Personenprofile für Unternehmen - Apps machen es möglich

vom 11.10.2011, 04:58 Uhr

In diesem Beitrag Leben ohne Apps in Zukunft möglich?! habe ich mit einem anderen User die Diskussion, ob Apps wirklich nützlich sein können. Dort wurden unter anderem verschiedene Möglichkeiten der Nutzung vorgestellt wie den automatischen Abgleich der Kalenderfunktion mit diversen Rechnern auf der Arbeit und auch im Privaten Bereich. Aufgeführt wurden dort auch andere Funktionen, wie das anschalten der Heizung beim PKW, Parkhaus abspeichern, Orte finden für Treffen und noch vieles mehr.

Da viele immer Argumentieren, sie geben versuchen im Internet nicht viel von sich Preis zu geben das ganze zu vermeiden versuchen, aber trotzdem gerne auf solche Funktionen zurück greifen, schließt sich diese Aussage nicht. Durch diese Apps die genutzt werden, können komplette Profile erstellt werden die vom Wohnort, über persönliche Interessen, über Termine, Aufenthaltsorte und sogar Fahrzeugdaten reichen. Das kommt daher, dass die Smartphones permanent mit dem Internet verbunden sind und ständig Daten liefern, was ihr dort eingebt oder wo ihr euch gerade befindet. Somit ist das Leben im Internet gar nicht mehr so anonym und die Daten können ebenfalls zur Marktforschung und gezielte Marketingzwecke eingesetzt werden. Genau das sind auch die Bedenken, die immer wieder Datenschützer auf den Punkt rufen, die davon ausgehen das diese Apps viel mehr den Unternehmen zu gute kommen bei ihren Datensammelaktionen.

Dem App-Wahn sind offenbar keine Grenzen gesetzt, es gibt bereits Planungen die dahin gehen festzustellen wie lange ein User sich mit seinem Smartphone aktiv beschäftigt, oder den Gesundheitszustand direkt an den Hausarzt zu übertragen. Auch können diese doch sehr intimen vertraulichen Daten an Fitnesstrainer übertragen werden, der daraus ein gezieltes Training entwickeln soll oder auch als Statusmeldung auf Facebook für Freunde.

Deswegen muss sich auch inzwischen niemand wundern, wenn er vermehrt gezielte Werbung auf sein Handy und auch an die Mailadressen geschickt bekommt, da man selbst auf diese Weise sein ganzes Leben im Netz hinterlässt. Diese Daten die gesammelt werden, landen bei den Kommunikationsanbietern und wer in den vergangenen Jahren die Medien verfolgt hat, der hat sicherlich auch mitbekommen, dass diese ihre einige Kundendaten an andere Unternehmen verkauft haben oder auch Sicherheitslücken aufgewiesen haben, dass Unbefugte Dritte Zugang zu diesen doch sehr vertraulichen, persönlichen Daten erlangen konnten.

Sicherlich kann man auch Profile erstellen, wenn jemand an einem Computer arbeitet über die Seiten die Besucht werden, oder auch von einem Telefon aus, wen ihr wann angerufen habt. Doch sind diese Profile soweit unvollständig, sofern ihr euch von diesen Geräten entfernt können keine weiteren Daten aufgenommen werden wo ihr euch momentan Aufhaltet und dort im Detail macht. Natürlich kann man auch über ein normales Handy die Route die ihr gelaufen seit nachvollziehen oder feststellen wo ihr euch gerade befindet, jedoch sind diese Daten soweit "uninteressant", da man nicht genau herausfinden kann, was ihr genau in diesem Zeitpunkt macht, wie es euch geht und was euch beschäftigt - in der Zukunft soll das anders werden.

Für mich selbst fände ich es schon wirklich pervers und unvorstellbar, wenn mein ganzes Leben anhand eines solchen Datensatzes im Detail nachvollzogen werden kann. Ich selbst darüber entscheiden möchte welche vertraulichen Daten ich von mir preis gebe. Vermeiden lässt es sich in der heutigen Zeit nicht komplett, dass auch diese Daten an andere Anbieter gelangen, doch kann man auch jetzt nicht immer genau sagen was mit diesen Daten dann weiter geschieht und wofür sie eingesetzt werden. Für mich ist es auch undenkbar, dass mein Gesundheitsstand in Echtzeit bei Facebook landet, oder bei einem wildfremden Fitnesstrainer der natürlich keiner medizinischen Schweigepflicht unterliegt wie ein Arzt. Wer kann mir dann garantieren, dass diese vertraulichen Daten bei diesem gut aufgehoben sind und es nicht 5 Minuten später der Nachbar oder der Arbeitgeber weiß, wie es um einen selbst steht. Zudem sehe ich es ebenfalls so wie die Datenschützer immer wieder zu Bedenken geben, dass es bislang vermehrt den Unternehmen dient schnell an vollständige Datensätze zu gelangen, denn in dem Zeitalter der Kommunikation sind Informationen ein wichtiges Gut mit dem sich schnell viel Geld verdienen lässt.

Habt ihr selbst euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, wenn ihr euer Smartphone mit den dazu gehörigen Apps verwendet habt um beispielsweise Termine oder Kontaktdaten auf einen anderen Rechner übertragen habt was mit diesen Daten geschieht? Geht ihr damit sorglos um oder konntet ihr auch schon beobachten, dass ihr vermehrt Werbung erhalten habt die speziell auf euch zugeschnitten wurde und eure Interessen trifft? Schon einmal auf die Idee gekommen, dass es aufgrund der Apps passieren könnte und daran gedacht wie viel mehr ihr von euch Preis gebt, als wenn ihr nur von Zuhause aus ins Internet geht? Wie würdet ihr es finden, wenn auf einmal euer aktueller Gesundheitszustand Live und in Echtzeit für jedermann Sichtbar auf Facebook landet, oder bei eurem Fitnesstrainer, Hausarzt?

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Das die Privatspähre durch das Internet immer und immer kleiner wird, ist nichts Neues. Das Anmelden bei diversen Internetfirmen oder bei Newslettern reichen aus, um ein großes Netzwerk von privaten Daten zu streuen. Denn niemand kann kontrollieren, ob die Daten tatsächlich "vertraulich" behandelt werden oder gegebenenfalls an weitere weiterverkauft werden.

In einem Punkt gebe ich Dir allerdings vollkommen recht, Facebook und Apps, egal von welchem Anbieter, minimieren die Privatsphäre auf ein Kleinstes. Gerade bei Facebook ist bekannt, wie viele Daten über einen gesammelt werden; eigentlich noch intelligenter das System von Facebook, denn nicht Facebook sammelt die Daten über uns, sondern der Nutzer selbst sammelt sie für das Unternehmen zusammen, indem er Sachen "liked", Hobbies, Lieblingsmusik, -filme oder -spiele angibt und ganz öffentlich teilt. Es ist ein nahezu perfektes System, denn wenige wissen, wie man an die Buttons rankommen, die die Verwendung dieser Daten ausdrücklich untersagen. Dies muss natürlich immer wieder mal gemacht werden, da Facebook die Struktur ändert, um ein neues rechtliches Fenster auszureißen, durch dass sie an die Daten kommen.

Bei mobilen Apps verhält es sich meiner Meinung nach noch extremer. Denn mithilfe des Smartphones und dem darin verbauten GPS-Empfänger, wird auch noch der Standort mitgeteilt. Ob und inwiefern jedoch mitgeschnitten werden kann, wann was gemacht werden, welche Daten welcher Apps tatsächlich weitergegeben wird, ist meines Wissens nirgends festzustellen. So wie es im Moment ist, jedenfalls so wie man es mitbekommt, finde ich es jedoch ok. Und, dass Apple und Google nicht den Kalender durchforsten, um diese Daten in ein Onlineprofil einzufügen, muss man wohl hoffen.

Den weiteren Schritt, den Du ansprichst, dass medizinische Daten publiziert werden können und die Informationskette für jedermann zugänglich wird, halte ich für nicht möglich. Vielleicht können irgendwann alle Ärzte aus einer zentralen Patientenakte Informationen schöpfen, in die sämtliche Befunde und Arztbesuche eines Patienten, ganz egal wo, hineinwandern, aber, dass Otto Normalverbraucher den gesundheitlichen Zustand eines Freundes bei Facebook nachlesen kann, halte ich für einen Schritt zu viel, den es wohl, zum Glück, nie geben wird.

Da ich noch keine Werbemails, Post oder Angebote erhalten habe, von Firmen, bei denen ich nie Daten hinterlassen habe, hoffe ich, noch nicht zu tief in diesem Sumpf zu stecken. Ich gehe damit relativ sorglos um, achte jedoch bei der Weitergabe meiner Daten immer darauf, wo das ist und ob das unbedingt notwendig ist. Ähnlich, aber nicht das selbe ist das Verhalten von Apple, das einem intelligent Dinge im AppStore anzeigt, die in das Schema der Dinge passen, die man bereits gekauft hat. Das drängen sie einem allerdings nicht auf, sondern zeigen es lediglich an. Was im Hintergrund alles läuft und wir Normalverbraucher gar nicht mitbekommen, will ich gar nicht wissen, einen Gedanken ist es jedoch allemal wert.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


benutzer7 hat geschrieben:Den weiteren Schritt, den Du ansprichst, dass medizinische Daten publiziert werden können und die Informationskette für jedermann zugänglich wird, halte ich für nicht möglich. Vielleicht können irgendwann alle Ärzte aus einer zentralen Patientenakte Informationen schöpfen, in die sämtliche Befunde und Arztbesuche eines Patienten, ganz egal wo, hineinwandern, aber, dass Otto Normalverbraucher den gesundheitlichen Zustand eines Freundes bei Facebook nachlesen kann, halte ich für einen Schritt zu viel, den es wohl, zum Glück, nie geben wird.

Das ist der Schritt, in den nun als nächstes gegangen werden soll und auch schon angekündigt wurde. Dadurch wurden auch schon die ersten Datenschützer erneut auf den Plan gerufen, die natürlich heftig protestieren. Zum einen wegen der medizinischen Schweigepflicht, da diese Daten doch sehr vertraulich sind und ich persönlich sogar noch schützenswerter finde als meine Anschrift und zum anderen auch, da es sich dann um eine komplette rundum Überwachung handelt. Wie das ganze jedoch Technisch umgesetzt werden soll, ist noch nicht ganz raus da es für die aktuellen Vitalparameter entweder einer manuellen Eingabe benötigt die jedoch nicht gemacht werden kann, da nicht jeder Laie die Werte auch selbst bestimmen kann oder das ganze läuft über weitere Sensoren ab, wenn man das Gerät am Körper trägt. Jedoch halte ich es schon für sehr weit hergeholt, dass man in Zukunft anhand des Telefones bzw. der Apps komplette medizinische Diagnosen erstellen soll, quasi als Ferndiagnose ohne direkt zu seinem Hausarzt gehen zu müssen.

Deswegen halte ich das ganze auch für bedenklich wenn nicht sogar total sinnlos, denn immerhin kommen die erweiterten Patienteninformationen ohnehin schon über die Krankenkassenkarten in Zukunft kommen werden, über die dann jeder Arzt das abrufen kann. Auch ist es kein Scherz meinerseits, dass es in der Planung dazu ebenfalls vorgesehen ist das ganze auf Facebook online zu stellen und wirklich seine Freunde über den Gesundheitszustand zu informieren. Für Deutschland selbst würde das wohl aus Datenschutzrechtlichen Hintergründen und der medizinischen Schweigepflicht untersagt werden, jedoch gibt es auch einige andere Länder die das nicht ganz so Eng sehen und diese vertraulichen Daten wohl auch für diese Plattform zulassen würde.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



sorae hat geschrieben:Das ist der Schritt, in den nun als nächstes gegangen werden soll und auch schon angekündigt wurde.

Das wusste ich, finde es aber dadurch noch erschreckender. Dennoch kann ich es mir nicht vorstellen, dass soweit gegangen wird, das Arztgeheimnis abzuschaffen und vertrauliche Daten zu veröffentlichen.

Ansich bin ich ein Freund von Apps, Informationsketten und habe auch kein Problem damit, im Zuge der Modernisierung Einstriche in Punkto Privatssphäre zu machen (facebook, iphone, apps) - dazu bitte kein Wort, ich kenne Deine Meinung bezüglich dessen ;-) . Das Kommunizieren über eine zentrale Ärztekartei, auf die eventuell auch der Patient selbst zugreifen kann, empfinde ich als eventuell ganz nützlich, weil nicht erst von allen Seiten Vorerkrankungen eingeholt werden müssten und auch Arztwechsel schnell und problemlos ohne Überweisungsscheine funktionieren.

Natürlich ist es, wie so oft bei Modernisierungen, nicht unbedingt notwendig, sondern einfach eine Erleichterung und Verbesserung der Geschwindigkeit. Ein Motorroller ist auch nicht notwendig, aber man kommt schneller irgendwo hin. Soviel zum Thema schlechtes Beispiel, ich glaube das Internet bietet noch ein bisschen Platz, bis die Privatsphäre so weit ausgereizt ist, dass man Stop sagen sollte.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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