auch in einem Altbau mit extrem hohen Decken und die muss deutlich weniger heizen und bei ihr ist eigentlich auch immer recht schnell warm, wenn sie die Heizung anmacht. Wir müssen mindestens eine Stunde lang heizen, um eine wenigstens halbwegs warme Wohnung zu haben. Das nervt mich ganz schön, muss ich sagen, denn in einer kalten Wohnung sitzt niemand gerne und zudem ist das mit den Heizkosten ja auch alles andere als günstig.
Bei uns liegt es definitiv hauptsächlich an den Fenstern. Wir haben leider nur alte Fenster, die sehr schlecht isoliert sind. Diese beschlagen sogar nachts, wenn es draußen kalt ist. Das einzige Zimmer, in dem die Fenster neu sind, ist das Zimmer meines Sohnes. Wenn man hier die Heizung angestellt, dann wird es auch viel schneller warm. Somit liegt es also nicht nur an den hohen Decken, obwohl diese ebenfalls ein Grund sind,warum es in der Wohnung nicht so warm wird wie in einer Wohnung mit niedrigeren Decken. Es ist eben ein Zusammenspiel einiger Faktoren. Ich persönlich würde nicht mehr in einen Altbau ziehen, wenn ich ehrlich bin. Ein Hauptgrund ist das Heizproblem, aber mir gefallen die hohen Decken auch generell nicht so gut.
Von Altbauten würde ich auch die Finger lassen. Vor allem könnten da auch irgendwann umfassende Sanierungsmaßnahmen ins Haus stehen. Wochenlang Schmutz und Lärm. Aber das ist nur so ein zusätzlicher Gedanke.
Grundsätzlich kann so eine Wohnung zum Geldgrab werden, deinem Mann kann ich da nur Recht geben. Zu den Heizkosten kommen auch noch höhere Kosten für das Streichen und/oder Tapezieren, inkl. aller Probleme, dass man an die hohen Wände und Decken nicht so einfach rankommt. Wenn die Wohnung dann noch ungünstig liegt, dann wird man nach der ersten Heizkostenabrechnung eine neue Wohnung suchen. Aber es kommt immer auch auf den Einzelfall an. Liegt die Wohnung umgeben von anderen Wohnungen und diese Leute heizen viel, dann kann es auch sein, dass man kaum selber heizen muss. Zieht dann plötzlich einer der Mieter aus, z. B. der unter einem und der darüber ist ein Geizhals und wartet, dass du heizt, dann können die Kosten in die Höhe schießen. Diese Risiken sind dann in einem Altabau mit mir zu beheizendem Raum in einer Wohnung natürlich noch größer. Man muss sich den Einzelfall anschauen, wie ist die Fluktuation im Haus, wie sehen die bisherigen Heizabrechnungen aus (aber bedenke, jeder heizt anders), das Gespräch mit dem Vormieter, ein Blick in die Wohnung bringt einen jedenfalls weiter, als alles andere. Was die Lage angeht: Hast du z. B. Nordlage, Eckwohnung, Erdgeschoss ohne Unterkellerung, kann es kalt werden. Auch entsprechende Wohnungen unter dem Dach sind gerne mal teuer.
Ich würde so etwas nur nach eingehender Prüfung beziehen.
Große und hohe Räume sind natürlich schwerer zu heizen als kleinere und niedrigere, weil mehr Luft erwärmt werden muss. Es kommt aber auch darauf an, wie gut die Wände isoliert sind, ob die Fenster dicht sind und wo die Wohnung liegt: liegt sie im Erdgeschoss oder ist es die oberste, dann ist die Wohnung von unten oder oben her kälter und braucht mehr Heizung, liegt sie zwischen zwei anderen beheizten Wohnungen, ist sie normalerweise von Grund auf bereits etwas wärmer und man muss nicht mehr gar so viel selber heizen. Insgesamt gesehen wird man bei Altbauwohnungen mit hohen Decken aber immer höhere Heizkosten haben als für Neubauten.
Ich hatte in meiner früheren Altbauwohnung wesentlich niedrigere Heizkosten als jetzt in der Wohnung aus den 50ern. Da entscheiden mehr Faktoren als nur die reine Deckenhöhe.
Fenster und Wände sind z.B. sehr wichtig. Wenn die Fenster schon halbwegs moderne Isolierglasfenster und die Wände ziemlich dick sind (was beim Altbau oft der Fall ist), dann ist das mit dem Heizen gar nicht so schwer. Diese Wohnungen kühlen wesentlich langsamer aus, wenn man also einmal eine gewisse Temperatur erreicht hat und dann nicht stundenlang im Winter die Fenster aufreißt, sondern wirklich nur mehrmals am Tag stoßlüftet, dann hat man es eigentlich recht einfach ziemlich gemütlich in der Wohnung.
Der nächste Faktor ist das Stockwerk. Unsere Wohnung hier ist trotz 2,40 Standarddecken einfach immer nur kalt. Da kann man heizen wie ein armer Irrer, so richtig mollig warm wird es nicht oder man kann es schlicht nicht bezahlen. Grund: Erdgeschoss, keine Isolation zwischen dem Keller und der Wohnung.
Unsere Wohnung im Altbau lag im 1. Stock. Ich hatte den Hausflur und den Kiosk im Erdgeschoss unter der Wohnung, direkten Kontakt zu Nachbarwohnung gab es nicht, die waren komplett durch den Hausflur getrennt. Obendrüber gab es noch eine baugleiche Wohnung. Wärme kam also wenn dann nur von oben, den Rest hab ich selbst heizen müssen, aber wie gesagt, deutlich günstiger als bei meiner viel moderneren Wohnung hier.
Der letzte Faktor sind die Bodenbeläge. Die meisten Leute schwören drauf, aber ich könnte da schreiend davonlaufen: Laminat. Kalt. Es gibt kein besseres Wort für den Bodenbelagt als eisig kalt. Fliesen sind natürlich genauso schlimm, aber die liegen in Altbauten eher selten, weil die meisten Häuser dieser Art noch ihre original Holzfußböden haben und da lassen sich Fliesen nicht wirklich gut drauf verlegen, der Holzboden arbeitet zu viel und die Fliesen brechen.
Wenn ihr also eine Albauwohnung findet, die ordentlich dicke Außenwände, halbwegs moderne Fenster und möglichst keinen kalten Bodenbelag hat, dann werdet ihr normalerweise keinen großen Unterschied beim Heizen feststellen
Wäre da nicht das Problem, dass in Altbauten eigentlich immer alles krumm und schief ist, egal ob Böden oder Wände, ich würde sofort wieder in einen ziehen
Wir hatten bei uns im Haus ursprünglich eine Deckenhöhe von 3,50 Meter, bei meinen Eltern sind es sogar 3,80 Meter. Natürlich haben wir das inzwischen verändert, Hauptgrund waren natürlich die enormen Heizkosten. Ich kann die Ersparnis nicht in Geldmengen ausdrücken, aber sie ist wirklich da wenn man noch zusätzlich eine Dämmung in die Zwischendecke einbringt. Jeder der schon einmal solche hohen Räume renoviert hat wird wissen wie warm es direkt unter der Decke ist obwohl die Raumtemperatur an sich nicht sehr hoch liegt, Wärme steigt nun einmal naturgemäß nach oben.
Vielleicht zur besseren Vorstellung. Solche hohen Räume wurden bevorzugt Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Gründerzeit gebaut als die Repräsentation wichtiges Kriterium einer Wohnung für das aufstrebende Bürgertum war. Als Dämmung zum oberen Geschoss gibt es nur eine dünne Bretterschalung, ein Schilfgeflecht und natürlich die Dielen der darüber liegenden Wohnung. Die ganze Wärme pfeift nach oben ab und verschwindet dabei zum größten Teil noch ungenutzt unter dem Dach oder verschwindet durch die vorgebauten Dachkästen. Aber selbst wenn die Decken heute gut isoliert sind, dass ist ein unnötiger energetischer Aufwand weil es eben länger dauert bis der Raum dermaßen aufgeheizt ist dass die Thermostatventile den Wärmefluss drosseln.
Zusätzlich sollte man noch beachten dass solche hohen Räume auch sehr häufig extrem große und hohe Fenster haben und auch die darunter liegenden Keller oft sehr alt und feucht sind. Diese ganzen Faktoren kommen dann zusammen so dass es kein Wunder ist dass solche Wohnungen nur sehr schwer vermietbar sind oder die Bewohner spätestens nach der nächsten Heizungsabrechnung und deftigen Nachzahlung wieder ausziehen.
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