DBF-Junioren in die türkische A-Nationalmannschaft
Deutschland ist sehr migrationsfreudig, das ist kein Geheimnis und schlägt sich auch in den Fußball Nationalmannschaften nieder. Guckt man sich die A-Nationalmannschaft so liest mal viele ausländische Namen. Özil, Podolski, Khedira, viele machen diese Spieler für den Aufschwung verantwortlich, guckt man noch ein paar Etagen tiefer, wird es noch auffälliger. Die U17 des DFB wurde bei der Weltmeisterschaft grandios Dritter und spielte einen klasse Fußball. Die Schlüsselgestalten: Torwart Vlachodimos, Abwehrass Koray Günter und vor allem die Offensivabteilung um Kapitän Emre Can; Samed Yesil, Okan Aydin und Levent Aycicek. Kein Müller, kein Schneider.
Liegt es daran, dass das türkische Gemüt mit der deutschen Fußballerziehung gepaart wurde? Man weiß es nicht. Doch ist in Ordnung, dass die Spieler, in Deutschland aufgewachsen und die deutschen Jugendnationalmannschaften durchlaufen, später sagen, für die Türkei spielen zu wollen, weil das ihr Herkunftsland ist? Ich sage nein! Das ist nicht in Ordnung, da muss eine Änderung her.
Die Jungs wachsen in Deutschland auf, lernen die deutsche Sprache und bekommen die deutsche Fußballmentalität beigebracht. In den Jugendnationalmannschaften spielen sie mit dem Adler auf der Brust für Deutschland gegen andere Nationen, auch gegen das Heimatland der Eltern. Doch solange sie nicht in die A-Nationalmannschaft berufen wurden, dürfen sie von ihrem anderen Heimatland aufgestellt werden. Ist das passiert, so ist dieser Spieler "festgespielt" und darf nicht mehr für Deutschland eingesetzt werden. Das ist eine logische und gute Regel, aber dass die Spieler ihr sämtliches Leben in Deutschland leben und für Deutschland spielen, hat für mich auch die logische Schlussfolgerung, dass Deutschland das einzige Land bleibt, dass diesen Spieler aufstellen darf.
Da Deutschland in den letzten Jahren einen immer besseren Fußball spielt und international nun schon fast auf der Ebene von Spanien gesehen wird, dem einzigen Land, zu dem Deutschland noch nicht aufgeschlossen hat, denkt sich der türkische Verband natürlich "verpflichten wir doch einfach die Junioren des DFB, die haben eine super Ausbildung genossen und bringen uns nach ganz oben". Und durch den unglaublich großen Andrang an Talenten und die große Kaderbreite denkt sich so mancher Spieler lieber in die Türkei zu gehen, als in Deutschland zweite oder dritte Wahl zu sein. Mehmet Ekici war einer der ersten, ihm folgten Nuri Sahin, Tunay Torun und Ömer Toprak. Nun ist heraus gekommen, dass die Türkei gezielt Kontakt zu den Jugendspielern des DFB aufnehmen soll, vor allem zu den oben genannten U17-Stars.
Findet Ihr das okay? Also die Regelung natürlich einerseits, aber auch das Verhalten des türkischen Fußballverbandes. Seht Ihr es auch so, dass in Deutschland ausgebildete und für Deutschland spielende Deutsch-Türken nicht einfach für ein Land spielen, dass sie eventuell noch nicht einmal selbst besucht haben außer bei einem Länderspiel gegen eben dieses Land?
Es gibt auf vielen Fußballforen unzählige Diskussionen um diese Thema, welche sich allerdings nicht so einseitig darstellen, wie man sie zuerst vermuten mag. Meine Meinung dazu ist folgende: Die meisten türkischstämmigen Junioren sind nicht so Deutsch, wie es sich die meisten Deutschen vorstellen (und das sage ich aus Erfahrung!).
Nehmen wir mal Özil als Beispiel: Sein erstes Interview, welches veröffentlich wurde, war als 17-Jähriger bei Schalke 04, als er von der Jugend in die 1.Mannschaft geholt wurde. Damals wurde er danach gefragt, wie er denn mit dem Hype und dem Druck umgehe. Seine Antwort war - sinngemäß -, dass er sich auf sein 1.Spiel freue! Sein Ausdruck und seine Artikulation ließen zu wünschen übrig. Da frage ich mich, wo die sprachliche Ausbildung in seinen 17 Jahren geblieben ist, von der kulturellen will ich erst gar nicht reden. Worauf ich damit hinaus will, ist die deutsche Sprache: Jeder, der hier geboren und aufgewachsen ist, sollte mit 17 Jahren in der Lage sein, die ihm gestellte Frage zu verstehen und sich ordentlich zu artikulieren. Ich wage zu bezweifeln, dass Özil wirklich der deutschen Sprache mächtig ist. Mittlerweile wird er einige dazugelernt haben, aber wie Nuri Sahin wird er gewiss nicht werden, womit wir bei Nuri Sahin wären, einem türkischstämmigen Spieler, der sich für die Türkei entschieden hat.
Nuri Sahin, um dich zu korrigieren, ist nicht Ekici gefolgt: Nuri spielt seit seinem 16.Lebensjahr für die türkische Nationalmannschaft, also seit gut 6-7 Jahren (er selbst ist gerade 23 Jahre alt geworden!). Auch ist er nur die türkischen U-Teams durchlaufen, weshalb er - so er selbst im Interview - es für respektlos gehalten hätte, wenn er sich auf einmal für die deutsche A-Mannschaft entschieden hätte. Mit 19-20 Jahren (er war, glaube ich, so alt, als er jenes Interview gab) solch eine Reife zu zeigen, ist schon grandios und vorbildlich. Bemerkenswert auch, dass er dieses Interview der deutsche Presse gab. Sowohl seine deutschen als türkischen Sprachkentnisse sind ebenfalls sehr gut, im Gegensatz zum gewissen Özil. Ein Spieler, der sich für beide Kulturen einsetzt (betont er immer wieder) und der "Stimme seines Herzens" gefolgt ist, sollte immer als Vorbild dienen. Mit seinem Wechsel in diesem Sommer zu Real Madrid hat er alle Spekulationen wiederlegt, als türkische Nationalspieler nicht zu einem Top-Club Europas wechseln zu können. Damit will ich übrigens nochmal kurz zurück zu Özil kommen: Ich frage mich, inwiefern die Deutschen ihn wirklich als einen "deutschen Spieler" sehen. Er sagte nämlich mal in einem Interview, als er zum ersten Mal für den DFB auflaufen sollte, dass er ein türkischer Spieler sei, der für Deutschland spielt. Wem soll ich nun mehr Glauben schenken? Ist Özil ein großer Lügner, der damit die Gemüter beruhigen möchte, oder sind die Deutschen so naiv und sehen so einen Menschen (ist nicht abwertend gemeint!) wirklich als Deutschen?
Zuguterletz möchte ich auf die Bildung und Integration der verschiedenen Spieler eingehen: Nuri Sahin hat sein Abitur, soweit ich weiss, nachgeholt und hat ein gewisses Bildungsniveau. Das sieht man ihm auch an und hört aus seiner Artikulation raus. Ein Türke, der die deutsche Sprache perfekt und türkisch ebenso gut - wenn auch nicht so wie Deutsch - beherrscht, und sich in einigen Verbänden dafür einsetzt, dass sich die Türken integrieren, soll ein Ausländer sein, während ein Özil, über dessen Bildungsstand ich nur spekulieren kann, aber nicht möchte, sich von seinem Vater a lá Marionette lenken lässt und die meisten seiner Entscheidungen des Geldes wegen trifft, das Sinnbild der Integration darstellen soll? Die endültige Entscheidung überlasse ich jedem Einzelnen, weil man sich in solchen Themen meist nie einig wird.
Was das Durchlaufen der U-Teams übrigens angeht: Viele Juniorenspieler gehen noch zur Schule und möchten ihre Qualifikation erreichen. Man stelle sich vor, das türkische U16-Team hat am Wochenende oder gar im Laufe der Woche ein Heimspiel gegen Nation X. Würdet ihr als Spieler bzw. Eltern euer 14-15-jähriges Kind zum Spiel anreisen lassen? Da kann ich selbst die patriotischen Türken verstehen, die sich so etwas nicht antun wollen, zumal die Reisestrapazen nicht zu unterschätzen sind. Viele Spieler entscheiden sich aus diesem Grund (aber nicht nur, nicht falsch verstehen), für die deutschen U-Mannschaften zu spielen, bis sie eine gewisse Eigenständigkeit erlangt haben. Darüber hinaus - und das ist etwas, was keiner abstreiten kann, auch, wenn es nie öffentlich gemacht wird - werden die talentiertesten, türkischstämmigen Spieler in ihren Vereinen unter Druck gesetzt. Emre Can soll mal preisgegeben haben, dass er aufgrund einer Aussage, er habe sich noch nicht entschieden, eine versteckte Ermahnung seitens des FCB erhalten habe. Zwar wurde dies nie bestätigt (wen wunderts), aber ich kann mir sowas sehr gut vostellen, zumal mein Bruder beispielsweise Okan Aydin kennt und dieser ähnliche Sachen erzählt (abgesehen von den Reiseproblemen, die ich oben genannt habe).
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