Satellit stürzt auf die Erde
Ich habe gerade in dem Morgenmagazin auf ARD und ZDF gehört, dass diese Nacht ein ehemaliger Satellit auf die Erde fallen wird. Man konnte nicht vorher sehen, wo dieser Satellit zu Boden geht. Allerdings wird es dort einen großen Krater geben, oder verglüht dieser zuvor?
Was denkt ihr wo dieser Satellit landen wird? Ich weiß, dass die Chance ungefähr 1 zu endlos ist, dass der Satellit in meiner Stadt landet. Aber trotzdem finde ich es komisch, dass dieser Satellit nur so nebenbei erwähnt wurde. Ist das etwas keine Bedrohung, wenn dieser auf ein Gebäude fällt?
Das ganze ist nicht erst seit heute bekannt, sondern wird in den Medien seit mindestens 14 Tagen bereits immer wieder angesprochen. Wenn auch nicht einmal Experten sagen können, wo dieser Satellit aufschlagen wird, wie sollen wir dann hier mutmaßen? Nach den theoretischen Berechnungen liegt der Ort irgendwo auf Achse von Mitteleuropa. Ebenfalls konnte bislang auch nicht genau gesagt werden was mit diesem passiert, einige gehen davon aus das dieser verglüht andere sagen er wird in mehrere Teile brechen.
Die Chance das der Satellit einen Menschen erschlägt ist jedoch so gering, dass es Wahrscheinlicher ist 3x einen 6er im Lotto zu haben. Dazu kommt auch noch das 71% der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sind und dort die Chancen relativ hoch stehen, dass er irgendwo ins Wasser fällt. Ich mache mir wenige Sorgen aber wenn er doch auf mein Haus fallen sollte, so werde ich das Teil auf jeden Fall behalten und die NASA damit in Regress nehmen.
Ein kleines Rechenbeispiel: Die Erde hat eine Oberfläche von 5,8*10^8Km² also 580 Millionen Quadratkilometer. Angenommen der Satellit zerstört eine Fläche von 4 Quadratkilometern komplett (Was sehr sehr stark übertrieben ist). Dann ist die Chance, dass genau du dich in diesen 2.5km² befindest 1 zu 145 Millionen was zufällig sehr nah an der Chance ist, einen Sechser im Lotto zu erzielen . Solche Nachrichten lösen immer viel Besorgnis aus. Allerdings ist es viel sinnvoller, sich Gedanken über die Straße zu machen die man gerade zu Fuß überqueren will. Es ist um Größenordnungen wahrscheinlicher, dass einem dort etwas zustößt.
Das Verhalten ist aber sehr menschlich. Jedes mal, wenn in den Nachrichten ein Thema hoch kocht (Terror, Kindesentführungen) haben viele Menschen Angst (Siehe z.B. USA nach dem 11. September, Der Atomausstieg hier in Deutschland nach Fukushima oder die Panik nach diversen Schulattentaten). Die Bedrohung an sich wurde nicht wirklich größer - aber dadurch, dass das Thema in den Köpfen der Menschen wieder in den Mittelpunkt gerückt ist haben sie (oftmals unbegründete) Ängste. Viele Medien (Das Boulevardblatt mit den großen Buchstaben z.B.) unterstützen das natürlich und schüren diese Ängste ganz bewusst.
Da liest man aber ganz andere Zahlen. Zwar mag die Wahrscheinlichkeit, dass man selber getroffen wird, bei einer fetten Null liegen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch getroffen wird, beziffert man mit 1:3200. Im Lotto gewinnen auch jedes Wochenende welche. Ca. 500 kg sollen möglicherweise insgesamt unten ankommen.
Genaues kann man jetzt wohl noch nicht sagen, erst 20 Minuten vorher wird es richtig spannend. Die NASA wird einen Streifen von 200 km Länge benennen können und da heißt es dann Kopf einziehen. Momentan heißt es wohl noch Aosta-Tal bis Emilia Romagna, zwischen 19:15 Uhr und 5 Uhr am Morgen.
Vielleicht sollte man doch mal einen Blick zum Himmel und zur Nasa haben. Ob man was sehen kann? Das Wetter sollte doch passen.
70 Prozent der Erde sind von Wasser bedeckt. Dazu gibt es noch jede Menge unbewohnter Landmasse. Jetzt soll das Ding in der Emilia-Romagna runter kommen, einer vergleichsweise dicht besiedelten Region Italiens. wie gut, dass es noch eine Atmosphäre gibt. Bei der Masse an Weltraumschrott und aktiven Satelliten, die da oben herumschwirren, wird einem dann schon ein bisschen mulmig, auch wenn die Wahrscheinlichkeit im Lotto zu gewinnen vermutlich höher ist, als von dem Ding getroffen zu werden. Schließlich ist diese nicht nur bei 1:3200, dass überhaupt jemand getroffen wird. Es gibt ja auch noch 7 Mrd. Menschen. In der Eilia-Romagna sind es etwa 4 Millionen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Herrn x, der sich gerade in der Emilia befindet, trifft ist dann also etwa 1: (3200 x 4.000.000), also 1 zu, Mist, so viele Ziffern hat mein Taschenrechner nicht.
Der Satellit erregt in den Medien nicht so viel aufsehen, weil die Redaktion das nicht für wichtig beziehungsweise nicht für interessant genug für die Leute halten. Er wird erst Aufmerksamkeit erregen wenn bei dem Absturz ein Mensch verletzt wird oder ums Leben kommt. Dann heißt es "Eine schreckliche Katastrophe" obwohl es vorher keinen interessiert hat. Dann wird es wieder 1 Woche in den Nachrichten erscheinen und wird dann für immer von der Bildfläche verschwinden (bis zum nächsten Absturz). Die Wahrscheinlichkeit, dass der Satellit in einer von Menschen bewohnten Gegend abstürzt ist ziemlich niedrig.
Setzt euch vor euer Teleskop (falls ihr eins habt) und guckt ob ihr den abstürzenden Satellit seht. Ich schätze für ein Foto davon werden die Zeitungen und Nachrichten eine Menge Geld zahlen.
Es stürzt jeden Tag Weltraumschrott auf die Erde. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr, sehr gering und überhaupt, wenn ein Satellit abstürzt, dann verglüht der Satellit in der Atmosphäre. Dieser Satellit hatte nur ein gewisses Risiko dargestellt, weil er so groß und schwer war wie ein Bus. Deshalb sind nicht alle Teile in der Atmosphäre verglüht. Im November soll ein deutscher Satellit abstürzen. Dieser heißt "Rosat". Die Wahrscheinlichkeit besteht auch hier durchaus, dass er auf Land stürzt. Es ist sogar möglich, dass er Deutschland trifft. Deutschland liegt in seiner Umlaufbahn.
Dieser Satellit, "UARS" genannt, ist am 24. September früh am Morgen wahrscheinlich über Kanada abgestürzt. Er hatte etwa das Format von einem Bus, doch ist das allermeiste verglüht. Tatsächlich ist es um einiges unwahrscheinlicher, von Weltraumschrott als von einem Blitz getroffen zu werden. Leider lassen sich solche Abstürze ja nicht vermeiden, da irgendwann einfach der Treibstoff ausgeht. Außerdem 'verwüsten' diese Trümmer keine Gegenden, da sie mit einer viel geringeren Geschwindigkeit als Meteroiden abstürzen (falls man das überhaupt so nennen kann, im Vergleich läuft das ziemlich gemütlich ab).
Es passiert eigentlich recht oft, dass ein Satellit oder ähnliches Objekt auf die Erde stürzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser auf bewohntes Gebiet trifft, liegt dabei wie bereits weiter oben erwähnt bei weniger als 1%. Warum gerade jetzt so was in den Nachrichten kommt ist mir schleierhaft. Wahrscheinlich haben diese einfach nur wieder einmal zu wenig zu berichten.
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