Den wirklichen Sinn der Schule einem Kind erklären

vom 03.07.2011, 17:21 Uhr

Es sind jetzt wieder Sommerferien und man hat auch über die davor erteilten Zeugnisse sich unterhalten. Dabei kam man auch auf den eigentlichen Sinn der Schule zu sprechen und natürlich auch den Nutzen der daraus resultiert. Aber wie sollte man nun einen Kind den wirklichen Nutzen der Schule kindgerecht erklären?

Man lernt ja beispielsweise nicht nur damit man einen Abschluss erhält. Einen gewissen Bildungsstand benötigt man auch für ganz einfache Dinge des Alltags. Allerdings wird ein Kind gewisse Dinge erst ab einen gewissen Alter wohl auch erst wirklich verstehen. Wie kann man hier als Elternteil eine gute Erklärung des Themas dem Kind anbieten?

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das ist meiner Meinung nach sehr abhängig vom Kind und deren Entwicklungsstand. Einer 6jährigen kann man sicherlich weniger erklären als einem 13-jährigen. Wobei auch die Grundschülerin nach der ersten Klasse ja erhebliche Fortschritte erkennt. Und darauf würde ich bauen. So kann man mit dem Kind darüber sprechen, ob es sich noch daran erinnert, wie es damals noch nichts lesen konnte, das Wechselgeld nicht selbst kontrollieren konnte und andere Dinge. Dabei würde ich mein Kind erst einmal selbst überlegen lassen, was es alles im letzten Schuljahr gelernt hat.

Vermutlich kommen werden dann auch Dinge erwähnt, die dem Kind keinen Spaß machten oder dessen Sinn nicht sofort erkannt wurde. Aber auch da kann man dann ja argumentieren. Denn die Schule dient ja auch dazu Interessen zu erkennen. So macht einem Kind das Rechnen besonderen Spaß und andere haben da erhebliche Probleme. Aber dennoch kann man den Sinn dessen ja verdeutlichen. So kann man vielleicht zusammen die m² Zahl der eigenen Wohnung oder des eigenen Zimmer messen und errechnen- natürlich wieder abhängig vom Alter und Entwicklungsstandes des Kindes. Und dabei dem Kind verständlich machen, wie wichtig es ist, zum Beispiel solche Dinge zu können, auch wenn man persönlich an Mathematik kein Interesse hat.

Und natürlich wird auch der Grundstein für das spätere Berufsleben gelegt. Man findet heraus, was einem selbst besonderen Spaß macht und viele suchen sich später auch einen entsprechenden Beruf. Deshalb gibt es an vielen Schulen ja auch Wahlfächer. Unabhängig von diesen ist es allerdings wichtig, dass man lernt selbständig zu arbeiten. Dies ist sowohl in der späteren Ausbildung, als auch in einem Studium wichtig. Ebenso wie die Allgemeinbildung. Kaum ein Kind möchte später "dumm" sein. Und deshalb ist Allgemeinwissen sehr wichtig, was man in den verschiedenen Fächern lernt. Dafür kann man zum Beispiel mal eine Tageszeitung in die Hand nehmen- nein nicht die Bildzeitung- und dem Kind erklären, dass man so erfährt was in der Welt passiert. Und für viele Themen ist Hintergrundwissen notwendig. Dieses kann man nicht mal eben ein paar Stunden erklären, sondern dafür ist es wichtig, dass man nicht nur lernt schwere Sätze zu verstehen und fehlerfrei schreiben zu können, sondern man muss auch die Hintergründe verstehen.

Vermutlich bezieht sich die Frage auf sehr junge Kinder?! Auch jene haben ja schon von manchen Dingen eine Vorstellung. Zum Beispiel wissen sie das es andere Länder gibt und sich diese unterscheiden. Die meisten Kinder haben dies ja auch bereits im Urlaub kennengelernt oder von Mitschülern aus anderen Ländern. Und die genauen Details lernt man in der Schule, dafür gibt es dort Lehrer, die sich mit den entsprechenden Fächer befassen, weil sie sich sehr dafür interessieren und anderen dieses Wissen vermitteln möchten.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Auch hier kann ich dir nur empfehlen, uns mal das Alter der betreffenden Kinder zu verraten. Das ist nämlich wirklich absolut davon abhängig, wie alt das Kind ist und wie reif. In erster Linie würde ich mich aber hier nach dem Alter richten, weil du uns ganz schlecht den genauen Reifegrad deines Kindes schildern kannst.

Manche Kinder haben den Sinn der Schule auch schon begriffen, wenn sie das erste Mal in die Klasse kommen oder beziehungsweise noch direkt nach dem Kindergarten. Manche Kindergärten leisten nämlich da wunderbare Vorarbeite, sodass die Kinder schon wissen was auf sie zukommt, ohne das sie Angst davor haben oder sich unter Druck gesetzt fühlen. Vielmehr freuen sie sich darauf, dass sie sich endlich beweisen können und dafür auch noch mit guten Noten belohnt werden.

Ansonsten hatte meine Mutter da immer die richtige Einstellung, wobei ich sagen muss, dass ich zu den Kindern gehört habe, die den Sinn der Schule recht früh begriffen haben. Sie war nämlich der Meinung, dass ich nicht für sie lerne, sondern für mich. Und wenn ich eben den und den Berufswunsch habe, dann muss ich etwas dafür tun. Denn aus ihr ist ja was geworden und auch nur, weil sie eben auch viel gelernt hat. Das kann man sich dann als Kind natürlich zum Vorbild nehmen. Klar, hat sie sich über 1er gefreut und über weniger gute Noten auch mal geärgert -aber im Grunde ging es mehr um mich und ob ich zufrieden war.

Und genau das sollte man meiner Meinung nach seinem Kind vermitteln. Die wenigsten Kinder werden sich dann an einer 3 erfreuen, wenn sie auch eine zwei bekommen können oder sogar noch besser. Wobei ich nun auch nicht weiß, ob dein Kind eher gut oder schlecht in der Schule ist. Bei machen ist Druck machen sicherlich auch nicht ganz verkehrt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Als Schulanfänger kann man seinem Kind das noch am einfachsten begreiflich machen. Wer lesen kann der kann sich auch eigenhändig seine Micky Mouse Zeitungen durchlesen oder was gerade so angesagt ist. Auch ist es doch interessant zu Wissen wie die Tiere im Wald leben oder wie die Blumen heißen.

Später wird es sicherlich schwieriger, einem Fünftklässler Englisch damit schmackhaft zu machen dass er die Musiktexte verstehen kann, die nutzen sicherlich schon alle Google und die Übersetzungstexte. Hier würde ich wirklich an die Einsicht in die Notwendigkeit glauben. Sicherlich kann man in diesem Alter noch nicht überblicken warum man so viele unterschiedlichen Sachen lernen muss, aber ein gewisses Verständnis müsste doch vorhanden sein. Ohne Schulbildung oder Abschluss kein Beruf den man vielleicht möchte sondern einen den niemand machen will.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nun ja, was ist denn der eigentliche "Sinn" von Schule? Wenn man sich diese Frage als Kind/Jugendlicher stellt, dann ist die Antwort erst mal klar: Die Schule ist mehr oder weniger dafür da, damit die Jugendlichen etwas zu tun haben, mit Hausaufgaben gequält werden, und nebenbei etwas lernen. Die Einsicht, dass man in der Schule aber nicht nur eben etwas lernt, fehlt vielen Kindern einfach - Besonders im jungen Alter.

Ich kenne auch viele, die dies noch in der gymnasialen Oberstufe behauptet haben, als sie dann ihr Abitur in den Händen hielten hieß es - Jetzt nie wieder lernen. Lernen ist aber für mich viel mehr etwas, dass man gar nicht einfach so ohne weiteres abstellen kann. Lernen ist ein Prozess, man lernt jeden Tag etwas dazu, ob man will oder nicht, wenn man seine Umwelt wahrnimmt, dann lernt man auch etwas - Egal ob das gelernte einen tieferen Sinn hat und etwas im Leben bringt oder nicht. Zwar finde auch ich, dass viele Dinge, die in der Schule unterrichtet werden, totaler Schwachsinn sind und man diese Dinge vielleicht eher lernen sollte, wenn man sich speziell auf diesem Gebiet weiterentwickeln möchte, aber dies ist eben eine "beschränkte" Sicht auf die Tatsachen, die von vielen so vertreten werden.

Du solltest deinem Kind vielleicht nicht direkt erklären, wieso es wichtig ist, dass sie lernen ein Gedicht zu analysieren oder eine Gleichung zu lösen - Denn damit stößt man in der Regel auf eine Wand. So ging es mir ja früher auch, ich hab es zwar immer gesagt bekommen, wie wichtig dies für mein späteres Leben sei, aber weder habe ich das je geglaubt, noch brauche ich viele der in der Schule gelernten Dinge heute - Es war eben "überflüssig". Überflüssig setze ich deswegen in Anführungsstriche, weil es eben nicht direkt überflüssig war.

Die Analyse von einem Gedicht zum Beispiel selbst ist vielleicht nicht "wichtig" - Zumindest nicht der Vorgang, aber eben der Inhalt, der dort vermittelt wird. Diese Inhalte klären sehr viel auf, was vielen einfach nicht klar ist. Die Inhalte helfen im Leben weiter und bilden auch im Bereich der Allgemeinbildung. Früher habe ich auch gedacht, sobald ich mit der Schule fertig bin, ist Schluss - Heute sehe ich das aber ganz anders. Man könnte fast sagen, dass ich "süchtig" nach Bildung bin, ich will immer mehr und mehr kennenlernen und wissen. Erkläre deinem Kind also nicht, dass es wichtig für den Beruf, etc. sei, sondern, dass Bildung im Leben einfach eines der wichtigsten Dinge ist, auch wenn sie das jetzt noch nicht einsehen können und werden. Man muss alles immer von jeder Seite beleuchten, bevor man sich eine eigene Meinung zu etwas bildet, auch zur Bildung selbst.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kenne auch viele, die dies noch in der gymnasialen Oberstufe behauptet haben, als sie dann ihr Abitur in den Händen hielten hieß es - Jetzt nie wieder lernen. Lernen ist aber für mich viel mehr etwas, dass man gar nicht einfach so ohne weiteres abstellen kann. Lernen ist ein Prozess, man lernt jeden Tag etwas dazu, ob man will oder nicht, wenn man seine Umwelt wahrnimmt, dann lernt man auch etwas - Egal ob das gelernte einen tieferen Sinn hat und etwas im Leben bringt oder nicht.

Es gibt ja einen Unterschied zwischen dem Lernen, was im Alltag erfolgt; was eher darin besteht, Spannendes im eigenen Leben, in der eigenen Umgebung zu erkunden und dem Lernen in der Schule, wo man meist nur Inhalte auswendig büffelt. Lernen im letzterem Sinn, also Auswendiglernen, muss man nach der Ausbildung oder dem Studium wirklich meist nicht mehr und darüber bin ich auch froh. Das Entdecken und Erkunden von Neuem findet darüber hinaus ja das ganze Leben lang statt.

Ich habe als Kind viele Fächer in der Schule als sinnlos empfunden und auch wenn ich später mal wieder das ein oder andere benötigt habe, so bin ich immer noch der Ansicht, dass zahlreiche Lehrinhalte der Schule lebensfremd sind und man sich unnütz damit herumquält.

Der Spruch „Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben“ stimmt daher auch nicht; man lernt vieles einfach nur für die nächste Klassenarbeit oder den Abschluss und vergisst es danach wieder. Schule bereitet zwar zum Teil auf das Leben vor, aber allein zur Lebensvorbereitung bräuchten wir z.B. keine Noten. Die sind dafür da, um Schüler später in Leistungskategorien zu stecken, um Studienplätze und Ausbildungsplätze anhand der Zensuren verteilen zu können.

Man sollte einem Kind nicht vorlügen, dass alles einen ganz tiefen Sinn hat und es alles das, was es in der Schule lernt, bestimmt später mal braucht. Man kann ruhig ehrlich sein und sagen, dass auch viel Sinnloses dabei ist, aber man für bestimmte Dinge im Leben eben ein gutes Abschlusszeugnis benötigt und man deswegen manchmal auch Inhalte lernen muss, die man nach dem nächsten Test wieder vergisst.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 04.07.2011, 11:37, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Also es kommt erstmal darauf an wie alt das Kind ist. Hat das Kind schon irgendwelche Vorstellungen, was es später mal werden möchte, so kann man ihm sagen, dass er zunächst die Schule bestehen muss um diesen Traumberuf ausüben zu können. Bei Kleinkindern, die sich später mal als Tierpfleger, Polizist oder Feuerwehrmann sehen kann man da auch ein wenig flunkern.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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