Keine Lebensmittel wegschmeißen- aber die Industrie macht es

vom 09.10.2011, 23:01 Uhr

Weil das Beispiel mit dem Mehr an Brotsorten kam. Es ist doch trotzdem Sache des Verbrauchers, ob er sich mit drei Sorten Brot im Regal kurz vor Ladenschluss zufrieden gibt oder Terror macht, weil nicht mehr alle Sorten vorrätig sind. Im Supermarkt beim abgepackten Fabrikbrot nimmt man es doch auch hin, wenn da nicht alles vorrätig ist. Zumindest habe ich es noch nicht erlebt, das sich deswegen Kunden beschwert haben.

Und leider ist es doch so, das man sich eher an einem Kunden orientiert, als an der Masse der zufriedenen Kundschaft. Nur der deutsche Kunde ist eben verwöhnt und nicht bereit da Abstriche zu machen, wo am Ende ein für ihn nicht sichtbarer Nutzen dran hängt. In dem Fall eben, das weniger weggeworfen werden müsste.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Du darfst beim Thema Überproduktion nicht vergessen, dass nicht nur Industrie und Verbraucher mitspielen, indem sie Bedürfnisse schaffen bzw. auf die Erfüllung der geschaffenen Bedürfnisse pochen, sondern, dass das ganze auch eine politische Komponente hat. Der Staat subventioniert lieber landwirtschaftliche Betriebe anstatt diese pleite gehen zu lassen und so über kurz oder lang für eine Abhängigkeit von Lebensmittelimporten aus dem Ausland zu sorgen.

Wenn man etwas gegen die Überproduktion unternehmen wollte müsste man wahrscheinlich dort ansetzen, bei den staatlichen Subventionen. Aber dann ist natürlich die Frage, ob und wie man das überhaupt ändern könnte. Denn eine verstärkte Abhängigkeit vom Weltmarkt führt auch zu mehr Preisschwankungen, während die Subventionen eher stabilisierend auf die Preise wirken. Bestimmte Lebensmittel sind jetzt schon teilweise schwer auf dem Weltmarkt zu bekommen - vor Kurzem zum Beispiel Zucker - und diese Situation würde sich dann wohl noch ausweiten. Als Endverbraucher hätte man davon jedenfalls einige Nachteile.

Der vernünftigste Ansatz ist im Moment wohl einfach Wege zu finden, wie man die Überproduktion sinnvoll nutzen kann. Es gibt ja schon zahlreiche Projekte, in denen biologische Abfälle zur Energiegewinnung genutzt werden. Und es gibt auch schon Unternehmen, die sich auf die Entsorgung von Lebensmitteln spezialisiert haben, die dann eben in einer Biogasanlage weiter verwertet werden.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


@ Punktedieb
Ich habe die Situation aber schon erlebt und auch schon davon gelesen, dass sich durchaus darüber aufgeregt wird, dass abgepacktes Brot eben nicht bis zum Geschäftsschluss vorrätig ist. Ich kenne das Verständnis dann eher bei kleinen Bäckereien. Da sieht man eher ein, dass der Bäcker nicht für den Abfall produzieren mag.

@Cloudy24
Subventionen etc sind Thema für sich. Ich denke man bekommt da eh einiges nicht mit, wenn man nicht direkt drin hängt und mit den Subventionen werden zum Teil auch absolut sinnlose Dinge gefördert. Ich schrieb ja schon von dem städtischen Biobauernhof. Die 1- Euro- Jobber werden mit Sicherheit bezuschusst. Also für den Arbeitgeber. Das man dafür Vollzeitkräften kündigt, finde ich weniger gut. Nur als ein Beispiel.

In der Diskussion gestern ging es auch um den Weltmarkt. Rein logisch gesehen, wäre mehr Geld auf dem Weltmarkt, wenn halt hier die Kosten für die Nahrungsmittelproduktion niedriger wären. Die sind ja zum Teil wirklich nur so hoch, weil halt zu viel produziert wird. Wobei das sicherlich ein Kreislauf wäre- wenn weniger produziert wird, gibt es auch weniger Arbeitsplätze. Ich stelle gerade mal wieder fest, Nachteile wird es immer geben.

Klar kann man auch Lebensmittel anders nutzen, als sie in den Abfall zu schmeißen. In der Sendung wurde auch eine kurze Reportage gezeigt, in der ein Bäcker die alten Brote zum Beheizen seines Ofens benutze. Sicherlich besser als weg schmeißen. Aber ist es wirklich sinnvoll dafür eine Überproduktion aufrecht zu erhalten?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



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