Bundestrojaner auf neuen Computern vorinstalliert?

vom 10.10.2011, 12:41 Uhr

Seit langem geht das Gerücht umher, dass es einen Trojaner von der Bundesregierung gibt. Mittlerweile hat der CCC (Chaos Computer Club) heraus gefunden, dass es diesen Trojaner, den sogenannten Bundestrojaner wirklich gibt.

Mit einem solchen Trojaner kann der Staat die Computer über das Internet durchsuchen ohne, dass der normale Besitzer es mitbekommt. Eine solche Software muss irgendwie auf dem Computer installiert werden, damit der Staat den Computer durchsuchen kann. Da der Staat sich mit Sicherheit nicht die Mühe bei einer Durchsuchung machen will, müssten die Computer doch irgendwie im Vorne rein infiziert werden.

Ich denke nicht, dass man diesen Trojaner aufgespielt bekommt, falls man nach irgendwelchen Sachen im Internet sucht, die eventuell zu einem Attentat oder Anschlag führen könnten. Ich denke mal, dass der Staat auf komplett Computern den Trojaner einfach schon vorinstalliert und wenn etwas verdächtig ist, dann schauen die Beamten einfach dem Besitzer auf die Festplatte. Oder wie denkt ihr, dass dieser neue Bundestrojaner funktioniert?

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Richtigerweise ist von einem "Staatstrojaner" die Rede und dabei sollte man auch erstmal bleiben. Die Quelle ist soweit ja noch unbekannt. Wenn das alles so stimmt, wie es bisher vermutet wird, dann ist das ein mittelprächtiger bis prächtiger Skandal. Und dass an der Sache was dran ist, dafür dürfte der CCC bürgen. Weder der CCC noch z. B. die FAZ hätten sich doch so weit aus dem Fenster gelehnt, wenn man sich seiner Sache nicht ziemlich sicher wäre. Man weiß ja mehr, als man uns verrät, hier gilt natürlich der Quellenschutz.

Aber wie kommt so ein Ding auf den Rechner? Dass man so etwas bereits "ab Werk" eingebaut hat, halte ich für sehr weit hergeholt. Jedes Unternehmen, dass sich da beteiligen würde, müsste damit rechnen, dass so eine Sache mal auffliegt. Du zielst ja da in Richtung Soft- oder Hardwarehersteller. Klar ist, dass so ein Unternehmen dann seine Pforten schließen würde. Kein Mensch würde mehr ein Produkt von einem solchen Unternehmen kaufen. Ich glaube auch nicht, dass es eine massenweise Überwachung gibt. Was will man mit den riesigen Datenmengen. Da halte ich es für wahrscheinlicher, dass man Honeypots auslegt und damit den Personenkreis erheblich einschränkt. Das kann ganz modern "To-Go" beim Besuch bestimmter Seiten stattfinden. Sehr wahrscheinlich dürfte aber auch ein physischer Zugriff auf den Rechner sein, um so ein Programm unterzubringen. I. d. R. ist es ja kein Problem, spurlos in fremde Wohnungen zu gelangen, wenn man nur den richtigen Schlüsselkoffer hat. Und davon kann man bei den betreffenden Kreisen ja wohl ausgehen.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ergänzung: Die Woche wird interessant. Inzwischen ist raus, dass es zumindest in einem der zwei bekannten Fälle einen physischen Zugriff auf die Festplatte gab. Und zwar bei einer Zollkontrolle am Münchener Flughafen. Interessant und beunruhigend ist, dass es in diesem Fall nicht um Schwerstkriminaliltät oder etwa Terrorismus ging. Es ging um den Handel mit Pharmaprodukten.

F-Secure ließ inzwischen 2 IP-Adressen raus, auf denen die Software laufen soll oder noch läuft. Das sind die 207.158.22.134 und 83.236.140.90. Die erste ist einem relativ dubiosen Hoster in den USA zuzuordnen, die zweite dem Unternehmen QSC, einem Sprach-Daten-Kommunikationsanbieter aus Köln. Das LKA in Düsseldorf ist zufälligerweise nicht fern, aber der Kunde von QSC wird natürlich nicht freiweillig publik gemacht.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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