Kennt ihr "Leisure Sickness" ?

vom 09.10.2011, 21:54 Uhr

Wer kennt es nicht, eine wichtige Prüfung oder eine große Präsentation steht an, für den anschließenden Abend sind schon Tische im Restaurant oder einer Bar reserviert, alle sind verabredet, um das Ende der Lernerei / der Vorbereitung zu begießen, doch direkt nach dem wichtigen Event merkt man, wie man sich schwächer fühlt und eine Grippe sich breit macht. Der Körper hat die Krankheit zurückgehalten, bis die Anspannung des Stresses vorbei war.

Ich konnte das früher nach den Examen beobachten und auch von Freunden, gerade im Medizinstudentenkreis, hörte ich, alle wollten saufen und am Ende lag die Hälfte krank im Bett. Genau das gleiche bezieht sich auf stressige Jobs. Das halbe Jahr zieht man durch ohne die kleinste Erkältung, dann kommt der Urlaub - und ab dem ersten Tag liegt man im Bett. Diese "Leisure Sickness", zu deutsch "Freizeit-Krankheit" ist keine Seltenheit. Wissenschaftler wollen jetzt den Ursprung der Krankheit oder noch eher die Vorstufe erforschen, also, was davor passiert, dass der Körper nicht krank wird, wenn die Anspannung noch anhält, um dieses Verhalten bewusst einsetzen zu können.

Kennt Ihr diese Freizeit-Krankheit? Oder hattet Ihr sie eventuell schonmal? Habt Ihr Euch geärgert oder habt Ihr das vorher kommen sehen? Was sagt Ihr zu dem Plan, dieses Blocken von Krankheiten auf bestimmte Zeit bewusst zurück zu halten?

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich wusste nicht, dass es für dieses Symptom oder Krankheitsbild einen Namen gibt und bin erstaunt, dass es eben nun einen Begriff dafür gibt. Ich persönlich bin da noch nicht davon betroffen gewesen, kenne es aber von meinem Partner durchaus. Er hat eine stressige Arbeitswoche von sechs aufeinander folgenden Arbeitstagen und dann eben zwei Tage frei. Nicht selten passiert es ihm, dass er dann am Vorabend des ersten freien Tages und direkt am ersten Tag dann starke Kopfschmerzen bekommt und er fast zu nichts zu gebrauchen ist. Ansonsten ist er das ganze Jahr über natürlich nicht krank gewesen.

Inzwischen hat es sich gebessert und er ist nicht mehr ganz so oft ermüdet und abgeschlafft, auch die Kopfschmerzen halten sich in Grenzen. Diese sind meist Wetter bedingt gewesen, und wenn es dazu noch kurz vor dem Schichtwechsel lag, der in seiner Anstellung unumgänglich ist. Bislang dachte ich schon, dass diese zwei Faktoren zusammenspielten und bin eben erstaunt, dass es wohl noch wesentlich mehr Personen so ergeht.

Auf die Untersuchungen der Wissenschaftler bin ich wirklich gespannt und bin auch gespannt, was der Auslöser für diese "Freizeit-Krankheit" sein kann und ob man diesen auch irgendwie vorbeugen kann. Von einem Zurückhalten halte ich aber gar nichts, lieber ist es mir dann doch, die Ursachen herauszufinden und eben an diesen Ursachen zu arbeiten.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Diese „Leisure Sickness“ kommt mir zwar als Phänomen bekannt vor, allerdings habe ich sie selbst noch nicht erlebt. Ich denke, dass mir dieses Vorgehen allerdings wohl daher bekannt vorkommt, weil ich diese Leistung des Körpers, eine bestimmte Form von Schwächung zurückzuhalten, bis ein bestimmtes Ereignis vorüber ist, durchaus in anderer Form. Besonders häufig erlebe ich das nämlich mit Müdigkeit, die ich oft nicht merke, bis es in Ordnung ist, dass ich nicht mehr meine gesamte Konzentration zusammennehme. Dann merke ich immer regelrecht, wie die Anspannung und die Konzentration von mir abfallen und es fühlt sich so an als würde mein Körper regelrecht in sich zusammenfallen. Ich könnte dann auf der Stelle einschlafen – aber das passiert natürlich nur, wenn ich tatsächlich müde bin, nicht einfach so mitten am Tag und auch immer dann, wenn ich mich wirklich sehr konzentrieren muss, weil es um irgendetwas Wichtiges geht.

Ich finde dieses Vorgehen im Körper auch höchstinteressant und bin deshalb ähnlich gespannt wie *steph* auf die Ergebnisse dieser Forschungen. Möglicherweise ergeben sich daraus wieder interessante Erkenntnisse, die man medizinisch für sich nutzen kann, denn wenn der Körper in der Lage ist, selbstständig den Ausbruch einer Erkrankung zurückzuhalten, so kann man dieses Vorgehen durch ein Nachvollziehen vielleicht auch künstlich erzeugen, und das könnte wiederum für einige Krankheiten und deren Ausbruch äußerst hilfreich sein.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



moin! hat geschrieben:Dann merke ich immer regelrecht, wie die Anspannung und die Konzentration von mir abfallen und es fühlt sich so an als würde mein Körper regelrecht in sich zusammenfallen.

Das kann man durchaus damit vergleichen. Doch stell Dir mal vor, dass diese Konzentration über Wochen, teilweise sogar über Monate gehalten werden muss. Es freut mich außerdem, dass Ihr so interessiert an der Erforschung dieser Krankheit seid.

Da mein Dozent dieses Forschungsprojekt leitet und recht redselig ist, erzählt er uns sehr viel von seinen bisherigen und aktuellen Projekten. Leider besuche ich erst kommende Woche wieder eine Vorlesung bei ihm, sodass ich erst dann neues berichten kann. Ich werde auf jeden Fall versuchen hier von Zeit zu Zeit neue Ergebnisse zu veröffentlichen.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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